Dienstag, 31. Dezember 2019

Handken

Handke kommentieren

Miranda Jakiša ist Professorin für Südslawische Literatur- und Kulturwissenschaft. Sie lehrte ab 2009 an der HumboldtUniversität in Berlin, seit 2019 an der Universität Wien. Gegenwärtig arbeitet sie an der Kommentierung der Jugoslawientexte Handkes. (Aus dem Tagesspiegel Dez. 2019)

"Peter Handke gehört zum Bestand in deutschsprachigen Bücherregalen." 

Nicht in meinen. Da stehen Karl Kraus, Klaus Mann, Jean Paul, Virginia Woolf, Silvia Plath, Anne Sexton, Joseph und Philipp Roth, Janosch, Robert Walser (der Richtige), Thomas Bernhard, Henning Mankell, Max Frisch  und viele andere. Von Handke keine Spur. 

Seltsam? Man frage Marcel Reich – Ranicki. 

Nach Jugoslawien wäre H rausgeflogen. Aber wie doch in sehr vielen deutschen Bücherregalen war er schon vorher nicht präsent. Nachgelesen habe ich ihn erst nach 94 in Bibliotheken.

„Während der Promotionszeit in Tübingen schenkte mir ein Germanist die „Kindergeschichte“. Darin werden „die Realitäts-Tümler als die Tyrannen einer neuen Epoche“ bezeichnet, und der Erzähler ergänzt: „Hinweg mit euch. Ich bin die Stimme – nicht ihr!“.“

Seltsame Stimme aus stillem Ort am Elfenbeinturm in der Niemandsbucht. Es raschelt wie alte Zeitung. Und mancher Furz rollt aus. 

Muß man ein Aufhebens davon machen? Einkaufszettel aus den Pfützen der Langeweile. Hinweg mit Euch! In den Sand den Ewigkeit.

Andere lassen Nobelpreise regnen. Warum nicht? Es glänzt, wenn Beton nass wird.  Laut ist auch die Stimme ohne Meinung. 

„Der Text verschlug mir als Gymnasiastin in den achtziger Jahren die Sprache, während er beredt Worte für das Unsagbare fand. Glasklar einen Selbstmord erfassen, noch dazu den der Mutter – was für eine Leseerfahrung!“ 

Sie macht Reklame mit der Beschreibung eines Selbstmordes. Ich kenne Verlust als mit Leid und Trauer verbunden. Sehnsucht. Liebe. Einsamkeit. Hat die Pubertierende davon auch nur ein Wort in der "Kindergeschichte" gefunden? Was hat sie denn so "fasziniert", "frappiert"?...

Aufblühende Literaturknospen, denen jeder Trockenstrauß ein Wunder verheißt. Wer würde da nicht schmunzelnd und bedauernd in die Jugendzeit zurück blicken. Ich habe die „Geschichte“ nach kurzem Blättern nicht ohne Verständnis unauffällig zurück gelegt. 
Bei der Preisvergabe machte er Ich-Reklame mit Familie. Liegt nahe, wenn man mit Menschen nichts am Hut hat.

Was denn unterdrückten Slaven in Handke betrifft, fragt sich doch, was seine so widerständigen Onkel und germanischen Väter in Hitlers Wehrmacht machten und mitmachten. Eine Ecke Ehrlichkeit ist in der Niemandsbucht verschollen. 

Das "frappierende" oder "faszinierende" Gesamtwerk des Klassenprimus erhebt - im Sinne von Schopenhauers Erklärung: am Fenster stehen und dem Geschehen zusehen, ohne in Gefahr zu sein. Nur sollte das Frappierende dann auch zeigen, was geschieht, nicht das, was ich mir beim in der Nase bohren davon denke, in einer ausgedörrten Sprache, die zu lange in der Salzlake eines Ego lag.

Das Leben als plastinierte Körperwelt. Ohne Zweifel: das gibt es. Und es verkauft sich gut. Das mag Dir Kunst sein und alle Angst vor Berührung mag sich davon begeistern lassen. 
Eine aufgeblähte Stille rollt aus stillem Ort hinaus, allen Ton erschlagend. 

Ich liebe und manchmal hasse ich den Gesang des Lebens. 

Offensichtlich muß Handke schreiben. Warum nicht? Aber ihm fehlt Berührung. Was hätte ihm der Deutschlehrer im Internat sonst empfehlen können? Eben nicht: schreibe! Sondern: Lebe, und dann schreibe!

 Verkorkst und Nobelpreis. 

Aber Veränderung ist möglich. Auch dem Alten. Und Reue! 

31.12.2019 Klaus Wachowski 


Montag, 16. Dezember 2019

Stuhl 04

Rüpelattacken

Gegen Rüpelattacken haben Normal-Pokemonen keine Chance.

Auf dem Rasen vor dem Gymnasium liegt eine Flasche Whiskey. Ich leere den Rest auf den Weg und werfe die Flasche in den Mülleimer. Irre Benotungen finden ihre Antwort im Suff größenwahnsinniger Schüler.

