Sonntag, 15. Januar 2017

Gott im Talk



Man schont einander. Als der Philosoph aber davon spricht, es sei doch das gleiche, ob man von universeller Energie oder von Gott spreche, reagiert die Nonne leicht gereizt: Gott sei personal.
Von frommer Seite möchte man doch kein kaltes Wirken anbeten, von philosophischer kann man diesem Wirken nun doch kein Individuum zuordnen, gar personalisierten Willen.
Nach Schopenhauer ist die Welt von der einen Seite aus betrachtet, ganz und gar Vorstellung und nichts darüber, von der anderen Seite aus ganz und gar Wille und nichts darüber.
Beide Diskutanten gehen davon aus, daß da ein Etwas in der Welt ist, nicht Nichts.
Gott scheint ihnen der Name für das Leben zu sein, wie es dem Ich gegenübertritt und wie es sich bei seiner An-wesenheit fühlt.
Nun, es tritt ihm gut und böse gegenüber, liebend und hassend, Glück der Liebe, Hölle des Verlusts. Gott scheint also doch nicht allmächtig zu sein.
Als Buddhist wäre mir das Entkommen aus solchem Wollen wichtig.
Ich habe aber die Menschen und die Liebe überwiegend als Freude erlebt. So glaube ich, dass diese Erscheinung „Gott“ oder „Energie“ Liebe zum Menschen ausdrückt und nahelegt. - Als sei, mit Spinoza gesprochen, die Welt eine Person namens Gott.
Die Mühseligen und Beladenen sollen sich nicht auch noch allein gelassen fühlen in der Welt. Niemand braucht besondere Beachtung, Narzißmus geht in die Verlassenheit, - aber jedem gebührt Achtung und -wo er mensch-lich ist- liebende Achtung.
Schwierig und viele müssen dafür leiden. Andere leiden für anderes oder ohne eigenes Zutun. Es kommt wohl auch hier viel weniger auf das Wie einer Entscheidung an, mehr auf das Was des Lebens.
Wir spekulieren und hoffen, wir lieben und trauern, jubeln vor Lust, seufzen,  weinen, schreien manchmal. Ich fühle bisher ein mir helfen wollendes Leben, zu dem ich das Bedürfnis habe, Ja zu sagen. Mein kleiner Bruder Jesus –„Johannes 15,15 "Ich nenne euch nicht mehr Knechte. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt!“  meint, das wäre wohl schon okay.
15.1.17
Prämisse: Eine Frage des Glaubens nicht zu einer des Wissens oder Wertes hochstilisieren.

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