Dienstag, 16. Februar 2016

Zu "Frau mit dem Zementsack"

Kap 55 in Mankells Treibsand

In den einfachen Worten und Sätzen des zum Tod verurteilten Mankell. Ein verlassenes Kind, das sich über die Belastung der Mütter und weiter gehend Gedanken macht.

Wie wenig es braucht, um die Wahrheit und die Freiheit zu sagen!


Warum gehe ich nach der Lektüre dieser sechs Seiten weiter zum nächsten Buch?

Es ist wohl nicht, um neue, weitere Gedanken darüber zu bekommen, "was es heißt, ein Mensch zu sein " (so der Untertitel des Buches). Man schwimmt gerne weiter im Strom des Seins, gerade auch wenn die Gedanken, die am Wegrand wachsen nicht den Schönheiten der Kunst oder Philosophie gleichen, die man an die Wand im Arbeitszimmer oder Wohnzimmer der Seele hängt.

Die milderen, oft grauen Farben des Lebens sind für das Dahingehen im Alltag leichter zu nehmen.

Im Meditationsraum der Seele würde er seine Gedanken wohl nicht gerne sehen. Er zog die Klarheit der Schwere vor.

16.2.2016

Sonntag, 14. Februar 2016

Philosophie zur Flüchtlingskrise

Sloterdijk mit seinen inzwischen bekannten Drehtänzen um den jeweils besoffensten Stammtisch. Mit Sarrazynikern anbandeln. Philossophantasten Format Null, vom philosophischen Standort aus betrachtet. Ich spreche nicht von Spaaßphilopsophie nach Schopenhauer.

Die Flüchtlingsfrage ist eine von Barmherzigkeit und politischem Willen. Was hat der Standort der Philosophie beizutragen als allgemeine, wenn es gut geht vernünftige, aber nicht zentrale philosophische, Erörterungen. Die Fragenden wollen Hilfe zu praktischem Handeln und Einwertungen ihrer Meinungen.

Das kann Philosophie nicht leisten.

Aber man hätte doch gerne etwas hochgeistiges an Geschwätz.

Es gibt eine Instanz, die in solchen Fragen vielleicht Klarheit bringen kann: Vernunft. Und eine andere, die vielleicht dem Wunsch nach richtigem menschlichen Verhalten ein Gespür gibt: Gewissen.

Lasse Dir auch von Philosophasten diese Deine eigene Aufgabe nicht abnehmen!

Auch Schopenhauer konnte sich problematischer Stellungnahmen zu Politik nicht enthalten. Zeitungen der englischen Republik lesend verfiel er doch der Angst vor der Selbstverwaltung freier Bürger. Aber er war so korrekt, diese Parerga und Paralipomena von seinem -eigentlichen- philosophischen Werk zu trennen und so zu bezeichnen. Ein großer Teil meiner Achtung für Schopenhauer rührt von diesem Umstand her, der mancherlei Philosophen des eh-scho-wissen nicht interessiert.

Montag, 8. Februar 2016

Im Licht ein Hund

Ein sehr schönes Bild, das der zum Sterben Verurteilte Henning Mankell einer Betrachtung zur Existenz zugrunde legt. Er sah einmal einen Hund aus dem Dunkel ins Licht einer Laterne trotten und aus ihm wieder im Dunkel verschwinden.

Das Leben. Wir traten in den Lichtkegel.

In einem Pilateskurs drängt sich mir die Vorstellung auf: das innere Zentrum mit der Mitte der Welt in Deckung bringen. Wir suchen die Übereinstimmung im Zentrum des Lichts. Ist es nicht auch das Bild "Liebe"? Aber nicht wir bewegen uns, es geht durch uns hindurch weiter, und wie es uns besuchte, so geht es auch wieder.

Auch die Suche nach der Mitte lebt von der Hoffnung auf ein Glück der Illusion. Aber ist das Licht von Leben und Liebe nicht erst schön im Aufleuchten der Farben - auch im Fortgang.
*

P. S. : Wer nicht geliebt ist, durchlebt eine schwere Zeit. Was lebt aber der, der nicht liebt?

Dienstag, 2. Februar 2016

Flüchtlinge

In vielen Fällen ein Euphemismus. Ich erinnere mich an die Wut meines Vaters, wenn man ihn so bezeichnete statt als Vertriebenen.

Überhaupt wird von sich so sehenden Intellektuellen wieder einmal Mystifizierung betrieben, wie in der Romantik gegen die Juden (Droste) und in der sozusagen gleichzeitigen Kolonialschmiere (J.Conrad) gegen die Afrikaner. Aus Verfolgten  sollen wieder mystisch anders angelegte Unterpersonen werden.
Der Sinn ist klar: Solidarität, ja selbst die einfache Barmherzigkeit gegenüber Menschen, das Menschliche überhaupt, sollen abgewiesen wetden, als dumm ja gefährlich erscheinen. Der Intellekt von Neandertalern saugt von den Lippen des Menschenhasses.