Donnerstag, 23. Januar 2020

Vor dem Schweigen (Ein letztes mal Handke)

Vor dem Schweigen

(Ein letztes mal Handke)

Nachdem ich doch wissen wollte, was an dem Manne war, bevor und nachdem er die serbische Partei ergriffen und Reue nicht gezeigt hatte,  hätte ich ihn doch gelesen. Seine zu Werken aufgebauschten Monotonien und zwei oder drei Begeisterungen von ehrfürchtigen, also um den Verstand gekommenen, Kommentatoren musste ich in mich hineinwürgen, um zu einer nicht unfairen Haltung zu kommen. 

Dies ist meine Rache für die unvermeidliche Qual einer Langeweile. Begeisterte und geschraubte Texte mischte ich mit etwas von oder über die anderen beiden deutschen Leuchtfiguren Walser und Sloterdijk, die ja eigentlich auch nichts für die Verehrung können, die ihnen nachkriecht. Dazu etwas von Kpmmissar X, dem Cotton-Antagonisten aus den 70ern, damit etwas Würze ins Pilseln kommt. Und Eingestreutes aus der Nobelverwirrung etwa der NZZ.

Ich hoffe,  die Sache damit hinter mich zu bringen und die Leser trotzdem zu unterhalten. 

23.1.2020 Klaus Wachowski 

„Stellen Sie sich vor: Martin Walser wäre der Preis zugefallen, das wäre ein schwerer Schlag für mich. Oder gar dem dümmlichen Peter Handke! Eine Katastrophe. In Stockholm ist allerlei möglich. Grass - immerhin!“ (Marcel Reich Ranicki in Der Spiegel, 4. Oktober 1999). 

„Die Akademie hatte ihre Entscheidung für Handke im Vorfeld vehement verteidigt. Man müsse zwischen der Person und ihrem literarischen Werk unterscheiden, hatte sie erklärt.“  (Stern 2019)

Im katholischen Internat genoss er beste Noten, sprang auf den Zug der Jugend bei Gruppe 47 auf. Was sollte schief gehen? Jetzt, im betreuten Schreiben bei Suhrkamp, ereilt ihn der Nobelpreis. 

Früh schon am Trog musste er nur noch dicker werden, um im Verein mit anderen Wortballern den Zugang für 68er abzusperren. Die Suurchiller machten ihm die Reklame, köderten Fans mit Weihrauch vom Goethe und spielten Revolution des Geistes gegen das Denken. Wer sonst sollte den Preis der fluktuierenden Cliquen bekommen?

Handke im Nobelsturm 

Die Stirn brauchte die stützende Hand nicht mehr. (Aus dem schmerzensreichen Chinesen)
Der Genussleser Scheu interviewt den Guru für die NZZ.

„Er lebt wie ein Einsiedler in der Nähe von Paris, verschwindet im Wald, taucht wieder auf und präsentiert einem Gast zuweilen ein paar Steinpilze“ -aus der neuen Naturreligion? wie der Besucher fragt. Gemessenen Schritts, einem Heidegger ähnlich, ein strauchelndes Ich, das sich am schwankenden Ruhm hält. 

Der Verlag hat ordentlich Reklame gerührt, um seinem Pensionär noch eine öffentliche Abfindung beim Abtritt in den stillen Ort zu ermöglichen. 

Eine riesige Mistgabel zog Furchen durch die Wasser der Ostsee. Wer klatschte da in die Hände? Welche Pfeifen stießen da keine Pfiffe aus? Die Wurstigkeit fand sich ein, wie erwartet da zu sein. Irgendwann will man doch selbst auch mal an die Reihe kommen. 

Nobel-Stuhl 4 blies ein bedeutendes Egal vom Zen in die Köttbullar vom Nietzsche für den Wulster, das Phänomen bester Kleinqualität. 

Die lukullische Begegnung mit dem braven René Scheu von der NZZ, der man auch nicht mehr viel zutrauen kann, beschreibt die Größe:

"…der Bub schaute mich mit grossen Augen an und antwortete auf meine Frage: "Ja, klar, Peter Handke. Ich war noch nie da, ich habe mich noch nie hingetraut."

„Und selbst die Chinesin hier in der Nähe schwärmt von Ihnen.“ (Rückfrage: Diese schicke kleine Frau mit Minirock?) 

Nur Reich – Ranicki wagt einen Hohn auf das Huhn, das graue Eier legt. „Jaa, der Handke! Frau Löffler! Was hat er denn wieder großes geschrieben, unser lieber Handke?!“

Es wird klar, was den unglaublichen Ruhm eines Guru vom Bimbach macht. 

