Montag, 27. Februar 2017

Angestellte



Angriff auf die Angestellten
Versuch, Kracauer zu folgen

Trump, ein von den Reichen ausgespuckter Reicher übernimmt die Führerschaft über die von der Unterschicht ausgespuckten Armen.

Angestellte, die sich höher als selbst die höheren Angestellten fühlen, versuchen, sich hinter Adelszäunen abzusetzen, nachdem sie gemeinsam mit den mittleren und den kleinen Angestellten die aus der Produktion gefallenen Arbeiter ins Hartz IV geschaufelt hatten. Sie alle begreifen den Wunsch der Unnützgemachten nicht, in jene schweren Zeiten zurück zu kehren, in denen eine Hand noch gebraucht wurde.

Die SPD verstand gar nichts mehr. Nach den Säuberungen der 70er Jahrevon Intellektuellen  bestand der Rest des Karrierevereins aus einer schmalen Schicht von Karrieristen der Betriebswirtschaft, die sich mit den Ausputzern aus der Vorarbeiterschaft locker über die Sozialdemokraten von Gesinnung und Gewerkschaft hinwegsetzen und die Leute, von denen sie kamen, blenden konnten. 

Sie verstand sich als Vertretung der höheren Angestelltenschicht, mit der mittleren gemeinsam fuhr sie deren Ängste vor den Entlassungswellen gegen Außenseiter der Gesellschaft: Verlierer von Hartz, Beamte, Arbeitslose, Ärzte, Bänker. Gut geschimpft ist halb versteckt. Schließlich hatte sie auf allen Seiten soviel Wut gegen sich versammelt, daß sie ihren Dünkel an die Privilegierten der anderen Parteien hängen mußte, wenn sie überhaupt registriert werden wollte. 

Die kleinen Angestellten werden bald das Schicksal der Arbeiter teilen und aus dem Selbstwertgefühl in die Hohn- und Spottmühle von RTL&Co fallen, die mittleren Angestellten, die den Mainstream der sogenannten Kultur von Brigitte bis zu Moma inclusive Wagner prägten, bekommen es mit der Angst vor solchem Schicksal zu tun. In den dreißiger Jahren versprachen sie sich faschistische Rettung von Hitler, heute sucht man Anlehnung an ein Beton-Modell, in dem das Büro vor digitaler Desintegration sicher war, in dem Dienst am Menschen noch bezahlt statt dokumentiert wurde. 

Zeit der Schranzen und Hyänen. Die gute alte Zeit ( vor ca. zehn Jahren) wird nicht mehr kommen. Außer irgendein Trump sorgt für kaputt. Wo Politik aber das (Gegen-) Steuern aufgibt, wird die Gesellschaft wieder in den Urzustand eines Pyramiden überwuchernden Dschungels voll Angst, Verwesung und Ameisenstraßen oder in irgendeinen grauen Faschismus zurückkehren.

Es muß nicht so kommen. Hilfreich für die Republik wäre -wie so oft in ihrer Geschichte- ein neuer Gesellschaftsvertrag, a new deal.

26.2.17 Klaus Wachowski

Dienstag, 21. Februar 2017

Abschieben nach Afghanistan

Die Grenze zwischen Härte und Unmenschlichkeit überschreiten.

Aus Angst.

Moral ist keine politische Kategorie.
Nur eine menschliche.

Samstag, 18. Februar 2017

Raum Kunst&Handel aus Tagebuch Karlsruhe



Art Karlsruhe

Ich sehe den Baum und lege meinen Strich ins Bild. Hermann Hesse malt seine Erinnerungen in sehnsüchtigen Kinderfarben. Emil Schumacher zieht seine Frage schwarz über die Leinwand. X vervielfältigt eine witzige Einsicht. Was ist Wert?

Jetzt wird verkauft!

Flohmarkt des großen Geldes. Ein paar Millionen ziehen durch die Smartphones.

Hier zelebriert die bürgerliche Gesellschaft den Marktwert der Künstlerseele, öffnet die Tür für einen kurzen Blick in das Allerheiligste ihrer wohlgefüllten Hochstapel, hier verleihen starkes Interesse und unvordenklich geahnte Insolvenz den Preis zur Bestverkäuflichkeit.

Erschüttert steht der Künstler ohne Marktwert vor dem Hype.

Du hinterläßt den Erben verhandelbare Erinnerungen. Zur vorgestellten und erfahrenen Welt tritt die zauberische Wandlung des Unbezahlbaren in ein Zahlungsziel. Ist eine Umkehrung aus dem Preis in den Wert möglich? Da ist eine Menge Vip in der Lounge. Vorerst gilt Quittung.

Affären bahnen sich an. Sehnsucht schaut gebannt auf die Lippen von Künstlern und Kennern. Kerle gehen verloren in den Präsentationen von narzißtischen  Weicheiern und wild funkelnder künstlerischer Zahlungsunfähigkeit. Rätsel der schwachen Macht.

