Donnerstag, 25. August 2016

Entdeckung

Erdähnlicher Planet entdeckt.
Ob die Temperatur allerdings auch der Korruption förderlich ist, ist noch nicht bekannt.

Freitag, 19. August 2016

Nolte Historikerstreit

der Mann vom Schlussstrich wird gelobt. Einer, dem das Rechthaben in Fragen der Theorie wichtiger war, als die Würde der Ermordeten.
In der bekannten Selbstüberschätzung seines Berufsstands erklärte er in einer Zeit, in der noch so gut wie nichts in der Bürgerschaft zum Umstand von Unmenschlichkeit und Verantwortung gedacht worden war, eine Debatte für beendet, die noch nicht begonnen war.

Wäre die Theorie auch richtig gewesen, Gedenken, zu spät gekommene Solidarität, mit einem Schlussstrich auszukehren, war grobes menschliches Versagen.

19.8.16

Unklarheit der Begriffe.

Hannah Arendt war wohl die einzige, die Faschismus und Totalitarismus nicht gleich setzte.

Die drei Totalitarismen Imperialismus/ Kapitalismus - totalitäre Freiheit, Kommunismus - totalitäre Gleichheit -- und Rassismus/ Nazismus - totalitäre Gemeinschaft sind der Haltung nach dadurch geprägt, dass sie jeweils einen Wert der Republik absolut setzen und die anderen beiden als feindlich oder häretisch, abartig vernichtet sehen wollen.

Der Faschismus ist die Abkehr von der Revolution, die die Republik erst herstellte und will zurück zur betonierten Ordnung der Unfreiheit, Ungleichheit und des Zerfalls der Gemeinschaft in eine Gesellschaft der getrennten Kasten, Schichten pp.


Seine Anziehungskraft gegenüber dem Imperialismus gewinnt er mit dem Versprechen an die Armen, zwar minder geachtet aber Teil zu sein, gegenüber dem Kommunismus mit dem, zwar ungleich aber vor dem Chaos des mein ist Dein geschützt zu sein, gegenüber dem Nazismus bewies er Starrheit der Differenzierung.

Er ist also nicht weniger Feind der Republik wie der Totalitarismus. Und er macht wie diese den Menschen nicht zum Projekt und Vernichtungsgegenstand eines Weltbilds. Aber er sperrt ihn in die Sklaverei einer erstarrenden Ordnung.
Im Augenblick kämpfen faschistische Araber und totalitäre Islamisten gegeneinander. Die Republik hat es dort noch schwerer als im Raum der älteren Republiken Europas. Möge man den Unterschied erkennen, um den Wert erfolgreicher zu verteidigen, der in der Unantastbarkeit seiner Würde besteht, frei und gleich unter Menschen geboren zu sein.

Freitag, 12. August 2016

Interview

Mit Erdogan

"Schauen Sie sich bitte mal das zerbombte Parlament an!"

Auf die Frage nach Folter in Gefängnissen.

Erinnerungen an "Schauen Sie sich mal den ausgebrannten Reichstag an!"

30 Jahre Causa prima

Causa prima
                    Waldheimehrung: 1986 Österreichs Bundespräsident

Ein Zug von Männern‚ Fraun und Kindern
rollt aus dem Bahnhof Saloniki aus,
ein Leutnant fuhrt auf Studien in die Heimat.

Dort rollt das Grauen‚ hier die Karriere
und fern von Tränen blutig lockt die Chance.


Du siehst vor Österreichern nicht den Rauch von Birkenau,
die Leichen nicht vor Landsleuten und Kameraden;
ist doch das Damals nicht mit heute zu vergleichen:
Wer damals diente‚ wird jetzt respektiert.

Ein rein Gewissen strahlt nun über Österreich;
vor Massengräbern spricht es frei von Schuld,
ruft Euch zu Richtern auf, wo andre litten Taten
und von der Abscheu fordert es Versöhnung.

Ihm blieb nichts als dabei zu sein,
so bleibt ihm nichts als nicht zu weichen.
Und Ihr vergebt.- Blut rauscht in Gruben
vor einer Ehre unerhört.

Die hat ihr Vaterland gefunden,
und nicht zu hören ist der Fluch von Auschwitz her,
der stiller Ehrung sonniger Karriere gilt.

Ihr habt gewählt, ich seh es ohne Illusionen:
Dies Selbstbewußtsein weicht nicht vor dem Grauen.


Was Macht erhielt soll auch Respekt behalten:
mit neuer Kraft gilt es die Zukunft zu gestalten.

Klaus Wachowski vmtl 86
- wie kurz doch die Erinnerung ist.

Donnerstag, 11. August 2016

Sandkorn

Mahlen Mühlen schrecklich klein,
will Sandkorn ich im Getriebe sein.

Erhebt im Rausch sich blinder Wille,
steh', mein Herz, auf rechter Stelle!

