Samstag, 18. Februar 2017

Raum Kunst&Handel aus Tagebuch Karlsruhe



Art Karlsruhe

Ich sehe den Baum und lege meinen Strich ins Bild. Hermann Hesse malt seine Erinnerungen in sehnsüchtigen Kinderfarben. Emil Schumacher zieht seine Frage schwarz über die Leinwand. X vervielfältigt eine witzige Einsicht. Was ist Wert?

Jetzt wird verkauft!

Flohmarkt des großen Geldes. Ein paar Millionen ziehen durch die Smartphones.

Hier zelebriert die bürgerliche Gesellschaft den Marktwert der Künstlerseele, öffnet die Tür für einen kurzen Blick in das Allerheiligste ihrer wohlgefüllten Hochstapel, hier verleihen starkes Interesse und unvordenklich geahnte Insolvenz den Preis zur Bestverkäuflichkeit.

Erschüttert steht der Künstler ohne Marktwert vor dem Hype.

Du hinterläßt den Erben verhandelbare Erinnerungen. Zur vorgestellten und erfahrenen Welt tritt die zauberische Wandlung des Unbezahlbaren in ein Zahlungsziel. Ist eine Umkehrung aus dem Preis in den Wert möglich? Da ist eine Menge Vip in der Lounge. Vorerst gilt Quittung.

Affären bahnen sich an. Sehnsucht schaut gebannt auf die Lippen von Künstlern und Kennern. Kerle gehen verloren in den Präsentationen von narzißtischen  Weicheiern und wild funkelnder künstlerischer Zahlungsunfähigkeit. Rätsel der schwachen Macht.

Heilige Kunst! Der Reliquienhandel ist in vollem Gang. Auch an meiner Wand hiozoängt ein Knochen Werk. Was bietest Du ?

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Was war mir Kunst? Das Wunder einer Stille, das Zusammenfallen des Bildes der Welt mit einem Fühlen. Ein Staunen.

Da sind tausende, hunderttausende, vielleicht sogar Millionen von "guten" Künstlern, solchen, die das Wunder zeigen können und- müssen.

Exklusivität, das Besondere, das Herausragende werden sich nicht auflösen, aber im Meer der Besonderheiten in die Unübersehbarkeit zurückkehren wie jene besondere Flutwelle. Jetzt noch eingefangen in einem Foto morgen inclusive Festplatte und Server zerquetscht unter neu aufgetürmten Wichtigkeiten und Erinnerungen an Wichtigkeiten.

Es kommt auf Dich an! Wähle selbst und frage!

Ist da kein Halt?

Sterblich in der Ewigkeit: Was können wir hinterlassen als einige schöne Erinnerungen über den weniger schönen? Vielleicht kann irgendein Nachkommendes etwas in diesem Strich, dieser Form und Farbe finden.

Persönlich mache ich kaum noch Fotos. Die Verehrung von Landschaften und Personen ist vor dem Licht des Tages, dem Gesang dieses Vogels, dem Lachen dieses Mundes etwas mehr hinter die Unwichtigkeit des Jetzt getreten. Mag die Erinnerung wählen, was sie einläßt.

Gosh! Ich verstehe nicht mehr. Es ist an Euch, neue Antworten zu jagen, neue Fragen aufzufinden. Das Wunder bleibt.

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Was ist Wert?

Ist die Börse der Gradmesser? Die Mehrheit im Museum? Das Debattenergebnis der Kulturcliquen? Der Zuschuß des Ministeriums oder Aufsichtsrats?

Wir wissen nicht. Aber hier sind wir uns einig mit Sokrates gegen die Bescheidwisser, zu denen wir einst gehörten: das wenigstens wissen wir!

Klaus Wachowski 15.2.2017

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