Donnerstag, 21. März 2019

Die Rede des Cicero gegen Catilina beginnt

(l) Wie lange, Catilina, willst du unsere Geduld noch miß- brauchen? Wie lange soll diese deine Raserei ihr Gespött mit uns treiben? Bis zu welchem Ende soll die zügellose Frechheit ihr Haupt erheben? Hat die Besetzung des Palatiums während der Nacht keinen Eindruck auf dich gemacht, keinen die bange Furcht des Volkes, keinen der Auflauf aller Guten, keinen diese so stark befestigte Versammlungsstätte des Senats, keinen die Blicke und Mienen der Anwesenden? Daß deine Pläne klar zutage liegen, merkst du nicht? Daß durch das Einvernehmen all dieser Männer ‚ hier deine Verschwörung in Fesseln geschlagen ist, siehst du nicht? Was du in der letzten, was du in der vorletzten Nacht getrieben hast, wo du gewesen bist, wen du zusammengerufen und welchen Plan du gefaßt hast — wer von uns, meinst du, wüßte das nicht?

(2) Was für Zeiten, Was für Sitten! Der Senat durchschaut dies, der Konsul sieht es, und doch lebt dieser Mensch. Er lebt? Nein, er kommt sogar in den Senat, nimmt an einer öffentlichen Beratung teil und bestimmt und bezeichnet mit seinen Blicken jeden einzelnen von uns zur Hinrichtung. Wir aber scheinen als tapfere Männer unsere Pflicht gegenüber dem Gemeinwesen zu erfüllen, wenn wir der Raserei und den Waffen dieses Mensdien ausweichen!

Aus Cicero "Vier Reden gegen Catilina" - Reclam

Catilina wurde besiegt, aber Caesar erledigte an seiner Stelle die Republik. Vergesst Caesar nicht!

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