Sonntag, 6. Dezember 2015

Kot und Blüte, ganzheitlich betrachtet

Jedem geht ein, dass im vorliegenden Fall das Projekt der ganzheitlichen Betrachtung scheitert.

Ein Hund hat sich am Straßenrand entleert  (der Besitzer kann sich vor Bewunderung nicht lassen ) und der Novemberwind hat eine letzte zarte weiße Blüte hinzu geweht. Nur sehr wenige der geehrten Damen und Herren werden das Bedürfnis nach ganzheitlicher Erfahrung verspüren und zu riechen versuchen.

Das menschliche Gehirn kann wohl so wenig einen ganzheitlichen Geschmack entwickeln wie eine ganzheitliche Sichtweise, etwa von Rechts und Links. - Wenn auch bei manchem politischen Handeln von ganz Rechts und ganz Links die Menschlichkeit plötzlich in Nichts zusammen fallen kann. - Im geschilderten, nicht seltenen Fall, wird das Bild wohl nur von einer Seite aus gewertet.

Wer möchte zu Hesses Poesie ihn nackt an der Felswand sitzen sehen, wer glaubt beim Anblick des Kriegsgefangene  mordenden japanischen Wächters in Burma sein Haiku? Die Welt, das Leben sind wohl weder das eine noch das andere allein. Wer kann es riechen?

Ich glaube daher, dass Ganzheitlichkeit eine gewisse Trübung der menschlichen Erkenntnisfähigkeit voraus setzt oder ganz und gar nicht Kopf- sondern Bauchsache ist, wie dieser treue Freund des Menschen unbeabsichtigt bewies.

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