Samstag, 4. November 2023

Montaigne Die Menschenfresser

"... in ihrer Antwort wiesen sie auf drei Dinge hin, von denen ich zu meinem großen Ärger das dritte vergessen habe. Doch die beiden andern sind mir noch in Erinnerung:

Erstens, sagten sie, hätten sie es höchst seltsam gefunden, daß so viele den König umgebende große Männer, stark und bewaffnet — wahrscheinlich sprachen sie von den Schweizern seiner Leibwache —, sich dazu herabließen, diesem Kind zu gehorchen, statt einen der ihren zum Befehlshaber zu wählen

Zweitens (und hier muß man wissen, daß sie in ihrer Redeweise die Menschen als Hälften voneinander bei zeichnen) hätten sie bemerkt, daß es Menschen unter uns gebe, die alles besäßen und mit guten Dingen jeder Art geradezu vollgestopft seien, während ihre andern Hälften bettelnd an deren Türen stünden, von Armut und Hunger ausgemergelt; und sie fänden es verwunderlich, daß diese, notleidend, wie sie seien, eine derartige Ungerechtigkeit geduldig hinnähmen, statt die Reichen an der Gurgel zu packen und ihre Häuser in Brand zu stecken..."  

Sie redeten nicht vom Klassenkampf sondern von der Republik im Stamm.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen