Montag, 11. Dezember 2017

Rund 1,2 Millionen

Diskrepanzen

1,2 Millionen Wohnungslose bis 2018. Die BAG Wohnungslosenhilfe (BAG W) hat am 14. Nov. 2017 ihre aktuelle Schätzung zur Zahl der wohnungslosen Menschen in Deutschland vorgelegt.

Die Zahl der Millionäre in Deutschland ist im vergangenen Jahr um 5,1 Prozent auf 1.198.700 gestiegen. Das geht aus dem „World Wealth Report 2016“ hervor, den die Unternehmensberatung Capgemini in Frankfurt vorgelegt hat.(faz)

Samstag, 18. November 2017

Die Obstdiebin

Das schöne Wort auf einer Untat ohne Reue. Ist es aus Wirklichkeit oder aus Mache? Wer will es wissen? 
Die Kirsche zwischen faulen Zähnen. Ist es Kirsche oder Pappe? 
Die Schminke auf dem Narzißmus der alten Diva. Schöner als die Diva. Wer will da küssen?

Natürlich die kriechenden Verehrer sind auch noch da. Ihr schluchzender Gesang dröhnt durch leere Gassen. Faules Lob aus dem Fleischwolf in den Darm. Das wird bruzzeln! Leckender Marsch. Gibt es das?

Nachtrag 22.11.

Der Irre Mladic ist verurteilt. Leid von sich auf andere schieben.  Das Wort Übel im evangelischen Vaterunser ist durch das Wort "Bösen" ersetzt worden. Unser schlechtes Handeln sei nicht nur von außen beeinflußt. Unmöglich zu bereuen, "so einer" zu sein. Aber das erste ist doch zu bereuen, "so etwas" getan oder zugelassen zu haben.

Der Erdbeerriecher von Srebrenica schreibt ein Stückel von einer Obstdiebin. Auch er verweigert sich der Schuldanerkenntnis. Nun soll die Welt die Kirsche unter faulem Zahn bewundern. 

Mittwoch, 8. November 2017

Textauzug Blog Tagebuch Karlsruhe


Transparency im Sack

Die FAZ macht darauf aufmerksam, dass Transparency international eine Form der Korruption an öffentlichen Bühnen kenntlich gemacht und damit zum Sturz kritischer Theaterleute beigetragen hat.

Ist eine Rechnungsprüfung, die der Politik von Herrschaft zuarbeitet Rechnungsprüfung wie sie der Bürger versteht? Sie verletzt ihre wichtigste Grundlage: Unabhängigkeit.

Während meiner Tätigkeit als Prüfer musste ich leider immer wieder sehen, wie Kollegen selbst im kleinen kommunalen Umfeld still die Anstandspflicht zur Prüfung gerade der Macht umgingen (Ein Landrat/Oberbürgermeister hat in seinem Bezirk dickerer Stiefel und kleinerer Öffentlichkeit nicht zu unterschätzend viel davon). "Ich beiße doch nicht in die Hand, die mich füttert!"

Was wäre das für ein Cato gewesen, der dem Caesar seine Feinde ausgeliefert hätte?
Ich habe den Auftrag des Bürgers höher gesetzt als das Lächeln der Herrschaft und sie auf Loyalität geprüft. Mancher und manche PrüferIn hat nach Bemerken des Gegenwinds auf nähere Kenntnis und deren Veröffentlichung verzichtet. Eine win-win Situation für verfehlenden Fürst und ängstlich-faulen, blinden Abwiegler. Solche Prüfer gehören nicht in die Verwaltung. Sie stützen den Rechtsverstoß der Großen und verstoßen damit selbst gegen die Interessen der Republik. Welcher Schutz ist ihnen gegeben? In Rheinland-Pfalz, dem Land, in dem ich prüfte, reicht er nicht aus.
Transparency international ist wohl kaum mehr als eine Institution der politischen Kontrolle in die Wertachtung der Bürger aufzunehmen.  Sie arbeitet offenbar l'art pour l'art. Mal deckt sie schädliche Handlungen auf, hier ermöglichte sie schändliches Handeln. Die Organisation sollte sich rasch eine ordentliche ethische Grundlage geben. Oder, sofern bereits vorhanden, strikt auf deren Einhaltung achten. Die russische Sektion jedenfalls wäre aufzulösen.

Diese Überlegungen zur politischen Justierung von Tranparenz-Vereinigungen gewinnen angesichts einer bedrohlichen Entwicklung an Bedeutung: seit Putins Öl-geschäft gibt es kaum einen der anderen versteckten Diktatoren der Moderne, der seiner Opposition nicht Korruption und mafiöses Handeln vorwirft. Die Menschheit scheint wieder auf dem Weg zu vergessen, dass nicht jeder Staat Rechtsstaat ist. Dass vor dem Recht des Unrechtsstaats das der Person steht. Im dritten Reich war Korruption zur Rettung von Menschen regelmäßig Pflicht und zwei SS-Schergen der ersten Stunden kamen aus der Korruptionsbekämpfung der republikanischen Kripo.
Wo nicht Republik ist, kann Cato nicht sein. Deshalb stirbt er im Kampf gegen ihre Mörder.

Dienstag, 7. November 2017

Strategische Selbsttäuschungen

Der Marsch durch die Institution führte durch die Freundschaft zu Macht und Korruption.

Es scheint sich fast um eine natürliche Gesetzmäßigkeit zu handeln.

Über die Freundschaft verliert der Intellektuelle sein Empfinden für Werte und Grenzen des Anstands. Über die Macht vergisst er seine Leute und seinen Auftrag. Die Angst vor Verlust der Macht führt ihn in die Korruption des Rechts und der Menschlichkeit.

Es gibt aber auch gegenläufige Bewegungen. Die Besinnung auf die Werte, den Auftrag, die Erwartung derer, die ihm seine Begeisterung für das menschliche ideal geglaubt haben.

Donnerstag, 2. November 2017

Margot Käßmann Rücktritt

Wie faul ist das ethische Bewußtsein einer Gesellschaft,  daß man wegen Alc am Steuer ein wichtiges Amt der Nächstenliebe aufgeben muß? Wie unbarmherzig die Erwartung an ein Amt der Menschlichkeit.

Aber fühllos wäre auch, hier heldenhaften Mut gegen allgemeine Heuchelei zu verlangen.

Montag, 30. Oktober 2017

An die SZ zu Flake vs Trump


Von: Klaus Wachowski -Gesendet: Donnerstag, 26. Okt.
An: Wetzel, Hubert
Betreff: Die Republik gegen Trump
 
Interessant. Ob hier ein Cato aufsteht?

Auch er war ja nicht bei der SPD.

Nur: Trump ist beim besten Willen nicht so mächtig wie Catilina.
Aber da ist ja noch Caesar mit Familie im Hintergrund.
Doch Caesar war intelligent.

So wiederholt sich Geschichte in höheren Zeiten wohl - auf niedrigerem Niveau.

Die Republikaner merken nun wohl auch: Es hilft nichts: man muß etwas tun, wenn man nichts erleiden will.

Mit freundlichen Grüßen

Klaus Wachowski
--

Antwort

Interessante Beobachtung, aber ich bezweifle, dass antike Analogien die heutige Lage erklären. Flake scheint mit kein Cato zu sein. Trump macht, was er will, und die meisten Republikaner machen mit. So einfach ist das. Mit besten Grüßen! H. Wetzel

 
Hubert Wetzel

*

Einspruch:

Das erscheint mir den doch etwas dünn. Ich hoffe doch nicht, dass in US Universitäten so gelehrt wird.

So abwegig sind Vergleiche zwischen Republiken gerade nicht. Inwiefern unterscheiden US-Senatoren-Verwandschaftsbande sich von römischen? Wurden diese nicht sogar stärker gebremst?

Und Cato war im Verhältnis zum liberalen, Wahlen kaufenden Cäsar mit kreditfinanzierten Truppen doch ein alter konservativer Knochen, der gegen den dem Volk nach dem Maul redenden, medial glänzenden Diktator mit der Blumentopfkrone keinen Faktor Popularität aufzuweisen hatte.

Auch ihm ist die Verhinderung des Imperiums nicht gelungen. Was hilft der US-Republik?

Die Verfassung? Sie ist nur so stark wie das Bekenntnis zu ihr. Ist das Bekenntnis zu Trump nicht stärker?

Vielleicht sollte die politische Intelligenz doch wieder einmal in der Geschichte der Republik lesen statt in den Schlachten der Imperatoren nach Strategien der Ergreifung von Herrschaft suchen.

Mittwoch, 25. Oktober 2017

Innere Mission

60 Jahre später sitze ich wieder in einem Saal, in dem man sich mit Afrika beschäftigt. Damals war es eine fromme Versammlung der inneren Mission, zumeist Mucker, ältere Frauen, die mitleidsvoll den Worten eines Missionars lauschten. Heute lauschen wir Alten, zumeist links kritisch mit frustrierten Hoffnungen, mitleidsvoll den Worten einer NGO-Expertin.

Was geschah in der Zwischenzeit? Begeisterung in den Zeiten der Brotherhood of man,  Depression nach dem Mauerfall, als Freiheit die Gleichheit in eine unglaublich tiefe Ohnmacht schlug. Die Zeiten der  sich verantwortlich fühlenden war vorbei. Gebunden in den Kämpfen einer neuen Orientierung. Sie verließen die Politik und machten in Familie und persönlichem Erfolg. Die ermutigende Erfahrung des  brüderlichen, schwesterlichen Gefühls wurde durch das Gefühl von Einsamkeit durch Ohnmacht ersetzt.

Was konnten unsere Kinder insofern lernen? Sie wurden nicht in Massen zu Egoisten, aber naturgemäß könnten sie so etwas wie Hoffnung der Solidarität nicht erfahren. Angst, nicht Vertrauen war die Perspektive.

Jetzt sehen wir: War-lords, brutale Isolierung, Landraub, Kollateralschaden Hunger entschuldigt mit dem Mangel an"Resilienz".

Die nächste Generation muß durch zwei Prüfungen: durch den Abgrund der elterlichen Frustration und auf den Berg Vertrauen. Ich bin Optimist und glaube an die Saat Du in jedem Ich.

Mittwoch, 18. Oktober 2017

Eurassismo (aus 2017)

aus dem inhärent unbefriedigten Narzissmo von Literaten

Hamsun, Handke, Houellebeq: Ist es das H? 

