Montag, 30. Oktober 2017

An die SZ zu Flake vs Trump


Von: Klaus Wachowski -Gesendet: Donnerstag, 26. Okt.
An: Wetzel, Hubert
Betreff: Die Republik gegen Trump
 
Interessant. Ob hier ein Cato aufsteht?

Auch er war ja nicht bei der SPD.

Nur: Trump ist beim besten Willen nicht so mächtig wie Catilina.
Aber da ist ja noch Caesar mit Familie im Hintergrund.
Doch Caesar war intelligent.

So wiederholt sich Geschichte in höheren Zeiten wohl - auf niedrigerem Niveau.

Die Republikaner merken nun wohl auch: Es hilft nichts: man muß etwas tun, wenn man nichts erleiden will.

Mit freundlichen Grüßen

Klaus Wachowski
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Antwort

Interessante Beobachtung, aber ich bezweifle, dass antike Analogien die heutige Lage erklären. Flake scheint mit kein Cato zu sein. Trump macht, was er will, und die meisten Republikaner machen mit. So einfach ist das. Mit besten Grüßen! H. Wetzel

 
Hubert Wetzel

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Einspruch:

Das erscheint mir den doch etwas dünn. Ich hoffe doch nicht, dass in US Universitäten so gelehrt wird.

So abwegig sind Vergleiche zwischen Republiken gerade nicht. Inwiefern unterscheiden US-Senatoren-Verwandschaftsbande sich von römischen? Wurden diese nicht sogar stärker gebremst?

Und Cato war im Verhältnis zum liberalen, Wahlen kaufenden Cäsar mit kreditfinanzierten Truppen doch ein alter konservativer Knochen, der gegen den dem Volk nach dem Maul redenden, medial glänzenden Diktator mit der Blumentopfkrone keinen Faktor Popularität aufzuweisen hatte.

Auch ihm ist die Verhinderung des Imperiums nicht gelungen. Was hilft der US-Republik?

Die Verfassung? Sie ist nur so stark wie das Bekenntnis zu ihr. Ist das Bekenntnis zu Trump nicht stärker?

Vielleicht sollte die politische Intelligenz doch wieder einmal in der Geschichte der Republik lesen statt in den Schlachten der Imperatoren nach Strategien der Ergreifung von Herrschaft suchen.

Mittwoch, 25. Oktober 2017

Innere Mission

60 Jahre später sitze ich wieder in einem Saal, in dem man sich mit Afrika beschäftigt. Damals war es eine fromme Versammlung der inneren Mission, zumeist Mucker, ältere Frauen, die mitleidsvoll den Worten eines Missionars lauschten. Heute lauschen wir Alten, zumeist links kritisch mit frustrierten Hoffnungen, mitleidsvoll den Worten einer NGO-Expertin.

Was geschah in der Zwischenzeit? Begeisterung in den Zeiten der Brotherhood of man,  Depression nach dem Mauerfall, als Freiheit die Gleichheit in eine unglaublich tiefe Ohnmacht schlug. Die Zeiten der  sich verantwortlich fühlenden war vorbei. Gebunden in den Kämpfen einer neuen Orientierung. Sie verließen die Politik und machten in Familie und persönlichem Erfolg. Die ermutigende Erfahrung des  brüderlichen, schwesterlichen Gefühls wurde durch das Gefühl von Einsamkeit durch Ohnmacht ersetzt.

Was konnten unsere Kinder insofern lernen? Sie wurden nicht in Massen zu Egoisten, aber naturgemäß könnten sie so etwas wie Hoffnung der Solidarität nicht erfahren. Angst, nicht Vertrauen war die Perspektive.

Jetzt sehen wir: War-lords, brutale Isolierung, Landraub, Kollateralschaden Hunger entschuldigt mit dem Mangel an"Resilienz".

Die nächste Generation muß durch zwei Prüfungen: durch den Abgrund der elterlichen Frustration und auf den Berg Vertrauen. Ich bin Optimist und glaube an die Saat Du in jedem Ich.

Mittwoch, 18. Oktober 2017

Eurassismo (aus 2017)

aus dem inhärent unbefriedigten Narzissmo von Literaten

Hamsun, Handke, Houellebeq: Ist es das H? 

Nein! 

Es gibt auch Hawthorne.