Heilige Kunst! Der Reliquienhandel ist in vollem Gang. Auch an meiner Wand hiozoängt ein Knochen Werk. Was bietest Du ?

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Was war mir Kunst? Das Wunder einer Stille, das Zusammenfallen des Bildes der Welt mit einem Fühlen. Ein Staunen.

Da sind tausende, hunderttausende, vielleicht sogar Millionen von "guten" Künstlern, solchen, die das Wunder zeigen können und- müssen.

Exklusivität, das Besondere, das Herausragende werden sich nicht auflösen, aber im Meer der Besonderheiten in die Unübersehbarkeit zurückkehren wie jene besondere Flutwelle. Jetzt noch eingefangen in einem Foto morgen inclusive Festplatte und Server zerquetscht unter neu aufgetürmten Wichtigkeiten und Erinnerungen an Wichtigkeiten.

Es kommt auf Dich an! Wähle selbst und frage!

Ist da kein Halt?

Sterblich in der Ewigkeit: Was können wir hinterlassen als einige schöne Erinnerungen über den weniger schönen? Vielleicht kann irgendein Nachkommendes etwas in diesem Strich, dieser Form und Farbe finden.

Persönlich mache ich kaum noch Fotos. Die Verehrung von Landschaften und Personen ist vor dem Licht des Tages, dem Gesang dieses Vogels, dem Lachen dieses Mundes etwas mehr hinter die Unwichtigkeit des Jetzt getreten. Mag die Erinnerung wählen, was sie einläßt.

Gosh! Ich verstehe nicht mehr. Es ist an Euch, neue Antworten zu jagen, neue Fragen aufzufinden. Das Wunder bleibt.

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Was ist Wert?

Ist die Börse der Gradmesser? Die Mehrheit im Museum? Das Debattenergebnis der Kulturcliquen? Der Zuschuß des Ministeriums oder Aufsichtsrats?

Wir wissen nicht. Aber hier sind wir uns einig mit Sokrates gegen die Bescheidwisser, zu denen wir einst gehörten: das wenigstens wissen wir!

Klaus Wachowski 15.2.2017

Montag, 6. Februar 2017

Schrecken in Funchal



Die Schreckenskammer des Dr. X in Funchal
Er ist Sammler, Journalist, Poet, vielleicht Mäzen und hat der Stadt ein Haus voll ewiger Erinnerungen vermacht. Protz und Prunk und überquellende Schönheit aus allen Fernen einschließlich Madeira.
Es stößt ab. Reichtum schäumend über grundlosem Grund.
Wo ist der Mensch, sein Leiden und Lieben, in all den Labyrinthen der Schönheit? Hier verlierst Du den Glauben an die Seufzer aber auch an das Jauchzen der Existenz über all dem bedeutungsvollen Zeigen.
Ist das da tatsächlich die Aktentasche des Verräters Gründgens? Ist das etwa ein Ornament des Dali? Es würde passen.
Klaus Mann, auch er liebte das Schöne. Hierher hätte es ihn nicht gezogen!
Gegenüber botanischer Garten. Auch das hat gekostet. Es atmet eine andere Ewigkeit als die vergoldete des Prunk.
6.2.17

Sonntag, 5. Februar 2017

Brüderlichkeit 2017

Fraternite'

Warum ist diese Forderung so schwer zu verstehen?

Was ist darunter zu verstehen? Mit dem Nachbarn, mit dem ich um die Politik streite, bin ich nicht verwandt. Ein brüderliches Gefühl erscheint mir zu eng.

Nach einigen Jahren politischen Denkens bin ich zur Auffassung gekommen, dass damit nicht eine Solidarität des gleichen Rangs gemeint ist, die ergibt sich nur im Zusammenwirken mit der Gleichheit, sondern die Forderung nach innerem Zusammenhalt, Zugewandtheit, Fürsorge, der im Gefühlsleben eine sympathische Neigung korrespondiert.

Das Problematische daran: anders als bei der Forderung nach Freiheit oder Gleichheit wird eine gewisse innere Einstellung, Moral, Liebe unterschwellig gefordert, die es ermöglicht, nach Gesinnung zu schnüffeln.

Aber es ist unstreitig: ohne Fraternite' zerfällt die Republik auf einem Kampfplatz der Privatinteressen. Verantwortlichkeit für den Anderen: "Du gehörst dazu!" sagt die Republik. Und die Volksprediger ergänzen im Wunsch, die Republik zu einer Anstalt zu machen, "Der gehört nicht dazu". Womit Sehnsucht und Dilemma der Brüderlichkeit umrissen sind.

Als Sozialdemokrat aus 68 verstand ich jahrzehntelang nicht, warum Brüderlichkeit und Gleichheit verschiedenes darstellen sollten. Ich wurde aus der Partei geworfen, weil ich nicht einsah, dass für ein Verkehrsprojekt arme Mieter ihre billigen Wohnungen verlieren sollten - und weil ich es öffentlich tat. Das konnte nur ein Irrtum sein!