Nein! 

Es gibt auch Hawthorne.

Donnerstag, 5. Oktober 2017

Von der Doppik



In den 2000ern entdeckte die SPD ihre betriebswirtschaftlichen Qualitäten und begann, das Vermögen der BRD, der Länder und Kommunen zu verscherbeln, wo es ging. Die Misere wurde rasch deutlich und der Bedarf an Verschleierung wurde zur Notwendigkeit. Waren die "Macher" der 80er an ihren Fehlplanungen gescheitert, so wollten die in die Macht gestarteten neuen Funktionäre im losgelassenen Kapitalismus doch wenigstens Reiter, nicht Sesselfurzer der Verwaltung sein. Plötzlich war jeder zweite Kader Be-triebswirt. Und all die aus dem Boden schießenden Wirt-schaftsprüfer - Institute redeten zu, es endlich mal mit Kau-fen und Verkaufen zu versuchen und dazu ein wenig doppelte Buchführung einzuführen. 

Bahn und Post wurden auf Konkurs gebracht, städtische Abwässer an amerikanische Pensionäre verkauft, die Spekulation mit Währungskrediten zur Gewinnmaximierung im Gemeindehaushalt wurde zum Sport. Das Vermögen der Bürger wurde von Zockern verwaltet wie zuvor von Ideologen.
Die Kämmerer standen machtlos einer Welle von Spekulanten gegenüber, die sich allerlei Hallodri mit dem Vermögen zugestanden, unterstützt von der Wende-Ideologie des Staats als Aktienpaket.
Mit Hilfe eines interessierten Wirtschaftsprüfer - Büros wurde die Doppik (unter alten Hasen Deppik genannt) eingeführt. Die vom Neuen ängstlich begeisterten Beschlußgremien erhofften sich endlich ein Mehr an Klarheit über das Finanzgebaren ihrer Kommune und stimmten innerlich zu. Das Ergebnis lässt sich sehen: Wusste man früher, was eine Straße kostete, weiß man heute in etwa, was sie vielleicht -je nach philosophischer Überzeugung der Wirtschaftsschule- wert ist. 

Wie die Betriebswirtschaft spekuliert auch die Doppik aus der zweiten Dimension der vorliegenden Zahlungen auf die dritte Dimension der Werte. Das Virtuelle triumphierte.

Was in der sogenannten freien Wirtschaft zur immensen Ansammlung und Vernichtung von Vermögen führt, die ungehinderte Spekulation von Werten, Entwicklungen, vermuteten Naturgesetzen des Egoismus und Massenegoismus, sollte nun doch nicht ganz Einfluß auf das öffentliche Wirtschaften nehmen. Deshalb wurde neben die Bilanz des Vermutlich doch auch noch der Finanzhaushalt der Zahl gestellt. Die Zusammenfassung ergibt eine Kugel rekonstruiert aus der Würfelform, die je nach Absicht und Ansicht des Verwalters so oder anders dargestellt werden kann. In der freien Wirtschaft treten da die Wirtschaftsprüfer auf, um den Aktionären einigermaßen verständlich zu erklären, warum denn so oder so mit ihrem Geld umgegangen wurde und was es denn vermutlich nun wert ist. Sicher wissen sie es naturgemäß auch nicht -der Mensch ist keine Buchungsposition, menschliches Handeln, Hoffen, Glauben selten wirtschaftlich berechenbar.
Die Ratsmitglieder in den Kommunen sitzen nun vor von Heften zu Büchern aufgeblähten Darstellungen des Gemeindevermögens und sind vor ausgetüftelten und kryptisch verschlüsselten Vermutungen über den Umfang nicht mehr in der Lage zu erkennen, was es denn nun gekostet hat, in welchem Zustand es sich befindet und wie man denn wohl am Besten damit verfahren soll. Kredite werden nicht mehr nur aufgenommen, sondern geswapt und gedoppelswapt als befinde man sich mit Spielgeld in einem Nebenzimmer der Börse statt vor der Rechnung einer öffentlichen Kasse. Die Verwirrung ist groß, die Darstellung eigener, souveräner Fachlichkeit aufwendig. Alles spricht dafür, daß es bald zu einer Rückkehr bewährten transparenteren Wirtschaftens kommt. 

Was kann man daraus lernen? 

Zu optimistisch bin ich nicht mehr. Zu viele neue Moden der Weltverbesserung und des Herumreißens der Verwaltung habe ich erlebt und zum Teil mitgemacht: die Planungsbürokraten, die Ausverkäufer, Baugiganten, Sozialwürger und Bildungsanbeter, die zugehörigen "Stäbe" und Seilschaften. Schließlich die vom Funktionär zum Manager gesekteten SPD-Betriebswirte. Und still in Deinem PC die EDV-Administration, die die Macht im Rayon über ihr Mitwissen steuert. Auf der anderen Seite jeweils das Gegengewicht von nicht immer  abmildernden Haltungen.

Den Beamten unter den Lesern und den Bürgern, denen gesunder Menschenverstand auch gegenüber der Genialität der neuen Idee seine Bedeutung behält (Schopenhauer), schlage ich vor, dabei zu bleiben, daß Verwaltung weder Verwaltung nach oben noch Vorwärtsverwaltung, weder aufschauender noch vorauseilender Funktionärsgehorsam sein darf, wenn es um das Geld des Nachbarn geht. Verwaltung sollte Verwaltung bleiben bzw. wieder dahin zurückkehren. (Ich höre gerade aus dem psychologisierenden Argumentieren, jetzt wäre mal hochsensibles Planen dran.)
Statt esoterische Spekulationen der folgenden Art scholastischer Geheimwissenschaft als vernünftiges Wirtschaften zu verkaufen (da blickt auch kein Journalist durch):

Zu Swaps aus Wikipedia:


Die andere Variante zu Par-Par ist Yield-Yield, wo sowohl Anleihe als auch Swap nicht zu 100 (Par), sondern zu aktuellen Marktkonditionen gehandelt werden... Credit Default Swaps sind also ein Instrument, mit dem unabhängig von bestehenden Kreditbeziehungen Kreditrisiken gehandelt werden können und Long und Short gegangen werden kann. ..Diese werden in Anlehnung an die zeitlich in der Nähe liegenden Verfallstermine von Futures ebenfalls „IMM-Termine“genannt. ...Die Recovery Rate ist eine Art von „Konkursquote“: Sie gibt an, welchen Anteil am Nominal der Referenzaktiva die Gläubiger bei Ausfall des Schuldners noch zurückbekommen werden. ...Ein Devisenswap (FX-Swap) ist ein Devisengeschäft, das aus einem Devisen-Kassageschäft (FX Spot) und einem Devisentermingeschäft (FX Forward) besteht. Dabei werden zwei Währungen per Spot gegeneinander getauscht und zu einem späteren Zeitpunkt wieder zurückgetauscht. .... Gleichzeitig kaufen die beteiligten Banken große Aktienpakete des zu übernehmen-den Unternehmens, um sich gegen die bei steigenden Aktienkursen fälligen Zahlungen an das angreifende Unterneh-men abzusichern. Im Vergleich zur direkten Investition, also dem Kauf des Basiswertes, ist die Investition via TRS liquiditätsschonender. Dies kann für den Investor geringere Refinanzierungskosten, die beim TRS über die Zahlung des variablen Zinsen dargestellt werden, bedeuten. 

Herbei, herbei!

Den Gurus einer neuen Agenda steht die Pforte offen - hinter der Fassade der Diva vom Bau.


Karlsruhe 3.10.2017

Mittwoch, 4. Oktober 2017

Nicht veröffentlichter Leserbrief zu Martin Schulz

Sehr geehrte Damen und Herren,

Einen wesentlichen Unterschied zur CDU muss man sich vergegenwärtigen:

Es ist eine Mitgliederpartei. Nachdem Ende 70 die Intellektuellen auszogen und im Wesentlichen hinaus geworfen wurden, verließen die (bewussten) Arbeiter nach Hartz die SPD. Dagegen fluteten zuerst die Macher, dann spekulierende Betriebswirte, die Kinder der Gewerkschaftsführer, ein. Noch immer scheint die SPD für sie, die Plakatkleber und Pöstchensitzer interessant.

Mit dem Erstarken der FDP werden Wechsel vor allem für Betriebswirte wieder interessant. Ob sich aber ausreichend Mitglieder mit einer ordentlichen Haltung zu Gerechtigkeit und Augenhöhe finden, den seit mehr als 10 Jahren fälligen Wechsel zu beschließen oder ob nicht doch Schröder die Partei als Lummerfiliale von Roznepht einsteckt, das liegt an einer nach Jahrzehnten der Dekulturierung des Politischen desorientierten Jugend.

Mit freundlichen Grüßen
Klaus Wachowski


Nachbemerkung 4.10. Ob die Reaktion Nahles allerdings politisch überzeugender für eine dem Argument hoffentlich wieder näher als dem Willen zur Macht stehende Generation ist, sein sollte...?

change or loose?

von frei zu fremd

Sonntag, 1. Oktober 2017

Donnerstag, 28. September 2017

Bruder oder Freund

Bruder oder Freund?

Was Ihr dem geringsten unter meinen Brüdern getan, das habt Ihr mir getan. "Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst!", klingt harmlos dagegen.

Jesus war so etwas wie der Begründer der Republik Menschheit. Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit sind angelegt und zum Teil ausdrücklich gefordert in der persönlichen, nicht durch einen Hohepriester vermittelten Gläubigkeit, in der Rede vom "Nicht Knecht, sondern Bruder" und in der von der "Tat gegen den geringsten unter den Brüdern". Sein Reich ist nicht von der Welt der großen Macher, sondern vom Ich und Du.

Ein Freund hat mich auf einen nicht unerheblichen Unterschied zwischen den Begriffen Freund und Bruder hingewiesen.

Auch die Republik kennt ihn und auch Jesus beschäftigte sich damit. Gleichheit und Brüderlichkeit sind nicht das Gleiche.

Die Gleichheit geht auf die Erhebung der Erniedrigten zur gleichen Augenhöhe aus, die Brüderlichkeit auf Fürsorge auch für den geringsten unter den Bürgern. Gleichheit ist Ausdruck der Verhältnisse in der Freundschaft. Ihre Quelle ist Sympathie. Der Ausdruck Brüderlichkeit ist von Fürsorge gefärbt. Bruder bist du nicht aus freiem Willen, die Wurzel der Brüderlichkeit saugt aus der Liebe der Eltern.