Was heißt Handke, Hamsun, Heidegger? Anstand und Republik wissen, was sie davon halten. Für eine Haltung von Anstand und Republik schreibe ich.

Stuhl 04

Das Elend der Intellektuellen wiederholt sich immer wieder. Auf dem Schulhof von den Muskeln gemobbt, glauben sie fortan, als ehemalige Opfer an die Macht gekommen, sich von jeder ethischen Verpflichtung befreit. Und erheben Anspruch auf besondere Beachtung. Weil sie doch einem feineren Stoff der Gesellschaft zugehören. Ist es nicht so? Meint Ihr nicht auch so, Ihr nun „besonnen“ gewordenen Klassenschläger? Man findet einander im Whirlpool von Feuilleton und VIP.

Mag man immer der Meinung sein, der Klugschwätzer, dem man einen geschützten Nebenraum in der ersten Klasse bereitstellt bzw. in Aussicht, käme von einem besonderen Auftrag, der dies rechtfertigt: Er meint, von Ruhm und Ruhmesanspruch besoffen doch oft und besonders in wackelnden Zeiten, dieser besondere Auftrag hieße:

"Tu, was Du willst und töne davon. Sei ernst bei der Sache des Ego und jodle dich in die Horizonte Zarathustras. Sei Guru und Adept des Guru, Clown und gern auch Terrorclown. Spiele Welt und meide den Menschen. Lasse Dich kaufen, sei -so- frei."

Stuhl Vier ist nicht einer der vielen Crooner im Tross des Auserwählten, er kommt viel eher von Alles-Egal des Zen, soll sogar etwas auf – ausgerechnet – Thomas Bernhard wissen.

Wie kommt einer auf die Idee, daß Literatur der Ethik egal sein muß? Buddha hat ihm das nicht eingeblasen. Und wenn doch: Schopenhauer würde ihm etwas erzählen! Auch in der kritischen Vernunft des 20. Jahrhunderts wird sich wohl keine solche Verstiegenheit aus den Niederungen des Leids in die Menschenwurstigkeit eines Nietzsche finden. Wohl aber überall dort, wo der nach Freiheit von der Belästigung mit dem Leid sich präsentierende Ehrgeiz des Ego sich einer faulen Macht anbietet.

Was ist mit den Intellektuellen geschehen? Sie verstehen sich als Elite am VIP. Essen Äpfelchen wie Peterchen, stellen ihre Spiel- und Kiloware des Egal der Erklärung der Menschenrechte gleich, in Wahrheit also darüber.

Mit solchen Priestern des Ego ist die Hoffnung der Gemeinschaft in die von ihr geschonten Köpfe nicht zu erfüllen. Die Kampfattacken der herauf ziehenden Rüpel sind eher noch mit Normal-Pokemonen abzuwehren.

Zeit für eine neue Generation,
eigene Fehler zu machen!

16.12.19 Klaus Wachowski

Freitag, 13. Dezember 2019

Applaus vom Zen


Als Schwedens König Carl XVI. Gustaf die Auszeichnung überreichte, gab es aus dem Publikum höflichen Applaus und keine Pfiffe. Die Akademie hatte ihre Entscheidung für Handke im Vorfeld vehement verteidigt. Man müsse zwischen der Person und ihrem literarischen Werk unterscheiden, hatte sie erklärt.  (Stern)

Im katholischen Internat genoss er beste Noten, sprang auf den Zug der Jugend bei Suhrkamp und Gruppe 47 auf. Was sollte schief gehen? Früh schon am Trog musste er nur noch dicker werden, um im Verein mit anderen Wortballern den Zugang für 68er abzusperren. Sie machten ihm die Reklame, köderten Fans mit Weihrauch vom Goethe und spielten Revolution des Geistes gegen das Denken. Wer sonst sollte den Preis der fluktuierenden Cliquen bekommen?

Handke im Nobelsturm 

Die Stirn brauchte die stützende Hand nicht mehr. (Aus dem schmerzensreichen Chinesen)

Er lebt wie ein Einsiedler in der Nähe von Paris, verschwindet im Wald, taucht wieder auf und präsentiert einem Gast zuweilen ein paar Steinpilze -aus der neuen Naturreligion? wie der Besucher fragt-. Gemessenen Schritts, einem Heidegger ähnlich, ein strauchelndes Ich, das sich am geschenkten Ruhm hält. 

Der Verlag hat ordentlich Reklame gerührt, um seinem Pensionär noch eine öffentliche Abfindung zu ermöglichen, den Abtritt zu vergolden. Eine riesige Mistgabel zog ihre Furchen durch die Wasser der Ostsee. Wer klatschte da in die Hände? Welche Pfeifen stießen da keine Pfiffe aus? Die Wurstigkeit fand sich ein, wie erwartet da zu sein. Irgendwann will man doch selbst auch mal an die Reihe kommen. Stuhl 4 bläst ein bedeutendes Egal vom Zen in die Köttbullar vom Nietzsche für den Wortwurster. Jesus hätte wenigstens gerufen: „bereue!“ oder die Tische im Tempel des Ego umgestürzt. 