Reißt die Macht den Rachen auf,
Mit dem Recht ich in die Freiheit lauf'.

Öffnet das Elend seine Arme,
grüsst mich der Freundschaft Erdenwärme.

Und in der Zeiten Haßgebrüll,
tut Vernunft still,
was sie will.


Ein Bekenntnis aus alter Zeit (92?) für viele Zeiten und Gelegenheiten
Z.B. für junge Türkinnen und Türken 2016

***

Bescherung


(Weiß nicht mehr, der Kerl war.)

Stilles Hoffen hat den Wunsch gehegt,
daß zur Karriere sich die Ehre legt.
Nun endlich ist er ausgebrochen,
der Dank‚und hat sein Heil gesprochen.

Lohn der Ehre mischt sich mit Pension,
ein hoher Herr entkommt dem Hohn.
Was andre wollten, er hat es gemacht;
nun ruht die Macht.-Weh dem, der lacht!

K.Wachowski 1/3/92
 


Bettlern Geld geben?

Die katholische Zeitung Publik-Forum stellt die Frage nach dem moralisch besseren Verhalten.

Ein spontan moralischer spricht sich dafür aus - das Herz befiehlt,  ein moralisierender Therapeut ist dagegen - die Vernunft will langfristig Erfolg.

So habe ich es seither gehalten: wie es mir gerade einfiel, wie die jeweilige Äußerung der Bettelnden gerade auf mich wirkte.

Es geht um Lebensunterhalt. Bettler verdienen ihr Geld mit saurer Arbeit in einem verachteten Gewerbe. Sollte man es nicht wie anderswo am unteren Rand der gesellschaftlichen Bewertung halten und Gewerbescheine plus Steuererklärungen ausgeben?

Ja sicher: Sie können ja Hartz IV beantragen. Aber vielleicht wollen sie ihr Geld oder Taschengeld auf andere Weise und ehrlicher als der eine oder andere Geschäftsmann verdienen.

Der Erfolg liegt auch hier in der Präsentation. Ein vor Dir auf die Knie gehender Bettler vom Balkan oder aus dem russisch-orthodoxen Bereich hat bei der hier herrschenden Aversion gegen Herrschaft und Knechtschaft weniger Chancen als ein selbstbewußter Hastemalneuro. Zum Ausgleich hat er die Macht eines Familienunternehmens hinter sich. Leicht ist beides nicht. Ich denke, dass Almosengeben und Besteuern zu einer Lösung des Dilemmas Moral beisteuern könnten. Die Finanzbehörden würden sich wundern, wie wenig zu holen ist.

Sie trinken?! Ja: -Während Du auf eine Weinverkostung gehst.

10.8.2016.    Klaus Wachowski

Montag, 8. August 2016

Türkischer Enztalradweg

Wir fahren die Enz entlang.

Ich denke: Dann iß Deinen Döner doch allein! Wenn Dir der Jubel für den Sultan mit den tausend Zimmern wichtiger ist als das Schicksal Deines Nachbarn! Immer brav bei der  Macht!

Und Peabody, sonst schlapp und lahm wurde Mr. Fabelhaft, immer wenn er die Pille nahm. Genehmigen sie sich nicht alle einen ordentlichen Schlag Gewalt und Gewaltandrohung, wenn sie einen Schluck aus der Haß-Pulle genommen haben? Von der Leinwand springt Eastwood mit lustigen Grobheiten, um den Menschenverächter Trump vom klarem Bekenntnis zur Unbarmherzigkeit in seinem Kampf gegen den Intellekt und die Sensibilität zu unterstützen. Ich habe die Moralität dieses Manns wohl sehr überschätzt. Ein Wegputzer in Gestalt eines Manns der Gerechtigkeit.

Die neuen Herrscher der demokratisch legitimierten Gewalttätigkeit fahren auf Haß. Sie alle brauchen zur Rechtfertigung ihrer Alleinherrschaft einen "Emotion" also Haß zeugenden Vorfall, um die Haßpulle auszugießen.

Ich sehe wie sich Schergen, die sich in jeden "Ordnungsdienst" einschleichen, Überstunden nehmen, um die Tür der Zelle aufzureißen und den oder jenen klein zu kriegen und wie auch die gemeinsten Schäbigkeiten ausgeführt und gedeckt werden. Wie unter dem stolzen Brausen einer in Hass getauchten Menge Menschen ihrer Würde beraubt, von ihren Lieben isoliert werden, dem Versuch, mit Qualen Wahnsinn zu erzeugen ausgesetzt.

Ich sehe gelb glänzende Blumen im Grün. Ich sehe plötzlich fünf Störche in einer Feuchtwiese nebeneinander her laufen. Aber es ist mir nicht möglich, das Wunder darin zu erkennen. Es riecht nach Hass und Herrschaft der Gewalt. In den Straßen der Menschen patrouilieren die Wölfe und der Ork rüttelt an Deinen Fensterläden.