Er war es nicht. Ganz ungeniert griff die Partei in den Trog der Betriebswirtschaft und wendete sich ab von den Armen, betreute nur noch die Erfolgreichen. Es steigerte sich bis zum Verrat der Sozialhilfe an Hartz IV.

Ich erfuhr: "Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen." Das war kein Satz von einem brutalen Egoisten oder Mob vom Stammtisch, sondern von dem Fanatiker der Gleichheit Lenin!  Inzwischen denke ich, er könnte auch von Marx oder Luther stammen. Was damit ausgedrückt ist, ist das Gleiche wie in der verlogenen pädagogischen Haltung des Reichen gegenüber seinen armen Geschwistern: die Ablehnung der Verantwortlichkeit - und die Verachtung des Schwächeren als zwar gleich im Recht aber einer verachtenwerten Sorte zugehörig. Für die man zwar etwas tun muß, weil es das Projekt Republik fordert, aber doch mit einem jovialen oder verächtlicheln Lächeln um die Zigarre herum.

Das haben die Verachteten nicht vergessen: Hetze gegen Hilfeempfänger, Arbeitslose als Schmarotzer hinstellen, vor dem Sektempfang dem Arbeitslosen ein passendes Erscheinungsbild anzuempfehlen.

Wie behandeln gerade die fortgeschrittenen Länder die Verlierer des Wettlaufs?! Man bekommt die Unterstützung hingeworfen wie ein seltenes Exemplar Leben im Zoo und die Hand, die Dir gereicht wird, bedeutet Dir erst mal einen Schritt zurück zu treten. Wer soll da an die Ehrlichkeit der Sprüche von der Solidarität, Brüderlichkeit, Zugehörigkeit glauben? Wer glaubt einem Manager, der einen Betrieb flott machen will, das Wort an die Belegschaft?

Und die Republik ist keine Firma: Die Würde des Menschen drückt sich nicht nur im Respekt für seine Freiheit und Gleichwertigkeit aus. Ohne die verantwortliche Zuwendung, ohne ein Mindestmaß an Brüderlichkeit wird sie untergehen,

an Haßpredigern der Zugehörigkeit, die der Freiheit und der Gleichheit jedes Recht absprechen.

Die Rolle der Intellektuellen

Natürlich ganz schlecht, wenn sie die Macht begehren. Sie sind besonders anfällig für neue besondere ideologische Projekte: Plato war für Tyrannis. Schopenhauer Feind der Republik pp.

Ihre Rolle sollte sich auf eine Außenposition, wenn auch innerhalb der Republik, beschränken. Politik ist Austausch von Wollen, nicht von Spekulationen zur Wahrheit.

Aber in Zeiten wie dieser, wo der Pavian wieder in die Steppe heult, ist es Zeit, wieder mutig einzutreten, wofür sie das Recht auf ungestörtes Nachdenken erhielten: den Vorrang der Vernunft als Schiedsrichter im Boxkampf der Absichten. Für die Freiheit im Streit der Meinungen. Für sein von "Zielvorgaben" ungehindertes Fortstreiten.

Mittwoch, 1. Februar 2017

Trump phoning smart an einen Reporter

Die Möglichkeiten sind vielfältiger

EDV.

Ich habe als Rechnungsprüfer erlebt wie mit dem Aufkommen der EDV sich die Machtverhältnisse in der Kommunalverwaltung erheblich verschoben. Musste man früher gute Kontakte zur Chefsekretärin haben, um geheime Informationen zu erhalten, so ging es seither leichter über Kontakte zum Administrator oder einem der schlechter bezahlten Angestellten: Wenn die Sitzungsergebnisse eines nichtöffentlichen Treffens geschrieben werden, ob auf dem PC des Protokollanten oder des Vorsitzenden, landen sie doch dort, wo das Gerät eingerichtet wurde. (Auch unter Umständen der PC im Privathaushalt der Frau Clinton oder des Landratsamt X, des Ratsmitglieder Y oder des Abteilungsleiterin Z).

Ist es ein Wunder, daß die alte Hierarchie ein Papiertiger ist und Büroleitung von Administratoren überholt werden? In meiner Verwaltung -wie in vielen kleineren übernahm die EDV dann auch die Macht in der Finanzabtwilung. An der Quelle...

Wenn der CIA von Trump aufgelöst werden kann, dann doch am leichtesten mit Infos aus der EDV. Der eigenen oder der des weißen Hauses, in dem ein kleiner von Putin bezahlter Nerd archivierte Dokumente in Fakes umwandelt .Mit einer zu 20 Dollar erhältlichen Software. Ein Horrorszenario oder schreckliche Möglichkeit?

Inzwischen sollen ja auch Ratsmitglieder Tablets ,eingerichtet von der Administration der Verwaltung haben. ..
Wer muss noch Telefonate mithören?

Die Abteilung EDV nimmt auch immer mehr zu, wird immer dichter abgeschottet. Es gibt mehr zu verbergen...

Die Aufsichtsbehörden und viele Verantwortliche gehören einer digital fernen Generation an. Wie Trump.

Mit freundlichen Grüßen,

Klaus Wachowski