Der Dichter Peter Handke aber ist ein Phänomen. Ein Phänomen in bester Kleinqualität. 

Eine lukullische Begegnung mit dem braven René Scheu von der NZZ, der man auch nicht mehr viel zutrauen kann, beschreibt die Größe.

der Bub schaute mich mit grossen Augen an und antwortete auf meine Frage: "Ja, klar, Peter Handke." und er begleitete mich."Ich war noch nie da, ich habe mich noch nie hingetraut."

In der Weinhandlung La Cave Indépendante... "Ja, Peter Handke, er kauft hier ein - nur Weine aus dem Burgund."

Und selbst die Chinesin hier in der Nähe schwärmt von Ihnen. (Diese schicke kleine Frau mit Minirock?) 

Nur Reich – Ranicki wagt einen Hohn auf das Huhn, das graue Eier legt. „Jaa, der Handke! Frau Löffler! Was hat er denn wieder großes geschrieben, unser lieber Handke?!“

Bei dieser Gelegenheit wird klar, was den unglaublichen Ruhm eines Guru im Bimbach macht. Er ist das erotische Produkt der Sehnsucht nach einem Gefolgschaft ersehnenden Größenwahn.


Donnerstag, 5. Dezember 2019

Den Nächsten wie ein Pferd umarmen

"Der Schriftsteller ist ein besonderes Distanzwesen: Er lebt in Entfernung zu sich, den anderen und der Welt. Ist das ebenfalls eine Art des beständigen Entschwindens?"

"Das ist wahr, ich lebe in der Distanz. Aber ich verliere die Distanz, oder ich gewinne die Distanzlosigkeit durch ein Gefühl von Brüderlichkeit, manchmal. Dann möchte ich, so wie Nietzsche das Pferd in Turin umarmt hat, den Nächsten umarmen, dem ich begegne. Aber eigentlich bin ich in dem Sinne gar kein Schriftsteller."

Ein Interview, ich glaube in der NZZ oder FAZ 

Schon Schriftsteller. Wenn auch von mir nicht besonders wegen literarischer Qualitäten geschätzt und wegen Reuelosigkeit verachtet. Und so "das Gefühl von Brüderlichkeit manchmal". Er möchte dann den Nächsten umarmen wie Nietzsche das Pferd... 

Der glaubte Jesus zu sein. Und dieser: kommt er als Gott zu Dir herab, als Papst oder als Nobelpreisträger? 

Der politische Faschismus beruft sich auf Mussolini und Franco, wenn er sich nach Wiederherstellung einer fest betonierten Ordnung von Herrschaft und Gefolgschaft sehnt. Der literarische zitiert gerne Nietzsche, wo er das Privileg eines - ebenso fragwürdigen - Ruhms des Genies gegenüber dem Wert des Bürgers begehrt. 
Die Republik braucht das nicht. Sie stellt Preise zur Verfügung, nicht Privilegien. Wer sich überhebt, mag mit Hilfe von literarisch auf Gewinn spekulierender Gefolgschaft Erfolg haben.  Dem Erfolg folgen.  Die Republik verhindert es nicht. Das ist Sache der Bürger selbst. 

Die drei Leser, die ein Schreiber braucht, um seine Begeisterung sprechend zu teilen, findet er schon selbst im Internet oder auf der Straße. Die Republik hält hier auf guter Distanz. 

Fortdauer, so genannter Ruhm, das Andere, überlässt sie den in den künftigen Räumen der Ewigkeit auftauchenden Nachwelten. Vielleicht ragt die eine oder andere Ruine Erfolg etwas länger und höher aus dem Sand des Vergessens. Vielleicht wird auch einmal ein Wert zufällig an die Oberfläche getragen, ausgegraben.  Vielleicht auch ein polierter Flop. Das weiß niemand. Viel Freude aus dem Grab damit. 

Mittwoch, 4. Dezember 2019

Was Kunst ist

Schwierig, jemanden zu finden, der versteht. Nicht schlecht, wenn mal ein Zuhören dazu stellt. 

Ich fühle die eingetrockneten Blattstiele. Der feine Knoten, an dem die fünf Blätter saßen, der dickere am anderen Ende. Hier war Leben. Es ist nicht mehr zu fühlen, wenn es das jemals war. Aber ich stelle mir vor, da liefe noch diese Sehnsucht durch die Adern, die wir Leben nennen. 

Ich nehme die Rolle mit schwarzem Garn aus der Schublade, Produkt der neuesten chemischen Produktion und der feinsten Textilmaschinerie. Ich versuche, einen Knoten um ein Ende des Stiels zu binden und merke, wie unbeholfen ich bin. Die Hände zittern noch nicht, aber Daumen und Zeigefingern fällt das in Schlingen legen und durch die Schlingen ziehen schwer. Oft muss ich unterbrechen und von vorne neu beginnen. 
Kurz: nach 10 Minuten habe ich aus einigen Stielen und zwei gelben Blättern ein passables Mobile zusammen gebastelt. Gefühl sagt: Schön. Kunst.

