Donnerstag, 30. Dezember 2021

Mittwoch, 22. Dezember 2021

Weihnacht und Hass

Weihnacht und Hass

 Warum denke ich an Weihnachten noch mit 70 an die Herrscher des Bösen? Es hat seine Ursachen. Präsentieren sich jene da denn besonders krass als Lichtgestalten? Die Diktatoren von Ungarn und Russland bis China, die ganze Seidenstraße lang, und dann natürlich auch die Massen, die ihnen folgen, weil sie sich Erlösung und Vorteil erhoffen.

Das Leuchten aus dem Dunkel und der Kälte ist die Botschaft von der Nächstenliebe, die man dem Kind mit der Erzählung von der Geburt im Stall nahe bringen will. Bei mir ist es gelungen.

Heute: Eichmann in Jerusalem. Die Banalität des Bösen. Wie nur ist Vernichtung unter der maßgeblichen Mitwirkung von Büroseelen  möglich?

Ja, was glaubst Du, wer die Migranten zwischen den Stacheldrähten erfrieren lässt? Monster? Ängstliche und brave Seelen in der Schutzweste einer Firma von Weltanschauung und Erfolgszwang.

Schau all die schönen Bildchen der Reinheit an, die das Böse Dir anpreist. All diese Größen sind so wenig "groß" wie der Ruhm ihrer Attentäter. Aufgedonnerte Menschen vom Ich und Du. Sieh beide -und uns- im Kinder- und im Sterbezimmer.

Es braucht eine Kommandobrücke und auch den Entschluss zur Wiederherstellung von Recht. Aber keinen Halbgott: Mensch vom Menschen ist genug. Ziel und Weg entscheiden wir im Du und Ich.

Vielleicht kann im Augenblick dieser oder jener Not niemand helfen. Was da von Bethlehem leuchtet, Dein Gewissen, sagt: Hilf!


Im ersten Entwurf hatte ich vor den Diktatoren auch die "Ideologen des Impf-Hass" angeführt, die zur Zeit ebenso heuchlerisch reine Bildchen der guten Familie vor sich her tragen ("Freiheit zusammen"). Wer möchte dort Kind sein? Man kennt das von orthodoxen Sekten aller Religionen und Ideologien. Aber dort sind zur Zeit auch Leute eingefangen, denen ich noch etwas Verstand zugestehe, der sie aus dem Irrsinn verdrehter Begriffe befreien kann. Deshalb habe ich den Hinweis erstmal wieder entfernt.

 

Donnerstag, 16. Dezember 2021

Über die russische Entwicklung nach dem Putsch

Der Putsch des Militärs war abgewehrt. Dann begann lt Wikipedia das Prinzipat. Die sogenannten Intellektuellen wechselten die Fronten. Angeblich hätten sie nichts bemerkt.  Wikipedia sieht es so:

Der Prinzipat ist in einem mehrstufigen Prozess des Experimentierens (Jochen Bleicken) entstanden, in dem Octavian/Augustus die Balance zwischen der Wahrung und Pflege der republikanischen Fassade und der Durchsetzung und Legitimierung seiner Alleinherrschaft suchte und den Wechsellagen der politischen Entwicklung flexibel anpasste. Grundanliegen Octavians musste es sein, seine im Bürgerkrieg errichtete Gewaltherrschaft in eine legitime und insbesondere für die Eliten akzeptable Form zu überführen, um ihr Dauerhaftigkeit zu verleihen. Die Abläufe der richtungsweisenden Senatssitzung vom 13. Januar 27 v. Chr. dürften beiderseits einvernehmlich vorbereitet worden sein. Octavian legte zunächst alle Macht in die Hände von Senat und Volk, so dass die Republik formal wiederhergestellt war. Ob Octavian Anfang 27 außer dem Konsulat konkrete Sondervollmachten innehatte und worin diese gegebenenfalls bestanden, wird in der Forschung bereits seit Theodor Mommsen kontrovers diskutiert. Fest steht: Einige Tage später bat ihn nun der Senat, die Führungsfunktion für die Provinzen, in denen der weitaus größte Teil des Heeres stand, weiterhin zu übernehmen, und stattete ihn mit der entsprechenden Rechtsgrundlage aus, dem imperium proconsulare (Amtsvollmacht eines Prokonsuls). Damit gewann Octavian, der sich zudem zunächst jährlich zum Konsul wählen ließ, umgehend sein wichtigstes Machtinstrument zurück und wurde für seine (Schein-)Rückkehr zu den republikanischen Grundlagen in der Folgesitzung am 16. Januar vom Senat zum Augustus (dem Erhabenen) promoviert.

Dienstag, 14. Dezember 2021

Von Hartlaub und Ethik

 

Felix Hartlaub und die Ethik

Aus volltext letzte Nummer 12 21

„Einen Namen gemacht hat er sich vor allem durch die plastischen und intensiven Schilderungen eines distanzierten Beobachters über den Alltag im Führerhauptquartier, die in ihrem knappen Stil bereits auf die Kahlschlagliteratur der Nachkriegszeit hindeuten.“

Zum Tagebuchschreiber Wasistschondabei Hartlaub. Eine vernünftige Soziologie sollte sich mit den Verbindungen der Nachkriegs- mit der Naziliteratur befassen, um Hilfen z.B. für die Wertung von Nachtaliban- mit Terrorliteratur anzubieten. Arno Schmidt wäre aufzuarbeiten, Günter Eich? Warum überlässt man das Feld der Wissenschaft vom Anstand Literaten, die doch nur im Lobschreib zum Ruhm gelangen.  Wie auch hier wieder versucht wird.  "Kahlschlagliteratur" - Vorbild beim Nazihistoriker?

Von Werten. Auch Ethik gehört dazu. Nicht im Sinne von „Nachhaltigkeit“, welches Bekenntnis in der neuen Koalition das der „Brüderlichkeit“ „erweitert“ hat, sondern im ursprünglichen Sinn von Gemeinschaft, Hinwendung, Verantwortlichkeit, Sympathie, eben Brüderlichkeit gegenüber dem Mitbewohner dieses Lebens.

Das, was eben im Gesang aus der Hecke klingt: Gewissen, daß innere Gesetz des Schwarms, der kategorische Imperativ. Das, was die Fanatiker von Tradition, Ideologie und die des Ego verachten, verlachen, bekämpfen.

Du brauchst keinen Gott. Auch nicht dazu, um fähig zu sein, die Welt und die Nächsten zu lieben. Aber, wo Dir die Nächsten nichts bedeuten, hast Du keinen.

Einen  kannte ich, der wurde wegen seiner tiefen Stimme Boss. Sonst hatte er nichts als Schweigen in wichtigen Fragen. Er handelte in der Gleichgültigkeit des Jobs gegen Menschen, die zu ihm kamen. Er hatte nie lange Probleme mit seinen Entscheidungen in ihren Folgen. Angesehen bei den Großen hatte er auch viele Lobredner bei den Kleinen, die selbst größer werden wollten. Sein Gewissen schien ihn nicht zu drücken.

So gibt es bei Literaten, die es oft durch gegenseitige und höhere Protektion, selten durch Begeisterung des Publikums in die Zeitung und ans Mikrophon geschafft haben, verbreitet das Bewusstsein, Ethik sei ein Käfig, der die künstlerische Freiheit einschränke. eine ganz besonders wertvolle Freiheit von den Freiheiten der Person. Ja, moralische Vorwürfe werden der Folter gleichgestellt.

Besonders seit Nietzsche der wohl unter den Regeln seines Vaters und dem Ansehen Schopenhauers gerade bei seiner geliebten Lou litt und so etwas ganz Neues, die Freiheit von Anstand in den Mittelpunkt seines Denkens stellte und mit Weihrauch vom Wagner vernebelte.

Stolz auf und Ruf nach dieser Sorte Freiheit, das ist häufig in Deutschland und Österreich festzustellen, wo man sich ja öfter von Nazi-Anhaftungen und angetragenem schlechtem Gewissen reinigen musste. Der Nobelpreis hat sich mit Gründen der Kunst, die höher stehe als alle Vernunft, von der Verantwortung für die Preisverleihung an einen Milosevic-Vergolder loszubegründen versucht.

Die Ethik hat in der Literatur den schlechtesten Stand. Auch in der Familie und in der Freundschaft gibt es starke Wichtigkeiten, die gegen den Anstand gegenüber den Menschen vorgebracht werden. In den herrschenden wie in denen, die aus der Benachteiligung ins Licht wollen: „Familie zuerst“ oder mit Freunden „Pferde stehlen“. Korruption als Wert. Bei Impfgegnern und lachenden Coronaspreadern soll es inzwischen eine „Familienbewegung“ geben und auch die Hassfreunde von Rechts schüren die Angst vor den öffentlichen Gesundheitsmaßnahmen.

Es gibt aber auch die Ethik. Sie sagt bei der Stoa, im Christentum und mit Sicherheit in zig anderen philosophischen und religiösen Quellen: Du bist neben dem eigenen Wohl auch für das der Anderen verantwortlich. Das sagt Dir Dein Gewissen, wenn Du zuhörst, und es klingt aus jeder Vogelhecke.

Bleibe dabei, Marc Aurel sagt es schon: Anstand ist, was in Deinen letzten Tagen soviel zählt, wie es schon immer zählte. Was sind da Preisungen und Einträge im Guinness Buch der verschwiegenen Anhaftungen?

Klaus Wachowski 14.12.2021

Sonntag, 5. Dezember 2021

Stoische Einsicht

Auf die Dauer des Lebens betrachtet, so kurz es sei, ist Aushalten ungleich vernünftiger als Austeilen.

Mehr Übung der Kraft im Ertragen als im Zurückschlagen: Bald wirst nicht mehr Du es sein, der/die schlägt.

Freitag, 3. Dezember 2021

Zu volltext über Ewers - zu Recht vergessen

Zu Ewers-Artikel im volltext (über zu Recht vergessene Größen)

Bleibt das Wort des Karl Kraus prophetisch in der Fackel vom 5.2.1913 S.11 -auch zu Strobl- unter „Auch wurden sie alle gefragt“:

„Auch wußte ich, daß dieser Autor beliebt und dämonisch sei, am Ganges zu Hause wie an der Panke, und als Vertreter angesehener Verlagsfirmen  sogar bis ins Jenseits vorgedrungen. Ein transzedenlet Weinreisender. Wir in Österreich haben Strobl, aber was das Grauen betrifft, sagen alle von der Branche, er sei zwar gut, jedoch in puncto Leistungsfähigkeit mit Evers nicht zu vergleichen.“

Dem Mann sehr ähnlich erscheint mir Arno Schmid.

3.12.21 Klaus Wachowski 

Montag, 29. November 2021

Verehrung

Es gibt aber etwas, das mindestens ebensoviel Wert hat wie das Objekt Deiner Verehrung: die Würde der Person neben Dir. Das gilt auch für den, der den Satz von der Nächstenliebe in die Mitte aller Werte setzte.

Donnerstag, 25. November 2021

Diktatur des Proletariats

Glaubst Du wirklich ein Anarchist wie der große Bruder des Adligen Lenin hätte dem Freiheit vernichtenden Wahn von der Diktatur des Proletariats zugestimmt oder einem dem Priesterseminar entlaufenen Tyrannen wie Väterchen Stalin?

Donnerstag, 18. November 2021

Was ist schon dabei? Günter Eich in volltext

Was ist schon dabei?

Günter Eich zum 9.11.

Vor der niedergebrannten Synagogen in Karlsruhe wieder schwarze Gefühle.

Abends in volltext eine Eloge auf Günter Eich...

"grandios", "absolute Unwilligkeit" "radikaler Rundumschlag " "ein Schnitt, scharf und genau" Wortwahl der Verehrung.

Und Abwiegelung: "Man ist Schreibender, man lebt vom Schreiben. Wer Erfahrung mit Diktaturen hat, hält sich mit dem Aburteilen zurück. Aber zu diesem Publikum möchte ich nicht gehören. "

Andere Schreibende hatten nicht solche Gelegenheit, etwa aus Gurs statt nach Auschwitz in den Rundfunk zu kommen. Und was sagt Klaus Mann zu solchem Mephisto?