For sympathy is what we need, my friend - oder / und
All you need is love?

Eine häufig anzutreffende Enttäuschung über die Partei von der Gleichheit geht auf den Irrtum zurück, im Willen zur Gerechtigkeit auch ein Interesse an Fürsorglichkeit zu vermuten. Aber entsprechen den Worten von Marx über das Lumpenproletariat nicht auch die ätzenden Unterstellungen von Faulheit und Schmarotzertum als Begründungen zu Hartz IV eben durch Sozialdemokraten? Die Wähler vergessen nicht leicht.

Die Fürsorglichkeit machen sich eher die konservativen Parteien von der fürsorglichen, christlichen Herrschaft und der Papst zu eigen, deren Anspruch auf eine mächtigere Position in der Wertezone dadurch ja nicht geschmälert, sondern sogar oft begründet wird. Wer außer Jesus sagt, man müsse fürsorglich gegen jeden Menschen sein? In der Regel geht Fürsorglichkeit kaum über die Familie, noch weniger über den Stamm hinaus. Fürsorglichkeit und Menschlichkeit sind nicht immer das gleiche.

Deshalb verliert in Zeiten der Not gerade die Partei der Gerechtigkeit -wie die der Freiheit- gegen das Interesse für Sicherheit, Ordnung und Fürsorge.
*
Von Libyen her klingt es: "Ihr habt entschieden. Meine Leute müssen wieder sterben. Unser Boot ist leck. Wohin treiben Euch die Menschenhasser?" 

Gott ergänzt: Was tut Ihr den geringsten unter meinen Brüdern?

Montag, 25. September 2017

Texthinweis

Zum Ergebnis kann ich nicht sprechen, Das müssen die beiden Herren Smirc und Warnix vom Loser-Institut klären:

https://spielwiese-dada.blogspot.de/

Donnerstag, 21. September 2017

Meine Wahl

Warum ich trotz allem und Schröder wieder SPD wähle.

Kader - Mafia ist die Gefahr der Freundschaft,
Herrschaft die der Fürsorglichkeit,
Not der anderen die der Freiheit.

Dies sind die Gefahren der politischen Haltungen, die stets, nicht nur sporadisch, beobachtet und bekämpft werden müssen, will die Republik leben.

Links, Rechts, Unabhängigkeit: die drei Haltungen haben ihre Parteien gefunden. Die Grünen sorgen für ungehörte Minderheiten.

Im Rahmen des Ausgleichs von Ungleichgewichten, Ungerechtigkeiten und Nachlässigkeiten finde ich jede Entscheidung für eine der drei Parteien und das, was sich an den Rändern tummelt erst mal ok. Afd , das Ich zuerst, ausgenommen.

Meine Orientierung geht eher auf Gleichheit als auf Fürsorge, wiewohl ich gerne im sozialen Feld gearbeitet habe. In Kindheit und Jugend habe ich das Elend unter dem fürsorglichen Dach des Autoritären erlebt und mich für die Erhebung meines Nachbarn aus der Not eher interessiert als für seine Betreuung in ihr.

Ich kann mich nicht erinnern, daß ich je außer SPD und (in ihren bürgerfeindlichen Zeiten) den Grünen etwas anderes gewählt hätte. Als Schröder und die Riege der Ausverkäufer die SPD eroberten, wollte ich schon mal links wählen, sah aber die Vorherrschaft des Kaders über die Person auch da und blieb wütend bei der von ihrem Parteiprogramm hinterfragten SPD. Schulz versucht etwas zurückzukommen, muß aber wohl erst mal gegen die alten Plakatkleber und Ausverkäufer durchdringen, die ihr Klientel mit Hartz IV beschimpften.

Ich sehe den Willen zur Rückkehr des Gedankens zur Erhebung des Abhängigen aus seiner fremdverschuldeten Not auf Augenhöhe und wähle auch in diesem Jahr wieder SPD. In der Hoffnung auf Rückkehr aus der Betriebswirtschaft verhinderter Profiteure in die Volkswirtschaft vernünftiger gerechter Planung. Und in der Erwartung, daß von den anderen Parteien weiterhin ordentlich für einen Ausgleich auch der Bedürfnisse auf Sicherheit und Fürsorge, bürgerliche Freiheit und Mitsprache gesorgt wird. Und für Kontrolle der Freundschaften, Herrschaften und Stars auf und hinter der Bühne!

Einen Kanzler Schulz fände ich ganz gut.

Es sieht nicht nach einem Wahlsieg aus.
Für die Republik ist jetzt schon viel getan.
Und mit einem Zeichen zur Wende wäre auch die Entwicklung sichtbar genug für einen ordentlichen Neuanfang in Zeiten der Desorientierung.

21.9.2017 Klaus Wachowski

Samstag, 16. September 2017

Literaturtage

Mögen die Beliebteren gewinnen!

Ein bemühter Reporter interviewt eine bemühte Literatin des Erfolgs.
Das bleibt
auch nicht...

Sie zu vergessen dauert etwas länger. Aber eine Ewigkeit wird's schon nicht dauern.

Wie eine Genbastlerin andeutet:
Waren wir nicht allesamt wunderschöne Plastozysten vor dem Transfer?

Freitag, 15. September 2017

Richard Löwenherz wählt CDU

Wer glaubt nicht an das Märchen vom gütigen König Löwenherz? Aber wer hat denn die englischen Bauern für eine ungeheure Summe Lösegeld mit Steuern überzogen? Wirklich John Lackland? So mancher Historiker ist wohl als als rückwärtsgewandter Hofberichterstatter tätig. Auch die ätzendsten Medien der Freiheit scharen sich um die Arena, um den Sieg des stärksten Elefanten erregt zu feiern. Wollen die Tiere nicht, erhebt sich eine gewaltige Enttäuschung über nicht vergossenes Blut. Auch mir ist RTL für den schnellen Höhepunkt oft lieber als die Tagesschau. Nun ist es eben doch ein Märchen. Und jeder Verehrer Kims, Trumps, Putins, Macrons, Merkels, Schulz ' pp weiß: Die denken doch zuerst einmal an etwas anderes als Fürsorglichkeit. Zuerst die Macht und der Ruhm, nicht selten Profit. (Umso märchenhafter der plötzliche Ausbruch von Anstand vom "Wir schaffen das" oder im stillen Handeln. Das erscheint dann auf einmal unglaubwürdig und der vernachlässigte Egoismus bricht in Hass aus. ) Das bedeutet: die Konservativen haben stets das größere Vertrauen. Mama und Papa kümmern sich per Geburt um mich, der Freund nur qua Sympathie. Liebe ist dicker als Freundschaft. Die SPD muß also schon etwas mehr bieten als die gleiche Augenhöhe, wenn sie unseren ängstlichen Instinkten, die im Alter nach mehr Fürsorge klingeln, etwas entgegen setzen wollen, das des Vertrauens Wert sein soll. Was kann das sein in Zeiten der Krise? In den Zeiten der Bereicherung der höheren Angestelltenklasse sorgte Schröders lockeres Überspringen der Solidarität für Stimmung im Volk. Jeder glaubte, er sei als Leistungsträger zu fördern, während die anderen zu fordernde Faulenzer seien, für die sich der ganze Aufwand an sorgender Gerechtigkeit nicht lohne. Man beteiligte sich von ehemals Links ohne Probleme am Schlechtreden über Fremde, Asoziale, Obdachlose, Empfänger von Hilfen, Beamte der staatlichen Verantwortung, Ärzte. Plötzlich brach sich eine Flut der Verachtung die Bahn, stets organisiert über die Sammlung von Mehrheiten des Neids gegen als Schmarotzer diffamierte Minderheiten. Nachbar gegen Problemnachbar. Die CDU konnte sich zurück halten. Die Arbeit der Spaltung erledigten die Freunde der Armen selbst. Wie der alte Sozialarbeiter, der sich genervt über seine Betreuten auslässt. Die Gesellschaft freue sich und enthielt sich der Wahl. Lange hat die SPD gebraucht, sich das Vertrauen als zugewandter Nachbar wieder zu erwerben. Es ist noch nicht vergessen, aber etwas besser geworden. Wie jetzt an Schulz, so wurde früher an (anderen?) ehrlichen Sozialdemokraten herumgemäkelt. Das muß keinen (wieder) treuen Wähler abschrecken. So wenig wie Stoibers Flops irgendwas am CSU - Wahlverhalten änderten. Für einen Sprung in die Regierung scheint es im Augenblick nicht zu reichen. Aber vielleicht kommt über eine Koalition der Hinwendung zum Bürger etwas von dem anständigen König des Märchens in die Realität. Da ließe sich dann tapfer streiten. Wohl mit den Verehrern des Oben und Unten wie unter Gleichen. Mit der Freiheit ist das gegenwärtig so eine Sache. Zu viele haben sich auf Kosten des allgemeinen Wohlstands saniert. Das bringt nicht mehr viel Zustimmung. Bleibt zu hoffen, das es nicht nachteilig für die Justiz und die Initiative im Wettbewerb wird.

Montag, 11. September 2017

Erinnerungen an eine kubanische Zigarre

Die Currywurst

Eine Vase.
Eine Rose.
Schnecke in der Cola-Dose.
Der Obdachlose denkt an
‚.Kanzler“.

Ein Bier.
Ein hohes Tier,
kaputt getragene Unterhose.
Ein roter Boss speist nicht im
„Kranzler“.

Er weiß. wie er’s dem Unten sagt.
bei Currywurst von Armut klagt.

Der aber. zahnlos per Gesetz spürt:
ich soll jetzt wohl verschwinden.
Wo nichts daran vorbeiführt.
dass Recht und Reichtum sich verbünden.

Klaus Wachowski  23.05.03

Catilina

zur Situation.

Dienstag, 5. September 2017

Platz der Kultur

Ein Glas Marmelade beschriften,
zu früh auf eine Lesung warten,
streunende, zerfließende Abhängigkeit.

Methadon, Wodka, Bier,
Baden alt als Sehnsucht.

Und wir reden über: Leben vertan.
In den Wellen stirbt ein Kind, ein Vater.