Keine Frage, ein anderer, eine andere würde lachen und es -mit einigem Recht- den Erzeugnissen eines Reimeschmieds vergleichen. 

Es ist wirklich nicht alles Kunst, es gibt auch viel Misslungenes. Aber das hier bedeutet mir sogar mehr als das, was Du als Kunst gelten lassen willst. Ich sehe mehr darin als in manchem Deiner verehrten Werke. R zum Beispiel hat eine schöne Darstellung der Natur hinbekommen. Sehr berühmt. P hat alle möglichen linearen Zeichen gesetzt mit begeistertem Echo in der Welt. Man sah etwas darin. 


Aber was ist Kunst? Ich bin 68 und habe mich die meiste Zeit meines Lebens mit dieser Frage befasst. Niemand konnte mir eine befriedigende Antwort geben. Nicht die Lehrer und sogenannten Kunsterzieher, nicht die Weisen und Pfarrer, kein Stammtisch, kein aufgeklärter Schreiber. 


Es ist etwas, das über Können und Theorie hinaus geht. Wer weiß mehr? 


*
Am Nebentisch, nicht zu überhören, zwei junge Mormoninnen beim eifrigen Versuch, einen reicheren Usbeken zu missionieren. Auch er ist schon gefestigt in seiner Ikonostase und wird wohl nicht umkippen. Eine traurige Sache, die Verbohrtheit der Jugend. Sie weiß alles, glaubt nichts. Insoweit hätten da auch zwei von unserer streng atheistischen 68er Glaubensgemeinschaft sitzen können. Wir merkten nicht, mit wem allem wir unsere Gewißheiten teilten. Vom Nazi über Pol Pot bis zum Kolonialmanager des Imperialismus.  Vielleicht muss man wirklich alt werden und einige Schwere erfahren haben, um nichts mehr zu wissen und dafür irgendetwas friedliches zu glauben. 
*


Die Frage Kunst wird mir auch sonst niemand beantworten. Aber, was ist das, das mich bei meiner Bastelei berührte? Hier in diesen Resten war Leben, Sehnsucht. "Tat twam asi", wie der deutsche Buddhist Schopenhauer zitierte: Ich-noch-einmal in anderer Gestalt. So ist es vielleicht doch eher ein Denkmal als ein Schau-mal geworden. Es macht nicht Staunen über ein Können oder eine frappierende Perspektive, einen plötzlichen Einblick in ein besonderes Fühlen oder Mitfühlen. Aber es bringt Dir das Wunder näher, wenn Du nicht vor lauter Eifer den Kontext umgerannt hast. 


4.12.19 Klaus Wachowski 

Sonntag, 24. November 2019

PH

Wie mir in volltext zitiert wird, ist die Nobelpreisrede fertig.

Für die Zukunft soll die Familie Thema sein, wo es sie in Srebrenica nicht mehr gibt. Plötzlich warme Gefühle. 

Der Anstand zieht sich schweigend zurück ins Leid der Verbliebenen.

Dienstag, 12. November 2019

Der Nachsummer

Ob der Duft aus einem Welser Apfel ein japanisches Bullenparfüm erklären kann? Der Elfenbeintürmer, der nicht versteht, was die Leute in Europa nur immer mit der Strahlung in seinem geliebten Hiroshima haben - ist es nicht friedlich, im Gedenken spazieren zu gehen? -, kann jedenfalls erklären, warum die Würde des Bosniers nicht ganz so unantastbar ist wie die Heiligkeit der Kunst groß. 

Annäherungen an Handke, die es nun zu einer Verteidigung in der NZZ gebracht haben. Der Oberlehrer, der zum Guru steht. Bekanntes Phänomen im Egoscrit der nietzscheanischen Sehnsucht nach großer Größe. Nicht schlimm, wäre da nicht ein Massengrab.   

Das Ding als besonders besonderes Ding und das Leiden in der Langeweile des Ich. Ein Du gibt es nicht. Der Kniff der Körperwelten: Blut auslaufen lassen und Formalin einblasen. Die Literatur der Trockensträusse als Ikonostase im stillen Ort des Elfenbeinturms (Es ist nicht der Hölderlins. Warum reißt er an so stillem Ort nur das Fenster auf?). Der Japaner staunt: in Österreich spricht man deutsch?

Es ist meine Generation, etwas älter, etwas jünger, die sich da gegen die Massenkultur wehrt, hinauf in den Weihrauch des Geniekults des 19. Jahrhunderts und zu diesem Zweck in manche VIP-lounge strebt. Nur gibt es pro Genie mehr als tausend gute Konkurrenten, die Ihr mit gegen die hundert schlechten erhobener Stimme von den Euch beanspruchten Trögen abschrecken wollt.

Raunen und Rüpeln, und das romantische Konzept des groß-groß, dick-dick übernommen von Dekorpinslern. Der Barocktanz der alten Bescheidwisser. Wem's gefällt... Es wird im Molekularen aufgehen mit aller Ehre, allem Ekel wie dieser Text und das wirkliche Leid.