Der kritische Biograph Vieregg ist tot. Es darf wieder von Größe gejodelt werden.

Wann waren die Bücherverbrennungen?
Wann bewarb Eich sich zur NSDAP?

1.5.33!

Es ist doch gar nicht so, als habe man nach 45 und vor dem Auschwitzprozeß irgendetwas aufgearbeitet.

Heidegger
Arno Schmidt
Kurt Goller
Jetzt Eich

Wie konnte bei solcher Kollegenschaft ein Exilschriftsteller auf die Idee kommen, nach D zurückzukehren? Zumal Klaus Mann dem da vor 1930 die Seiten seiner Zeitschrift geöffnet hatte! Was für ein Erleben, nach Deutschland zurückzukehren und den Verräter und Naziprofitler als Größe verehrt zu sehen!

Der Trog der 2. Reihe stellt stets Verehrer der Verehrung zur Verfügung, und Abwiegler von Schuld. Und aufgerührten Ruhm über die Schamlosigkeit.

An Bakunins Grab will der NS-Bewerber Eich begraben werden. Bezeichnender Weise nicht an dem Kropotkins!
Es gibt nämlich den gar nicht seltenen Anarchismus der Menschenhasser wie Mussolini, der Verächter wie Wagner und Nietzsche. Sie wollen Freiheit der - Herrschaft. Was wollte SS-Bewerber Arno Schmidt, der seine Verehrer mit der Flucht ins konstruierte Wirrsprech weg von der Frage nach Norwegen lockte?

Und jetzt wird der Eich wieder aufgekocht!

1930 bei Klaus Mann, 1933 Mai Bewerbung bei NSDAP. Heidegger, Schmidt zur SS, und Staatsanwalt Goller bei der SA-Zensur, während die nachwachsenden Studenten bei Bücherverbrennungen Heil brüllen.

"Die Jahre 33 bis 40 waren die produktivste Zeit als Autor für den Rundfunk. Die Buchausgabe der Erzählung Katharina erreicht 32 Auflagen als Feldpostausgabe."(Wikipedia)

Hannah Arendt bemerkte als eine der schlimmsten persönlichen Erfahrungen den feigen Verrat der intellektuellen Freunde.

9.11. in Karlsruhe. Warum sich mit den feigen Bedenklichkeiten eines Schreibers im Propaganda-Apparat beschäftigen, der doch statt Dreck zu schreiben eben etwas zurücktreten gekonnt hätte? Wirklich zurücktreten.

Goller hat die Beine still gehalten und das Verdienstkreuz bekommen. Eich den Büchnerpreis.

Was ist weniger faulig?

Sie profitierten von der Verfolgung der Konkurrenz, erhielten Brot und Ruhm vom Nazi. Und der da den Büchner!- Preis von der Republik!

Gut, dass es die Ewigkeit gibt und ihr unaufhaltsames Vergessen.




Dazu Projekt Goller https://www.blogger.com/blog/post/edit/4837692115165755815/7752844030652920598

Mittwoch, 10. November 2021

4 Farben. Ein Problem?

Um einen Gegenstand im Raum zu erkennen braucht es 4 Unterscheidungsmerkmale. In den Richtungen

nach:
1) Oben /Unten
2) Links 
3) Rechts
4) Außen/Innen (Lage des Gegenstands im Raum)

Erscheint ein weiterer Gegenstand vor, hinter, über, unter, neben dem ersten, genügt es, ihn nach Farbe,  Schaffung oder Struktur das der anliegenden Fläche vorherigen Fläche Merkmal zu übernehmen, das ja bereits unterschiedlich ist.

Das 4- Farbenproblem ist Ausdruck räumlichen Erkennens aus der Projektion der dreidimensionalen Realität in die Fläche. Kein "Problem" der Optik (es gilt auch fürFarbenblinde und andere Sehbehinderte), sondern Ausfluss der räumlichen Grundlage des Erkennens. Nicht Physik, sondern Hirnfunktion.

Wenn alles Beweisen das Zurückführen eines Ungewissen auf ein Gewisseres ist, so liegt die Lösung des 4-Farben "Problems" in der Rückführung auf eine Funktion des Erkennens, nicht in der auch im Unendlichen nicht  enden könnenden Fortrechnung von digitalen Maschinen. 

Donnerstag, 4. November 2021

volltext zu Maxim Biller

Biller greift Mann an, der den Antisemitismus bedient habe.

Er will den Unterschied zwischen der geistigen Haltung und dem rassistischen Furor nicht gelten lassen.

Wie viele intellektuelle Kritiker einer hochnäsigen, ichbezogenen Haltung elitären, versnobter Bürger waren zwischen der Emanzipation in der französischen Revolution und dem Aufkommen politischen Handelns aus ideologischem Rudeldenken nicht der Verführung verächtlicher Seitenhiebe auf Konkurrenten und ihre Clubs in der Öffentlichkeit erlegen?

Ein Goethe und Schopenhauer konnten sich nicht enthalten, ja ein Jean Paul ließ sich hinreißen. Sie mögen den Hass gegen eine widersprechende Haltung geäußert haben, nicht aber gegen Leben und Wert von Person und Persönlichkeit. Karl Kraus, einer der schärfsten Kritiker der primitiven germanischen Presse gab auch der jüdischen Presse keine Schonung. So wohl auch Thomas Mann. 

Ohne Zweifel hätten sie das Aufkommen des Rudelrassismus bekämpft, hätten sie die Folgen vorausgeahnt und den zugehörigen besonders großen Mut gehabt.

Nach dem Holocaust ist eine andere Haltung angezeigt. Den konnten die wenigsten - glauben.

Reich Ranicky hat Hoffnung gehabt, Maxim Biller Enttäuschung.

Eigene Sicht ja, aber ein Urteil steht mir nicht zu.

Mittwoch, 3. November 2021

Gott mit Reißzähnen

Das Buch "Gott ungezähmt" wird angepriesen: 

"Eine Aufforderung, aus der religiösen Komfortzone auszubrechen und sich von Gott faszinieren zu lassen." 

Aus der Republik ausbrechen und dem Führer folgen.... Die Sehnsucht nach Herrschaft und Gefolgschaft, Peitsche und Gehorsam.

Was der Christus wohl davon hält?

Sonntag, 31. Oktober 2021

Sokrates

Früher sagte ich mir: 
Ich weiß, dass ich nichts weiß, das aber sicher.
Heute: 
Ich weiß, dass ich nichts weiß, und das nicht sicher.

Freitag, 29. Oktober 2021

Erdbeeren und Bomben

Erdbeeren zum Bombardement.

In der sz meint Jörg Magenau am 28.10. über die Briefe zwischen Ernst und Gretha Jünger:

"Nachdem bei Gretha 1957 ein Unterleibskrebs diagnostiziert wurde, an dem sie im November 1960 starb, litt er heftiger am Dasein als die todkranke Frau. ..Ernst Jünger in Paris , wo er zum militärischen Führungsstab gehörte.

"Für mich ist nicht der Krieg das eigentliche Problem", schreibt er, "sondern die Aufrechterhaltung meines geistigen Standards". Die Flugzeuge, die er am Himmel über Paris beobachtet, waren für ihn vor allem ein ästhetisches Phänomen. Ähnlich wie in der berühmten Burgunderszene in seinen Tagebüchern, wo er mit einem Glas Wein in der Hand, in dem Erdbeeren schwimmen, die Bombardements vom Dach des Hotels aus in demonstrativer Dandy-Pose beobachtet, schreibt er auch an Gretha: "Ich sah Flugzeuge wie goldene Feuerkugeln langsam zu Boden schweben, andere kreiselten wie Blätter herunter, und wieder an anderer Stelle stürzte ein einzelner Flügel herab. Das Schauspiel war schön und zugleich voll dämonischer Schrecken." 

Die Ästhetik der Küchenschabe zum Gesang eines Nero.

Erinnert das niemanden an die olfaktorischen Betörungen des sinnierenden Handke durch eine serbische Erdbeere bei Srebrenitza?! Gehören literarische Kaltschnäuizgkeit und Erdbeeren zusammen zu eine gewissen Vorliebe für Paris? 

Mein Beziehungswahn ist unaufhaltsam auf Spurensuche. Als ich in Aix en Provence davon höre, daß auch das Huhn, daß goldene Eier legte, von Erdbeeren dichtete, ein Ästhet der kolorierenden Sorte, muss ich mich berichtigen. 

Auch er hatte nichts mit Mensch und Welt am Guru, war aber durchaus wenigstens verlieblicht, sehnsüchtig nach einem Wir, sodass ich seinem Ruhm eine gewisse Berechtigung aus dem Echo berührter Sehnsucht zugestehe. 

 Aber Wahn der Geste, Gleichgültigkeit gegen Leid: Was lese ich in Wikipedia? 

„Im Januar und Februar 1926 schrieb Rilke der Mussolini-Gegnerin Aurelia Gallarati Scotti drei Briefe nach Mailand, in denen er die Herrschaft Benito Mussolinis lobte und den Faschismus als ein Heilmittel pries. Über die Rolle der Gewalt war Rilke sich dabei nicht im Unklaren. Er war bereit, eine gewisse, vorübergehende Gewaltanwendung und Freiheitsberaubung zu akzeptieren.“ 

Was die beiden Erdbeerlutscher von Chitin und Beton und der Lust hoch über Katastrophen betrifft, so verstehe ich eine Feuilletonie nicht, die den Zikadengesang der ästhetischen Gefolgschaft angesichts menschlichen Leids nicht verstummen lassen will.

Poser, die Poeten spielen.

Genießen Im Angesicht des Leides. Epikur? 

Etwas Stoa könnte helfen.

Sonntag, 24. Oktober 2021

Republik Marseille

Republik in Marseille

Ich höre die Möwen .

Die Franzosen hatten 200, die Deutschen gerade mal 15 Jahre Republik. Generationen waren aus der Sehnsucht nach, in das Vertrauen auf die Freiheit hinein gewachsen,  in das Vertrauen auf die ursprüngliche Gleichheit im Recht und in das Füreinander Einstehen.

In D war es noch weit, hoffte man noch auf Napoleonen, Cromwells, Führer von höherer Berufung, die einem die Sorgen vom Hals nehmen sollten. Wie alt sind die Republiken Polen und Ungarn!? Die Freien und die ehrlichen Herzens Bekennenden sind noch ein kleines Häuflein. Aber es gibt auch da immer mehr junge Sehnsucht und bessere Erfahrung gegen die stramm und weich gerührten Braven in der Menge.

In jeder Republik gibt es Bürger, die sich in ihrem privaten Leben wohl genug fühlen und ihr höchstes Glück darin finden, in Ruhe gelassen zu werden und in ihrem kleinen Kreis Herrscher zu sein oder Knecht, Herrin oder Magd. Auch in den bewährten Republiken fallen sie gerne auf Populisten herein, die raschen Wohlstand oder einfache Rezepte gegen die Not
verkünden.

Du, der und die Du den Wert der Republik erkannt hast und sie in Dir trägst, vertraute darauf, daß in Zeiten der Not die Glut in den andern nicht erlischt, sondern wieder zum Feuer der Freiheit entfacht wird.

Sollte dem nicht so sein (das mag Dir eine irrende Wahrnehmung nahelegen), so ist es doch in Dir.

24.10.2021 Klaus Wachowski 

Dienstag, 19. Oktober 2021

Die Ewigkeit ist ihre eigene Kläranlage

Petrarca pinkelt in das azurne Wasser des Quelltopfs von Vaucluse. Die Sorgue trägt es fort. Wo ist die Spur?

Freitag, 1. Oktober 2021

Das Volk

Für Marc Aurel (den Imperator mit der Sehnsucht nach der Republik).

Es ist der Schwarm, aus dem ich komme und in den ich gehöre. Ein überwältigender Teil davon, möchte seine Ruhe haben, seinen Lebensunterhalt erwerben, die Familie und das Leben genießen. Störe es und Du bekommst die Macht des Spießers zu spüren. Aber es möchte auch nicht in die Hektik von Experimenten oder Kriegen gehetzt werden. Schafft es Einer, dann wirft es seine Würde und seinen Anstand weg und macht jede teuflische Aktion mit, die die "Populisten" von ihm verlangen. Krieg, Lynchjustiz, unbarmherzige Unterdrückung.

