Donnerstag, 10. November 2016

Aus meinem Blog "Aus Tag und Traum"



Jahr des Hool

Im Jahr der Barmherzigkeit gewinnen Haßpredigten Wahlen

Eine Bewegung der Unbarmherzigkeit hat die Welt ergriffen. Du glaubst doch nicht, daß der Obdachlose eine Chance hat, wenn er den Kriterien der Bruderschaft vom Stammtisch nicht entspricht!

Elf- Egalite, Liberte, Fraternite

Der Anspruch auf Gleichheit vor dem Gesetz schützt den Egoismus zwar vor dem Untergang, hindert ihn aber auch an der Entfaltung.

Auch in der Freiheit ist der Egoist zu Hause. Aber solange er nicht Hai ist, ist es beschwerlich bis elend.

In der Brüderlichkeit der "wahren" und "reinen" Nation, Rasse, Klasse, Kirche vereinigt er sich mit den anderen Egoisten "seiner Art". Der Nachteil an Verlust von Freiheit gleicht der Zuwachs an Sicherheit aus, den die Herrschaft über "Andere" verschafft. Er braucht keine Barmherzigkeit, hat er doch das Versprechen seiner Kameradschaft.
Menschlichkeit, Barmherzigkeit für Andere ist ihm nicht nur seltsam, krank oder unwirtschaftlich, sondern -wie der Nazi nach Logik des Ork verlauten läßt- defaitistisch, Verrat (auch "wahre" Sozialisten sollen sich derart geäußert haben.)
*
Der Du Mensch bist, sei es nicht "zuerst mal hier", sondern dort, wo Menschen sind.

Auch die Zeit der Freiheit war nicht gut für die Menschlichkeit. Aber unter den Plagen des Dschungels konnte auch sie sich entfalten - wie leider auch Bosheit und Haß.

Unter Gleichen hatte sie ebenfalls ausreichend zu tun, insbesondere um den Abweichenden gegen die Verfolgung zu helfen.

Aber in der Bewegung des Ego ist sie das erste Opfer.

Sie hat  d a s  nicht gewollt.
*
Was kann sie tun?

Gegen Wellen setzt man Wellenbrecher ein; schwimmt die Gewalt wie der Fisch im Wasser, versuche man es zum Kochen zu bewegen.

Wie die Bewegung des Ich-zuerst zur Herrschaft kam, indem sie das Vertrauen zerstörte, Mehrheiten gegen Minderheiten hetzte, Einzelne dem Haß vorwarf, um schließlich die isoliert umhertreibenden Ängste unter dem einen Haß gegen das Projekt Mensch, gegen das Projekt Person zu einigen,
kann die Menschlichkeit der Bewegung des Hasses begegnen, indem sie aus der Bewegung wieder die Einzelnen macht, aus deren freiwilliger Unfreiheit sie gegossen ist. Indem sie den einzelnen Haß, seine Angst und Unbarmherzigkeit zeigt, und in den anderen Einzelnen wieder das Gefühl des Mitleids und der Gleichheit der frei Geborenen weckt.

Ein weit gespanntes Projekt über die Jahrhunderte immer weiter neu. Es ist wie in meiner Stadt: als wären die Straßen dazu da, dem Bau unaufhörliche Beschäftigung zu geben. So dem anständig gebliebenen in den Straßen des Ich-Ich, die nun umgetauft werden in das "Wir zuerst".

Klaus Wachowski 10.11.2016


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