Aber an diese wirkliche Leid denkt der Mensch, wenn er die Worte Karadzic, Milosevic, Srebrenica hört. Das Weihrauchwedeln um den heiligen Bimbam vom stillen Ort hat an dieser Stätte nichts verloren! Hinaus! 

Und ein ahnungsloses Komitee, das dem noch die Krone eines dem Frieden zugedachten Preises aufsetzt, gleich hinterher!  

P.S. 

"Nicht untergehen darf hier, dass Leopold Federmair, der als Literaturwissenschafter, Schriftsteller und Übersetzer in Hiroshima lebende Verfasser dieses Artikels, selber eines der besten und schönsten Handke-Bücher seit langem vorgelegt hat: «Die Apfelbäume von Chaville». NZZ 2013"

"Es riecht (oder duftet) gewissermaßen nach Goethe, dem von Handke am häufigsten zitierten Autor. (K.W:Es riecht!)

Ein Eintrag lautet: Erster stiller Ausruf am Morgen:, Heilig heilig heilig!‘ (Picardie); und dann:, Meine tägliche Auferstehung gib mir heute!‘"

profil.at › Kultur 2016










Donnerstag, 7. November 2019

Jellinek seltsam

"Wenn alle in eine Richtung rennen, müssen die Künstler als Einzige in die andre."

Was allerdings beweist, dass auch Künstler nicht unbedingt mit Urteilskraft begabt sein müssen.

Homo sapiens non urinat in ventum. Spruch auf einer Amsterdamer Säule.

*

Unterscheiden können zwischen Ethik und Kunstanspruch. Vielleicht gelingt es noch. Aber wie gerne bleibt der und jetzt auch die Gerühmte nach der Vergewisserung über die Unterschiedlichkeit bei der Meinung, die Kunst sei nicht und für nichts verantwortlich, weil sie per se nicht Moral sei.

Aber selbstverständlich ist eine moralische, indifferente oder boshafte Haltung auch eines Künstlers aller moralischer und unmoralischer Beurteilung unterworfen, ja auch, wenn solche Haltung sich in Büchern und Gedichten räkelt.

Das sagt der bare Menschenanstand. Er wirft Knut Hamsun seine Genialitäten über den Gartenzaun zurück. Das erwartet nicht nur mit allem ersten Recht die Frau aus Srebrenica, das erwarten auch jede sonstigen nicht vom Leid getroffenen des Mitfühlens aber fähigen Betrachtenden von den Verteilern der Mittel eines literarischen Trogs. Einen Künstler zu beschenken, der sich nicht von unglaublichen Bekenntnissen zum Unrecht löst, ist, (es mit Karl Kraus umgekehrt zu zitieren), nicht Sache des Geschmacks, sondern geschmacklos und mehr. Geschenkt!

"Wenn alle in eine Richtung rennen, müssen die Künstler als Einzige in die andre."

Es ist aber wieder eine Zeit gekommen, in der immer mehr Künstler den Ruhm nach und dem Menschen und der Menschlichkeit davon rennen.

Wer wirklich Künstler ist, der lasse sich doch von den Trögen nicht davon abbringen, auch human zu sein. Das Geschwätz vom großen Stil hat wieder Konjunktur. Bei der Literatur ohne Haltung. Und bei der von der mangelnden Urteilskraft.

Der letzte, der sich da Gedanken machte, scheint mir tatsächlich jener Österreicher gewesen zu sein, dem Kunst das Höchste und der Mensch das Wichtigste war und dem ich hier vielleicht nicht richtig aber gerne korrekt zitiert habe.

Amsterdam, 7.11.19

Ich bin kein Heiliger, habe auch einiges geschrieben, und mehr: nicht geschrieben, das ich bereue. Peinlich mein Leugnen der Pol-Pot Massenmorde gegenüber Freunden als Vietnam Propaganda der USA. Es ist doch gleichgültig in welcher Liga ich meine Tore schieße oder verschieße. Wenn ich mich so und so als Mensch erkläre,  ist die Frage der Preiswürdigkeit auch für die andere relevant, ob man mich überhaupt noch auf dem Platz sehen will.

Wie nah auch immer der Guru am Weihrauch ist. Die Frage der Kreditwürdigkeit behält ihre Bedeutung.

Mittwoch, 23. Oktober 2019

Handke im Nobelsturm

Handke im Nobelsturm 

Auf die Gegenfrage, ob die in Sarajevo stationierten Journalisten nicht "etwas betroffener" seien als er, rastete der Schriftsteller aus: "Gehen Sie nach Hause mit ihrer Betroffenheit, stecken Sie sich die in den Arsch!" Aus der Welt...

Der Preis dient dem Luxus, ungestört schreiben zu können (für solche Ruhe dankbar: Virginia Woolf, Henning Mankell). Viele andere, die genauso gut und besser und berührender schreiben, hätten ihn eher verdient:

Weil er schon genug hat.
Weil er nicht Reue gezeigt hat. 
Sein Stil: geschenkt! 

