Houellebeq Neu
im Literarischen Quartett
ohne Engagement. Es soll wohl nichts kosten.
„Rechte und Linke lieben H“.
Faschismus fasziniert.
Die Neonietzscheane Eckhart
zum Beispiel, bekannt durch Kichern und postphilosophisches Schmollen,
sozusagen sublimierte Wut von Pegida. Angst vor den Ungewißheiten im eng
gesteuerten Denken.
Das Üble an H ist nicht er.
Jeder Führer schwitzt eitel Eitles. Er hat die Mache raus, die Internationale
der Witzigkeit schwelgt in ihm, wie Fromme im „Imagine“ von John Lennon oder im
„Hallelujah“ von Leonard Cohen, ohne den diametralen Sinn dessen zu verstehen,
was sie zu singen meinen. Man trifft so fundamentale Begeisterung auch bei den
Verehrern Schopenhauers, die seine Aphorismen für sein philosophisches Werk
halten, wie H. Gescheiterter Ehrgeiz glaubt sich mit der schicksalhaften
Misanthropie eines ernsten Denkers schmücken zu können.
Da meint die witzige
Dekadente von Gründgens Stamm(1) zu Recht, er solle doch bei dem coolen
Nietzsche bleiben: locker, vom Ich besoffenes Art Deco, die Widerlegung des
Glaubens an die Macht der Liebe versuchen. Nietzsche röhrt und tänzelt. Hihi, Wahnschaffe
Wagner für Kaltschnäuzer. Das ist wahrhaftig nicht Lou Andreas-Salomé!-
Auf dem Einband des Buches,
mit dem die witzige Zungenspitze wedelt, eine zerknüllte Hundekot-Tüte.
„Protestantismus sei
schlimmer als Atheismus“ meine H, ganz wie das orthodoxe Mütterlein unterm
Zwiebelturm. Ein Allesbeschwatzer ohne philosophische Redlichkeit, der naturgemäß
von auf autoritäre Monologe scharfen Karrierefloppern mit besonderem Genuß gelesen
wird.
Hundekotbeutel
und goldener Berg. Die Clevere vom Witz schmust am Applaus. Aus dem Buch
pfeift es den Spaß der Herrn. Sogenannte Provokationen.
Ja früher wars schön, Omama:
Nietzsche, die bunte Bedeutung. Volk war noch Volk, der Dichter Wahn und Freund
der Macht. Wean blieb Wean.
Und der da kann Schopenhauer?!
Leiden und Mitleiden? Will's! Menschen verhöhnender Hundefreund. Wo aber ist
Weisheit im Hohn, im schimpfenden Narziß? Jener nannte seinen Hund
"Atma". Dieser macht seinen zur Diva. Wir dürfen uns Michel
Houellebecq als gesunden Mann vorstellen. (Die Zeit zur Ausstellungmit
Röntgenkopf 2017).
Sie spielt eines
Gründgens Mephisto. Wille zur Macht. Mer lacht.
Der Menschen spotten. Der
Republik eine Nase drehn. So eine Art Jugendstilranke am Pegiden. Romantik
eben. Nietzsche.
Auf dem Meer des Ego glitzert
ein Ölteppich hinaus in die Gleichgültigkeit. Ein feiner brauner Schimmel
treibt auf.
Ngo Ngo. Lachender Schimpanse.
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Fußnote
(1)
vom
Sternzeichen her eher eine Alma Mahler als ein Philipp Moritz oder Goethe.
P.S. zum literarischen
Schnarchquartett ist in der SZ alles gesagt:
https://www.sueddeutsche.de/medien/literarisches-quartett-zdf-antisemitismus-eckhart-1.5138442- Marie Schmidt in der sz.
*
Houellebecq,
der ein Schlammbad als Erleuchtung verkauft.
Dahinter
der hochgepuschte Kleinbürger, der nicht mehr wissen will, wo er herkommt. Aber
zum ererbten Dünkel kann er auch nicht aufrücken.
Nun
verbietet sich der Schwarmexistenz Mensch, die in der Not lebenden Mitmenschen
öffentlich zu verachten. Du wirst kein Buch mit Wirkung finden, das sich diesen
Spaß erlaubt.
