Dienstag, 1. Mai 2018

1.Mai 2018 Karlsruhe

Alt. Das Hochgefühl ist vorbei. Das Bauchgefühl sagt: "Flau!"

War's nicht schon immer so?

Es gab schon bewegtere Zeiten. Ich erinnere mich daran, als die SPD noch stolzer, die CDU noch gedrängter Gast war und die Grünen ihre ersten Versuche machten, bei Arbeitern anzukommen. Oder der Aufstand gegen die Schröder -SPD. Der Marsch nach Stuttgart und die SPD-Kader der Möchtegern-Manager der Veranstaltung in Alzey geschlossen fern blieben.

Heute ist Na-Ja. Aber zu uns alten Gewerkschafts-Nostalgikern gesellen sich schon wieder auch junge Leute vom Ernst und Studenten. Vom Gefühl her erscheint mir die Teilhabe aller wieder etwas bewußter.

In Karlsruhe trifft man sich im Zoo. Geschickter wäre vielleicht das Wort Stadtgarten. Die Rede hat in diesem Jahr Ver.di. Stimmig und mit etwas verwaltungsmäßig abgeblaßtem Pathos. Der Beifall macht's bewegt. Egal: Man ist da!

Wie schon oft in der Vergangenheit. Man zeigt einander Übereinstimmung der Haltung.

Wo sind die "Lyriker zum 1. Mai?" Gehört man nicht dazu? Solidarität und Gleichheit langweilen? Oder sind nur Wortfiguren? Abwesenheit im weniger als Na-Ja.

Immerhin: "Druckschrift" ist da. Ein Projekt der Zugehörigkeit. Ich bin gespannt auf die Entwicklung.

Treu sind die Kurden und die Aleviten, die anläßlich Assad wohl Probleme miteinander haben. Die DKP ist da, ein sonderbar eigenes Weltbild, das sich wohl nicht mit dem der "Linken" verwechseln lassen will. Schau: Die stramm marxistisch-leninistischen rebellen aus den Restsekten von 68. Wie können die überleben? Wenig Interesse am SPD und Grünen-Stand. Aber okay: lieber nicht noch einmal fern zu bleiben, wenn die bewußten ArbeiterInnen sich versammeln. Sehr schön die Treuen der Menschenrechte, der Gerechtigkeit und ja, auch der Barmherzigkeit. Etwas christlich-kirchliche Anwesenheit hätte in Angelegenheiten der Zugehörigkeit nicht geschadet. Der Eine, die Andre soll da gewesen sein.

Wenig beschwingt sehe ich einen OB gehen. So gewaltig war der Beifall wohl nicht. Der Mann scheint mir ehrlich und anständig. Ist doch was!

Die Kurden tanzen ihren Zusammenhalt in übler Zeit. Ich wünsche ihnen, daß es ihnen doch irgendwann gelingt. Von allen verlassen. Eine mutige Gemeinschaft.

Als wir gehen, die Sonne kommt endlich raus, singt einer -auf derSeebühne?-  das Bella Ciao aus heroischer Zeit.

Es muß nicht heroisch sein. Denn das setzte eine noch schlimmere Zeit voraus. Aber es gehört sich einfach, zu zeigen: which side are you on!

1.5.18

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