Du rufst nach Ewigkeit in das Tor zum Nichts.

Laß Bach die Orgel spielen.
Richard, ich rufe Dich.

Ca. Juli 2017 Klaus Wachowski

Samstag, 2. September 2017

Houellebecq und Schopenhauer

Houellebecq und Schopenhauer
ein pathetisches Bekenntnis

Natürlich stürzt sich die intellektuelle Meßdienerschaft auf den philosophischen Ausrutscher ihres Egopriesters. Ich hoffe es wenigstens! Ein Zorn gegen einen Guru ohne schmeichelnde Anhängerschaft wäre doch selbst Kirmes.

Ich schaue nicht nach, welche Ätzungen er sich von Schopenhauer geborgt hat, um gegen die Dummheit der Masse -eben gerade auch seiner lechzenden Anhänger- bildungsweise geschützte Frechheiten loszulassen. Ich habe mich einst ernsthaft in die Philosophie des Arthur Schopenhauer eingelesen und glaube nicht, daß einer, der sich die Haßkappe eines unerfüllten Ego überzieht, um es dem politisch und moralisch gewöhnlichen Anstand mal zu zeigen, ausreichend Einsicht hat, von sich abzusehen und sich in das Problem der Erkenntnisfähigkeit zu versenken. Ja ich habe die von Gefühl entfleischten Elementarteilchen in mich hinein gewürgt, um zu begreifen, was denn Sinn und Sehnsucht dieses Absehens vom Menschen sein mag, zu verstehen, was denn nun Gehalt einer angestrengten Gedankenarbeit auf dem Gebiet der Darstellung eines virtuellen Selbst sein könne. Und ich glaube, dieser literarische Ballermann ist nicht einmal dazu in der Lage, überhaupt ein Problem im Erkennen der Welt zu suchen. Kurz: Wie sollte so einer von Willen und Fangeheul durch das Leben getriebener irgendeinen ernsthaften Zugang zu Schopenhauer finden können, solange er sich -was ich niemandem verdenke- vor dem Schicksal, der Einsamkeit und den Schmerzen der Liebe in ein flüchtendes Ich rettet?

Aber ich probiere es mal mit seinen 2013 erschienenen Gedichten bei Dumont "Gestalt des letzten Ufers".

Zur Vorbeugung einige Jandl-Gedichte. Dann öffne ich das schwarze Blau des doch eher dem nietzscheanischen Tanz um den goldenen Schwanz (Wille zur Macht) als der schmerzvollen Sehnsucht des deutschen Buddhisten Schopenhauer (Wille) zuneigenden Narzißten.

Und schon könnte ich es wieder schließen:

Die erste Zeile: "Durch den Tod des Reinsten wird jegliche Freude zunichte gemacht." Er ist zwar erst 61, aber die Gestalt des letzten Ufers könnte ihm vielleicht doch ein wichtigeres Thema als die Reinheit nahe legen. Gewiß, am Horizont erscheint das Windelproblem. Aber ist die Geburt und der Verlust des so schmutzigen Lebens nicht das, was alle Glocken läuten und verstummen lässt, während ein Litarealianer den Tod als ein Sauberkeitsthema bewirbt?

Liebe schmerzt, Einsamkeit, Beleidigung macht leiden. Was dröhnt da die Werbetrommel von Reinheit?!

Wie in seinem Roman -die panische Utopie vom Untergang des Abendlands durch die Moschee tu ich mir nicht an - muß das Publikum auch hier durch eine Deponie von Industrieschrott einer von Liebe verlassenen Seele steigen. Ein rastlos suchendes Suchen nach dem, was vor und nach der Pubertät Leben macht, streicht die Scheiben seines Käfigs schwarz und rot, um der Welt sein Beleidigt-sein interessant zu machen. Ich bin ein Star, holt mich hier raus!

"Und jeder Winter hat seine Notwendigkeiten
und jede Nacht ihre Erlösung
Und jedes Alter der Welt, jedes Alter hat sein Leiden
Und schreibt sich der Generation ein."

Welche "Trauer" ist es, die da "die Ebene erobert"?

Was ist der Schmerz?

Ich kann ihn nicht mitfühlen, nicht verstehen. Eine schwarze Zacke über der Leinwand. Wenn sie nur dem Künstler etwas sagt, bleibt es eine schwarze Zacke. Aber er schreit doch hinaus, das jedenfalls ist hörbar. Nur: was ist es nur, auf dessen Bedeutung er pocht?

Da gibt es ja allerlei Notwendigkeiten der harten Lebenszeit und mancherlei Erlösung im Dunkel. Und Leiden ist genug.

Aber verwaschene Metaphern haben kein Recht auf Zustimmung, Beifall, Echo, Begeisterung. Und sich in eine Generation einschreiben?! Ich höre Wahn von Größe, der nach da Capo ruft. Solchen Dichtern und Malern möchte ich zurufen: "Im Anfang war das Wort!" Warum gibst Du Deinem Leiden keinen Namen? Willst Du nur gehört werden wie eine blecherne Hülle von König, nicht verstanden wie ein nächster Bürger der von Dir so gelobten und verschmähten Republik? Wie ein gefühlsresilienter Ajatollah rufst Du im Pathos der Weltbedeutung Versatzstücke der Wirklichkeit, baust Weltbilder der Vorherrschaft, streust Verachtung des kleinen frohen und leidenden Lebens, als sei Existenz ein Dreck, den die Putzkolonne der reinen Herrschaft beseitigen müsse. Wer bist Du, Dich über das Du zu erheben?!

Ist Ich mehr als Sehnsucht der Liebe?
Wahn eines Nietzsche*, nicht Weh eines Schopenhauer!

Aber hier erhebe ich mich. Und ich bitte ab.

Wer bin ich, den Unglücklichen meine Haltung nahezulegen, die das Leben im Schattenreich durchtrotten müssen? Mancher versucht sich am Blues. Mancher fühlt sich als ein Jimmy Morrison, gar Hendrix, scheitert und ertrinkt in vergifteter Muttermilch. Sind nicht all die narzißtischen Großmäuligkeiten nicht ebenso ängstliche Hilfeschreie im Kampf um lebendiges Leben? Und war und bin ich nicht selbst oft genug auf dieser Spur und die Hyänen des Ehrgeizes locken mich lachend in ihren Kreis?!

Nimm also, liebe Leserin, lieber Leser diese zornige Kritik nicht als Anleitung zu einem heiligen Literatenkatechismus, sondern als Reflex einer unterirdischen Selbstkritik!

Ja, ich habe die Hip-Hop Gesänge des Ich-Ich satt, den Camouflage-Stolz des Unterdrückers und die Barockmanufakturen der Eliten. Mir ist nach Persiflage wie nach Jandl.

Dies hier ist auch Licht der kleinen Erinnerung, hier blüht ein Gras in Deine Unachtsamkeit, stirbt unter dem Schrecken der Kinder eine Vogelmutter. Nicht rein, nicht groß!. Nur glücklich-schmerzlich von der Gnade des Lebendürfens, einmal wieder Sterbenmüssens. Singe jeder sein Lied. Zu wenig ist davon in der Leere des Internet.

Nach Erfindung der Fotografie suchte die Malerei sich neu und näher am Ich zu orientieren. Sie wurde farbig, surrealistisch, konkret -abstrakt bis ins Unverständliche. Heutige haben die Suche aufgegeben und taumeln um des Taumels willen, den sie Tanz nennen. Und dann kommt es zu einer Haltung der entspannten Spannungslosigkeit, die in folgenden Versen des Houellebecq ihren hoffnungslosen Ausdruck finden:

"Der Tag ist da,
Er erneuert sich
Der Tänzer geht,
Niemand folgt ihm."

"Ich wurde nicht geliebt!"

"Nein, Du hast Deine Liebe geflohen!
Wer hindert Dich an Liebe außer der Angst?
Du hast nur dieses eine Leben.
Wage Mut...! Liebe!"

Klaus Wachowski 1.9.2017
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*Wenn der Geißbock sich als Tänzer fühlt

Freitag, 25. August 2017

Loslassen

Loslassen

Inflationärer Gebrauch einer Empfehlung, der ein Gefühl des Widerwillens auslöst.

Ja, wenn das Kind schwimmen kann, lass es sein eigenes Brett in den Weiten des Meeres suchen.

Aber ich gebe Dir Recht in dem Willen, es bis dahin und dorthin zu beschützen. Du spürst selbst, wann und wie es schwerer wird.

Wenn Du untergehst, ergreife die rettende Hand. Ein Mensch reicht sie Dir. Aber die des Kindes darfst Du nicht mit hinunternehmen.

Steht der Tod vor der Tür? Ich soll das "Sinnlose", das Denken, die Liebe, die Freundschaft, das Vertrauen in Menschen lassen? Das mache es leichter?! Da sind Haie, da ist die Nacht, da ist kein Halt im Strom. Aber warum sollte ich das Brett lassen, das mich auf dem Wasser hielt?

So hat Loslassen und Festhalten seine Bedeutung. Die Empfehlung zum Loslassen sollte berichtigt werden: Unterscheide gut, was hier und jetzt notwendig ist!

Wahnsinn und Bösartigkeit dieses Zeitalters zeigen sich in einer Haltung, die den Flüchtlingen im Mittelmeer die Entscheidung als eine zwischen eigenem Tod und dem der Nächsten auferlegt.

Dienstag, 22. August 2017

Houellebecq und Schopenhauer

Allerdings hat Schopenhauer auch einiges zu Alltag und Moral gesagt. Daß aber der Erkenntnisphilosoph und Übersetzer Kants ins Verständliche bei  einem nietzscheanischen Allesbeschwatzer wiedergefunden werden könnte, das kann nur Einem einfallen, der sich nicht auch nur ansatzweise in die "vierfache Wurzel" eingelesen hat. Für die Nzz hat das nun Karl-Heinz Ott  erledigt.

Dienstag, 15. August 2017

Märchenhaftes Leben

Der Junge, der dein idealer Liebhaber sein könnte, wurde vor 300 Jahren geboren. Leider verstarb er, bevor er zwei Jahre alt wurde an TBC.

Waas willst Du nun mit Deinem verkorksten Leben anfangen?

Ein Vorschlag zur Liebe.

Montag, 7. August 2017

Sonntag, 6. August 2017

Am Kai

Wie langweilig!
Gott gähnt.