Donnerstag, 5. Oktober 2017

Von der Doppik



In den 2000ern entdeckte die SPD ihre betriebswirtschaftlichen Qualitäten und begann, das Vermögen der BRD, der Länder und Kommunen zu verscherbeln, wo es ging. Die Misere wurde rasch deutlich und der Bedarf an Verschleierung wurde zur Notwendigkeit. Waren die "Macher" der 80er an ihren Fehlplanungen gescheitert, so wollten die in die Macht gestarteten neuen Funktionäre im losgelassenen Kapitalismus doch wenigstens Reiter, nicht Sesselfurzer der Verwaltung sein. Plötzlich war jeder zweite Kader Be-triebswirt. Und all die aus dem Boden schießenden Wirt-schaftsprüfer - Institute redeten zu, es endlich mal mit Kau-fen und Verkaufen zu versuchen und dazu ein wenig doppelte Buchführung einzuführen. 

Bahn und Post wurden auf Konkurs gebracht, städtische Abwässer an amerikanische Pensionäre verkauft, die Spekulation mit Währungskrediten zur Gewinnmaximierung im Gemeindehaushalt wurde zum Sport. Das Vermögen der Bürger wurde von Zockern verwaltet wie zuvor von Ideologen.
Die Kämmerer standen machtlos einer Welle von Spekulanten gegenüber, die sich allerlei Hallodri mit dem Vermögen zugestanden, unterstützt von der Wende-Ideologie des Staats als Aktienpaket.
Mit Hilfe eines interessierten Wirtschaftsprüfer - Büros wurde die Doppik (unter alten Hasen Deppik genannt) eingeführt. Die vom Neuen ängstlich begeisterten Beschlußgremien erhofften sich endlich ein Mehr an Klarheit über das Finanzgebaren ihrer Kommune und stimmten innerlich zu. Das Ergebnis lässt sich sehen: Wusste man früher, was eine Straße kostete, weiß man heute in etwa, was sie vielleicht -je nach philosophischer Überzeugung der Wirtschaftsschule- wert ist. 

Wie die Betriebswirtschaft spekuliert auch die Doppik aus der zweiten Dimension der vorliegenden Zahlungen auf die dritte Dimension der Werte. Das Virtuelle triumphierte.

Was in der sogenannten freien Wirtschaft zur immensen Ansammlung und Vernichtung von Vermögen führt, die ungehinderte Spekulation von Werten, Entwicklungen, vermuteten Naturgesetzen des Egoismus und Massenegoismus, sollte nun doch nicht ganz Einfluß auf das öffentliche Wirtschaften nehmen. Deshalb wurde neben die Bilanz des Vermutlich doch auch noch der Finanzhaushalt der Zahl gestellt. Die Zusammenfassung ergibt eine Kugel rekonstruiert aus der Würfelform, die je nach Absicht und Ansicht des Verwalters so oder anders dargestellt werden kann. In der freien Wirtschaft treten da die Wirtschaftsprüfer auf, um den Aktionären einigermaßen verständlich zu erklären, warum denn so oder so mit ihrem Geld umgegangen wurde und was es denn vermutlich nun wert ist. Sicher wissen sie es naturgemäß auch nicht -der Mensch ist keine Buchungsposition, menschliches Handeln, Hoffen, Glauben selten wirtschaftlich berechenbar.
Die Ratsmitglieder in den Kommunen sitzen nun vor von Heften zu Büchern aufgeblähten Darstellungen des Gemeindevermögens und sind vor ausgetüftelten und kryptisch verschlüsselten Vermutungen über den Umfang nicht mehr in der Lage zu erkennen, was es denn nun gekostet hat, in welchem Zustand es sich befindet und wie man denn wohl am Besten damit verfahren soll. Kredite werden nicht mehr nur aufgenommen, sondern geswapt und gedoppelswapt als befinde man sich mit Spielgeld in einem Nebenzimmer der Börse statt vor der Rechnung einer öffentlichen Kasse. Die Verwirrung ist groß, die Darstellung eigener, souveräner Fachlichkeit aufwendig. Alles spricht dafür, daß es bald zu einer Rückkehr bewährten transparenteren Wirtschaftens kommt. 

Was kann man daraus lernen? 

Zu optimistisch bin ich nicht mehr. Zu viele neue Moden der Weltverbesserung und des Herumreißens der Verwaltung habe ich erlebt und zum Teil mitgemacht: die Planungsbürokraten, die Ausverkäufer, Baugiganten, Sozialwürger und Bildungsanbeter, die zugehörigen "Stäbe" und Seilschaften. Schließlich die vom Funktionär zum Manager gesekteten SPD-Betriebswirte. Und still in Deinem PC die EDV-Administration, die die Macht im Rayon über ihr Mitwissen steuert. Auf der anderen Seite jeweils das Gegengewicht von nicht immer  abmildernden Haltungen.

