Die Geschichte wiederholt sich nicht immer. Aber der Kampf
zwischen der Republik und der Herrschaft Einzelner und Weniger neigt sich im
steten Wechsel mal der einen mal der anderen Seite zu. Unter dem Vorwand, die
Republik vor Korruption und Verbrechen zu retten, ergreifen laute und heimliche
Diktatoren aller Richtungen nach der Alleinherrschaft. Mal soll die
Vorherrschaft einer Gruppe geschützt, mal durch die Diktatur eines
"Befreiers" zementiert werden.
All die Propheten, die dem Volk für seine Folgsamkeit
Erlösung durch die Teilhabe an einem System nationaler, rassischer, religiöser
Vorherrschaft versprechen, auch durch die Herrschaft aller über Bürgerin und
Bürger, auch durch die Herrschaft des stärksten Dschungelbewohners und seiner
Gefolgschaft von Orks. Sie alle wollen, was immer sonst, die Diktatur über die
Person. Sei es die des Volks, die des Partei- oder Weltanschauungsapparats, sei
es die von Familien und Cliquen.
Schon im alten Rom versuchten sie ihre Vor- oder
Alleinherrschaft zu errichten. Einzelne Adelsfamilien im und über den Senat,
einzelne Volkstribune als Vertreter der niederen Schichten über alle anderen,
Marius und Sulla, Ehrgeizlinge mit Freunden, Catilina ein Volksbefreier gegen die
Volksvertretung, der schlaue Zocker und Insolvenzer Caesar mit Familie, Begründer
des barbarischen Kaisertums im Abendland. Auf die Frage, ob er König sein wolle
(König sein wollen war todeswürdig): „Ich bin nur Caesar!“
In den Stadtrepubliken des späten Mittelalters spielte sich
das Übel von Befreiung und Diktatur ebenso ab wie nach der Gründung der französischen
Republik von Robespierre zu Napoleon oder heute in den Nachfolgerinnen der Sowjetischen
Diktatur oder in der Türkei: Volksrepublik, Republik, autoritäre Umgestaltung,
Diktatur.
Und immer wieder erscheinen auch in gefestigt scheinenden
Republiken Verführer zu ihrer Zerschlagung. Gewählte Vertreter der Bürger
nutzen ihre Position aus zur Korruption, überlassen die Bürger schutzlos dem
Spiel von Banditen und Mafia. Jedenfalls ist das eine gute Argumentation der
Vertreter des egoistischen wie faschistisch- identitären Populismus, um
Ablösung der Volksvertreter durch Parteikader zu bewerben. Abschaffung der
Republik. Achtlose Demokraten machen den Zerstörern den Weg frei.
Womit wirbt der Marsch in Frankreich? Mit Werten der Stärke und
der Willkür des Kapitals vor Freiheit Gleichheit, Solidarität. Wie exkulpiert
sich der krasse Egoismus des seniorenlastigen, angstbesessenen England? Kolonialwahn
vor Gleichheit in Europa. Was rufen Trump, Bolzenaro, diese und jene
lateinamerikanischen Diktatoren an "neuen Ideen" und "alten
Werten" aus? Vorherrschaft der Gruppe, der Nation, der Rasse statt
Gleichheit, Gerechtigkeit, Solidarität. Die großen Führer. Militärisches statt selbstgesteuertes
Denken.
Und plötzlich folgen brave Bürger und Bürgerinnen in Massen
den Wohltätern mit Allüren der Herrschaft. "Der Schwarm muss doch mal zu
Ruhe und Macht kommen!" Die guten alten Werte, die dem Vater die
Herrschaft über die Familie, der Mama den Heiligenschein, der Mafia das
Baugeschäft, der Familie des Bürgermeisters die Verteilung von Grundstück und
Posten sichert, solange sie zur richtigen neuen Partei gehören. Ungarn, Polen pp.
Oder wie in China, der neuen alten Parteidiktatur. Und schon wird die Verfassung
in den Müll geworfen.
Du erkennst, wie gering die Urteilskraft und der common
sense im Kopf sehr vieler "lupenreiner Demokraten" ist. Die erste
Bürgerpflicht im Schwarm scheint Gehorsam zu sein. Dem Rattenfänger folgt viel
Volk.
Aber nach einiger Erfahrung des Verlust von Rechten und
Selbstbestimmung verlangt das gleiche Volk doch wieder nach Mitbestimmung, nach
Republik.
Dann kommt der Tag, an dem es wie Schuppen von den Augen
fällt und Volk sich wieder als Gemeinschaft von Bürgern erkennt. Die
Revolution, die dann doch oft wieder in eine Republik mündet, entspreche der
vorherigen düsteren Zeit in der Stärke ihres Ausbruchs.
Verzweifle nicht. Deine Hilfe wird gebraucht. Nieder mit
Napoleon und Friedrich Wilhelm Mussolini Trump.
Macron
macht seinen Master in Machiavelli. Kreuzung zwischen Fuchs und Löwe? Muss man Menschen
statt hören führen? Was nützt es meinem Plan? Was ist der Plan? Monolog statt Diskussion…
Schröder,
der lupenreine Demokrat Putins, Blair, der Zerstörer der Hoffnung auf
Gerechtigkeit und Sicherheit, Johnson, der graue Entsolidarisierer als Mannschaftsführer.
Jetzt Macron. Mehr Verordnung, ein weniger an Demokratie wagen. Sie kennen keine
Bürger mehr, nur Volk.
Machiavelli
als Heiler. Es geht darum die Republik zu zerstören. Der Mensch als Mittel. Der
Bürger als Volk.
Ich
leitete einmal kleines Büro zur Prüfung der Macht. Es gab da Leute, die nicht
begriffen, warum ich nicht zuerst führen, sondern erstmal zusammen unter
Gleichen beschließen wollte, wohin. Sie wollten nicht reden, sondern gehorchen,
weil ihr Platz ein Oben und Unten brauchte. Rechneten sich der Chefetage zu. Schaffen,
Feiern, Faulenzen. Nur nicht fragen.
Es gab
die anderen, weshalb in meiner Zeit dann doch richtig geprüft wurde. Nämlich auch
kritisch.
Viele
rennen und intrigieren hinter jedem und jeder her, die Herrschaft in Aussicht
haben. Teil der Führung sein entschädigt für Untertänigkeit. Vergessen, woher man
kommt.
Du entscheide
selbst!