Er hat Dir die Haie im Mittelmeer gezeigt. Du plauderst Gummi von Heidegger. Er zeigte Dir das Leid. Du ziehst an das Clownskostüm der Macht.

Ist es nicht immer dasselbe? Die Flüchtlinge kommen. Du spuckst aus.

Zeige, zeige Deine Medaillen. Vom Dreck, vom Dreck der Herrschaft.
Jaule,  jaule die Hymne von der Herrschaft Wahn.
Bete den Psalm des Tyrannen am Floß vor Italien.

Die Haie tanzen mit Dir, die Wölfe hecheln am Deiner Seite.
Du gehst ans Bett und liest dem Kind ein Märchen.

Wie langweilig!
Gott geht.

6.8.17

Donnerstag, 3. August 2017

Ablösung

Wir erleben den Versuch, die alte Vetternwirtschaft durch eine neue abzulösen. Dies zu erreichen sieht das Wahlsystem einen Politikwechsel alle 4 bis 5 Jahre vor.

Zu mir sagte ein späterer Fürst, als wir noch jung und Genossen waren: "Klaus! Wenn da einer in der Partei und genauso gut ist wie einer ohne Buch, stell ich den doch eher ein."

Die Meinung teilte ein junger Sozialist selbstverständlich.

In der Folge mussten eine Menge Genossen bedient werden. Ob sie immer besser waren? Oder nur näher standen, so daß man sie nicht übergehen konnte?

Schließlich standen sie auch näher als andere Genossen und endlich gab es Leute, die näher standen als Genossen.

Die Verwaltung verlor Qualität.

Der Umstand des Vorzugs der Gefolgschaft vor der Qualität wirkte bundesweit, seit die SPD die Herrschaft des alten CDU-Filses gebrochen hatte. Die FDP nutzte die Gunst der Stunde, das alte System der Unabhängigkeit des Beamten durch ein parteigesteuertes Managementsystem an die großen Parteien heranzutragen.

In der Folge wurden Beamte durch flexible Funktionäre, dann, als die SPD den Vorteil der Betriebswirtschaft erkannte, durch willfährige Manager besonders in ausgelagerten Betrieben der Bereicherung, ersetzt. In den Verwaltungen selbst wurde die  Treue gegenüber dem Gesetz durch Leistungsprämien für Erfolg abgelöst.

Wo einst Beförderung für Bravheit das Übel war, wurde nun Beförderung für Gefolgschaft, so die sogenannte "Leistung", als Fortschritt verkauft und Rechtlichkeit der Verwaltung bei Sekt und Häppchen bewitzelt.

Welches sind die Gegenmittel?

Korruptionsgesetze, Transparenz, Unabhängigkeit von Justiz, Presse, Prüfung. Wachsamkeit der Bürger und Beamten. Politische Neutralität der Beamten.

Trump macht, was die Diva in ihm will. Schon vor  Watergate gab es keine Beamten mehr.
Putin hat einen Wulst von Funktionären um sich herum, die wie bekenntnisgewandte Kader der SPD sich in Bosskultur versuchen.
Der Sultan, Orban und die Kartoffel machen in neuer Seilschaft.

Europa aber sollte auf sich achten.

Mittwoch, 2. August 2017

Gespräch mit Wahl

X wählt CDU, ich selbstverständlich trotz allem und allem SPD.

"Die Intelligenz ist doch über die Parteien gleich verteilt. Warum sucht Ihr Euch nur die Luschen aus?"
"Kann sein. Aber ich wähle weiter SPD wie Sie vermutlich schon immer CDU gewählt haben. Sie erhoffen sich Sicherheit und Ordnung. Ich mir Gerechtigkeit."

Er weiß viel mehr über einzelne Personen: "Der Oppermann ist doch eine linke Bazille. Kein Mumm, alles nur aus der zweiten Reihe!" Ich weiß davon nichts, nur, was ich Mieses erlebt habe, von -linken- Freunden.

Aber ich sage weiterhin: Ich habe geleistet und bin voran gekommen. Aber es war -wie bei allen, denen die 80 er und 90er nicht die Arbeitslosigkeit gebracht haben- Glück. Mein weniger glücklicher Bruder Obdachlos, meine weniger glückliche Schwester Ausgenutzt verdient Ausgleich durch eine gerechte Solidarität.

Er braucht den Unterschied, um sich wohl zu fühlen. Okay. Ich hätte ihn gern kleiner.

Schröder hat die SPD kaputt gemacht. Der Hype um Schulz zeigt die Hoffnung der Enttäuschten.
Er musste Kompromisse machen. So verlor er das Vertrauen wieder.

Sie werden weiter CDU wählen, ich trotz Schmidt, Schröder und Co* SPD.
*Der Betriebswirt will naturgemäß halt  Millionär werden.

Das Gefühl der Verspotteten wird den Ausschlag geben.
Es geht leider oft auf die Versprechen der Autorität.
Manchmal auch auf die Hoffnung auf Gerechtigkeit. Auf die geht schon mein Leben lang meine. 

Ab und zu muss ein Wechsel sein, um korrupte Seilschaften durch neue zu ersetzen, die den Hals noch mit kleinen Anerkennungen  voll kriegen. Dann geht jeweils einer von uns nicht zur Wahl.

Diesmal wollen wir's  mal drauf ankommen lassen.

Gruß an Recht und Ordnung
Von der älteren Gerechtigkeit

2.8.17

Clever

die CDU schreibt

"Sicherheit und Ordnung"

nicht doof.

die Antwort der SPD wäre wohl so etwas wie

Gerechtigkeit oder
Teilhabe oder
Beteiligung.

schon besser, bei seiner Ausrichtung zu bleiben.

wie FDP : Freiheit, Schutz vor Eingriffen

oder Grüne: Verfassung wiederherstellen.

Freitag, 28. Juli 2017

Gleichheit und Republik

Zwei große Familien unter lautstarker Führung eines Patriarchen steigen zu. Gleichheit in der Republik, also Republik beginnt mit der Auflösung der Familie zu Personen.

Dann ein Trupp junger Männer. Die Gleichheit ertränkt die Republik mit der Auflösung der Person.

Wie ist es mit Freiheit und brüderlicher Hinwendung?

Mittwoch, 26. Juli 2017

BIO - ETHIK

Wo Mitleid Wissenschaft ergreift,
Steht schon der Automat bereit,
Das Leben auszujäten.

Der Plan ist noch nicht ausgereift,
Schon legt sich übers Grauen breit,
Ein Fachgespräch vom Töten.

Wo der an meinem Leben leidet,
Nehm ich es fester in die Hände:
Wo die Vernunft sich zur Erlösung weitet,
Bringt sie die Lösung auch zum Ende.

28.8.89 Klaus Wachowski

Samstag, 22. Juli 2017

Trumpagne

Trumpagne

Maduro, Trump. Kaczynski.
- Kim.
Orban. Putin. Erdogan.
Lukaschenko. Assad.
- schlimm.

Der IS ist erfolgreicher als RAF und Nachfolger je waren...

Sie lachen über die Bürger,
weil sie das Volk hinter und sie unter sich haben.

Aber: nicht über die Herrscher,
über die Beherrschten schreiben!

Donnerstag, 20. Juli 2017

Wellness und Gewalt, Köln, Schorndorf

Geheimnis und Gewalt, die Aufdeckung eines Zusammenhangs von Georg Glaser, die erst spät in der Psychologie als Gewalt in nahen Bezügen thematisiert wurde,  sollte um den Zusammenhang von Wellness und Gewalt ergänzt werden.

Das beide verbindende Element ist die Abwesenheit sozialer Kontrolle. Im ersten Fall in der Abschottung des familiären und quasi familiären Bereichs von der Außenwelt, im zweiten in der Auflösung des Verbindlichen und Verbindenden in der Anonymität des Massengenusses. Nicht anders auf Festivals als bei Hexenverbrennungen.

Gleichgültigkeit gegenüber dem ohnmächtigen anderen, Genuß der Herrschaft und naturgemäß der körperlich-sexuellen, im beschützten Keller und in den Nebelbänken des Anonymen. Das sind die Inkredenzien des Genusses im Bösen, die dann mit süßen Weltbildern geheiligt werden.

Mittwoch, 19. Juli 2017

Verfassung auf dem Rückzug

In Bayern geht die Staatsanwaltschaft der CSU gegen Kirchengemeinden vor, die Flüchtlingen Schutz gewährten.

Wenn das Recht die Barmherzigkeit verfolgt, sind weder Barmherzigkeit noch Recht verkehrt. Das Übel, vor dem Du uns bewahren mögest, denn Dein ist das Reich..., liegt in der Wendung des Rechts in die Verfolgung.

Die Politik flüchtet vor der Unmenschlichkeit in die Verfolgung der Menschlichkeit. Die Verfassung ist auf dem Rückzug.

Nietzsche dröhnt von Wissenschaft

Eine Antwort auf Nietzsches dröhnende Wissenschaft fällt mir ein:

Du formst Gott mit Deinen Händen? - So macht man Götter und Götzen.

Aber die erkenntnisphilosophische Frage, um die der Willensgesteuerte sich stets drückt, ist nicht die nach dem Wie. Der Philosoph fragt nach dem Was!

Also: Was aber ist denn das Ich, dieser "Wille zur Macht", das da Deine Hände bewegt, an sich selbst?
(Rückverweisung auf Kant und Schopenhauer)

Einer schreibt: Bei Nietzsche geht es nicht - wie bei Darwin - um Selbsterhaltung, sondern um Macht. 

Den Willen (zum Leben) auf den Willen zur Macht verkürzen!

Totschweigen Schopenhauers. Man spürt in jedem kunstvoll daher tänzelnden Text Ns den Haß auf den Lehrer Schopenhauer, der schon alles, und das allerdings richtig gesagt hat.

Freitag, 7. Juli 2017

Kallstadt

Auf den ersten Seiten des Amerikanischen Idyll zeigt Philip Roth, welches Ansehen die Schweden als Gruppe gegenüber den Deutschen gewannen, als die ersten amerikanischen Flugzeuge abgeschossen wurde.

Mir wird die Dimension des Betrugs klar, den Vater Trump beging, als er angab nicht aus Kallstadt in D, sondern aus Karlstadt, Schweden zu stammen.