Vom Alter her gesehen ist Schnullerkritik nicht mehr angezeigt. Mit Wortwichs geglänztem Schuhwerk am Leid vorbei "wandern": wie viele ,und selbst Loser, tun das nicht?
 
Aber angesichts der Schlusstrich-Rede von 96 in der SZ steht es dem Betrachter nicht zu, dem Erdbeerriecher von Srebrenica gegenüber milde gestimmt zu sein: nicht Handke ist Opfer! 

Mehr als Fairness kann nur Verzeihung gewähren. Die steht mir nicht an, nicht dem Nobelpreis-Kommitee, niemandem als den Verletzten.

Allein aus diesem Grund hätten tausend andere den Preis nicht ebenso, sondern vor ihm verdient. Es geht nicht um Political Correctness, Herren Scheck und Co, es geht um baren menschlichen Anstand!    

Man befindet sich in guter Gesellschaft mit einem, der seine SS-Bewerbung nicht erklärte, einem anderen von anderem Schlußstrich, einem, dem achtsamere Skandinavier seine Bücher über den Zaun zurückwerfen, einem, der seine positive Stellungnahme zu Pol Pot nicht zurücknehmen kann. Man kennt so etwas immer öfter, leider gerade in D.

Was noch zu sagen ist zu empörten Ethikern, die sich über  Empörung empören, wie etwa jener Nibelungenscherzer  oder -Herzer Melle in der FAZ: steht denn Euch Verzeihung zu, wo andere zum Triumph im Schlachthaus das Säuseln literarischer Genußwanderungen hören, zum Verlust Schlußstrich-Appelle der Indifferenz tragen müssen und das Unverständnis ausgesuchter Erhobenheit? 

Ist nicht eher:... das "das Narrativ der Gegenwart! Dass man auch die Opfer und die zahllosen und namenlosen Toten irgendwie zur Sprache bringt?! " (Melle zu den Nibelungen in Worms)

Soweit die Basics

Zum "hohen Stil" einer Körperwelten-Degustation des Lebens nehme ich nun doch nicht Stellung. Plörre aufgebrühter Realitätsauszüge? Wers mag...

Nach Vergegenwärtigung eines doch selbst nicht glücklichen Lebens mag es bei dem Ruf zur Reue bleiben. Preis geschenkt!

23.10.90

Montag, 14. Oktober 2019

5 Sätze

Für mich war es nur einer von den vielen Primadonnen, die schreiben müssen, es aber nicht über die langweilige Produktion von Schulaufsätzen hinaus schaffen. Irre dann das Verständnis für Völkermörder. Noch verrückter das Geschrei so genannter Kenner über seine hohe Kunst und deren Primat über die Frage menschlicher Achtung, (wenn schon der Anstand nicht reicht). Er hat nicht öffentlich bereut. Nobelpreis?: geschenkt! Ranicki machte es in einem Satz ab: "Aber Peter Handke! Er hat ja ein großes Werk geschrieben!!" (Versuch über die Müdigkeit...)

Donnerstag, 10. Oktober 2019

Frisch zu Handke, Nobelpreis 2019


Literarisch aus 2010:

 


















Die Ästhetik eines gelangweilten Ästheten, dem das Wort so lästig ist wie das Leben. Aber davon gibt es genug, weshalb man einem von ihnen -oder Ihnen- den Ruhm der Ahnungslosen nicht streitig machen sollte. Die Volksmusik der alles bis zum stillen Ort Beschreibenden macht mit ihren Betulichkeiten zwar einen Höllenlärm vor der Frage Leben und der anderen: Liebe, aber es gibt doch ein rechtfertigend stark interessiertes Publikum unter den sonst recht gut Bescheid wissenden Tapezierern des Ambientes Welt, ums mal ungefähr mit Karl Kraus zu sagen.  

Vielleicht hat er ja etwas im Theater gebracht,gesagt oder gesungen.

Zur Haltung 2019

Aber entscheidend bei einer Frage nach der Ehrung durch das Lorbeerkränzel der Welt bleibt mindestens doch mir, wie weit sich einer anständig verhalten hat und sich vor den Ermordeten von Srebrenica für Milosevic- oder Karadzicsympathien irgendwie reuig gezeigt hat.

10.10.2019 Klaus Wachowski

Mittwoch, 9. Oktober 2019

Nach bedrohlichem Kampf 2013

Dr. Smirc ist genauso naß wie Du.

Was für ein Kampf! Eine Stunde hat er sich tapfer geschlagen. Auf der anderen Seite der Macht, der er mit seiner Kritik die Zustimmung beschädigt hatte. Drei starke Ämter hatten ihn in der Zange. Auf seiner Seite nur ein Glaube an das Recht.

Wie leicht aber fällt das Recht vor der Macht in sich zusammen! Unverrichteter dinge ging man auseinander. Erleichtert und mit dunkler Ahnung er.