Der Guru erscheint mir als das erotische Produkt einer Sehnsucht des Kriechers im Menschen nach begeisterndem Größenwahn. Dope eben. Spirituelle  Gamechanger, Coaches, Mediums, Heilerinnen, Lehrerinnen nehmen, was das Hirn dröhnt.

Sooft das Telefon läutete, hob ein jeder den Kopf, in Erwartung, der Gerufene zu sein. Aber der Topf ging an H. Die Türen zu den Vorzimmern waren zu lange verschlossen gewesen. Ohne die Anwesenheit eines  dynamischen Bosses wäre der Sessel nicht mehr als ein namenloses Sitzmöbel mit Schwingbögen gewesen. 

Auf die Gegenfrage, ob die in Sarajevo stationierten Journalisten nicht "etwas betroffener" seien als er, rastete der Schriftsteller aus: "Gehen Sie nach Hause mit ihrer Betroffenheit, stecken Sie sich die in den Arsch!"..

Jetzt trat er ein und schloß lautlos die Polstertür hinter sich. 

Bauern und Arbeiter, Hausfrauen und Intellektuelle gerieten in den Bann seines hohen Stils, der immer wieder seine Pilzammlungen in die Wichtigkeit stellte. Reichhaltige Sinngehalte deuteten und zeigten, wie sich seelische Zustände bewusst enthüllen für Alle, die wirklich in ihre Kraft gehen und das Drehbuch für ihr Leben selbst in die Hand nehmen wollten und dazu das Ruhmweinglas abstellten.

Der Kommissar schlendert durch die Halle mit tiefen Sesseln und echten Teppichen. Die Luxusjacht ist eingerichtet wie ein Adelsitz in Cornwall. Möchtest Du wirklich verstehen wie die Menschheit tickt, bekommst Du da jede Menge Bewusstsein, Gesundheit, Spirituelles oder Coaching.

Peter Handke bereitet auch Kaffee zu. Er serviert z.B. zwei Tassen des tiefdunklen Gebräus, eine für Rene Scheu und eine für sich. Darauf verschwindet er kurz und kehrt mit zwei Tellern wieder. Im einen befinden sich -schau an- verschiedene Pfifferlinge, im anderen drei schöne, kompakte Steinpilze. Der Besucher erstarrt in frommer Ehrfurcht und greift zu.

Nähern wir uns dem Pilzeln philosophisch an – beginnen wir mit dem Sitzen, das vor dem Gehen kommt. Sitzt er gerne, der Herr Handke? Hat er ein Schreibpult? Liest er eigene Bücher? Fragen für stille Orte. Vielleicht treten ihm Schweißperlen auf die Stirn.  Welches Deo bevorzugt er? 

Nun: Er ist ein Schriftsteller, kommt von Tolstoi, kommt von Homer, kommt von Cervantes. Man sollte ihn in Frieden lassen und nicht serbische Fragen stellen!

Das Zweigwerk der verschiedenen Baumarten, in den Gärten hintereinandergestaffelt, schwingt hin und her oder auf und nieder. Im Zimmerwinkel wartet ein Furz auf flüsternde Ergebenheit.

Es war eigentlich keine Leere, sondern ein Leer-Sein; weniger ein persönliches Leersein, als eine Leer-Form. Und die Leerform hieß: Die  Erzählung vom Nobelpreis. 

Der Detektiv umfaßte die  Bedeutung  mit einem Blick und ging. Gelassenheit, sanfte, dynamische Bewegungen sind ja für jeden geeignet. H war ihm früher als Beatle erschienen, heute ganz klar ein Lederhoser mit Ausschweifung zum Sacco.

Was den "hohen Stil", die barocke Geste betreffe, so bleibe H auch hier ein heilloses Kürbisschnitzeln für einen faulen Halloween. 

lm Winter, wenn sich andere hinter den Advent zurückzogen und aufs Weihnachtsgeschäft spitzten, bereiste er mit aufgemotzten Texten das Ausland, persönlich kommentierend, wo  immer man sich das Gähnen verkniff.
Zartrosé Tapeten trugen blaugrundige Blumenmuster. Es schnupperte wie Witterung. Düfte verraten oft mehr, als Augen und Ohren. Deshalb glaubte der Detektiv, ein gewisses Parfüm hänge unverwechselbar im Raum. lm Schrank standen noch ein Paar Sommerschuhe und über einem Bügel hing Tenniskleidung aus der 90er DDR. Aus der Scheune hatte man, zur Belüftung, ein Muster aus Herz, Karo, Pik, Eichel gesägt. Die schwarzen Löcher rochen streng nach eines Vaters jahrhundertealter Verlassenheit.

