Freitag, 15. September 2017

Richard Löwenherz wählt CDU

Wer glaubt nicht an das Märchen vom gütigen König Löwenherz? Aber wer hat denn die englischen Bauern für eine ungeheure Summe Lösegeld mit Steuern überzogen? Wirklich John Lackland? So mancher Historiker ist wohl als als rückwärtsgewandter Hofberichterstatter tätig. Auch die ätzendsten Medien der Freiheit scharen sich um die Arena, um den Sieg des stärksten Elefanten erregt zu feiern. Wollen die Tiere nicht, erhebt sich eine gewaltige Enttäuschung über nicht vergossenes Blut. Auch mir ist RTL für den schnellen Höhepunkt oft lieber als die Tagesschau. Nun ist es eben doch ein Märchen. Und jeder Verehrer Kims, Trumps, Putins, Macrons, Merkels, Schulz ' pp weiß: Die denken doch zuerst einmal an etwas anderes als Fürsorglichkeit. Zuerst die Macht und der Ruhm, nicht selten Profit. (Umso märchenhafter der plötzliche Ausbruch von Anstand vom "Wir schaffen das" oder im stillen Handeln. Das erscheint dann auf einmal unglaubwürdig und der vernachlässigte Egoismus bricht in Hass aus. ) Das bedeutet: die Konservativen haben stets das größere Vertrauen. Mama und Papa kümmern sich per Geburt um mich, der Freund nur qua Sympathie. Liebe ist dicker als Freundschaft. Die SPD muß also schon etwas mehr bieten als die gleiche Augenhöhe, wenn sie unseren ängstlichen Instinkten, die im Alter nach mehr Fürsorge klingeln, etwas entgegen setzen wollen, das des Vertrauens Wert sein soll. Was kann das sein in Zeiten der Krise? In den Zeiten der Bereicherung der höheren Angestelltenklasse sorgte Schröders lockeres Überspringen der Solidarität für Stimmung im Volk. Jeder glaubte, er sei als Leistungsträger zu fördern, während die anderen zu fordernde Faulenzer seien, für die sich der ganze Aufwand an sorgender Gerechtigkeit nicht lohne. Man beteiligte sich von ehemals Links ohne Probleme am Schlechtreden über Fremde, Asoziale, Obdachlose, Empfänger von Hilfen, Beamte der staatlichen Verantwortung, Ärzte. Plötzlich brach sich eine Flut der Verachtung die Bahn, stets organisiert über die Sammlung von Mehrheiten des Neids gegen als Schmarotzer diffamierte Minderheiten. Nachbar gegen Problemnachbar. Die CDU konnte sich zurück halten. Die Arbeit der Spaltung erledigten die Freunde der Armen selbst. Wie der alte Sozialarbeiter, der sich genervt über seine Betreuten auslässt. Die Gesellschaft freue sich und enthielt sich der Wahl. Lange hat die SPD gebraucht, sich das Vertrauen als zugewandter Nachbar wieder zu erwerben. Es ist noch nicht vergessen, aber etwas besser geworden. Wie jetzt an Schulz, so wurde früher an (anderen?) ehrlichen Sozialdemokraten herumgemäkelt. Das muß keinen (wieder) treuen Wähler abschrecken. So wenig wie Stoibers Flops irgendwas am CSU - Wahlverhalten änderten. Für einen Sprung in die Regierung scheint es im Augenblick nicht zu reichen. Aber vielleicht kommt über eine Koalition der Hinwendung zum Bürger etwas von dem anständigen König des Märchens in die Realität. Da ließe sich dann tapfer streiten. Wohl mit den Verehrern des Oben und Unten wie unter Gleichen. Mit der Freiheit ist das gegenwärtig so eine Sache. Zu viele haben sich auf Kosten des allgemeinen Wohlstands saniert. Das bringt nicht mehr viel Zustimmung. Bleibt zu hoffen, das es nicht nachteilig für die Justiz und die Initiative im Wettbewerb wird.

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