Den Beamten unter den Lesern und den Bürgern, denen gesunder Menschenverstand auch gegenüber der Genialität der neuen Idee seine Bedeutung behält (Schopenhauer), schlage ich vor, dabei zu bleiben, daß Verwaltung weder Verwaltung nach oben noch Vorwärtsverwaltung, weder aufschauender noch vorauseilender Funktionärsgehorsam sein darf, wenn es um das Geld des Nachbarn geht. Verwaltung sollte Verwaltung bleiben bzw. wieder dahin zurückkehren. (Ich höre gerade aus dem psychologisierenden Argumentieren, jetzt wäre mal hochsensibles Planen dran.)
Statt esoterische Spekulationen der folgenden Art scholastischer Geheimwissenschaft als vernünftiges Wirtschaften zu verkaufen (da blickt auch kein Journalist durch):

Zu Swaps aus Wikipedia:


Die andere Variante zu Par-Par ist Yield-Yield, wo sowohl Anleihe als auch Swap nicht zu 100 (Par), sondern zu aktuellen Marktkonditionen gehandelt werden... Credit Default Swaps sind also ein Instrument, mit dem unabhängig von bestehenden Kreditbeziehungen Kreditrisiken gehandelt werden können und Long und Short gegangen werden kann. ..Diese werden in Anlehnung an die zeitlich in der Nähe liegenden Verfallstermine von Futures ebenfalls „IMM-Termine“genannt. ...Die Recovery Rate ist eine Art von „Konkursquote“: Sie gibt an, welchen Anteil am Nominal der Referenzaktiva die Gläubiger bei Ausfall des Schuldners noch zurückbekommen werden. ...Ein Devisenswap (FX-Swap) ist ein Devisengeschäft, das aus einem Devisen-Kassageschäft (FX Spot) und einem Devisentermingeschäft (FX Forward) besteht. Dabei werden zwei Währungen per Spot gegeneinander getauscht und zu einem späteren Zeitpunkt wieder zurückgetauscht. .... Gleichzeitig kaufen die beteiligten Banken große Aktienpakete des zu übernehmen-den Unternehmens, um sich gegen die bei steigenden Aktienkursen fälligen Zahlungen an das angreifende Unterneh-men abzusichern. Im Vergleich zur direkten Investition, also dem Kauf des Basiswertes, ist die Investition via TRS liquiditätsschonender. Dies kann für den Investor geringere Refinanzierungskosten, die beim TRS über die Zahlung des variablen Zinsen dargestellt werden, bedeuten. 

Herbei, herbei!

Den Gurus einer neuen Agenda steht die Pforte offen - hinter der Fassade der Diva vom Bau.


Karlsruhe 3.10.2017

Mittwoch, 4. Oktober 2017

Nicht veröffentlichter Leserbrief zu Martin Schulz

Sehr geehrte Damen und Herren,

Einen wesentlichen Unterschied zur CDU muss man sich vergegenwärtigen:

Es ist eine Mitgliederpartei. Nachdem Ende 70 die Intellektuellen auszogen und im Wesentlichen hinaus geworfen wurden, verließen die (bewussten) Arbeiter nach Hartz die SPD. Dagegen fluteten zuerst die Macher, dann spekulierende Betriebswirte, die Kinder der Gewerkschaftsführer, ein. Noch immer scheint die SPD für sie, die Plakatkleber und Pöstchensitzer interessant.

Mit dem Erstarken der FDP werden Wechsel vor allem für Betriebswirte wieder interessant. Ob sich aber ausreichend Mitglieder mit einer ordentlichen Haltung zu Gerechtigkeit und Augenhöhe finden, den seit mehr als 10 Jahren fälligen Wechsel zu beschließen oder ob nicht doch Schröder die Partei als Lummerfiliale von Roznepht einsteckt, das liegt an einer nach Jahrzehnten der Dekulturierung des Politischen desorientierten Jugend.

Mit freundlichen Grüßen
Klaus Wachowski


Nachbemerkung 4.10. Ob die Reaktion Nahles allerdings politisch überzeugender für eine dem Argument hoffentlich wieder näher als dem Willen zur Macht stehende Generation ist, sein sollte...?

change or loose?

von frei zu fremd

Sonntag, 1. Oktober 2017