Er hätte nie den Auftrag zum Bau von Navy-Unterkünften bekommen.

Fakes haben Tradition.

Montag, 19. Juni 2017

Er war ein Großer

Der Populismus erreicht das Gedenken
Ich habe einiges miterlebt.

Der Deutsche Stammtisch hat schon recht: in einer Zeit, die die Deutsche Wiedervereinigung entgegen aller Erwartung ermöglichte, hat er sie befördert.
Hätten andere das nicht oder schlechter getan? Hätte es nicht bessere Arten der Lösung gegeben?

Gegen die Vereinigung der Lobhudler des Geglückten und der Abwiegler des Unverdienten daran und der brutalen Begleitumstände einer Karriere wird sich eine kritische Geschichtsschreibung nicht durchsetzen können.

Kriegstugenden vor dem Wert der Republik

Die um den Frieden besorgten Generäle gegen den kalten Krieg beschimpft er als Vaterlandsverräter.
Größe vor Treue

Der große Held der Nation und der Verrat an der Republik? Dem Knecht, der sich nach dem Führer sehnt, geht das zusammen. Aber wo sind die Freien?

"Moralisch-geistige Fragen" eines Mannes der Herrschaft, der Patriotismus in der Haltung eines Patriarchen anpreist.  Der Aufforderung der Republik zur Offenbarung korrupter Beziehung hält er die "Ehre" eines Versprechens entgegen.

Nach einem Ausbruch einer weit über die Würdigung des Verdienstes hinaus gehenden Verehrung glaube ich für den Rest meines Lebens der Geschichtsschreibung keinen Essay mehr.

Es ist wohl wie mit den großen Griechen und Römern. Stets nahmen sie es mit der Größe genauer als mit dem Recht der Republik. Und unter dem unterwürfigen Blick eifriger Geschichtsstudenten verwandelt sich ein Konvolut des hl. Stammtischs in ein neoromantisches Heldengetön.

Der Populismus tropft aus der Zeitung.

Sonntag, 18. Juni 2017

True lies

Nicht vergessen

Die Lüge ist der düstere Zwilling der Gewalt.
List und Propaganda zur Beförderung von Weltbildern und Herrschaftsansprüchen
bereiten den Boden zur Austreibung des Vertrauens in das Gespräch
nicht weniger als der Terror.

Politik wird abgelöst durch Dschungel, Republik durch Chaos. Günstige Gelegenheit für ideologische oder mafiose Herrschaft jeder Spielart.

Donnerstag, 15. Juni 2017

Erfolgreich lügen

Die Trumps entsprangen einer bettelarmen Auswandererfamilie in Kallstadt, Bayern, jetzt Rheinland-Pfalz.

Vom Zweiten Weltkrieg bis in die 1980er Jahre erzählte Fred Trump die Fiktion, die Familie stamme aus Karlstad in Schweden. (Aus Wiki)

Während des Zweiten Weltkrieges baute Trump Kasernen und Souterrainwohnungen für die United States Navy entlang der Ostküste der Vereinigten Staaten. (Aus Wiki)

Gab es Konkurrenten, die nicht ganz so schwedisch waren?

Mittwoch, 14. Juni 2017

Hierarchie der Motive

Zu Thema Vernunft und Wille

Der Wille bedient sich der Vernunft. Wo die Vernunft sich des Willens bedient, übt ein stärkerer Wille seine Macht über sie aus.

Ist er von der Vernunft erhellt oder nur von Instinkten oder Reizen gelenkt.

Wo Du etwas erkennst, setzt der Wille sogleich dessen Wert für Dich fest. Lasse Deinen Willen wissen, welchen Wert Dein von Vernunft und menschlichem Wollen beleuchteter Wille davon hält. Zum Beispiel, welchen Wert er der Tätigkeit der Vernunft beimißt.

Es gibt nur einen Willen. Aber wohin er will, das kann er mittels der Vernunft steuern. So sind sogenannte große Taten und Untaten, die sich gegen das leben wollen um jeden Preis wenden, möglich. Aber auch - je nach der Qualität der Urteilskraft - Handlungen des Wahns, der Ideologie und der baren Dummheit.

Eine Hierarchie der Werte ist nur zum Teil durch Geburt und/oder Erziehung vorgegeben. Sie wird von jedem Willen anders geordnet und umgeworfen.

Der Mörder will X töten.
Die Vernunft kann ihm zeigen:
Die Strafgesetze,
Die Drohungen und Bitten der Menschen,
Erinnerungen an gute und schlechte Erfahrungen...

Welchen Wert haben sie gegenüber seinen
Erfahrungen aus, Ängsten und Haß gegen, Liebe zu
Strafgesetzen und
Menschen?

Wie schwer ein Urteil ist!...

Jammern auf hohem Niveau

Diesen lockeren Spruch von Peanuts-Eliten, gerne zitiert von Helfern der Art Mutter Theresa, wandten Vertreter sogenannter Eliten gerne auf den Rest der Gesellschaft an, der sich über seine Sorge äußerte, in den Kanal getreten zu werden. Man hörte es auch von SPD, die dafür ins Minus rutschte und - noch verächtlicher redete, und von der CDU, der plötzlich der Mittelstand nicht Aktionär genug war.

Wer wundert sich über Vertrauensverlust?

Jeder, der verspricht, Anliegen ernst zu nehmen, hat größere Chancen als der, der dies einmal versprach und dann vergaß, woher er gekommen ist.

Das Niveau, auf dem gejammert wurde, mag immer hoch gewesen sein. Was sollten die Verlierer heraushören außer Verachtung und das Lächeln bei dem Gedanken, es könne durchaus ein oder zwei Stufen sinken?

Leserbrief an die SZ zur Verwunderung über den Sieg der Macron-Partei in Frankreich

Sonntag, 11. Juni 2017

Mundartmission

Mundartmissionar und Rheinhessenhasser begegnen einander zum Nobelpride-Concert.

Nach der Rede des Bob Dylan:

"Hm, persönliche Begeisterung sagt mir nicht viel. Aber: Warum soll er den Preis nicht bekommen? Er hat doch die Haltung und das Herz eines Poeten. Und er hat in den Zeiten des Hasses und des Zwangs seine Falter über die Wachtürme und um die Träume der Sterbenden fliegen lassen!"

Dr. Smirc, viel zu spät ergraut, macht lieber nicht headbangen: die Halswirbelsäule.

Dr. Warnix, Psychagog und aufgedröselter Weltschmerz, meint wieder einmal, Ordnung ins Geschwafel bringen zu müssen: "Aber es muß doch irgendeine Richtlinie geben, daß nicht jeder Zupfgeigenhansel zum Literarurwunder ausgerufen wird!"

Smirc: "Du gehst wieder mal auf Personenkult! Begeisterter Einklang  in einem Wort und seinem Klang ist aber etwas anderes als der Taumel vor dem Qualm eines großen Wahns, in dem der Verstand sich besäuft. Mir gefällt diese Suche nach Autonomie und Gleichheit eines irritierbaren Nervengeflechts."

"Aber die großen Literaten X, Y...!"

Dr. Smirc stimmt zu bezüglich der Qualität des einen oder anderen bezüglich Berührung und Klarheit der Vernunft (Da gefällt ihm z.B. dieser Ph. Roth). "Aber, woher kennst Du ihre "Größe"? Aus eigener Beschäftigung oder aus den Versicherungen von Sachverständigen, deren Urteil aus Beziehung, Narzißmus und prekären Beschäftigungsverhältnissen bei gegenseitigen Preisbeschaffungsgesellschaften, Kungelverlagen und akademischen Cliqueuren herrührt? Und schließlich weißt auch Du nicht: Was ist Kunst?"

Gott schlägt die Zeltplane zurück. Er sagt mal nichts dazu. Sein heiliger Geist ist gerade im Kampf gegen religiösen Haß gebunden. Er gibt eine Runde Vernunft aus, damit der Geschmack von Backeskartoffel gelöscht wird und wünscht noch einen schönen Whiskey. Das Nobelpreis- Komitee hat es doch nicht übel gemacht. 

Sonntag, 28. Mai 2017

Auftritt Dr. Seltsam

Making law a joke again.

Man sollte eher die Reaktion der Düpierten untersuchen.

Und wer fühlt sich verpflichtet, bei der Party anwesend zu sein?
Du mußt Dich nicht einladen lassen, wenn der auch kommt.
Sag es den Freunden. Deinen und seinen.

Sonntag, 21. Mai 2017

Vereifachung

In den Nachfolgestaaten der SU gibt es die folgende Anzeige der Geschäftszeiten. Man könnte auch im Westen lernen.

Freitag, 19. Mai 2017

Der Alte

Der böse Alte

Andere schließen bei wütenden Gefühlen die Lippen, damit die Spucke nicht versehentlich über den Konferenztisch spritzt. Das nennt man landläufig Weisheit.

Ich habe solche Alte, beginnend mit Adenauer, nicht erlebt.

Sollte man lieber jung wählen? Der Konferenztisch wäre dann reiner. Aber genügt das?

Hat er noch alle Tassen im Schrank oder sind da nicht schon zu viele davon aus seinen erregten Fäusten gefallen?
Räumt schon mal die Scherben weg!

*

Impeachment? Doch auch für Berater!!

Montag, 15. Mai 2017

Von den Frommen

Bei einer Konfirmation höre ich: Wir alle sind Christen: Christis-  Ware Mensch und Ware Gott.

Freitag, 12. Mai 2017

Umbau

Die Trumpfiliale vom wechselnden moralischen Verfallsdatum. Mehrheitseigner Ego schlägt neue Produktlinie cool ruthlessness vor.

Mittwoch, 10. Mai 2017

Kreuzmeditation

Im Schmerz, im Glück, in der Zuwendung, in Angst und Sehnsucht bist Du auf Augenhöhe mit Gott.

Montag, 8. Mai 2017

Soziologische Spekulationen

Zwei Themen beschäftigen mich:

ein Beitrag Pasolinis aus dem Jahr 1974 über Konsumismus (angsterfüllter Drang zur Uniformität) und
Wadim Damiers Bemerkung zur Korruption in Rußland in der letzten Publik-Forum: "Korruption ist ja ein Lieblingsthema von rechts populistischen Kreisen."