Auf das Volk kannst Du Dich also so wenig verlassen wie auf jede andere Person. Es hilft Dir nichts als die eigene Vernunft und die Übereinkunft mit anderen, von der Vernunft geleiteten Personen.

Das Volk in Polen, in der Türkei, Russland und Ungarn und in vielerlei anderen Räumen hat sich dazu verleiten lassen, die Republik in eine Parteiherrschaft zu stürzen, die Unabhängigkeit der Justiz zu opfern und das Recht der Person auf Selbstbestimmung zugunsten einer süßlichen Vorstellung vom guten und heiligen König aufzugeben. Man lebt in einem romantischen Märchen und hat das Maul zu halten.

Was kann die aufgeklärte Person tun, die unter dem Eisenreif der Verbote, frei zu denken und gemeinschaftlich zu handeln, mehr leidet als das sich selbst ins Gefängnis setzende Volk?

Was schon immer die Revolutionäre, die Gründer und die Getreuen der Republik zu tun versuchten: anklagen, nicht gehorchen, wo es geht, mit den Nachbarn und Nachbarinnen reden und den Wunsch zum Umsturz und zur Rückkehr der guten Verfassung frisch zu halten. Sei gewiß: Du bist nicht allein und: die künftigen Generationen schauen auf Dich.

Es gibt viele Völker, die unter dem Einfluss von lügenden Populisten und gewalttätigen Führern ihren angeborenen Wunsch zum Bekenntnis freier Republik weggeworfen haben und wegwerfen werden. Deine Entscheidung ist: der Natur folgen oder dem Wahn von Herrschaftsinstinkten.

Donnerstag, 23. September 2021

Robinson und der Impflurch


Frage an Robinson: "Wollt Ihr Impfgegner denn wirklich bestrafen? :
Robinson: "Mein Käptn meint, er brauche jeden Matrosen. In Zeiten der Pocken könne er keine Aufwiegler an Bord gebrauchen. Aber auch die Leute, die das Sterben für sich selbst in Kauf nehmen, müssten isoliert und zwangsgeimpft werden. Der Bordarzt müsse für alle da sein."

Dr. Smirc: "Aber das ist doch etwas ganz anderes: wir sind doch nicht in stürmischer See!"

Sein Freund, der Psychagog und angefeindete Sichheraushalter Dr. Warnix: "Wie tief sind bei Euch denn die Intensivstationen unter Wasser? Redet Ihr noch oder betet Ihr schon?"

Dienstag, 7. September 2021

Was ist falsch an Polen, Ungarn, Türkei?

Herrschaft wollen

Was ist falsch an Polen, Ungarn, Türkei? 

Republik: Bekenntnis zum Ausgang des Rechts aus jeder einzelnen Person. - Kommunikation. 

Demokratie: Entscheidung aus der Mehrheit. - Entscheidung

Macht = Zustimmung (Hannah Arendt). Sie kann aus Argumenten oder Gewehren kommen. Republik zieht Macht aus der Achtung, Herrschaft aus der Angst.

Was ist falsch an der EU?
Sie lässt es sich bieten. 

Coward



Von den Grenzen her fallen die Geier der Ideologie ein. Keiner von ihnen hat je einen Spaten in der Hand gehabt. Besoffen von der Aussicht auf Herrschaft. Bärtige "Brüder" des Lügenfaschismus.

Triff Dich mit Deinen Nachbarn. Vergiß die Freiheit nicht. Du mußt nicht Coward sein. Es ist Euer Land, Euer Leben! Euer...

Sonntag, 5. September 2021

The mule



Nach einem Streit mit meinem Vater über die Schuld der Nazis sagte er mir den gleichen Satz, mit dem the mule sich gegenüber dem Gewissen entschuldigt: Das Wichtigste ist die Familie.  Das Problem von Romantik, Mafia, Evangelikalen und Trump. Im Knast sind sowohl Leute, die die eigene Freiheit höher schätzten als die der anderen, als auch solche, die das mit der Liebe und andere, die es mit einer egomanen Auffassung von Gerechtigkeit so hielten. Der/ die andere wird erstmal übersehen. Das Problem der Verantwortlichkeit für die Nächsten, für dessen Predigt dieser Jesus ans Kreuz musste, wird ausgespart. Das ist der Punkt, an dem Ethik die Menschen von Wölfen scheidet. Den Schwarm vom Rudel.

Und natürlich: Blumen und Koks. Das Schöne, das das schmutzige Geschäft von Herrschaft und Blut vergessen lässt. Wagner hielt es mehr mit Musik und Alc.. 

Freitag, 3. September 2021

Texas und Polen gegen die Republik

Texas gegen die Person!

Abtreibungsgesetz.

Du hast die Betroffenen zu fragen, nicht die selbsternannten Priester! Es sind die Frauen! Die Frauen! Wo ist die Republik?!

Donnerstag, 2. September 2021

Beginn der Republik

Sie kann nicht von oben kommen. Auch in Deutschland kam sie erst 20 Jahre nach 45. Sie beginnt mit der Versammlung in der Nachbarschaft, Komitees, Räten. In Festen, Salons, Feiern, wo man einander trifft zum reden. Das ist in Afghanistan nicht anders als im Frankreich der Revolution. 

Dienstag, 31. August 2021

Dilemma oder Schuld?

Die Kanzlerin lehnt den Mädchen die Bitte um weitere Hilfen für ihr nahestehende Flüchtlinge ab, besteht gegenüber dem Moderator aber darauf, die Weinende tröstend zu streicheln.

Ein Gefühl von peinlichem Fehlgriff stellt sich ein.

Das Mitleid zeigt sich. Aber der Mut verweigert sich. Er hätte verlangt, aus Gründen der Schuld zurückzutreten. Sei die Schuld auch nur darin begründet, einer höheren Notwendigkeit zu weichen. Sie hieß Afd und CSU. Vielleicht auch Verlust der Führung. Es war Schuld.

Hätte ich anders entschieden?  Nicht ich war an der Stelle! 

Das kollektive Unterbewusstsein speichert es ab wie den Sektguss aus der SPD-Flasche über den Kopf des Arbeitslosen. 

Sonntag, 22. August 2021

Lied des Hazar

Ich kenne Zwang durch Gewalt und Phrase.

Alles, was ich tue.
Ich hüte die Schafe,
Ich schneide das Korn,
Ich heize den Herd,
Ich führe das Kind in die Stadt.
Es soll alles nichts sein gegen den Mann der Gewalt.

Ich gehorche,
Ich bereite die Befreiung vor.

Die Gewalt jodelt von heiliger Herrschaft.
Ich schweige und bereite mich vor.

Ich grüße Dich, Recht der Freien!

Donnerstag, 19. August 2021

Treue

Treue ist keine Geschäftsbeziehung.

Diesen wesentlichen Unterschied hat nicht nur die afghanische Regierung bezüglich ihrer Truppen falsch eingeschätzt. Welchem Konto sollte der Soldat treu sein, wenn der Konkurs bevorstand? 

Montag, 16. August 2021

Afghanischer Verrat

 

Hijab

Reggae auf einen Verrat

Was wunderst Du Dich über den Jubel der Afghanen? Du warst es doch, der/die ihnen nichts ließ als das Streben nach privatem Glück. Und Du nahmst ihnen die Mitwirkung am öffentlichen Wohl! Da hatte die ideologische Verblödung leichtestes Spiel, die Sehnsucht zum Tanzen zu bringen! Jetzt lasst Ihr sie in den Massakern allein.

Ja: es gab einen schwachen Anfang. Du hast ihn versprochen, abgebrochen, die Nachbarn verlassen.

Sie haben nicht den Glauben an die Republik verloren. Wer einmal davon trank..

Aber den an Eure Ehrlichkeit. Sie sterben für ein gebrochenes Versprechen.

 

·       Es gibt kein öffentliches Wohl im Privaten.

·       A zeigt, wie Politik sich der Prostitution des privaten Wohlstands überließ (Trump).

·       Freiheit, Gleichheit, Zugewandtheit sind keine privaten Beliebigkeiten oder Vorlieben, sondern Bedingungen des allgemeinen, öffentlichen Wohls.

·       Republik erfordert Solidarität unter Nachbarn. Du mußt ihm nicht zu Reichtum und Glück verhelfen, aber aus der Not,

·       D.h. überall und jederzeit an den Bedingungen für ein Leben in Freiheit von Not, gerechter Mitwirkung und gegenseitiger Zugewandtheit wirken.

·       Keine Prostitution des politischen Handelns und Verhandelns unter das private Streben nach Herrschaft von Glücksrittern, Heilsbringern, Panikern der Reinheit.

·       Hast Du Angst, gehe an ihre Überwindung: Dein/e Nachbar/in braucht Hilfe, nicht Geld.

·       Dann lebe Dein privates großes Glück.

 

Mittwoch, 11. August 2021

Schwarm und Wahl

Der Schwarm fliegt auf und lässt sich wieder nieder. Die Vertretung in der Pandemie war naja. Hätte ich es besser gemacht? Nicht alles.

Jetzt wird gewählt. Was kann man den Werbern sagen? Ein Versuch:

FDP: Du willst die Freiheit und die Freien schützen. Es muss die Möglichkeit gefördert werden, sich innerhalb des Schwarms frei zu bewegen, sich Vorteile zu verschaffen und gegen Zumutungen geschützt zu sein. Reichtum, rechtlicher Schutz, selbstbestimmtes Leben.

Vergiss nicht, dass Du nichts wärst ohne die -oft armen- Leute, die Dir helfen, und auch nichts ohne Zurückhaltung der Ordnungsmacht und ohne gesellschaftliche Offenheit.

CDU: Du willst Ordnung und ein verlässliches Regelgerüst von Führung und Folgen. Willkür, Verbrechen, Aufbegehren sind Dir ein Gräuel. Familie, Clan und Region müssen in ihrem Bestand und in ihrem nachbarschaftlichen Leben von staatlicher Ordnung sympathisch begleitet werden.

Vergiss nicht, dass Ordnung auch gerne der Willkür von Diktaturen den Weg erleichtert, dass Gerechtigkeit zwischen Arm und Reich Bedingung von Frieden bleibt und dass dieser ohne ein Mindestmaß von Bewegung zum Beton einer erstarrten Tradition gegen das Heute wird.

SPD: Du ersehnst Erleichterung und Gerechtigkeit für die Bürger*innen unterhalb der Schwelle des Privilegs, Hilfe aus der Not und Angleichung der Lebens-Chancen. Die Menschen mit der schrecklicheren, langweiligeren Arbeitsbedingungen und dem geringsten Lohn sollen besser gestellt werden.

Vergiss nicht, dass auch Freiheit, Freude und Kunst zu den Bedürfnissen gehören, dass das allgemeine Wohl zum größten Teil durch die Initiative Interessierter befördert wird und, dass auch die Gerechtigkeit Polizeischutz vor Verbrechen erfordert.

GRÜNE: Du bist angetreten, die Welt, jedes einzelne Leben gegen die Zerstörung zu schützen. Gesundheit soll nicht durch industrielle Wirkung beeinträchtigt werden.

Vergiss nicht -Ihr seid auf dem Weg dahin- dass es Menschen sind, die sich in einer nicht nur freundlichen Natur ihrer eigenen Natur gemäß behelfen müssen, dass es auf deren Einverständnis es ankommt und dass das Ziel eines gut vorbereiteten Wegs bedarf.

Und Ihr alle vergesst nicht, dass Ihr eine privilegierte Position der Macht anstrebt, deren Vorrecht nur durch ordentliche Wahrnehmung der Ansprüche des menschlichen Nachbarn gerechtfertigt ist. Was der steten Rücksprache bedarf.

Vielleicht hilft ein Blick in mein Kompendium Republik, manchen Rauch zu verdrängen, den ideologisches und wildfühlendes Wollen in das Denken legen.

11.8.21 kw.

Sonntag, 11. Juli 2021

E=m*x

Zwischen Kenntnis und Erkenntnis,

Unterscheiden können!