8.8.2016 Klaus Wachowski

Donnerstag, 4. August 2016

Nachtrag zu Freiheit und correctness

Wir lebten in einer Zeit der Gewalt. Sie nahm ab, aber sie herrschte noch. Wer 68 kritisiert ohne diesen Fakt gebührend zu berücksichtigen, scheitert.

Wir haben ein allzu feines Gespeist der Moral gesponnen, um die Bestie zu zähmen. Nun verfängt sich auch die Freiheit darin.

Gegen die Herrschaft der Brutalität hat es nicht geholfen. Von Trump bis Putin-Orban-Erdogan reißt der Trampel alles nieder.

Und die Freien zittern im anders gewollten Cocon.

4.8.16 Klaus Wachowski

Montag, 1. August 2016

Biller an 68



Die Zeit
Ein Beitrag von Maxim Biller

„Die "neue" Linke
Ist es schon wieder so weit? Als hätten sich die 68er nicht schon genug blamiert. Von Maxim Biller“

Ärgert mich natürlich. Bin zwar kein 68er, aber nah dran.
Bei wem will er denn nach Beifall fischen?
*
Dann sehe ich in den Spiegel. Ich bin ein anderes als das, was er schimpft. Anders sehen...
*
Ich habe mich lange geärgert, daß einer, der keine Erfahrung von 68 haben kann, dermaßen auf erfahren macht und schimpft.
Was für 68er hat er denn gekannt? Eben die, von denen die 68er sich schon in den 70ern getrennt haben und umgekehrt. Für den 80er scheint die Zeit zu kommen, seine Sache doch jetzt endlich von den älteren Leuten zu trennen, die tatsächlich längst Betriebswirte an bestem Kader des Aktienmarktes oder Kulturnepoten geworden sind oder an anderer Stelle höherer Stammtische die Haltung der Brotherhood of men, freedom and justice, an ein anderes verlogenes Elitegenießen vom Wir verraten haben. Sie werden jetzt in Pension gegangen.
Er müßte von seinem Roß Ich-Ich produzierender Freiheit steigen und auch dem Maultier Gerechtigkeit ein Plätzchen auf seiner Meinungsspalte lassen. Die perhorreszierten Diktatoren von links -und rechts- können ihren Platz ja nur einnehmen, weil das Liberale sich zu fein ist, wenigstens etwas mehr Steuern zu zahlen, um dem Nachbarn etwas Erleichterung von der Not zu schaffen, etwas Luft zum abwägenden Denken. Ja, die Prekären wehren sich, trommeln und rufen zur Sammlung.
Geschimpft genug. Jetzt wäre es doch an der Zeit, zu schauen und  vor dem Schimpfen- nachzudenken...
Wovon redet er? Überall lagern die Fettmassen der Wellness und stricken germanisch-romantische Bärbel am Weg warme Socken faulender Erinnerung. Und die auf alternativ geblasene Kneipe, die ihm offensichtlich Spiegel der Welt ist, schwimmt auf dem gesellschaftlich geduldeten Elend wie die im Unbegreifen sich zudröhnende Avantgarde der 20er.
Die Wut seines Witzes haben wir unserer damaligen Arroganz gegen die noch kindlichen Jugendlichen und gegen die Ostflüchtlinge zu verdanken, die aus der Erfahrung mit unseren geflüchteten Eltern stammte. Sie schienen seltsam, naiv und unreif. Heute erscheint ihm unsere Einschätzung so.
Die Warnung vor den neuen Kadern:  Wo ist das Publikum, das hier noch neue Erkenntnis findet? Mich erreicht sie als ein Eh-schon-besser-wissen aus dem Grill Royal einer auf Jugendstil ausgebauten Russendisko.
68er und 70er ziehen in die Seniorenpforte. Ob die Enkel es besser ausfechten? Und was denn?
*
Vielleicht ist es aber auch so zu verstehen: Der Ruf der 68er ist so wenig zu zerstören wie der von 1848, oder der ersten bürgerlichen Revolutionen, die auch massenhaft Unrecht und Leid gebaren. Irgendwie muß die Romantik ihren Anspruch gegen den Ruhm der Aufklärung behaupten. Sie hat ordentlich Recht, ist aber eben doch – Romantik: Schlechtes Gewissen für dolce far niente bezüglich der Not -etwa der von Flüchtlingen- mit Sehnsucht nach autoritären Lösungen mixen. Liberalität unter dem Schutz der Jovialität.
*
Das war jetzt stark unfair gegen unfair. Half, den Zorn herunter zu kochen.
Aber es ist doch auch so zu sehen:
We were young and strong and running against the wind.
Sie waren daran gehindert. So rannten sie gegen uns an.
Schon okay:
N'oubliez jamais!
1.8.16 Klaus Wachowski