Pasolinis Wut richtete sich damals gegen den Terror des Konsumismus, der die Menschen nivelliere. In seiner kommunistisch priesterlichen Klage ging er so weit, sogar den Heimatdialekt mit einem Heiligenschein zu umgeben. Bei dieser trüben Gelegenheit ging mir auf, was mich an der Einseitigkeit der mich in früheren Jahren so begeisternden Redeweise nun eher irritiert: der verengte Blick. Früher, so Pasolini, lachte der Bäckerjunge, der Dir die Brötchen brachte über das ganze Gesicht. Seine Hosen waren alt, sein Hemd zerrissen. Heute sieht Dir ein Langhaariger vom ununterscheidbaren Aussehen mürrisch ins Gesicht. Der frühere Bäckerjunge sei sich seiner Armut bewußt gewesen aber unter seinen Leuten glücklich, der heutige fühle unglücklich seine Unterdrückung. Die Verbesserung der sozialen Lage begrüßte der Kommunist Pasolini, aber er verfluchte die "von oben" verordnete Angleichung der Person an ein allgemeines graues Niveau.

Heute ist der Konsumismus weiter fortgeschritten. Die Dame in Shanghai trägt den gleichen schrägen Billigrock von X und Y wie der Teenager in Vilnius oder Oberfimmel. Populistische Slogans ergreifen die Hirne fast gleichzeitig und gleichartig in allen Ländern, das Regal in Kapstadt fällt so schnell auseinander wie das in Toronto. Die Glatze entpersonalisiert mehr als es damals die langen Haare taten.
Ich bestreite, daß die Angleichung der äußeren Haltung und der Lebensbedingungen irgendeine Auswirkung auf die Unterschiedlichkeit der Person, des inneren Menschen mit sich bringt. Ich bin manchem im Leben begegnet. Aber weder einem Roboter noch einem Clone in Menschengestalt.

Menschen rannten zu allen Zeiten dem Wunsch nach Konformität hinterher, gerade auch in den von Pasolini geliebten Räumen der so genannten bäuerlichen Kultur (in denen kein Bäckerjunge Platz hatte). Man betrachte den Versuch Kambodschas oder Nordkoreas Menschen zu biologischen Maschinen mit voreinstellbaren Reflexen zu gestalten. Die Uniform als Seelenformer.

Sobald der äußere Zwang in der unvermeidlichen Erhebung gebrochen ist, wird sich die ungeheure Vielfalt menschlichen Wollens, Fühlens und Handelns in einem seiner Wucht entsprechenden erschreckenden politischen Chaos zeigen, das erst einmal wieder einen konservativen Rückschlag provozieren wird, bevor die Republik gesichert ist.

Der lachende Bäckerjunge ist heute allerdings verschwunden. Seine Stelle müssen nun bezahlte Kabarettisten einnehmen. Aber es ist nicht "von oben verordnet", sondern von Deinem eigenen Konformismus, den ich inzwischen wiederum nicht allzu übel finde angesichts des aufschäumenden Narzißmus. Der Bäckerjunge lacht nicht mehr. Ließt er nun Breivig? Mancher kommt auch zu sich, gar zur Kirche.
Wadim Damiers Bemerkung zur Korruption in Rußland: "Korruption ist ja ein Lieblingsthema von rechtspopulistischen Kreisen".

Auch hier eine bezeichnende Beobachtung, die zu stark verallgemeinert wird. Was spricht für sie? Das angstbetonte rechte und auch das konservative Denken des Wir-zuerst ist stärker auf Recht und Ordnung fixiert als die Richtungen des liberalen und sozialen Spektrums. Es ist hier argwöhnischer als jene auf den Schutz vor fremden Einbrüchen in die angestammte Sicherheit des gesellschaftlichen Platzes bedacht. Zu diesen Einbrüchen zählen neben den üblichen Verbrechen der Gewalt auch die hinterlistigen der Freundschaften im Betrug.
Freundschaft ist eher ein Thema der auf Gleichheit zielenden Vereinigungen sozialer und kommunistischer Tendenz. Mag die Ursache für Korruption zuerst ein finanzielles Interesse sein (wer soviel für andere arbeitet hat doch wohl auch etwas mehr an Entschädigung des Aufwands verdient!), die Freundschaft ist ein ideales Gefäß für Geschenke. Ich habe in meiner Tätigkeit als Prüfer immer mehr Annäherung von Sozialdemokratie und Bau gefunden als von anderen tendenziellen Orientierungen. (Trotz allem bin ich meinem Temperament entsprechend Sozi geblieben). Oft kommt man wohl aus der gleichen Kneipe. Einschränkend muß ich zugeben, daß in meinem Wirkungsfeld auch mehr Sozialdemokraten an für Korruption interessanten Machtpositionen saßen.

Wo aber die Macht starke Fußtruppen an Unterstützern hat, das rechte Gefüge eher bei Ordnungs- und Schutzverbänden (Polizei, Feuerwehr, Fußball), das liberale eher im gut verdienenden Segment des Managements, der Ärzteschaft, im Immobilien und Medienbesitz pp dürfte sie nicht weniger verführbar sein.
Und anderswo? Was für ein Sumpf kann die Kultur sein, wo sich um wenige Tröge Tausende drängen und die Sehnsucht nach Ruhm einheizt? Was ist mit den Kirchen? Zählt da nur Verdienst oder auch Posten?
Ich fragte einen Freund aus einem ehemals sovjetischen Land, wie es denn bei ihnen mit der Korruption sei. Gegenfrage: "Was hast Du gegen Freundschaft?" Der Mafioso hätte abgewandelt ..:" gegen Familie?".
Wadim Damiers weiß doch auch, daß Rußland nicht gerade links regiert ist. Sein Verdacht gegen die Rechten ist wohl eher Beschwichtigung als von der Wirklichkeit getragen. Wo kein Recht im Staat gesichert ist, wo nicht ordentlich bezahlt wird, ist Freundschaft, Kameraderie und Verwandtschaft bewährtes Mittel zur Korruption. Dagegen steht jeder ordentliche Bürger von links bis rechts auf, der auf solche Hilfsquellen des Rechts gerne verzichtet. In Rußland sind es wohl die anständigeren unter ihnen.

Die beiden soziologischen Betrachter schlossen von einer einzelnen Betrachtung auf ein Gesamtverhalten der Gesellschaft. Interessant aber mit der Gefahr der Ideologisierung verbunden: ein Bild zur Vorlage politischen Handelns machen. Davor sei mit Karl Kraus gewarnt. Sein maßgebendes Verdienst in einer Weltanschauung kochenden Zeit war, strikt zwischen Politik und Kultur zu unterscheiden. Vielleicht war sein Urteil gerade deshalb in beiden Sphären so treffend.

Korruption: Ein unendlich weites Feld, stete Aufmerksamkeit erfordernd.

Wie ein korrupter James Bond im kommunistischen Kapitalismus Chinas Korruption bekämpft und dabei mit "bloßen Händen einen weißen Fuchs fängt" lese ich gerade sehr interessiert in dem Krimi "Rote Ratten" von Qiu Xiaolong bei dtv mit Vergnügen. Wie der Roman es wohl ins Regal geschafft hat?

8.5.2017 Klaus Wachowski

Samstag, 6. Mai 2017

Global

Statt Globalisierung der Bereicherung, sollte die Politik die globale Regionalisierung als Ziel annehmen. Das Zwangskorsett der Nationalstaaten mit kriegerischen Folgen des Hochmuts ist nicht besser als der Abbruch der Zäune gegen die Raubtiere des Dschungels. Wir sollten uns sehr wohl als eine Welt verstehen mit vielen selbstverwalteten und unterschiedlich des Schutzes bedürfenden Regionen verstehen. Statt Filialleiter Trump ein Rat der Regionen.

Die Wendung nach rechts erzeugt allerdings statt Regionen Provinz.

Homer

H Simpson wählt Crusty for president

Donnerstag, 27. April 2017

Was ich brauche

Fällt mir bei einer Veranstaltung ein:

nicht Freunde, sondern Leute

und Freunde, die Leute lieben

und Leute.

Montag, 24. April 2017

Herkunft der Unterdrückung

Je schärfer er auf die Macht ist, umso lauter beklagt sich der Diktator über - Unterdrückung.

Auch in meinem Leben gab es einen Faulenzer. Tatsächlich war auch er keiner, sondern nur ein unkollegialer Kollege mit dem Schwerpunkt daheim, Wellness, gute Weine, labernde Vereinsklüngelei. Denn daß er fleißig war, konnte der Nachbar an tüchtigem Schnaufen hinter dem Hoftor des Schmafu gut hören.

Er hielt nichts von Absprachen und Vereinbarungen, zu denen auch er gerne etwas beitragen sollte. Kontrollierte aber bei anderen aufs Schärfste, ob sie auch taten, was sie tun sollten. Ein eigentlich unterdrückter Unterdrücker...

Sonntag, 23. April 2017

Freiheit oder Freiheit?

Die Freiheit, als politisches Subjekt zu handeln wird von der Freiheit des oder derjenigen eingeschränkt, die ihren Raum gewaltsam über den der anderen ausdehnen, um allein zu herrschen.

Eine solche Ausübung von Freiheit vergleiche ich der, eine Waffe auf andere zu richten, auch schon die, drohend damit umherzustolzieren
Catilina tat es, um den Senat einzuschüchtern.

Es ist klar, daß es Gewalt und die Drohung damit nicht geben darf, mit Ausnahme der (staatlichen, oder im Fall der Diktatur der revolutionären) Gewalt der Selbstverteidigung der Republik.

Die modernen Machterschleicher aber nehmen sich oder lassen sich gerade die Gewalt zur Bedrohung und Bedrückung der politischen Freiheit in die Hände geben. Sie begründen dies mit der Not der Gemeinschaft. Sie zeigen sich aber eben dadurch als jene erste Sorte politischer Erpresser, gegen die die Freiheit der Republik den Bürger zum Handeln aufruft.

Nicht anders als mit der Gewalt ist es mit der List. Auch sie kann als Waffe gegen die politische Freiheit und zur Drohung genutzt werden. Als Waffe dient hier das Wort. Aus der freien Diskussion wird der sie verhetzende Monolog der Lüge und der Drohung. Der zur Macht strebende, der hinaufgelangte Demagog und seine wieselnden, röhrenden Parteigänger und Lakaien beschimpfen und verbieten schließlich den freien Austausch der Worte mit der offiziell über den Platz dröhnenden und durch den Fernseher gesendeten Lüge. Sie zeigen sich eben dadurch als das, was sie zu bekämpfen vorgeben.