 

Wenn E gleich m*c2, dann ist die Energie der Welt ein irgendwie Mehrfaches ihres Gewichts. Wie ist es dann mit dem Verhältnis von Oberfläche zum Inhalt des Körpers? A gleich Vc2? Einstein beweist wohl so, dass der Raum ein von der Zeit verbeulter Teller ist.

Aber (naturgemäß?) kannten all die Phantasten in den von der Forschung abgehobenen Regionen des abstrakten Rechnens längst nicht mehr die Landschaft, auf der ihre Halme schwankten.

Sie ragten aus der gehäufelten Ernte hervor und glaubten so, Grund zu haben. Aber die lagen nur über ihm. Aus ihm hervor wuchsen andere Früchte. Und auch die glaubten, jene seien die neue Offenbarung.

Wer wollte es ihnen verwehren?

Raum und Zeit sind die Folie, in der Erkennen stattfindet. Meint es, es könne sich über sich selbst erheben, tut es das in eben der Folie. Eine vierte Dimension ist ein rechnerisches Hilfsmittel. Ihr entspricht in der Wirklichkeit nichts. Insofern ist sogar der Gesamtbegriff „Gott“ für all das, was die Welt außer Erscheinung ist, und jener als Möglichkeit realer. Die Physiker sollten eins zuerst kennen: die Grenzen von Wissenschaft. Und wer glaubt, dass eine größere Geschwindigkeit als die des Lichts (wie: eine Sekunde pro Sekunde?!) nicht möglich ist?

Spekulationen, die Welt als Scheibe der Scholastik, jetzt zerbeulter Teller der Theorie… Vernunft wäre eine prima Alternative.

Und was hast denn Du davon?!

Dr. Smirc: „Meinen Glauben erhalten: die Spekulation auf die menschliche Vernunft.“

 

 

Freitag, 9. Juli 2021

Verschwörungs-Wellen

Verschwörung

In einem gut gemeinten Beitrag des SWR2 zur Esotherik von Verschwörungstheorien, der sich stark den Anschein von Wissenschaftlichkeit gibt, aber doch ziemlich an der Oberfläche dümpelt, fällt auch die Bemerkung, Verschwörungstheoretiker hätten ein gestörtes Verhältnis zur Macht.

Als sei da nie eine Hannah Arendt gewesen, wird von "Macht" geredet, wo "Herrschaft" gemeint ist.

Wo haben sie das Ergebnis gefunden? 
Wie war die Fragestellung bei der Statistik, 
wie kommen Sie zu der Schlussfolgerung?

Ich nenne es eine umgekehrte Verschwörungsmythe.

Wir von der Generation 68 kommen aus der Zeit, in der noch geprügelt wurde. Wenn jetzt altersbedingt die Todesfurcht sich bei den Männern mit enttäuschter Erwartung auf rasche professionelle Rettung mischt, ist es doch nicht allzu seltsam, wenn sie einerseits auf das Heil aus einer neuen Welterklärung hoffen (sie wurden zu oft verraten) und andererseits keiner Führung mehr glauben wollen.

Herrschaft und Erfolgsmeldungen haben sie während ihres langen Arbeitslebens bis zum Überdruß erfahren und auch Enttäuschung von der Rente bis zum Altersheim. Sie sind sauer mit Recht. Und "Vulnerabel" ist auch ein Wort für die Entrechtung durch "Sorge" der Kümmerer.

Dann sehen sie noch das Schlecht-und-Recht des in Krisen überall und stets stolpernden Regierungshandelns, das Wegducken der Parlamente und das Leisetreten der Medien.

Die Eliten rückten auch diesmal zur Führung des schlingernden Kahns auf der Kommandobrücke zusammen und riefen die Mannschaft zu Hilfe, um die Reisenden, -nicht nur die auf den besseren Plätzen-, still zu halten.

So wirds erlebt. Tatest Du etwas dazu, es zu bessern?

Hat die statistische Wissenschaft noch nicht bemerkt, dass ein kritisches Verhältnis zur "Macht" nicht ohnehin mehrere Generationen, nicht nur den "kritischen" Teil in ihnen prägt? Und ist dieses kritische Verhältnis nicht eben auch durch das Erleben von Ahnungslosigkeit der Mächtigen in eben diesem neuen Geschehen befördert? 
Ist also jetzt auch noch der antiautoritäre Impuls für den Untergang des Glaubens verantwortlich? Glaube, Vertrauen brauchen Kontrolle. Wo war sie?

Der Eifer der Abwiegler bestärkte den Aufschrei der Wut auf der Seite der sich nicht gehört, nicht mehr zugehörig Fühlenden. Kreisende Blasen des Besserwissens, auch des anerkannten.

Mit dem Thema
"Ich weiß etwas, das Du nicht weißt ",
begannen ja doch wohl nicht die Aufgebrachten, sondern die Regierungen.

Aber okay:
Wir waren besser - oder schlechter?  - als Engländer, Italiener, Russen, Franzosen pp....
Der Krieg ist jetzt um.

Die alten Eliten rückten zusammen,
regierten recht und auch schlecht weiter,
setzen sich ab.
So verlangte es angeblich die Not.

Die Posaune vom jüngsten Tag ist schwach auf der Wut geworden, die Angstsirene des Lauterbach-Orchesters wird von der Partei gedrosselt.
Was war denn da los?!  
Und jetzt kommen auch noch neue Zeiten!

Wird es Dada wie 18 oder Jazz wie 45?
Sie werden sich die Augen reiben und ihren Kindern sagen: "Laß mich! Ich hab nix gemacht!"
Stimmt ! Recht betrachtet: Nichts, was der Erwähnung bedarf.

Wer selbst denken kann,
beginne wieder damit.

Klaus Wachowski 9.7.21  




    

Mittwoch, 23. Juni 2021

Explodierende Blüten

Explodierende Blüten

Aus

"Der lachende Fluss im Herzen des Atahualpa Yupanqui"

An diesem Tag explodieren Blütenknospen und Schweißdrüsen. Ein Ideologe geht mit beiden Kindern in die Stadt und der kleine Smirc muss mit Papa Ball spielen, der gerne Fußballstar geworden wäre. Dr. Smirc wird Klavierdarbietungen in der Geschlossenen zum Besten geben voll von Erinnerungen an eine Kindheit, die so gerne im Leben gebadet hätte. Auch ich erkenne, dass ich gar nicht so altruistisch gehandelt habe, wie Stolz und Ehrgeiz mir vormachten. Ich hoffe, dass meine Hoffnungen nicht zu viel Schaden angerichtet haben.

 10.4.2013  Klaus Wachowski

Montag, 14. Juni 2021

Traumdeutung des Auguren

Ist es wissenschaftlicher aus den Ausscheidungen der Seele auf die Welt der Person zu schließen als aus den Eingeweiden des Opfertieres die Zukunft zu lesen? Welche Wahrheit halten die Eingeweide des Willens bereit? 

"Bringen Sie bitte eine Probe Ihrer Träume aus dem Mittelstrahl mit!"

Ist die Wahrheit die Schlacke oder der Brand?

Freitag, 11. Juni 2021

Mit dem Stammtisch reden

Frau Reschke von panorama wird von einem Pegiden aus BW beschimpft und besucht ihn, um seine Meinung zu erfahren. Sie hatte "gegendert", woraufhin er sie beleidigte.

Sie fragt ernsthaft, was das für eine Wut sei. Er läßt sich die Gelegenheit nicht entgehen und präzisiert: nicht Wut sei das, eher Verachtung, Haß. Daraufhin die üblichen Ausbrüche gegen Feminismus, öffentlichen Funk und Merkel.

Der Mann hat doch über 60 Jahre Zeit gehabt, seinen Haß zu befestigen. Wie kann man glauben, ein durch Berentung mit eventuell vorausgehender Nichtbeförderung entwichtigtes Streben nach Dominanz zu einer sachlichen Meinung, also Einsicht bringen zu können? Solche Selbstüberschätzung fand ich außer in belehrendem Journalismus besonders im moralisierenden Christentum.

Natürlich: Rente macht deutlich, wie unwichtig Du bist. Besonders deutlich in der "Sorge" der Aktiven, die mit der Einkommenskürzung einhergeht. Das nimmt man so hin, bevor das Schweigen kommt.

Der Pegide aber fühlt sich als Opfer. Er glaubt aus dem Anspruch auf Achtung für jede/n Bürger*in einen persönlichen Anspruch auf Privileg, Macht und Herrschaft ableiten zu dürfen. Wer den nicht respektiert, mache ihn, dessen Vorzug durch Herkunft, Geschlecht und ideologischen Glauben bewiesen sei zum Opfer von Unrecht. Dieses Unrecht hat unter Bürger*innen den Namen: freie Entscheidung, Gleichberechtigung, Zugehörigkeit,- also Republik.

Die entwichtigte Dominanz, die im Rentenalter besonders spürbar wird, entlädt sich durch Brüllen und Androhung von Gewalt im öffentlichen und gerne auch im anonymen Raum. Wo bleibt da Platz für den Glauben an die Möglichkeit einer fairen Diskussion der Argumente?

Das wusste schon Karl Kraus, daß es "gefährlicher ist, einen Kärrner zu kritisieren als einen Kaiser". 

Dienstag, 8. Juni 2021

Mit 70 noch Kierkegaard?

Was schrieb ich mit 42, dem Alter, in dem er starb? Wieviel mehr habe ich seither erlebt? An Liebe! Wäre er so alt geworden wie ich, ob er sich für das Bild Erik Henningsens, "Auf dem Weg zum Friedhof" interessiert hätte? 

Schopenhauer war über 70 und überlebte ihn 5 Jahre. Was der Agnostiker wirklich von dem Dogmaten des Gott und Ich hielt?

Es hat auch etwas Gutes, alt geworden zu sein. Wie leicht hätte ich mich von der Begeisterung für Kierkegaard anstecken lassen. Überhaupt bin ich bezüglich der Vergänglichkeit mancher meiner eigenen Äußerungen nicht traurig.

Jetzt sehe ich, wie wenig bedauernswert doch sein Leben war, wie gewaltig übertrieben sein Ruhm ist. Sein Verdienst jedenfalls: er hat die Person nicht entdeckt, ihr aber als einer der ersten im nicht französischen Bereich zu ihrem Recht gegenüber der Gesellschaft verholfen: Ich mit Gott, Gott mit mir gegen die Welt.

Aber am Beispiel von Abraham, der sein Kind für Gott schlachten wollte, zeigt sich auch die Möglichkeit zur Unmenschlichkeit solcher Vorstellungen. K. versteigt sich zur Begeisterung in dem Gedanken, Abraham spiele vor Isaak das Böse, um Isaaks Haß auf Gott auf sich zu lenken und den Kinderglauben Isaaks zu retten. Absurd, unmenschlich, unchristlich.

Überhaupt läßt sich der verehrte K als ein sich von der Verantwortung drückender Privilegierter sehen, der sich von der Verlobten trennt, um seine Freiheit nicht zu verlieren. Ob der Prediger der Nächstenliebe einem entlaufenen Bauern seine Zeitungsspalten, geschweige denn seinen Geldbeutel geöffnet hätte?

Auch er ein hochverehrter Weltbildmaler, der seine Betrachtungen zu einem System schichtete, von dessen Brüstung aus das gerade ablaufende Leben sich leicht beschimpfen ließ. Wie die anderen Monologen der nachrevolutionären Zeit Frankreichs Marx, Freud, Schopenhauer, zuletzt Einstein in der Bruchbude des gekrümmten Raums, abgeschottet gegen eine vielseitigere kritische Betrachtungsweise von Sinn und Sein.

Was konnten sie dem Menschen helfen, der, die von Liebe, Glück und Schmerz erschüttert sind und Trost erhoffen von Menschen und von dem was in ihnen lebt – nenne es Lebensenergie, Wille, Gott - .

Von Liebe hatten ja alle drei keine Ahnung, die machten so eine Art Moral daraus.

Zeitweise war es schon schön, etwas von ihnen zu lesen.

