Samstag, 5. Mai 2018

Die Judenbuche als Comic

Wird in der FR als Krimi besprochen. Man wird dem gefühligen Verstehen der Romantik gerecht, das sich allerdings weniger mit dem Opfer abgibt.

Ich schrieb der Rezensentin:

Sehr geehrte Frau Gemmer,

Bedeutender erscheint mir hier das Abweichen der Droste vom Bericht ihres Onkels über das Geschehen. Dieser, noch ganz aufgeklärt im klassischen Zeitalter Goethes und Lessings, beschränkte sich auf einen sachlichen und bedauernden Bericht über den Mord an dem "armen Juden".

Die romantische, die Rückkehr in Mittelalter ersehnende, Droste macht aus der Geschichte eine düstere Fabel, in der sich u a. düstere Gestalten mit seltsam beschwörendem Gemurmel im Wald versammeln... Die trauernden Angehörigen...

Mitleidiges Verstehen für den Täter, dunkel schummerndes Murmeln über die fremde Welt des Opfers. Ein frühes Dokument der Abkehr der deutschen Literatur aus der kosmopolitischen toleranten Klassik in die nationalistisch antisemitische Romantik. 

Ich empfehle den Bericht des Onkels mit dem Werk der Dichterin zu vergleichen, das immer noch als Schullektüre gepriesen wird.

Mit freundlichen Grüßen

Klaus Wachowski

Die Blindheit des Intellektuellen gegen den Intellektuellen. Hannah Arendt hat nicht geholfen. Sie wurde als Hitler mit Zuckerbrot und Peitsche winkte von den intellektuellen Freunden geschnitten.

Es war noch der Anfang. Verglich sie doch die reinliche Natur der Westfalen mit dem verdächtigen Charakter der Leute vom schwarzen Haar, hinter den Bergen.

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