Mittwoch, 23. Juni 2021
Explodierende Blüten
Aus
"Der lachende Fluss im Herzen des Atahualpa Yupanqui"
An diesem Tag explodieren Blütenknospen und Schweißdrüsen. Ein Ideologe geht mit beiden Kindern in die Stadt und der kleine Smirc muss mit Papa Ball spielen, der gerne Fußballstar geworden wäre. Dr. Smirc wird Klavierdarbietungen in der Geschlossenen zum Besten geben voll von Erinnerungen an eine Kindheit, die so gerne im Leben gebadet hätte. Auch ich erkenne, dass ich gar nicht so altruistisch gehandelt habe, wie Stolz und Ehrgeiz mir vormachten. Ich hoffe, dass meine Hoffnungen nicht zu viel Schaden angerichtet haben.
10.4.2013 Klaus Wachowski
Montag, 14. Juni 2021
Traumdeutung des Auguren
Freitag, 11. Juni 2021
Mit dem Stammtisch reden
Sie fragt ernsthaft, was das für eine Wut sei. Er läßt sich die Gelegenheit nicht entgehen und präzisiert: nicht Wut sei das, eher Verachtung, Haß. Daraufhin die üblichen Ausbrüche gegen Feminismus, öffentlichen Funk und Merkel.
Der Mann hat doch über 60 Jahre Zeit gehabt, seinen Haß zu befestigen. Wie kann man glauben, ein durch Berentung mit eventuell vorausgehender Nichtbeförderung entwichtigtes Streben nach Dominanz zu einer sachlichen Meinung, also Einsicht bringen zu können? Solche Selbstüberschätzung fand ich außer in belehrendem Journalismus besonders im moralisierenden Christentum.
Natürlich: Rente macht deutlich, wie unwichtig Du bist. Besonders deutlich in der "Sorge" der Aktiven, die mit der Einkommenskürzung einhergeht. Das nimmt man so hin, bevor das Schweigen kommt.
Der Pegide aber fühlt sich als Opfer. Er glaubt aus dem Anspruch auf Achtung für jede/n Bürger*in einen persönlichen Anspruch auf Privileg, Macht und Herrschaft ableiten zu dürfen. Wer den nicht respektiert, mache ihn, dessen Vorzug durch Herkunft, Geschlecht und ideologischen Glauben bewiesen sei zum Opfer von Unrecht. Dieses Unrecht hat unter Bürger*innen den Namen: freie Entscheidung, Gleichberechtigung, Zugehörigkeit,- also Republik.
Die entwichtigte Dominanz, die im Rentenalter besonders spürbar wird, entlädt sich durch Brüllen und Androhung von Gewalt im öffentlichen und gerne auch im anonymen Raum. Wo bleibt da Platz für den Glauben an die Möglichkeit einer fairen Diskussion der Argumente?
Das wusste schon Karl Kraus, daß es "gefährlicher ist, einen Kärrner zu kritisieren als einen Kaiser".
Dienstag, 8. Juni 2021
Mit 70 noch Kierkegaard?
Was schrieb ich mit 42, dem Alter, in dem er starb? Wieviel mehr habe ich seither erlebt? An Liebe! Wäre er so alt geworden wie ich, ob er sich für das Bild Erik Henningsens, "Auf dem Weg zum Friedhof" interessiert hätte?
Schopenhauer war über 70 und überlebte ihn 5 Jahre. Was der Agnostiker wirklich von dem Dogmaten des Gott und Ich hielt?
Es hat auch etwas Gutes, alt geworden zu sein. Wie leicht hätte ich mich von der Begeisterung für Kierkegaard anstecken lassen. Überhaupt bin ich bezüglich der Vergänglichkeit mancher meiner eigenen Äußerungen nicht traurig.
Jetzt sehe
ich, wie wenig bedauernswert doch sein Leben war, wie gewaltig übertrieben sein
Ruhm ist. Sein Verdienst jedenfalls: er hat die Person nicht entdeckt, ihr aber
als einer der ersten im nicht französischen Bereich zu ihrem Recht gegenüber
der Gesellschaft verholfen: Ich mit Gott, Gott mit mir gegen die Welt.
Aber am
Beispiel von Abraham, der sein Kind für Gott schlachten wollte, zeigt sich auch
die Möglichkeit zur Unmenschlichkeit solcher Vorstellungen. K. versteigt sich
zur Begeisterung in dem Gedanken, Abraham spiele vor Isaak das Böse, um Isaaks
Haß auf Gott auf sich zu lenken und den Kinderglauben Isaaks zu retten. Absurd,
unmenschlich, unchristlich.
Überhaupt
läßt sich der verehrte K als ein sich von der Verantwortung drückender Privilegierter
sehen, der sich von der Verlobten trennt, um seine Freiheit nicht zu verlieren.
Ob der Prediger der Nächstenliebe einem entlaufenen Bauern seine
Zeitungsspalten, geschweige denn seinen Geldbeutel geöffnet hätte?
Auch er ein
hochverehrter Weltbildmaler, der seine Betrachtungen zu einem System schichtete,
von dessen Brüstung aus das gerade ablaufende Leben sich leicht beschimpfen
ließ. Wie die anderen Monologen der nachrevolutionären Zeit Frankreichs Marx,
Freud, Schopenhauer, zuletzt Einstein in der Bruchbude des gekrümmten Raums,
abgeschottet gegen eine vielseitigere kritische Betrachtungsweise von Sinn und
Sein.
Was konnten sie
dem Menschen helfen, der, die von Liebe, Glück und Schmerz erschüttert sind und
Trost erhoffen von Menschen und von dem was in ihnen lebt – nenne es
Lebensenergie, Wille, Gott - .
Von Liebe
hatten ja alle drei keine Ahnung, die machten so eine Art Moral daraus.
Zeitweise
war es schon schön, etwas von ihnen zu lesen.
P.S.: Eine Arroganz gegenüber dem angeblich geliebten Nächsten, sich in seiner eigene Beziehung zu Gott einzumauern, um von da aus seine persönlichen Moralvorstellungen und Zumutungen heiligen zu lassen. Die katholische Kirche braucht eine ganze Hierarchie dazu, die Evangelikalen immerhin noch die erleuchtete Gruppe. Kann man nicht einfach nur das Nicht-Beweisbare halt mal glauben?! Oder eben nicht?
7.6.21 Klaus
Wachowski