P.S.: Eine Arroganz gegenüber dem angeblich geliebten Nächsten, sich in seiner eigene Beziehung zu Gott einzumauern, um von da aus seine persönlichen Moralvorstellungen und Zumutungen heiligen zu lassen. Die katholische Kirche braucht eine ganze Hierarchie dazu, die Evangelikalen immerhin noch die erleuchtete Gruppe. Kann man nicht einfach nur das Nicht-Beweisbare halt mal glauben?! Oder eben nicht?

 

7.6.21 Klaus Wachowski 

Mittwoch, 26. Mai 2021

Platz der Menschenrechte

Auch am Haus des Künstlers – warum vergoldet man seine Hausnummer? – wächst, gedeiht und blüht das Moos. 

Auf dem Platz der Menschenrechte unter schwarzen Wolken und im Regen denke ich an die Straße der einsamen Millionäre im Stadtteil X. Wie schrecklich, dort zu wohnen! Gerade im Sonnenschein. Ich könnte dort nicht wachsen, gedeihen oder blühen. 

Freiheit von Einsamkeit ist kein Menschenrecht. Aber Zugehörigkeit sollte dazu gezählt werden. 

Mittwoch, 12. Mai 2021

Verdienstkreuzer 2

Höchste Würden vom Karadciz-Nachfolgestaat für den Nobel-Poser über den Gräbern von Srebrenitza. Mai 2021, Zeit des Erdbeer-Riechers. In Sarajewo die Fußabdrücke ermordeter Kinder.

Serbiens Ernst Jünger ist alt geworden. Streicht noch die letzten schäbigen Ehren ein. Mit seinem Stil ist kein Geschmack mehr zu machen. Es verkauft sich, das Feuilleton bläst noch eine Salve Weihrauch über das Massengrab. Man muss ja auch leben. 

Prost Europa! 

Sonntag, 9. Mai 2021

Napoleon - Gedenken an einen Vernichter der Republik

Die Geschichte wiederholt sich nicht immer. Aber der Kampf zwischen der Republik und der Herrschaft Einzelner und Weniger neigt sich im steten Wechsel mal der einen mal der anderen Seite zu. Unter dem Vorwand, die Republik vor Korruption und Verbrechen zu retten, ergreifen laute und heimliche Diktatoren aller Richtungen nach der Alleinherrschaft. Mal soll die Vorherrschaft einer Gruppe geschützt, mal durch die Diktatur eines "Befreiers" zementiert werden.

All die Propheten, die dem Volk für seine Folgsamkeit Erlösung durch die Teilhabe an einem System nationaler, rassischer, religiöser Vorherrschaft versprechen, auch durch die Herrschaft aller über Bürgerin und Bürger, auch durch die Herrschaft des stärksten Dschungelbewohners und seiner Gefolgschaft von Orks. Sie alle wollen, was immer sonst, die Diktatur über die Person. Sei es die des Volks, die des Partei- oder Weltanschauungsapparats, sei es die von Familien und Cliquen.

Schon im alten Rom versuchten sie ihre Vor- oder Alleinherrschaft zu errichten. Einzelne Adelsfamilien im und über den Senat, einzelne Volkstribune als Vertreter der niederen Schichten über alle anderen, Marius und Sulla, Ehrgeizlinge mit Freunden, Catilina ein Volksbefreier gegen die Volksvertretung, der schlaue Zocker und Insolvenzer Caesar mit Familie, Begründer des barbarischen Kaisertums im Abendland. Auf die Frage, ob er König sein wolle (König sein wollen war todeswürdig): „Ich bin nur Caesar!“

In den Stadtrepubliken des späten Mittelalters spielte sich das Übel von Befreiung und Diktatur ebenso ab wie nach der Gründung der französischen Republik von Robespierre zu Napoleon oder heute in den Nachfolgerinnen der Sowjetischen Diktatur oder in der Türkei: Volksrepublik, Republik, autoritäre Umgestaltung, Diktatur.

Und immer wieder erscheinen auch in gefestigt scheinenden Republiken Verführer zu ihrer Zerschlagung. Gewählte Vertreter der Bürger nutzen ihre Position aus zur Korruption, überlassen die Bürger schutzlos dem Spiel von Banditen und Mafia. Jedenfalls ist das eine gute Argumentation der Vertreter des egoistischen wie faschistisch- identitären Populismus, um Ablösung der Volksvertreter durch Parteikader zu bewerben. Abschaffung der Republik. Achtlose Demokraten machen den Zerstörern den Weg frei.

Womit wirbt der Marsch in Frankreich? Mit Werten der Stärke und der Willkür des Kapitals vor Freiheit Gleichheit, Solidarität. Wie exkulpiert sich der krasse Egoismus des seniorenlastigen, angstbesessenen England? Kolonialwahn vor Gleichheit in Europa. Was rufen Trump, Bolzenaro, diese und jene lateinamerikanischen Diktatoren an "neuen Ideen" und "alten Werten" aus? Vorherrschaft der Gruppe, der Nation, der Rasse statt Gleichheit, Gerechtigkeit, Solidarität. Die großen Führer. Militärisches statt selbstgesteuertes Denken.

Und plötzlich folgen brave Bürger und Bürgerinnen in Massen den Wohltätern mit Allüren der Herrschaft. "Der Schwarm muss doch mal zu Ruhe und Macht kommen!" Die guten alten Werte, die dem Vater die Herrschaft über die Familie, der Mama den Heiligenschein, der Mafia das Baugeschäft, der Familie des Bürgermeisters die Verteilung von Grundstück und Posten sichert, solange sie zur richtigen neuen Partei gehören. Ungarn, Polen pp. Oder wie in China, der neuen alten Parteidiktatur. Und schon wird die Verfassung in den Müll geworfen.

Du erkennst, wie gering die Urteilskraft und der common sense im Kopf sehr vieler "lupenreiner Demokraten" ist. Die erste Bürgerpflicht im Schwarm scheint Gehorsam zu sein. Dem Rattenfänger folgt viel Volk.

 

Aber nach einiger Erfahrung des Verlust von Rechten und Selbstbestimmung verlangt das gleiche Volk doch wieder nach Mitbestimmung, nach Republik.

Dann kommt der Tag, an dem es wie Schuppen von den Augen fällt und Volk sich wieder als Gemeinschaft von Bürgern erkennt. Die Revolution, die dann doch oft wieder in eine Republik mündet, entspreche der vorherigen düsteren Zeit in der Stärke ihres Ausbruchs.

Verzweifle nicht. Deine Hilfe wird gebraucht. Nieder mit Napoleon und Friedrich Wilhelm Mussolini  Trump.

 

Macron macht seinen Master in Machiavelli. Kreuzung zwischen Fuchs und Löwe? Muss man Menschen statt hören führen? Was nützt es meinem Plan? Was ist der Plan? Monolog statt Diskussion…

Schröder, der lupenreine Demokrat Putins, Blair, der Zerstörer der Hoffnung auf Gerechtigkeit und Sicherheit, Johnson, der graue Entsolidarisierer als Mannschaftsführer. Jetzt Macron. Mehr Verordnung, ein weniger an Demokratie wagen. Sie kennen keine Bürger mehr, nur Volk.

Machiavelli als Heiler. Es geht darum die Republik zu zerstören. Der Mensch als Mittel. Der Bürger als Volk.

Ich leitete einmal kleines Büro zur Prüfung der Macht. Es gab da Leute, die nicht begriffen, warum ich nicht zuerst führen, sondern erstmal zusammen unter Gleichen beschließen wollte, wohin. Sie wollten nicht reden, sondern gehorchen, weil ihr Platz ein Oben und Unten brauchte. Rechneten sich der Chefetage zu. Schaffen, Feiern, Faulenzen. Nur nicht fragen.

Es gab die anderen, weshalb in meiner Zeit dann doch richtig geprüft wurde. Nämlich auch kritisch.

Viele rennen und intrigieren hinter jedem und jeder her, die Herrschaft in Aussicht haben. Teil der Führung sein entschädigt für Untertänigkeit. Vergessen, woher man kommt.

Du entscheide selbst!

Donnerstag, 29. April 2021

Identität statt Person, was ist erlaubter Standard?

 

Alter weißer Mann    

zu Frontal 21 Identität 27.4.21

 

Es ist ein anderer als „der weiße Vater in Washington“

 

Identität statt Person

 

Der fanatische Moralismus hat seine Heimat in vielen Institutionen verloren und fischt in jungen wilden Köpfen nach neuer Avantgarde der Machtergreifung.

 

Es klingt wie das Skandieren von kpdml-Parolen in meinen Ohren, wenn dem weißen Rassismus der Identitären nun ein schwarzer von neo-Identitären antwortet. Das Opfergedicht einer Afroafrikanerin wird zum Anlass genommen, weißen Übersetzern und Übersetzerinnen ein Berufsverbot auszusprechen. Ein alter weißer Mann wird von der Universität Hamburg ausgeladen, weil er die Unverschämtheit hatte, die Vorstellungen Afrikas zum weißen Kolonialismus zu erforschen und vorzutragen. Das sei Sache der POC (als einer Art VIP der Unterdrückten).

 

Dies ist nicht die USA!

 

Die schwarze junge Dame aus Berlin, die sich zu fanatischer Verurteilung verführen lässt, hat so ein Gehabe der 68er Avantgarde, lächelt aber gewiss etwas bissig über solchen Vergleich. Man, frau usw. ist ja längst weiter bis zur heiligen Identität der – Hautfarbe! gekommen. Nichts Neues. Jetzt mal von Afrika. Soll doch jede/r ihre/seinen eigenen reinen Scheiß machen!

 

Nach dem Interview im TV könnte man sich solche Vorstellungen der Reinheit auch in der Aura eines Diktators vorstellen, der seine miese Unterdrückung mit Verfolgung der im Land verbliebenen weißen Krokodile wett machen will. Es geht doch auch in solcher "Soziologie" wieder nur um die Nutzung eines Opferstatus zur Begründung von Herrschaftsvorstellungen einer über die Hautfarbe oder sonstige Betroffenheit zusammenideologisierten Gruppe. Weltbild vom Reinsten.

 

In Wahrheit der Erfahrung gibt es keine andere menschliche Selbstorganisation, die allen geöffnet, gleich und frei ist als: die Republik. Der identitäre Aufmarsch von alten und jungen weißen Männern und Frauen nicht anders wie der von alten und jungen POC bedroht die Freiheit der Person aus eben dem rassistischen Anspruch heraus, den zu überwinden er -oder bitteschön sie- vorgibt.

 

Der Kommunismus glaubte weiter zu sein als die Republik, indem er sich für die Diktatur der Gleichheit erklärte. Der Kapitalismus tat des Gleichen mit der Herrschaft der Willkür, die er Freiheit nennt. Der Totalitarismus des Nationalsozialistischen Reinheitsgebot zog seine Rechtfertigung aus der Brüderlichkeit des Wir-zuerst bzw. nur-Wir. Auch die Identitären von weiß und schwarz sind wieder einmal klüger als die Republik. Sie verlegen die Herrschaftskämpfe der Slums in die Universitäten. Das machte die 68er Avantgarde auch im Namen der unterdrückten Völker- bis zur RAF.

 

Die Person ist in allen Fällen hinderlich. Im Kommunismus kleinbürgerlich, im Kapitalismus unwirtschaftlich, im Totalitarismus von Rasse und Nation dekadent, im religiösen Totalitarismus sündig, im identitären unrein. Der Feind ist ihnen konsequent die Republik, die das Netz aus den Verhandlungen und Handlungen freier Personen ist.

 

Sie „verbessern, entwickeln weiter“ die Republik. Nein: sie brechen ihr das Rückgrat. Der Mensch ist aber nicht Insekt mit Außenpanzer noch Qualle ohne Form. Er hat ein eigenes Gerüst, das ihm keine Familie, Nachbarschaft, Rudelidentität zerbreche!

 

Bleibt der jungen Frau Meinhof aus Berlin zu wünschen, dass ihr die Entwicklung von der immer kleineren Gefolgschaft zum Sprung des Horst Mahler (Vorname fast vergessen) in die Blut- und Bodengemeinschaft erspart bleibt. Zumal nach dem gewaltigen Shitstorm, den sie zu erwarten hat, den die heroischen Aufschreie ihrer FreundInnen wohl kaum ausgleichen können

 

Alter weißer Knacker. Mein schwarzer Freund findet mich okay.