Warum ist es dem guten Grund so schwer, die feste Überzeugung vom Gegenteil zu überzeugen? Er denkt an Cato: gegen Catilina hatte er die Bürger noch aufbringen können. Gegen den Wohltäter Caesar von der Betriebswirtschaft des milden Herzens half kein Gedanke. Dort war die Macht des Gewählten schon in die Herrschaft des Willens eingegangen. So mußte Cato sterben.

Nun, ein Dr. Smirc ist kein Hero der Republik. Sein Opfer reicht nur von Ungnade bis zum Verlust der Freundschaft. Aber man unterschätze nicht die Verletzung Einsamkeit, die von mächtiger Abweisung zurückbleibt.

Jetzt regnet es Erschöpfung. Aber MOCT heißt Brücke.

In einem Flüchtlings-Cafe' voll lauter Stimmen spürt er das Leben zurückkehren.

2013 Bayreuth-Knacks

Bayreuths Knacks:

Jean Pauls Sehnsucht
Wagners Wahn
Nietzsches Delirium


Solarpanel auf der Kuhweide

ungeschickt, Bayreuth im Hype zu besuchen! Dr. Smirc kann Jean Paul in der Menge der Poeten und Tröten, Akademiker und Lüftlmaler nicht erkennen. Wo ist der Frühling, wo sind Krokus und Sonnenstrahl in den Dickichten des Veranstaltungsprogramms. Verehrer und Verehrte überall. Aber das Herz wird  schlaff in all dem Lob und Wurstwerfen nach Lob. Ein anderer Geburtstag, der von Freund W. wäre da näher dem Ich gewesen.

Der Obdachlose Zwergenbart erreicht in Neuhaus noch schwer atmend den Zug. Die sächselnde Fahrerin hat den Zug gnädiger Weise so lange angehalten. Wohin mein Bruder vom verwirrten Blick? Schlechtes Wetter, dieser Frühling.

Die Prominenz, die Prominenz zweiter Klasse, das zahlende Volk, das Volk. Die Autorin – des Verlags.

Japaner, die durch Bayreuth ziehen (wahnwagnern). Wenn die wüßten, daß hier der erste deutsche Chinese schrieb!

Kuhschnappel ist auch nicht mehr das, was es mal war: Solarpanel auf der Kuhweide.

Es hat geknackt

Die Wahrscheinlichkeit, daß es wieder einen Wirbel des Selbstbewußtseins getroffen hat, ist größer als die der Auflösung einer Blockade. Vielleicht ist es Beides. Es macht mir aber den Eindruck von Notwendigkeit und gleichzeitiger Befreiung.

Eine Masse von Verehrung ist in eine Stadt von Normbürgern geschwappt. Mein persönlicher Jean Paul, der neben Richard Weber mit mir durch den Tag ging, ist verloren gegangen. Ich begrüße die längst fällige Anerkennung, die in den Wiederbelebungsmaßnahmen zum Aus-druck kommt, aber die Verehrung ist um eine Spur zu hoch, wie die für John Lennon oder bei den frommen Cliquen für Jesus. In diesem Augenblick spüre ich den schmerzhaften inneren Knacks, mit dem ich mich von den Freunden auch meiner Verehrung löse, wie eine Erleichterung.

Anders als bei Karl Kraus + Schopenhauer will ich aber nicht den Fehler begehen, mich von der Person meiner Verehrung zu lösen, vielmehr will ich Verehrung überhaupt verlassen.

Es ist nicht leicht, es wird nicht leicht sein. Aber es winkt eine Belohnung namens Freiheit und Rückkehr zum Ich. Ich gehe deshalb nicht in die Lounge, sondern in das Restaurant von Karstadt. Ich komme nicht von da. Aber meine Familie, die eben dies glaubte. Hier teilt vermutlich niemand solche absurden Vorlieben wie die für einen absonderlichen Dichter. Aber wie ist es am Mikrophon in der Lounge? Da ist er um eine Selbsttäuschung ferner.

In mir sagt es mit buddhistischer Oberlehrerstimme: „Sieh das Leben, wie es ist! Dann kannst Du besser davon träumen, was Du ersehnst!“

Dies sind billige aber bunte Stühle, verschmierte Tische, ein Blick ins Gewerbegebiet und ermüdete Seelen. Na ja: Eine blaue Lücke im Wolkengrau, einige grüne Berg- und verzwirzelte Kirchturmspitzen vor der blassen Ferne, ein Kind voller Träume, zwei frisch verliebte Alte (eine Lüge mit Möglichkeit).

Was tue ich also hier, am Ort der verlorenen Begeisterung? Mit zwinkernder Depression könnte ich die Wahrheit so betonen: Ich sammle Einsamkeiten wie Andere Briefmarken. Aber da ist eine andere freie Notwendigkeit: Ich sitze an diesem Bach und lausche dem Versprechen des Schmelzwassers Leben: Es erfrischt meine von Klugheit gebogene Freude. Es ist ein Hahnenschrei oder ein Bluesakkord zum ersten Schritt auf der neuen Runde auf dem Weg.- Ich glaube: dem Weg zu Dir.

