Sonntag, 5. Januar 2020

Straßenmusik

Straßenmusik

Ich lege eines meiner Bücher in einem Bücherschrank ab. Man muss sogar die Reklame selbst machen. 
Sind wir nicht alle, die Blogger, Selbstveröffentlicher, Aussteller in Schaufenstern und Bankfilialen, eigentliche Straßenmusiker? Unsere Songs können sich durchaus mit denen in den Hitparaden messen,  hinter denen eine gewaltige Acquise-Maschine brummt. 

Aber wir wollen uns nicht (mehr) in die riesigen Schlangen einreihen, um uns von einem ahnungslosen und aufgetriebenen Bohlen mit einer kostenlosen miesen Bemerkung rauswerfen zu lassen. So haben wir einen anständigen Beruf oder Ehestand gelebt und auf eigenes Risiko immer mal wieder etwas in der Fußgängerzone vorgetragen. Wer sich traut, singt das eigene. 

Beifall und Desinteresse sind unmittelbar und manchmal gibt es echte Begeisterung. Die Kollegen vom VIP wissen nicht, was von ihren hochgelohlten Kloben echte Begeisterung ist und was Lohn der Beziehung. An manchem wird schon was sein. 

Aber sieh mal: Handke! Da waren die Warteschlangen vor den Trögen noch übersichtlich, Beziehung noch billig und die Konkurrenz noch nicht aus dem Druck der autoritären Schulen heraus. 

Wenn Du Dich also jetzt da draußen an die Ecke stellst, in der Sparkasse Deine Mappe zeigst, auf die Enter-Taste im Portal für Online-Veröffentlichungen drückst, vergiss nicht: es ist Deine Musik. Versuche, dass, was Du fühlst richtig zu treffen. Beifall erfreut, Begeisterung steckt an. Wenn die Haltung und das Leben stimmen, vielleicht sogar die Liebe dazu kommt, gratuliere ich. Und neben Dir, der ewig gleiche La-Paloma-Dudler? Ist doch okay! 

Wen Du dich aber in der Warteschlange der Beziehungen verlierst, wünsche ich Dir viel Glück. Unfassbar für die lange Enttäuschung so manchen Preis, Karotte vor des Esel Maul.

5.1.2020 Klaus Wachowski 

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