Am Oberdeck stieß er auf den bulligen Schiffsingenieur.

Er spürte Ansätze ohne Laut, Rhythmen ohne Ton, ein mächtiges Schwingen von Perioden, den langsamen, weitausholend ergreifenden Takt eines Versmaßes. Es rauschte wie Blutdruck in den Ohren. 

Walker warf einen Blick auf den Suurcamper. Und noch einen Blick. Woher nur das Interesse für Viehsteige und eingetrocknete Zwetschgen?

Kein Zweifel: "Sinnlos" ist nicht "unsinnig". Und was "stimmt", muß nicht "wahr" sein. Und was "wahr" ist, muß nicht "stimmen". War das Handkes manierierte Schreibweise oder nur ein aufgeblasener Sloterdijk?

Noch ein Töpfchen Pilze. „Wow. Die sind ja wunderbar. Haben Sie die Pilze selber gefunden?“ Das Narrativ der Gegenwart! Dass man auch die Opfer und die zahllosen und namenlosen Toten irgendwie zur Sprache bringt. (Der Nibelungen-Melle von Worms) 

Darüber schläft er ein.

In dieser heiteren Stunde scheint der  Literat empfänglicher für Probleme. Ganz von selbst lenkt er das Gespräch auf Milosevic. Es ist eine Männerstimme, spricht Österreicher Patois mit deutschem Akzent und verschluckt leicht die Endsilben.

Sie haben ja ungeheuer viel zu Papier gebracht. Pflegen Sie Schreibrituale?

„Sie müssen das verstehen", beginnt Jack. „Ich habe in meinem Leben nichts mehr gehaßt als memmenhafte Vorsicht. Wenn ich anders gewesen wäre, würde ich heute nicht Jack Smith sein."

Sie sind wohl impulsiv? Das Notizbuch steter Begleiter? Warum ist das wichtig, dass da immer was steht? Und: Wenn Sie schreiben, hören Sie das Kratzen des Bleistifts?.

Das ist kein Kratzen, das ist ein Rauschen! Man sollte doch mal den Blutdruck messen, das zivilisatorische Grundrauschen – also den täglichen Lärm, den wir überhören müssen!

"Beschreibungsimpotenz, das Billigste, womit man Literatur überhaupt machen kann." Nun, selbst in das Alter gekommen, wo dem Reiz die Lust fehlt, betreibt H Selbstbeschreibung in ermüdender Extase. Körperwelten in trockenen Tüchern, nietzscheanische Faltungen des Ego. 

Deko Einsamkeit: Zwischen "hohem" und  blechernem Stil. Großtitanisches Werk eines naturmimetischen Protagonisten im rudimentären Skalar. Wer zieht da nicht den Wodka vom russischen Standard vor?

Es gibt ja nichts Fruchtbareres, als sich entschlossen zu verirren. Aber wenn das jemand zu Jugoslawien sagt, dann haue ich ihm links und rechts eine herunter. 

Der Verlag kann sich nicht beklagen: Der Mann hat geliefert! "Kein Wort von dem, was ich über Jugoslawien geschrieben habe, ist denunzierbar, kein einziges. Das ist Literatur,"

Es war der schönste Ausbruch, den Jo Walker je gehört hatte. Gelassen beobachtete er den Unsentimentalen. 

Aber jetzt musste er mit dem Beatle von Princeton sagen: oldfashioned. Die hoch erhobene Popnase hatte sich im tropfenden Alter zur Klassik bekehrt.
Der Boß lehnte sich zurück im Stuhl 4: Lesevergnügen? Durchaus! Jeder Satz Niedergeschlagenheit der einzigartigen Beobachtungs- und Sinnlichkeitsqualität war ein Unvergnügen Handkes. 

„Wenn der Bleistift über das Papier rauscht, horchen Sie dann in sich hinein?“ Das Opus ist gigantisch.  Hier webten Sorgfalt und Feinsinn.

"Was ich eigentlich anstrebe, ist die intensivste Monotonie"‚ erklärte Handke  zur Linkshändigen Frau. "Was ich mache, soll mythisch sein." 