Montag, 7. Oktober 2019

Das Netz 2005

Das Internet ist ein faules Versprechen

Eine Freundin, angesehene und engagierte Pädagogin wird in einem der neuen Vernichtungskämpfe, die die Politapparate der Entsolidarisierung auf allen Ebenen der Gesellschaft provozieren, geduckt. Ihrem Team wird ein laues und von Routine deprimiertes Allerweltsteam vorgezogen. Ein am PC gewiefter Schreibtischhengst spielt in diesem Zusammenhang eine Ausschlag gebende Rolle.

Woher kommt das Ansehen für die technischen Bastler einer Hirn vernichtenden Maschinerie? Die Produktivität des Verwaltungsapparats wird vervielfältigt. Aber doch nicht die Urteilskraft und Recht und Richtiges. Die Beschleunigung des Falschen und Unnötigen, der bunten Bilder und der faulen Präsentation siegt über Spontaneität, Autonomie und Kommunikation.

Der Knecht der Arbeitsexekution wird plötzlich zum Herrscher über die Organisation, über die Verteilung von Wert und Unwert. In der Hierarchie tritt plötzlich neben eine des Entscheidens nun unfähige Entscheidungsebene eine mit Geheimwissen aus der Arbeitskontrolle ausgestattete neue Macht. Der CIA der Arbeitswelt bekommt Macht über das Direktorium, das ihn zum Diktator werden ließ.

Und alle Halbintelligenz, ja auch Intelligenz, die nahe an der Urteilskraft wohnen könnte, wenn sie nur einmal sich selbst betrachten würde, kriecht in Verehrung vor den neuen Massenverwaltenr. Mein Gott 68, wohin bis Du gekommen! Dabei stammen die ersten Programmierer doch aus deinen Reihen.

Aber eben auch die ersten Verräter an der Freiheit.

2005

Samstag, 5. Oktober 2019

Neues vom Guru

Vom Schwätzer zum Steuertrutz soll die denkende Rakete Sloterdijk gekommen sein. Das verbreitet ein gewisser Metzger unter seinen Ordnungsrufen im Netz. 

Danach verlege sich der Sophist von der Wetterfahne nun unter altgriechischen hoi-noi-poi Beschwörungen auf ein Ha-noi gegen das Finanzamt. 

Muss der Onirit vom Polyglott jetzt auch Steuer zahlen? Wo kommen wir denn da hin?!
Die Chance des Alters auf Weisheit hat ihn nicht ergriffen. Die Fahne rotiert im Wind. Hört, hört! Jetzt trumpt man auf. 

Er will nicht an die Masse zahlen, die vom "Geist" der Elite profitiere. Will sie das denn haben, diese besondere Leistung der besonders Besonderen, deren Ruhm auf der Dehnbarkeit ihrer Begriffswolken beruht... und -nicht zu vergessen - auch auf der -faschistischen- Sehnsucht nach der Unveränderlichkeit und Erblichkeit von Privileg und Ohnmacht? Zu welchen Privilegien stets die Steuerprivilegien gehörten.  Den hinaufgelangten in der SPD hat man solche Sehnsucht bis heute nicht verziehen.

Was auch:? Hegel, Nietzsche, Heidegger, Trump. Ich-Ich im Schwulst. 

Aber wie muß sich der fühlen, der von der schwindelnden Höhe des Ruhms in den Abgrund seiner Fläche schaut! So ungefähr Schopenhauer, der sich schaudernd von solcher "Spaaßphilosophie" abwendete.

Ich denke: er fühlt sich wohl. Ihn schmerzt nur ein Steuerbescheid.

Von der Philosophie nach Schopenhauer wird nicht viel bleiben, womit sich die Beschäftigung für den und die lohnt, die und der etwas vom Was des Lebens erkennen will. Vom Geschwätz des "Wie" gibt es dagegen ausreichende Mengen.

Unsere Generation tritt ab. Genug! Sie hat philosophisch nicht viel zu bieten. Allerdings in der politischen Untersuchung sehr viel.

Junge Frau, junger Mann, ich empfehle daher statt Heideggers So-, Da- und Dortsein pp selbstverständlich Hannah Arendts Elemente und Ursprünge, statt Hegel Schopenhauer, statt Nietzsches Willen zur Macht den tiefer gedachten und klarer erkannten Willen zum Leben Schopenhauers. Gerne auch die in bedeutsamer Geste vorgetragenen Schaumküsse der Weisheiten vom Ego - zur Erheiterung zwischendurch. Laß auch mal den Guru tanzen... Aber laß Dich vom Wunsch nach klarem Denken nicht abbringen von den bunten Blasen.

Ein Narziß ist kein Einhorn. Und das hat andere Wiesen als den Ruhm.

Oder wie sagt der Vater vom kleinen Nick: "Also, jetzt vertragen wir uns ja wieder. Komm, wirf das schleimige Ding da weg und komm zum Essen. Es gibt gute Hammelkeule."

Oktober 2019 KW