 

29.4.2021 Klaus Wachowski

Montag, 26. April 2021

die Herde treiben

Verlautbachungen des Hauptquartiers und
Querenkungen der Pegidarmee.
Im Schüren allgemeiner Spahnik treffen einander Führung und Stürzer.
Vor Fakelien schrickt man nicht zurück.
Die Herde muß in den Corral,
Nein, hinaus!
Sorge und Wut treiben.
Der Kunst eins aufs Maul.

Donnerstag, 22. April 2021

Nach B E R L I N


"Wenn Denken zum Ereignis wird: Peter Sloterdijk ist der heiterste aller Philosophen," ein gewisser, gewiß bekannter, Gumbrecht in der NZZ

Mag alles sein. Nur das mit dem Philosophen habe ich dem lustigen Guru noch nie abgenommen.

"Jene Erwartung hat Peter Sloterdijk bis heute mit einer Gestik des Denkens übererfüllt, die Anhänger ebenso auf Trab hält wie erklärte Gegner – ohne dass ihm sichtbar an solchen Wirkungen gelegen wäre."  NZZ 26.4. (über volltext)


Man provoziert und freut sich auf mokkante Reaktion. Dem witzigen Altertümler mag das Wort Thersites kommen.

Jetzt aber: Der Karlsruher Gestalter dreht die Kurve nach Berlin.


Philosoph ist er jedenfalls nicht. Weisheit geht ihm auf den Jux. Aber was wäre des Lebens Party ohne sophistische,  scholastische Weihrauchschwinger vom Trog der vergessenen Altertumskenntnisse.  Sie servieren das bunte, etwas angebräunte, Allerlei in der Haltung der Tiefe. 

Zack! Schwinger von Rechts. Das liest man im düsteren Ernst der Katastrophie doch gern.

Erkenntnis? Jedenfalls Kenntnis vom Früher. Dafür alles Lob. Als ehemaliger Schopenhauerianer setzte ich da einst vielleicht zuviel Ernst in den der Wahrheit.

Es ist Masche.

"Warum nicht", meint Dr. Warnix, Psychagog und unterlegener Mitbewerber beim Preis vom goldenen Kalb. "Zwitschert so, wie ihm der Schnabei wuchs. Lustiges, auf die Länge hin blähendes Begriffezwiebeln, das beim tollen Schopenhauer-Epigonen Nietzsche schon mal aufregen kann. Das hier ist nur Twitter auf lang."

Aber der Heiterste meint, dazu auch noch selbst denken zu müssen, was er der Aufklärung aus einem gewissen Bauchgefühl der Wetterfahne heraus ankreidet. 

Und das Feuilleton, dem Unterhaltungsgrad nach ihm sympathisch nahe, erhebt das in die Lounge von Oniritten auf der Edelfritte. Wozu denn sonst noch humanistisches Gymnasium? Es weckt immerhin Interesse, nachzusehen, wen oder was er jetzt wieder auf der Suche nach dem Leben als höherem Witz in den alten Furchen entdeckt hat, das sonst niemand mehr zitiert?

Da ist ihm auch der schlechte Joke (wie hieß das noch unter Ramses?) dem Nachbarn gegenüber nicht abgeschmackt und  verächtlich genug. Gerne absonderliche Ecke in der FDP. Käufer braucht es schon.

Aber oh! Die Zeit der Originalitätenblase auf dem Goldenen Berg scheint vorbei. Es kommt wieder so was Kommunistisches. Man schaut die Welt mit neuen alten Augen an. Die Ikonostase verdrängt die Ideologie. "Hilfe!",woher ein neues Oniritt nehmen, den Ruhm sahnig zu schlagen? Corona war jedenfalls ein Flop.

Das ist der Punkt, wo der Mann, die Frau der Republik das Schimpfen beginnen muß. Da hat der Spaß mit der Heiterkeit auf Apanage ein Ende.

Umweg nach Berlin? Die Pummerin schweigt. Die sphärischen Klänge am ZKM rufen nach Urteilskraft auch in der Spekulation.

All die Witzboliden der Politik vom Trump über 5 Sterne bis zum kosmischen Ukrainer sind ja nicht ungefährlich. Da sollte das Weltbilder-Kiffen der Populisten auf dem Forum ein Ende haben. Maske ab!

Zurück zum Trog!, das sollte für die  Welt der blubbernden Begriffe doch der Weg in die Vergessen glitzernde Ewigkeit bleiben. Das kann ja heiter werden!

22.4.2021 Klaus Wachowski 

Sonntag, 11. April 2021

Poser

 Ich höre von Tunern und Posern.


Ich denke an religiöse Christus-, Konfuzius-, Koran- und an atheistische Russel- Poser. Auch so mancher Corona- oder Quer-, Pegida-Poser kommt mir in den Sinn. Aber die Literatur hat auch ihre, jetzt im Altenteil betreuten Ich-Poser wie Handke, Strauß, Walser, Sloterdijk pp. Oder: Die Jugend drängt und tuned for future und Wölfe im Schrebergarten.

Sonntag, 28. März 2021

Klassenliteratur Kommentar zu volltext

Angesichts der Vorstellung des Buches "Streulicht" von Deniz Ohne in der volltext 4/2020 durch einen Uwe Schütte aus Birmingham, der im Ende auf eine Interpretation von Bildungschancen als Klassensache mit mir bekannten Tönen der Düsternis, der Vorbestimmtheit und der Sozialkäfigsexistenz hinausgeht, kommt mir der Gedanke, daß nicht nur das Sein das Bewusstsein bestimmt, sondern auch das Dasein, nämlich der eigene Wille und die Vernunft, die Handeln selbstbestimmt ermöglichen. Mag auch Umfeld, Erziehung und Herkunft noch so viele innere Schranken setzen.

 

Intellektuelles Leben geht nicht ohne Kommunikation. Die praktische Möglichkeit dazu ist in den unterschiedlichen Klassen allerdings unterschiedlich verteilt.

 

In den zur eintönigen Arbeit bis zur Erschöpfung verdammen Klassen gehört Kommunikation nicht zum Standard. Das siechen erschöpft sich zumeist in Anweisung und Ausführung. Eigenes Denken stört, wo es nicht praktischen Zwecken dient.

 

In der herrschenden Klasse des Kapitals wird das Hauptaugenmerk auf die Sicherung und Mehrung von Einfluß uns Herrschaft der Familie gelegt. Abweichendes intellektuelles Interesse wird geduldet und angeschrieben.

 

Sich mit sich selbst und der Welt beschäftigen ist in der zwischen der Angst vor Abstieg und der Sehnsucht nach Aufrücken schwankenden Mittelschicht am leichtesten. Denk ich mal.

 

Also Widerstand von Familie und Umfeld gegen den Ausstieg aus dem praktischen ins Intellektuelle scheint überall gegeben.

 

Warum interessiert man sich besonders für die  Erschwernisse im Milieu der Arbeiter?

 

Die in der Oberschicht sind langweilig, die der Mittelklasse sind auch nicht dramatisch genug, es sei, es kommen andere Gruppenkonflikte hinzu. Der Aufstieg aus der Welt der Arbeiterklasse ist mir mehr Hoffnung und Angst verbunden.

 

Die Republik und ihre Philosophie mit allem, was an Kultur daran hängt, sind auf die Kommunikation und besonders auf die der Intellektuellen angewiesen. Kein Klassen- und kein Rassenkampf ändern etwas an der schwer auszuhaltenden Herrschaft über die Person...

 

Aber man und frau möchte doch auch etwas über die Blumen auf den Felde oder die Lust und Wehmut des Herzens, über seine phantastischen Reisen der Sehnsucht schreiben!

 

Die Besprechung von Streulicht hat eine ideologische Färbung, die ich aus meiner früheren Zeit kenne, verstehe und teilweise teile. Aber man sollte nach dem berechtigten Zerfall der ideologischen Zwangswirtschaften nicht mehr vergessen, daß all die so schönen und Reinheit glänzenden Tapeten in den Lagern und Seelen ein Entscheidendes außer Acht lassen, was die Revolution zur Republik führte: Sehnsucht, Wut und Wille, das eigene Schicksal selbst zu bestimmen-in der Kommunikation mit anderen. Und da gehören denn all die unterschiedlichen Klassen,Nationen und Rassen dazu. Und ihre Intellektuellen in der Diskussion.

 

Zwischen H und N, es ist ein herrlicher Frühlingssonntag kommt mir ein Arbeiter entgegen. Ohne den Roboter - Blick, den Du ihm unterstellst. Was unterscheidet unsere Sehnsucht und Einsamkeit? Weniger als die Ideologie uns träumen läßt, die ich in meinen früheren Jahren so vehement vertrat.

 

P.S.: vom Klassenstandpunkt aus betrachtet: wie kann eine Frau, ein Mann aus der DDR-Nachfolge von der Klasse in die Clique aufsteigen?

 

Dies schreibe ich im betreuten Wohnen. D.h. außerhalb des Vip, unbelastet vom Ruhm aus begehrten Trögen oder Heiligenschriften der Verehrungskultur. Nun zum alten weißen Mann geworden enthalte ich mich jeder Empfehlung außer der: mach Deine eigenen Fehler doch selbst, auch wenn es nach einer Wiederholung der unseren aussieht, aber unsere bitte ohne Zwang und Mobbing.

 

28.3. 2021 Klaus Wachowski

 

Freitag, 26. März 2021

Inzidenz und Test

Wird erheblich  getestet gibt es mehr auffällige Fälle, größere Inzidenz.
Erstmals aber ist auch die Anzahl der unauffälligen Fälle bekannt.
Will man haltbares Wissen über die Ausbreitung des Virus gewinnen, muss man die Zahl der auffälligen oder unauffälligen Ergebnisse durch die der Gesamten öffentlichen Testungen teilen. Dieser Wert ist belastbar. 

Die bloße Inzidenz der Auffälligkeiten besagt nichts. Hier wird nur ein punktueller Zustand besonders gefährdeten, deshalb besonders getesteten Orten beschrieben, nicht die Gefahr im Raum. 
Da wäre selbst die Zahl der Todesfälle von größerer Aussagekraft.

Donnerstag, 18. März 2021

Der Film "Postman" von Costner

Film 1997. Ein Epos der Republik. Im Wahn des kritischen, also kritiklosen Ästhetizismus als schlechtes Machwerk denunziert. (Einer,  der vom Mut der Republik keine Ahnung haben kann, weil erst 1967 geboren). In Wahrheit ist die Schilderung der Machtergreifung und des Chaos sehr gut vorausgefühlt (Aufstieg von Imperialismus und Größenwahn in den Stufen 2003 und 2016.).

Fast prophetisch die Voraussage der Mittel und Wege, die eine zerschlagene Republik braucht, um aus Depression, Angst und Verzweiflung wieder zu Freiheit, Kommunikation und Vertrauen zu kommen. Und auch ihr Feind ist immer ein ni cht ausreichend verehrter, zu kurz gekommene Streber in der Art des Fernsehfexen Trump.

War er nicht vielleicht damals schon an der Verächtlichmachung eines Dramas um Republik und Freiheit beteiligt?

Beim Googeln entdecke ich, dass Neil Postman, ein Medienwissenschaftler - verstorben 2003!- den Untergang der Republik durch einen machtbesoffenen Medialen "schon vor 30 Jahren " (NZZ) vorausgesagt hat. Und ist nicht die Panik Trumps zum Ende der Wahl vor der Post - also vor dem was im Zivilen an Staat allein noch funktionierte - bezeichnend?

Und Kevin Costner, der "Postman", hat er nicht 2020 herzhaft das Wort gegen den Zerstörer von 200 Jahren Republik ergriffen?

In den USA grosses Thema. Bei Wikipedia nur der schmollende Verriss eines unerfahrenen Ästheten von gerade mal 30 Jahren.

