Samstag, 25. April 2015

Versuch, Kirchner zu verstehen.


Ich versuche, mich den Farben der Welt zu nähern, Kirchner konnte Welt malen und ging zu anderen Farben und Linien über. Das war wohl die Sehnsucht und das Leid des Expressionismus, über die Welt die des Ich zu werfen, oft genug den Schrei, aber auch das innere Glühen sichtbar zu machen. Daher der Schrei der gebrochenen Linien, der vibrierende Farben. 

Meine Achtung für diesen Mut, ein Experiment der Befreiung durchzustehen. 

Natürlich wehrt sich die Seele, von hier aus berührt zu werden. Es ist ja ein Ich, kein es, das Dich da berühren will. Aber, wenn Du nicht von Dir erzählst, wie sollen mich Deine Geschichten nicht langweilen, Erzähler? 

Souad Massi singt Raoui
Und der Gesang sagt mehr als der Text, wie es sich für ein Lied der Sehnsucht gehört. Schütte die Märchen der Kindheit über uns aus, Erzähler, wirf die Sternennacht unserer Träume über den Schrecken Wirklichkeit. 

Und eine Mutter sieht drei ihrer kleinen Mädchen im Meer untergehen. Das will kein Gott. Aber die Menschen talken über das Grauen weg. Und noch einmal stürzen die Menschen aus stürzenden Hochhäusern, versinken kleine Kinder vor den Augen der Mutter und der Welt. 

Erbarmen!-
Den Schmerz kannst Du nicht begreifen. Vielleicht hilft der Versuch, es in Farben und Töne zu tauchen.
Wo war Dein Schiff, Schwätzer?!
Ihr aber hört und seht! Und - handelt!
25.4.2015

Dienstag, 21. April 2015

Geschichte als Kreisel

Philosophische Modelle der Menschheitsentwicklung zeigen die Geschichte als Kreis, als Linie, als Spirale. Es fehlt die dritte Dimension.

Wenn ich mir die Geschichte der Republiken ansehe, stelle ich fest, dass die Bewegung stets von der Diktatur zur Republik führt und zu erneuter Diktatur, dann wieder aufschwingend zur Republik. Ein Taumeln im Kreis, immer tiefer schwingend, bis zur ersten Berührung mit dem Boden. Dann rasches Schlittern zum Ende hin.

Geschichte wird gemacht. Aber das Handeln hat eine starke Tendenz, unzufrieden mit der Gegenwart, sich von einer auch schlimmen Veränderung mehr zu erwarten als von einer als trüb empfundenen Gleichförmigkeit.

So scheint das immer Gleiche auf anderem technischen Niveau gern auch durch die Unfreiheit und Unmenschlichkeiten von Herrschaftssystemen hindurch zu wollen. Und wie die Befreiung scheint auch die Korruption der Freiheit und endlich Zwang immer wieder zu kehren. - Sieh heute nach Osten... Aber der Kreis scheint eher Kreisel zu sein: Die Wiederkehr des Gleichen berührt schließlich den Boden, endet in einem schlingernden Ende durch irgendeinen ideologisierten Selbstmörder von Atombombe, Ökoverwüstung, Holocaust oder Holodor. Hoffnung fehlt nicht, aber auch Wahn ist ausreichend vorhanden.

Eine Lösung wäre vielleicht die perpetuierende Revolution, nicht im maoistischen Irrsinn, aber im Sinn des stets erneuten Wechsels korrupt gewordener Eliten durch Eliten, die noch an das Ich glauben, daß mit dem Du verhandelt, statt sich im Stillen mit ihm gegen die öffentliche Sache zu verbünden.

Ließ Livius die Kapitel über die Decemvirn, die ausgingen, der Freiheit ihr Recht zu bringen und es versklavten.

*

Warum endete die Perestroika im autoritären Desaster? War nicht auch da eine Gesellschaft von ideologischen Zuschnitt auseinander gefallen in eine an Ego und Familien-Ego korrupte Elite und eine benachteiligte Elite, die eigentlich Zwang der alten Ordnung besser fanden? Und mit dem Öffnen der Schleußen war dieser jeder Halt recht, auch der einer Herrschaft kaum getarnter Gewalt. Sie fürchteten die Freiheit wie jene die Solidarität hassten.

Diese beiden Eliten verachten die Person und das, was aus Person besteht, die Republik. Wo ist die Elite der vom gleichen Recht geborenen, die es so und nicht anders wollen?

Die Geschichte sagt: sie sind da. Und gar nicht so selten zeigt sie der Tag.

Samstag, 11. April 2015

Himmel und Hölle

Ideologie


Wenn aus Weltbildern Wirklichkeit wird,
wird die Welt zu Vorhölle.
Der Fundamentalist fühlt sich im Paradies.

Unterschiede

Das muss man doch unterscheiden können, ob man in einen Fladen Wellness oder in eine Scherbe Weltanschauung getreten ist!

Kommunisten sollen Mein und Dein nicht unterscheiden können,
bei Betriebswirten scheinen wie bei Diktatoren öfter  Mein und Uns durcheinander zu geraten.
Mafia von der Freund- und Bruderschaft sieht es umgekehrt.

Sonntag, 5. April 2015

Schwarzes U-Boot

Wird Russland wieder zum schwarzen U-Boot?

Der Wahn des Wagner,
Der Weihrauch des Metropoliten,
Sexdope des Narzißten.

Jetzt aber noch die Anweisung eines Ministeriums an die frei geborene Kunst.

Das ist der Verrat an der Republik

Das führt mich zum Romantischen. Auch die Kirche entwickelte nach Entdeckung der Person ihre ins Mittelalter gewandte Mystik, nicht anders als die Narzißten-Blase in Kunst und Musik. Hannes Arends Entdeckung leuchtet mir ein. Der Rassismus als Kind der Romantik.

Da ist das Individuum plötzlich unveränderliches, in der Konsequenz auch für all sein Handeln stets und  allein verantwortliches Ich. Nicht das Handeln, sondern die Veranlagung, nicht das Wollen, sondern der Wille, das als solcher Geboren-sein, schließlich die Rasse macht Vorzug und Schuld. Und keiner kann sich rein waschen durch Wendung und /oder Reue ...

Reflex der äußeren Gewaltherrschaft (Imperialismus) in der Gewalt nach Innen(Rassismus). Donnernder Lärm der Musik, donnernde Kanonen, kreischende Monologe aus Lautsprechern.

Die Droste schreibt einen mitleidig-sachlichen Bericht um, in die Sektion einer Täterpsyche  mit dem Saurierblick des Urmenschen für die Opfer als das Fremde. Um so kalt sein zu dürfen bedarf es von alters her der Dämonisierung. Die Droste erledigt das durch Umschreibung einer Trauerzeremonie der Gemeinde in einen faulen mystischen Zauber düsterer Gestalten. Und während sie sich doch der schmutzigen Armut des Täters annimmt, dürfen allerlei Akteure Dreck spucken auf Menschen, die ganz offensichtlich nicht dazu gehören.

Freitag, 3. April 2015

Begeisterung und Devotion

Ein evangelikaler Fanatiker gründet eine neue Kirche der wahren Hinwendung.  Gospel statt Lied, Demut statt Gedanke, Predigt statt Gespräch.

Mit Erweckten kein Gebet.
Sie preisen den Herrn, die Menschen zu verachten,
Sie werfen ihre Ketten über das Wunder Freiheit
Mit neuem altem Tabu
Und lügen Gott,
Und Jesus machen sie zum Herrscher,
Das Schaf zum goldenen Saurier,
Bonn Haram vom Neuen Testament.