Der Sniper starrte auf seine Zigarette. Dann schoß er. Getroffen. Im Brunnen der toten Kinder in Sarajevo sind ihre Fußabdrücke zu sehen.

Peter Hamm ist hier nichts als Annäherung an Peter Handke, ein Autor von Werk. Nicht stupide erfinden, sondern sich stöhnend suchen im Sinne eines unerbittlichen Pascal.

Die Schulkrawatte teilte von ihren unvergleichlichen Zigarren aus und Vince nahm die Gelegenheit beim Schopf. Sie lachten brüllend auf. 

Sie warteten darauf, dass etwas geschieht, brachten sich in die Haltung des Geschehenlassens! Und: War das Schreiben früher anders?

"Auf dem Weg hin und her mäandernd und doch zielstrebig", wie ein Looser, so ließe sich Handkes Ich-Reklame aufs Ungewisse kleben. Schau: Ahnen wisse mehr als Wissen. Nur in der Ahnung wüssten Unwillkürliches und Vernunft, dass Leichtsinn und Schwermut einander durchdringen.

Dann aber wow: "Man könnte, was Handke tut, philosophisches Schreiben nennen, doch in dem Sinne, dass Gedachtes nicht als Denken vorgeführt wird, sondern wieder in die bedachten Dinge eingegangen ist — als ihre Erwärmung oder auch ihre Erleuchtung. Warm und einleuchtend ..." Ganz nach Schopenhauer: Mit der Erleuchtung ist's wie mit allen Lichtern: einige Dunkelheit ist die Bedingung. 

Was sonst könnte die Welt noch retten, als dies, dass sie wieder einleuchtet, statt ... zu umnachten? Peter Handke ist zu danken. (Die Zeit, 6.9.1983). 

Gegen neun rief der Adept noch einmal ins wieder nichts.

„Sie gehen ums Haus, Sie gehen in die Stadt. Sind Sie ein Flaneur? Wo treiben Sie sich denn herum? Was geschieht im Wald?“

Er aber angelte sich ein Magazin aus dem Zeitungsständer, legte sich hin und las: "... Weltoffenheit... wie er sozusagen als Kind zur Kirche ging, wie dieses ungeheure Ereignis des Niederkniens stattfand in einem Satz... der Symbolkraft und Wandlung.." und immer so weiter (NZZ 1996)

"So leer, so lebensvoll welthaltig, entgrenzt, allda."

Dann sagen Sie also: "Ich bin dann mal weg – Pilze suchen?" Und: Ist das Pilzeln eher ein Jagen oder ein Suchen? 

Verehrer Hamm: "Wie für den Mystiker ist auch für den Schriftsteller Leere die Voraussetzung für die Erleuchtung. "Leere, mein Leitsatz. Leere, meine Geliebte". Die Frauen werden es nicht gerne hören. 

Kaffekränzel am Rheinkilometer 501. Frau und Mann haben keine Ahnung, was da nur ein paar Meter weiter in der Zone geschehen ist. In der Telefonzentrale liest ein müdes Fräulein in einem Liebesroman. 

Liebe ist ein Wort aus Licht und geht demzufolge durch den Magen: Die Totentrompete ist ein wunderbarer Speisepilz – man kann herrliche Toasts damit machen. Mit Zwiebeln dünsten, mit Weisswein ablöschen, dann auf einen Toast legen und mit Käse im Ofen überbacken. Phantastisch. 

Sie hält seinem Blick stand. ohne ein Wort zu sagen, nimmt ihm die Zigarre aus den Fingern, führt sie zum Mund und saugt einen tiefen Zug ein. Jos trainiertes Gehirn braucht keine Minute. "Aha! Wir stehen jetzt vor dem Rätsel“, erklärt er. 

Deshalb liegt er auf dem Waschplatz seiner Garage unter dem Mercedes und schmiert ihn eigenhändig ab. Er trägt eine verschmierte Nietenhose und ein altes Armyhemd. Nachdem er mit den Nippeln fertig ist, beschäftigt er sich mit den Vergasern.

Säuseln vom Verehrer: "…schöner Tisch, an dem er mich schon so manches Mal köstlich bewirtet hatte. Irgendwann griff ich wahllos eines der Notizbücher und filmte einige wenige Seiten.... Das alles geschah absolut hoch gestimmt..." Die Minuten fließen träge dahin. 