*

Du sagst, in dem Film gehe es doch gewalttätiger als 2020 in den USA zu? Denke an die Stürmung des Capitols durch irre Orks zur Bestätigung der Abwahl! Aber Dir brennt das Herz nicht spürbar für die Republik, Du wüßtest, dass ihre beiden Feinde Gewalt und List, Krieg und Propaganda nur zwei Seiten des gleichen Terrors sind: der Zerstörung des Vertrauens unter Bürgern durch Angst und Verunsicherung. Im Film ein Vertreter mit Gewaltphantasien, in der Realität 2020 ein Fernsehclown mit Jubelszenarien von Massen. Der eine ruft Hannibal, der andere zitiert Mussolini. 

Ja und Sinclair Lewis, hat er nicht schon gewarnt? Und wieviele andere zur Zeit des Lügners Nixon? Aber die Intelligenz hatte anderes zu tun als den Schwarm zu warnen. Angst verlegte sich aufs Ästhetische, Karriere lockte, die vom Rüpel freigetretenen Mikrophone mit faulem Ruhm, doch Ruhm. 

Wer schreibt nun eine anständige Kritik des Films? Gibt es noch Schriftsteller/innen der Republik, die das ästhetische Geklimper mit einem beherzten Chor an die Freude beantworten können?

Mittwoch, 17. März 2021

Corona endlos

Corona endlos

Angst ist kein Synonym von Leben, schon gar nicht von Liebe.

Überleben braucht manchmal Angst. Was hat es mit dem Wert Leben zu tun?!

Nebel und Schlamm des Krieges, der Blut braucht. Vom Leben.

*

Die steigt wie Wasser in der verkalkten Hinterwandspülung. Sie läuft über, hört nicht auf zu rinnen.

Hilft Entkalkung oder ist ein Austausch angezeigt? O je! Ich muss wohl Handwerker anrufen,  „Experten“.

 

Sonntag, 14. März 2021

identisch

Identität 

Gott ≡ Gott? Oder ist er, sie, es gleich Welt? Oder was?

Wessen kann ich mir gewiss sein? Sokrates antwortet glaubhaft: Ich bin mir gewiss, nichts zu wissen. Und ich vermute stark, dass das auch künftig so sein wird.

Ich kann glauben, dass es einen Gott (nicht) gibt - und das Gegenteil. Ist Gott identisch, germanisch, deutsch, jüdisch, christlich, Muslim?

Du hast eine Erleuchtung? Jetzt oder schon lange? Kaufe Dir eine beim Wirt, Dealer, Guru, oder versuch‘s beim Therapeuten.

Ich halte mein Ohr an den Körper der Welt.

Ist das der Herzschlag Gottes? Meiner? Ein Echo?

Oder was? 

Es ist keine verlassene Grabstätte.

Montag, 8. März 2021

Warum ich trotzdem SPD wähle

Warum ich trotz allem und allem SPD wähle:

Es muß eine Gerechtigkeit sein,
Es muß Freiheit von Not sein,
Es muß Freiheit von Herrschaft sein.

Ich wähle die SPD also trotz der Kader von der Betriebswirtschaft,
Ich wähle die SPD also trotz Schröder vom Hartz,
Ich wähle die SPD also trotz Lauterbach und Autoritätsikone Schmidt pp.

Die Kumpel der Hinterzimmer können mir ebenso gestohlen bleiben wie die aufgedonnerten Boßproleten mit dem Jargon von Gewerkschaft.

Es muß eine Gerechtigkeit sein, Freiheit von Not, Freiheit von Herrschaft.

Darum wähle ich trotz allem wieder und immer noch SPD.

Nach der Wahl: 
Lauterbach zu späz zurückgepfiffen,
Auf Schröder nicht deutlich genug zurückgenommen,
Bei Schmidt die staatsmännische Attitude der Boßkultur verehrt.
Tja...
  

Dienstag, 2. März 2021

Ideal der Moderne

Ideal der Moderne

Das Verkorkste, das die Moderne beschimpft. 

Ich finde bodentiefe Fenster wunderbar .

Montag, 1. März 2021

zwei lange Lappen aus der "Zeit"

Hast Du gesehn? Da unten liegen zwei Blätter aus der Zeit vom Dezember. Schon etwas brüchig und darüber ein Blättchen Kommentar eines gewissen Wachowski, auch nicht gerade aufreizend. Komm, da vorne eine Bank. Lesen wir uns den Spaß.

Schau an: Die Reminiscenz eines Alten auf die läppischen Reminiszenzen anderer alter Männer. Vorne an der Backfabrik treffen sie sich, die alten 68er mit den sogenannten alten 68ern von der Ahnungslosigkeit. Eigentlich gibt es da wenig zu lachen oder zu weinen.

Ich habe aber immer noch die Angst um die Jugend der Republik. Dabei läßt sie sich sicher nicht von abgehalfterten Wähnern und Tönern einseifen. Das war meine Generation. Die hier hat eigene Gurus.

Da ist H, Kolonialfranzose mit der Aversion des zu spät beförderten Buchhalters auf die sich zur Würde der Person bekennende Republik. Insofern viel Ähnlichkeit mit dem sauren Sarrazin im Schimpfen, mit Erdogan und Orban in der Enge der Vorstellung. Er hat offenbar seine Vorurteile auf den neusten Stand gebracht und legt sie Ein bisschen schlechter als Neue Interventionen auf.


Warum das liberale Blatt der „Zeit“ ausgerechnet zwei neoromantische Rafflesien aus den Mangrovensümpfen der Schmolliteratur vorstellt, Blech trommelnde Trumpisten des Ngo Ngo? Rafflesien haben etwas von Kulturblüte: Fliegen fangen. Er wird nach der Trockenlegung der Sümpfe mit ihnen seinen Golfplatz dekorieren. Dufte!

Das faschistische Modell besagt kurz: Machtergreifung durch eine Kameradschaftsclique, Beseitigung des Rechts, das von der Person ausgeht, Neuverteilung der Herrschaft, Vererbung innerhalb der neuen Dynastien, Betonierung eines hierarchischen Gesellschaftskonzepts, Anbetung des Ruhms der Helden, Maulhalten, Folter.

Die literarischen Protagonisten der guten alten Zeit verlegen sich da auf das Lob der guten Seiten, regelmäßig goldene Barockbommeln, gewaltige Hallen, Gedichteschmier im Bart neuer und uralter Heiliger. Man zapft von Weisheiten und klebriger Phantasie. Ewigkeiten en masse. Ein gewisser Mangel an Unendlichkeit lässt sich wohl gerade deshalb nicht verleugnen.

Der Mensch kommt, wenn überhaupt, nur als das störende Kind vor. Sie polieren fleißig die alte Weihe. Das Blut klebt aber an der Innenseite der Heckscheibe. Was würden sie tun, wenn plötzlich die Tür aufginge?

Ich sage: Nein!

Aber was hat das Liberale davon? Was fasziniert die "Zeit" an rechtsgewalzter Literatur, die vom liberalen Looser Nietzsche auf den sonst philosophierenden, in den beliebten Aphorismen aber oft unerträglich schwadronierenden, Rentier Schopenhauer gekommen ist, um etwas Seriosität über die Hektik zu hängen, um den flauen Schwulst den Schlips?

Ein Freund schenkt mir zwei lange Lappen vom Dezember aus der „Zeit“ über Houellebecq und Sloterdijk. Ein wenig Spaßärger in Zeiten des Aerosols.

Es ist wohl die Lust an Abwechslung, die dem saturierten Intellekt vom goldenen Berg den Spaß am Zwirbeldenken der Menschenwurstigkeit macht. Vernunft allein zeigt sich langweilig (Schopenhauer, Kant, Sokrates). Es gehört schon ein Schlenker im Denken dazu, zumindest eine wagnerianische Bommel, ein nietzschanischer Schnitzer, ein Jodeln von Ich- oder Wir-zuerst.

Aber doch bitte keine Werbezeitschriften, kostenlose Zeitungen oder Zettelgedichte! Keine Begriffs-Schläuche vom Zapfkönig der Weisheiten, keine Knallfrösche (Zeit zu H) vom Philoflopper. Das Hirn zudonnern mit der Dröhnung aus den Trögen des Mittelalters und Barock, an der sich schon die Romantik bis zum Rassismus besoffen hat? Pegida Goldstandard. Bitte nicht an Leser*innen der Zeit, die sich ihre Ewigkeit für die Zeit nach der Republik aufheben!

Noch ein paar schöne Zitate. Das muß dann mal reichen für einen Wochenendspaß.

Zu H. 3.12.20 Feuilleton:

Und erklärt sich vielleicht aus dem Glauben an die Wirkung seiner Gedanken Hs glucksende Frohgemutheit …? Zählt er sich wohl zu den Gewinnern der Geschichte?“

„Als .. er mit Elementarteilchen 1999 weltberühmt wurde, wollte sich keiner seinem Sexappeal entziehen…“

„… ein beherzter Kulturkämpfer..“ , „Disruptive Energien“, „Radikal aufrichtiger Autor“…

„H, dieser geniale Knallfrosch“, „Ein Kind unserer Zeit, verspielt und verwöhnt“


Den Verstand verwöhnt und verspielt hat hier Ijoma Mangold

 

Sloterdijk, alt gewordener Frontmann im Lodenmantel (ein gewisser Drang zu Heideggerschem Begriffeblasen und - rühren läßt sich nicht leugnen) am 3. 12. 20 in der Zeit:

Es sei die These gewagt, dass die Alte Welt ... sich seit dem 15. Jahrhundert in ein Laboratorium der Menschenformung wandelte, autoplastisch und heteroplastisch.“ ( schon damals Menschenpark?)

Als die aus der Mitte Vertriebenen heißen die Sterblichen Sünder; der essenzielle Vertriebenenverband nennt sich die christliche Religion.“ (Wallen und Schwallen)

wie sich Sünder zu Subjekten wandeln“ (meint: vom Gegenstand zum Ursprung von Recht, <Person>, Untertan zu Bürger)

Man möchte meinen, man lese den ersten Artikel einer Allgemeinen Erklärung des Komplexwerdens aller Dinge.“ (Es flirrt vor den Augen. Aber der bunte Schmetterling ist längst Raupe)

Fast 200 Jahre nach Schopenhauers großem Coup hat Gumbrecht, emeritierter Romanist aus Stanford international präsenter Frontmann ...“ (Fachmann versus Philosoph?!)

Zwischen Gracian und Schopenhauer liegt ein Abgrund, der die Kunst des Selbstseins im 17. Jahrhundert von der des 19. Jahrhunderts trennt.“ (Die Revolutionen des 18. Jahrhunderts, die Gründung der Freiheit, Republik, die Emanzipation zum Bürger, kommen nicht vor. Wie das der Rennaiscence)

Nennen wir sie die expressivistische Revolution.“ (Klingt bedeutsam. Die Revolution war aber – bürgerlich. Und Enttäuschung: Schopenhauer las bürgerliche Presse Englands, keine Romantik)

abstrakt universalistische Atrappen für das moralische Fußvolk“ (kleine Stichelei gegen Kant, dem die „denkende Rakete“ von ca. 1980 den stabileren Ruhm nicht verzeihen kann).
 

Ob Trump, ob H, ob S oder andere Leuchten der guten alten Zeit und des neuen Privilegs. Sie waren doch nie 68, profitierten aber gerne von der sexuellen Revolution und greifen dem Publikum ins untere Bewußtsein. Bohlen für arte. Peinliches Deutschland.

Wozu solche müßigen Erörterungen? Die Glasscheiben am Balkon sind sauber, die Geschäfte der Stadt quietschen ihrer Öffnung entgegen, das Mittelmeer ist voll von Hoffnung und Angst. Und jetzt Altes vom Alten?!

 Wozu der Zorn des Alten über Alte? Wir stehen doch alle vor dem Abgrund Vergessen. Was tönen wir, als hätten wir Jahrhunderte vor uns plus langanhaltenden Beifall der Guten und der Gläubigen des Ruhms?

Der Vogel zwitschert noch im Augenblick des Untergangs. Warum nicht wir? Das mag zur Entschuldigung dienen. Es bleibt müßig und Spaß…

Es gibt eine Erklärung von Wissenschaftler*innen: Man solle doch die Freiheit der Debatte erhalten und dem Haß absagen. Dem stimme ich zu.