Aber wie unterscheide ich die Freiheit der Republik von den Freiheiten der ihr feindlichen Gewalt und List?

In einer Welt ohne die Augen und Ohren einer freien Presse ist es nicht möglich, ein zutreffendes Urteil zu finden. Es genügt aber das Fehlen einer vielfältigen Presse- und Medienlandschaft, um zu wissen, daß Freiheit durch Willkür der Herrschaft abgelöst wurde.

In Frankreich versammelt sich die Republik gegen den Haß auf die Republik. In Deutschland heult der Haß noch nach der Macht.




Sonntag, 16. April 2017

Buchvorstellung Republik

Der Mensch gehört nicht zu den Quallen, gestaltos,  formbar, unendlich anpassungsfähig. Noch ist er Insekt, eingeschlossen in einen Panzer, der ihm die Bewegung vorgibt. Sein Skelett liegt innen, es verleiht Festigkeit; es ist umgeben und gelenkt von einer beweglichen Muskulatur und eine sensible Haut ermöglicht Fühlen im Kontakt.

Recht  und Ordnung menschlichen Ursprungs müssen beweglich und sensibel bleiben in einer von Menschen belebten Gesellschaft.

Insektengemeinschaften wie Faschismus und die Molluske der Gesetzlosigkeit ersticken das menschlich mögliche Leben bzw fließen  es aus.

Aber Du sollst Dir kein Bildnis davon machen, wie die Welt beschaffen sein soll! Zerbrecht die Bilder, die Ideologien und Ikonostasen Eurer Kinderspiele! Ecce Homo: sieh auf den Menschen, sprecht miteinander!

Paßt den Menschen nicht einem Weltbild an, lebt mit Menschen! Mache Deine Welt mit ihm.

Die Republik stirbt an den Ideologien der Gefängnisse ebenso wie an denen der Erlösung.

Mein Handbuch Republik ist der Versuch, dies zu erklären.

Erschienen bei Amazon

Karlsruhe, 16.4.2017

Samstag, 1. April 2017

Was war der Sinn des Lebens?

Dr. Smirc gegen sein Ende zu erklärt:

Ich schließe mich der Erkenntnis von X anläßlich des Weihnachtsfestes an:
"Es gab durchaus auch schöne Momente."
Ich ziehe es deshalb dem tot sein vor. 
Mit und ohne Gott.
*
Wie der Dirigent der Stadtmusikanten erinnert:
Etwas besseres als den Tod findest Du überall.

Dienstag, 21. März 2017

Sonntag, 19. März 2017

Schopenhauer zum Urknall-Unfug

Wenn wir hingegen, der Wahrscheinlichkeit zufolge, annehmen, daß jedes Sonnensystem sich durch allmälige Kondensation eines Urweltnebels und darauf gemäß der Kant—Laplace'schen Hypothese gebildet habe; so können wir doch keinen Augenblick denken, daß jener Urstoff aus nichts entstanden wäre, sondern sind genöthigt, seine Partikeln als vorher irgendwo vorhanden gewesen und nur zusammengekommen vorauszusetzen; eben weil der Grundsatz der Beharrlichkeit der Substanz ein transscendentaler ist....

Samstag, 18. März 2017

List und Gewalt

"Insofern war die Propaganda eine Schwester des Terrors, der mit Gewalt die Klassengegensätze innerhalb des Systems erstickte." 


Jörg Später über Kracauers Ansicht zur Sache Propaganda und Gesellschaft.(J.Später Siegfried Kracauer bei suhrkamp Seite 380)

Seit Arendt nichts ähnlich klärendes gelesen.


Republik lebt von der Kommunikation. Gebannt und ängstlich steht sie vor dem Erfolg der Gewalt. Und sie übersieht die ihr ebenso tödliche Kraft der List, die das Wort zur Vernichtung nutzt. Es beginnt mit dem Monolog, dem das Skandieren der Straßen und Stadien folgt. 

Mittwoch, 15. März 2017

Verschwörungstheorie


Szene 1

Gespräch X mit Y über Z. Sie lachen. Z glaubt, mit seinen Nachrichten aus den Teamgesprächen der Controller helfen zu können.
Natürlich bekommt er seine faule Beförderung. Er soll schon glauben.

Szene 2

X mit Baulöwen A. Er kann ihn nicht mehr unterstützen, weil ein anderer mehr geboten hat. A überbietet den Konkurrenten "letztes Angebot".

X kann nicht. A erpreßt mit Offenlegung anderer Deals. X zurück:" Würde ich nicht machen. Ich hab da ein Video."

Szene 3

Ein Toter


Szene 4

Kommisar L: Wie kommt der kleine B an so brisante Unterlagen von X?

Bei Y, der ja die EDV kann, könnte man das ja verstehen. Ist ja auch sprungbefördert worden und als graue Maus in allen Besprechungen dabei. Sieh Dir mal sein Haus an...


Szene 5

Y, welche Beziehungen hatten Sie zu B,  dem Angestelltem voni A?

Y kann sich echt nicht erinnern. Ja, vor Jahren mal: da hat er mir mal bei ner kleinen Virensache ausgeholfen.


Szene 6

X tot am Schreibtisch. Ein Schreiben des Inhalts, von Y erpreßt worden zu sein.
Y wird verhaftet.


Szene7

Aufgemotzter Altbau irgendwo östlich.

Я zu И: welcher Trottel hat B liquidieren lassen? A war knapp vor der Übernahme durch unsere Firma? Und was soll das? Warum zahlt er an uns? Hat ihm jemand etwas verraten?

И: Telefon ganz oben. Wir sollen uns jetzt auf die Sache "Aleppo" konzentrieren.

Das mit A? Da wird doch kein Maulwurf im Keller sitzen, Y?

Mer lacht. 

Montag, 13. März 2017

Rechte Wendungen

"Die Opfer der Rationalisierung verwerfen die Ratio, so lautet die grundlegende These Kracauers zu den Geschehnissen am Ende der Weimarer Republik."

Jörg Später in der sehr erhellenden Biografie Kracauers bei -na ja- suhrkamp. Seite 313 oben.

Samstag, 11. März 2017

Mittwoch, 8. März 2017

Eine Unterkunft für Wanderer

Nehmt wahr:

Eine neue Welt ist im Entstehen.
Gebt ihr das Beste, was Ihr hattet.

Es ist nicht die Mundart noch die Maschine x.
Es ist nicht die reine oder besondere Gesinnung.

Es ist die Republik.

Es ist nicht die Antwort, sondern das was nach aller Antwort kommt: die Frage.

Montag, 6. März 2017

Ideologie als Mittel

Ideologie ist ein kraftvoller Weg, Leben in Haß zu verwandeln.

Kunst und Erleuchtung

Kunst: Versuch das innere Leuchten der Welt, des Lebens nachzubilden, der Spur des Wunders nachzufahren.
Religion: Suche nach Begegnung damit.
Philosophie: Suche nach einer Klärung.

Aber mit der Erleuchtung bleibt es bei Schopenhauer : es verhält sich damit wie mit allen Lichtern. Einige Dunkelheit ist die Bedingung.

Montag, 27. Februar 2017

Angestellte



Angriff auf die Angestellten
Versuch, Kracauer zu folgen

Trump, ein von den Reichen ausgespuckter Reicher übernimmt die Führerschaft über die von der Unterschicht ausgespuckten Armen.

Angestellte, die sich höher als selbst die höheren Angestellten fühlen, versuchen, sich hinter Adelszäunen abzusetzen, nachdem sie gemeinsam mit den mittleren und den kleinen Angestellten die aus der Produktion gefallenen Arbeiter ins Hartz IV geschaufelt hatten. Sie alle begreifen den Wunsch der Unnützgemachten nicht, in jene schweren Zeiten zurück zu kehren, in denen eine Hand noch gebraucht wurde.

Die SPD verstand gar nichts mehr. Nach den Säuberungen der 70er Jahrevon Intellektuellen  bestand der Rest des Karrierevereins aus einer schmalen Schicht von Karrieristen der Betriebswirtschaft, die sich mit den Ausputzern aus der Vorarbeiterschaft locker über die Sozialdemokraten von Gesinnung und Gewerkschaft hinwegsetzen und die Leute, von denen sie kamen, blenden konnten. 

Sie verstand sich als Vertretung der höheren Angestelltenschicht, mit der mittleren gemeinsam fuhr sie deren Ängste vor den Entlassungswellen gegen Außenseiter der Gesellschaft: Verlierer von Hartz, Beamte, Arbeitslose, Ärzte, Bänker. Gut geschimpft ist halb versteckt. Schließlich hatte sie auf allen Seiten soviel Wut gegen sich versammelt, daß sie ihren Dünkel an die Privilegierten der anderen Parteien hängen mußte, wenn sie überhaupt registriert werden wollte. 

Die kleinen Angestellten werden bald das Schicksal der Arbeiter teilen und aus dem Selbstwertgefühl in die Hohn- und Spottmühle von RTL&Co fallen, die mittleren Angestellten, die den Mainstream der sogenannten Kultur von Brigitte bis zu Moma inclusive Wagner prägten, bekommen es mit der Angst vor solchem Schicksal zu tun. In den dreißiger Jahren versprachen sie sich faschistische Rettung von Hitler, heute sucht man Anlehnung an ein Beton-Modell, in dem das Büro vor digitaler Desintegration sicher war, in dem Dienst am Menschen noch bezahlt statt dokumentiert wurde. 

Zeit der Schranzen und Hyänen. Die gute alte Zeit ( vor ca. zehn Jahren) wird nicht mehr kommen. Außer irgendein Trump sorgt für kaputt. Wo Politik aber das (Gegen-) Steuern aufgibt, wird die Gesellschaft wieder in den Urzustand eines Pyramiden überwuchernden Dschungels voll Angst, Verwesung und Ameisenstraßen oder in irgendeinen grauen Faschismus zurückkehren.

Es muß nicht so kommen. Hilfreich für die Republik wäre -wie so oft in ihrer Geschichte- ein neuer Gesellschaftsvertrag, a new deal.

26.2.17 Klaus Wachowski