Dienstag, 28. Januar 2020

Personenkult

Lenin im Testament

PS: Stalin ist zu grob, und dieser Fehler, der unter uns Kommunisten durchaus erträglich ist, wird vollkommen untragbar im Büro des Generalsekretärs. Ich schlage daher den Genossen vor, ein Mittel zu finden, um ihn aus dieser Stellung zu entfernen und einen anderen zu ernennen, der sich von Stalin in jeder Weise nur durch Überlegenheit unterscheidet - nämlich geduldiger, loyaler, höflicher, aufmerksamer gegen die Genossen und weniger launisch ist und so weiter. Dieser Umstand mag von geringer Bedeutung scheinen, aber ich glaube, im Interesse der Vermeidung einer Spaltung und in Anbetracht der Beziehungen zwischen Stalin und Trotzki, über die ich oben gesprochen habe, es handle sich um keine Bagatelle oder jedenfalls um eine, die von entscheidender Bedeutung werden könnte.

4 Januar 1923 Lenin

Chruschtschow XX. Parteitag

"Chtuschtschows historische Rede" (Aus: "Ost - Probleme" ‚ 8. Jhrg. Nr. 25/26, 22. Juni 1956) dtv dokumente 1963 „Die Moskauer Schauprozesse 1936 – 1938 Hrsg. Theo Pirker


Nach dem Tode Stalins leitete das ZK der Partei eine Aufklärungspolitik ein, um mit zwingender Konsequenz nachzuweisen, daß es unzulässig und dem Geist des Matxismus-Leninismus zuwider ist, eine Person herauszuheben und sie zu einem Übermenschen zu machen, der gottähnliche, übernatürliche Eigenschaften besitzt, zu einem Menschen, der angeblich alles weiß, alles sieht, für alle denkt, alles kann und in seinem ganzen Verhalten unfehlbar ist. Ein solcher Glaube an einen Menschen, und zwar an Stalin, ist bei uns viele Jahre lang kultiviert worden.

Zitiert nach dtv Moskauer Schauprozesse 1956

Was ist der Unterschied zwischen dem  Planer in Moskau und dem Dealer in Washington? Das Bild, das sie auf ihren Ruhm kleben. Die Etikette, die Ideologie oder Ikonostase wie man im Osten lieber sagt, um Eigenständigkeit zu demonstrieren. Sozialismus in einem Lande oder America first? 

Von Republik halten beide nichts. Stalin aber löschte die eigene Familie aus, Trump schiebt sie an die Hebel der Herrschaft. Das Wollen vieler, durch das gegenseitige in Schach halten der Egoismen aber nicht allzu schädlich. 

Die Ideologie jedoch macht aus Individuen Massen, uniformiert sie, richtet sie aus auf Krieg. Die Republik stirbt in den Bandenkriegen der Gefolgschaften. Die Intelligenz versinkt in Faszinationen und Instinkte. Die Republik verliert ihre Verteidiger. Das Ich bleibt und posaunt sich hinaus als ein Wir, das Du schwindet.

Die Republik wird nicht zerstört - auch wenn die „republikanische“ Partei ordentlich daran arbeitet. Sie ist schon in der Erosion. Die russische Revolution kannte keine Republik, löste die eine despotische Herrschaft durch die nächste ab. Der trumpsche Populismus ist das Symptom eines Niedergangs. Er konnte nur am Desinteresse des Bürgers wachsen. Die unteren Schichten, deren Not das Interesse und den Glauben am Ernstgenommenwerden verschlingt, vereinigen sich mit einer Mittelschicht, die aus Angst, dorthinein abzurutschen, nur mehr das Zusammenrotten in Familien und Clans betreiben. Im – Desinteresse an einem Staat, den Kennedy und M.L.King noch kannten. Sizilien grüßt. Die Republik hat ihre Bürger verloren. Die Affen vom Ngogo trommeln den Big Deal…

Chruschtschow zum Volksfeind:

Von Stalin stammt der Begriff des "Volksfeindes". Dieser Terminus machte es von vornherein überflüssig, einer Person oder Personengruppe, die sich im Widerspruch befand, ideologische Widersprüche nachzuweisen. Dieser Termlnus ermöglichte die Anwendung grausamster Unterdrückung, die Verletzung aller Normen der revolutionären Gesetzlichkeit zum Nachteil derer, die in irgendeinem Punkt nicht mit Stalin übereinstimmten, bei denen auch nur der geringste Verdacht feindlicher Absichten bestand und die nicht gut angeschrieben waren.

Diesem Begriff des " Volksfeindes" machte jede Form des ideologischen Kampfes bzw. jede freie Meinungsäußerung zu dieser oder jener Frage, auch wenn sie rein praktischer Natur war, unmöglich. In der Regel genügte als einziger Schuldbeweis, im Widerspruch zu allen Norman der Rechtswissenschaft, das "Geständnis" des Angeklagten selbst. Wie sich später herausstellte, wurden die "Geständnisse" durch physischen Druck von den Angeklagten erpreßt.



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