Ich diskutiere nicht mit Literaten von Trump und Co. Sie mögen ihre Lockstoffe durch alle Welt duften. Mir liegt nichts daran, die miese Inquisitionsarbeit eines Kurt Goller SA gegen die Literatur nun umgekehrt von der Seite der Republik aus zu übernehmen. Aber ich möchte schon schimpfen, wenn sie weihevoll trumpierend über dem Forum schweben.

Des Kaisers neue Kleider sehen auch bei ihnen nicht besser aus, so wichtig und sauer sie ihre Gesichter beim „Weben“ auch ziehen. Was ist da Hip, was VIP? Mich erinnert das Marktgeschrei an die Meldung vom Einspritzen von Botox in Kamellippen auf Saudi-Arabischen Märkten.

Klaus Wachowski 1.3.2021


Sonntag, 24. Januar 2021

Ideologie aus der Wissenschaft

Talk bei Will mit scharfen Tönen.

Die Wissenschaft bevorzugt reine Systeme. Da stört der Mensch. Sie wird zur Ideologie schöner Bilder.

Die Covid auf Null Strategie sieht den ängstlichen, sorgenvollen, bedürftigen Menschen, die Sehnsucht und die Liebe nicht vor. Sie spekuliert mit dem und erwartet den absoluten Gehorsam und begründet es mit der Übermacht und Gnadenlosigkeit des Feindes Virus. Es sei doch Krieg!

Statistiken werden zu Gewißheiten. Die Grundlagen der Statistiken, das Zustandekommen werden nicht untersucht noch öffentlich kritisiert.

Die Person wird, um Covid Null zu erreichen, zur Person Null.

Wo ist der grundlegende Unterschied solcher Heilungserwartung zur Ideologie des wissenschaftlichen Wundergetreides in der UDSSR der 20er, 30er Jahre?

Nun: Null Covid der Herrschaft löscht nur Kreativität, Selbstbewusstsein und Republik. Rettet aber für solchen Verlust Leben. Vielleicht.- 

Sie berechnen Menschen als Roboter.

Wann soll die Bevölkerung nicht nur eingezäunt, auch bestraft werden?

Für mich klingt die Wissenschaft von der Ausblendung der Kollateralschäden wie einst: "Lieber rot als tot!" So dachte auch ich einmal, als ich noch andere reine Weltbilder, das der "wissenschaftlichen" Theorie des dialektischen Materialismus in mir trug. 

Aus jener Theorie entwickelten sich die heftigsten Verteidiger des unbeherrschten Kapitals.

Dann traf ich auf die Kritik der Hannah Arendt.
Dass die Politik noch etwas eigenen Kopf hat, mein Trost.

Donnerstag, 21. Januar 2021

US, nach dem Mob, Alea iacta est

Die Nebel ziehen sich in die Sümpfe von Florida zurück. 

Zu Alea iacta est :

"Cäsars Dilemma war nun, dass er als Provinzstatthalter Rom nicht betreten durfte, sich jedoch in Rom als Konsul zur Wahl stellen wollte. Hätte er auch nur für die kurze Zeit seiner Bewerbung sein Amt niedergelegt, hätte man ihn unter Anklage stellen können, wie sein Feind Cato schon angekündigt hatte." 

Aus Wikipedia

Der Weg zur Eroberung der Herrschaft, zur Beseitigung der Republik. Der "Feind" Cato, der die Gefahr erkannte, wird heute noch von einer Geschichtslesung minderwertig hingestellt, die vor dem Imponierenden kriecht, statt das Anständige zu erkennen. "Rückwärts gewandte Journaille" (Karl Kraus)

Freitag, 15. Januar 2021

die "fünfte" Macht?

Betrachten wir es doch mal klassisch:

Pandemie: Das Forum ist geschlossen. Aus den Hinterzimmern treten die Koryphäen hervor, tönen ihre Rede. Es gibt kein Reden und Vergleichen und Streiten unter den zur Wahl berufenen – Bürgern. Wer am lautesten auf die Büchse schlägt, wird gewählt. CDU-Parteitag.

Facebook schaltet den Trump ab: Maulhelden, Schauspieler, Clowns, Gangster und Gurus mischten sich unter die Bürger und hetzen sie gegeneinander auf und zum Umsturz der Republik. Wenn die Polizei nicht eingreift, muss irgendjemand, wer auch immer, zum Beispiel Facebook, die Lautsprecher und Megaphone abschalten.

Internet und Anonymität: Die Frage stellte sich doch schon mit der Erfindung der Druckerpresse. Anonymer Unrat, Diebstahl geistigen Eigentums gab es auch dort zuhauf. Der Versuch, in die Machtverhältnisse durch anonyme Propaganda einzugreifen ebenfalls. Im öffentlichen Streit muss die Person sich zu erkennen geben. Vertrauen, das Elixir des Politischen, gibt es nur im offenen Gespräch. Dazu muss die Person sichtbar sich beglaubigen. Sind schon verdeckte Absprachen in Hinterzimmern problematisch, so ist die Maske der Anonymität das Gift, der zur Gewalt komplimentäre tödliche Angriff der List auf die rechtliche Gemeinschaft und die sie begründende Person, genannt Bürger*in.

Mittwoch, 13. Januar 2021

Schwarm 4 Fallen

Fallen

Du verstehst Dich als freie/r Indianer/in der 12 Nations, nicht als Marionette und Teil einer Custer-Armee. Das Recht ist ein Netz aus Rechten zwischen Dir und den Nachbarn. So versteht sich der Schwarm Republik. US-Republikaner haben es gerade schwer, sich von einem Ver-Führer* ab und der Republik wieder zuzuwenden.

Es gibt Fallen.

-       Jemand, der oder die sein Bild von der Welt über die Wirklichkeit legen will, die konkreten Ziele wie Erhaltung und Verbesserung mit ihren bunten Schleiern zudeckt.

-       Oder Führer, die ihre Aufgabe nutzen, die Republik in eine Anstalt unter dem Direktorat ihrer Familie und Freunde zu pressen.

-       Gefolgschaften, die sie in ein Schlachtfeld von Gefolgschaften verwandeln.

-       Auch die ganz normalen Bürger, die sich als Masse begreifen, im Zwangsregime nichts als ihre Ruhe haben wollen und, wenn Demagogen ihre Instinkte peitschen, als Stampede ausbrechen.

-       Führer, die sich zum Priester erheben, Denker mit dem Hang zum Handeln, Beamte, die als Patriarchen das Recht als Privileg verwalten, freie Bürger, die aus dem Staat einen Trog zur Selbstbedienung machen und in der Not für sich allein beanspruchen.

Gibt es Beispiele?

 Trump, ein Zocker aus Show- und Casinogeschäft, der den Staat als Trog ansieht und sich mit wutpriesterlicher Haltung Gefolgsleute bei Leuten besorgt, die in der Not auf alle Solidarität pfeifen.

 Robespierre, Lenin, Hitler und Mao, Cohumeini und die Taliban, die Tausende und Millionen für bloße Bilder von der Welt töten ließen.

 Die wilden Gewaltausbrüche, wenn Gefolgsleute von Trump, Lukaschenko oder Bolzenaro die Herrschaft ihrer Clique oder Familie in Gefahr sehen, die Bürgerschaft in gegeneinander empörte Massen treiben. Gerne helfen Medien und süchtige Kultur.

Corona hat in manchen Ländern geholfen, die Bürger wieder zu Freien und Vernünftigen werden, umgekehrt aber auch neue beleidigte Wut entstehen lassen. Zornige Bravheit und zornige Empfindlichkeit stürmen an Deck, kämpfen ums Ruder. Die Passagiere zweifeln am Kurs, die Kriegsberichterstatter schließen sich mit der Crew im Offizierscasino ein. Die Vernunft ruft ins Leere. Die Mannschaft sieht nicht mehr nach vorn, um die Gefahr zu beobachten, sondern besorgt in den sich zusammenbrauenden Ärger. Immer mehr Reiseführer gießen stark deutende Spekulationen in die Angst. Es gäbe die Chance miteinander zu reden statt sich eintalken zu lassen. 

Wo? Das Forum ist von Besserwisserbuden zugebaut.

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* Ein Mann der Show, der sich zur Führung Konkurrenz zur Seite drängt , aber nicht einmal den eigenen Wächtern traut, schon gar nicht deren Kritikern, wie will so einer Käptn eines Schiffs in Not sein? Selbst lenken? Selbst auf den Mast klettern, Ausschau halten, dass Gesehene deuten?....

Sonntag, 10. Januar 2021

Schwarm 3 Von Wächtern und Warnern

Von Wächtern und Warnern

Lassen wir das Modell vom Schwarm beiseite, sprechen wir von der menschlichen Gesellschaft.

Jede/r hat von allem etwas in sich, will Führer sein, einer guten Sache folgen, seine Wahrheit verkünden, einfach in und für Gemeinschaft nur anständig leben und für den Fortbestand irgendwie zu sorgen. Es nimmt wohl bei den meisten den größten Teil des Lebens in Anspruch zu erlernen, was einem am meisten liegt, ob man am passenden Platz in der passenden Haltung lebt und wohin es einen eigentlich treibt. 

Beim Scheitern als Leiter eines Prüfungsamts, man hatte mich erfolgreich kalt gestellt und die Verantwortlichen hielten sich vornehm in ihrer Kritik zurück,  erst da, am Ende meiner aktiven Zeit, erkannte ich, dass meine eigentliche Neigung und Fähigkeit eben im kritischen Beobachten, Beurteilen und Einordnen von allgemeinen Umständen bestand, dass eben das,  was selbst ich als störend beim Handeln und Planen fühlte, das Beste an meinen Fähigkeiten - auch für die Gesellschaft-war. Ob und wem wozu es genügte? Vielleicht X oder Y? Wer will es wirklich wissen?

Wie kommt man an solchen Platz? Etwas treibt einen dahin, man wird aber auch aus dem gemütlichen Bereich des Nichtfragens verdrängt, ist lästig. Umgekehrt kenne ich keinen Führer, keine Führerin, die ich so verehrte, daß ich ihnen folgen oder nacheifern möchte, dass Folgen selbst ist mir ohnehin verhasst und „nur so“ leben mit Freuden, Sorgen,Liebe und Schmerz macht mich nervös.

So gehöre ich schon immer zu den lästigen Rufern, Hineinschwätzern, Unterbrechern, Kritikern, die so oft falsch liegen und als hysterisch herüberkommen, manchmal aber auch erstaunliche neue und tiefe Erkenntnisse finden. Leuten, die vom irren Breivig bis zum weisen Sokrates oder Schopenhauer, vom wendigen Sloterdijk zur verlässlichen Hannah Arendt reichen, im Politischen vom eiskalten Schreibtisch-Inquisitoren über hirnlose Wutellen und verbohrten Intellektuellen bis zum hellsichtigen Cato. In welches Lager (which side are You on?) ich wollte und wohin ich gekommen bin (unbetreutes Nachdenken?), diese Frage zu beantworten habe ich wohl nicht mehr Lust noch Energie.

All „meine Leute“ vom Stamm der Neugier, der Aufmerksamkeit aber auch der Rufer und Überempfindlichkeit, all die Hypochonder von Elfenbeinturm und Guck-in-die-Luft, eine Menge von blökenden Narzißten, Gurus aber auch von obdachloser Weisheit und Einsamkeit. Auch sie „gehören dazu“, wie das Bekenntnis der Republik verkündet.

Sie haben ihre Funktion, versuchen den Sinn des Lebens oder ihre fantastischen Vorstellungen davon, der Gesellschaft in den Weg oder voraus zu werfen, um den Horizont zu erhellen oder in der Nacht ihre Irrlichter leben zu lassen. Das Richtige vom Falschen zu trennen obliegt Deiner eigenen Vernuft und Unvernunft. Willst Du der Republik nicht schaden, wende das erstere an, ansonsten renne jedem nach, der die Menschen ins Unglück stürzt, um allein zu herrschen. Vertrauen ist gut, wenn der Verstand wachsam bleibt. Wichtig tun ist fast immer die Vorstufe zur Herrschaft. Sie wendet zwei Mittel an, um das Recht aus der Absprache der Bürger zu brechen: Gewalt und Lüge. Das letztere hat das amerikanische Volk gerade nochmal so abgewendet.