Das
Schwiemeln des Faschisten, der seine armen Nachbarn nicht hochkommen, gar
mitreden lassen will, was anderes soll er als Haltung, Stil präsentieren als
Weihrauch von Ich und Herrschaft, den Zarathustra auf dem goldenen Berg, als
der Nietzsche seinen Hass auf die gründliche Philosophie Schopenhauers los
werden konnte: der war mit den Christen bezüglich Mitleiden, Charitas einig und
in seinem Konservatismus kritisch aber eben nicht unbarmherzig wie der sich ins
Übermenschentum wagnernde Epigone vom Bombast.
Derlei
Iche auf den Stangen der Sehnsucht nach Herrschaft, protzende Prediger, Phrasendrescher,
bedürfen doch starker Stammtischbrüder, um das Gewicht von Verlustangst zu
halten. Die gelbe Jacke der im Willen zur Macht schwankenden Trump-Pegiden. Was
braucht so jemand? Nietzsche, Schopenhauer? Ihm/ihr ist der Bürger im Weg, die
Republik.
Was
will der, die damit?
Sublimierung
Von
der Angst zum Hass, vom Hass zur Gehässigkeit, Ruhm bei Pegiden. Charisma des
Banalen. Sie verlieren über ihr Schimpfen und Schmollen die zeitliche und örtliche
Orientierung. Wo in ihren Handkeschen Betonwelten wäre ein Einhorn zu erblicken?
Sie würden es verbrennen.
*
Mit
der Insolvenz des Adels geht die Erfindung des blauen Blutes und der Rasse
einher. Romantik.
Die
Droste schwiemelt düstere jüdische Treffen aus dem sachlichen und mitleidvollen
Bericht ihres Onkels über ein Begräbnis zusammen, und auch von dunklen Gestalten
vom Rhein und reinen Niedersachsen ist zu lesen. Wagner bekommt anlässlich des absehbaren
Untergangs seiner höheren Sponsoren die Ring-Krise. Das Empire ersäuft in
Abenteuergeschichten und Frankenstein.
*
An
den Küsten des Hasses landen die Boote der Sehnsucht.
Das
Herz verschließt sich in der Angst der Herrschaft und du singst Wagner süffisant
im Fell des Nietzsche von Ngo Ngo. Gehässigkeit schlüpft unter der barocken
Verkleidung hervor.
Das
literarische Quartett bestand zu Ranickis Zeiten tatsächlich aus Teilnehmern,
die ein Leben lang über Literatur nachdachten. Sicher nicht immer
"richtig". Houellebecq und seine Alma beim Querdenken. Man lädt ein
zum Akt der Gehässigkeit. Jene dachten.
*
Lieber
Freund! Auch Du kommst aus der Ferne, aus der Enge von Familie und Clan.
Du
mußt nicht mehr führen.
Führer
sind vom Ehrgeiz nach Herrschaft bedroht. Auch von dem anderer.
Du
mußt nicht mehr folgen.
Gefolgschaft
ist von der Berechnung der Führer bedroht, von anderen Gefolgschaften. Und von Führern
aus der Gefolgschaft, Kreide fressende Rudel, die nach einem Leit-Ork suchen.
Freundschaft
nach innen, nach außen feind.
Du
darfst selbst denken und handeln. Such Dir aus, mit wem Du gehen willst.
Nicht
dazu zu gehören: ich genieße es. Weil ich dazu gehöre. –
Ich
sehe die Raben in den Bäumen, ich höre die Sehnsucht in den Zweigen. Im Regen.
Du
gehörst dazu.
Du
kannst auch „nur“ leben.
Für
Dich sorgen.
Du
bist!
Frei
von Verehrung,
Frei
von Verehrern.
Dein
Nachbar hat einen Nachbarn.
Achte
auch auf ihn,
auf
Dich!
Du kannst in Freiheit sehen.
10.12.2020 Klaus Wachowski
Zu Thea Dorn aber schon 12 2011 in diesem Blog
"Seltsam erscheint, daß so ein autonomer Geist überhaupt das Bedürfnis hat, sich dem Ungenügen mitzuteilen."
Jetzt hat sies geschafft.