Er kann's nun nackt gehen; „die Wildsau, ein einziger mächtiger schwarzbrauner Buckel, der grunzend und schnaubend aus dem Unterholz zur Rechten bricht und, gefolgt von zwei hasenkleinen Jungen, weiterpoltert in das zu deiner Linken, hat keine Augen für dich. Deine Beine stampfen die Erde,  und deine Schultern schwingen sich auf, und deine Augenhaut rührt an Himmel.“ Da paßt: „Keine Zeile Zauber. Das hatte er drauf!“ (Walser im sterbenden Mann)

Gedanken jagen wie Elektroimpulse.

Und dann bellt ein Schuß aus der Finsternis. Jo schießt auf das Mündungsfeuer und dumpfer Fall sagt: wieder einer weniger. Einer röchelt. Bleiben noch Zwei. 

Scheu grinst ironisch, als würde er Deine Gedanken erraten. Der klassische Pilzsucher ist seiner Erfahrung nach nicht unbedingt jemand, der gerne teilt!

Jo reißt unbeirrt den Schlag des Ford auf, kurvt im Rückwärtsgang um das Haus, wirft den ganzen Trash hinein und rast auf die Straße. 

Es  wird ernst. Wo die Kellnerin ging entstand Platz, und der Arm des Kochs streckte sich mit dem Teller aus dem Dunst wie aus einer Wolke.

Mit der Rechten zielt eine Automatic. Mit der Linken reißt er die Zigarettenpackung auf und zündet sich eine an. Eine Versündigung gegen die Schönheit. 

Der Dichter denkt beim Anblick einer steinernen Dachrinne nie "Mittelalter", sondern hier wie dort, "Jetzt"  (Paradiesesgedanke), so empfindet man auch in Gegenwart eines Dolinentrichters nie den Vorzeit-Moment. 

Danach kommt der Cadillac und wartet am Portal. 
Konntest Du etwas für mich tun? 
Jo gibt ihm eine Pall Mall.
Ein besseres Solo habe ich noch nie aufgeführt. Der Roman, den ich Ihnen erzählt habe, ist reif für den Literaturpreis.

Voyeure, die auf Enthüllungen und Geständnisse aus sind, etwa über Handkes Liebesleben, brauchen dieses Buch nicht aufzuschlagen. Frauen wirken zugleich nah und entrückt. 

Jo wischt sich eine Ölspur ins Gesicht und unterbricht seine Beschäftigung für eine Brisago.

Scheu: Sie verschwinden fürs Leben gerne? (Scheu oder Scheck: Was ist der Unterschied?) 

Für den strengen Handke, für den Ästhetik und Ethik identisch sind, bedeutet Kunst "die höchste Schonung überhaupt". "Beschreiben ist gutheissen, ist festhalten". Bosnien etwa kennt das zur Genüge.

Es sind diese zaghaften Momente im Roman von der Bilderlust, die denen des verwegen phantasierenden Zupackens erst ihr ganzes Gewicht geben und dem Ganzen die unverwechselbare Handkesche Aura von Viehsteigen.

„Kostet allerhand Moneten, der Zauber. Na ja, ein fetter Zahler.“ Im Lesesaal entsteht Bewegung. Wenn Natur und Werke des Karstes archaisch waren, dann nicht in dem Sinn eines "Es war einmal"‚ sondern eines "Fang an". Hoch die Lappen! 

Konzentrierteste Aufmerksamkeit läßt nicht nach. Er sieht immer wieder auf seine Uhr, schiebt die Daumen in die Hosentaschen seines maßgeschneiderten Dolzer und läuft auf und ab. 

Der Schatz sind nicht die Pilze in Rotweintunke, es soll das schriftstellerische Werk sein, barfuß in einem hellblauen, verschossenen Bademantel. 

Der geglückte Tag ist letztlich allein der Tag, an dem es gelingt, den Versuch über den geglückten Tag zu schreiben. Aber es sind die vielen oft ganz unscheinbaren Dinge, wie sie Handkes Haus bevölkern, die das Schreiben in Schwung bringen, das Nebendraußen. 

In Stunden der wahren Müdigkeit lesen wir: "Auf dem Fensterbrett lagen lanzenförmig ein paar Bleistifte zusammen mit einer Handvoll ovaler Haselnüsse. Sogar die Zahl der einen Dinge wie der andern trug bei zu dem Wohlgefallen." 

Den Hof schmückt eine gepflegte Anlage üppiger tropischer Pflanzen. Blühende Kakteen, Palmen, Zypressen und ein Arrangement grellfarbiger exotischer Blumen. Er war dafür, dass ein Schriftsteller versuche, auch als Mensch gut zu sein. Anders gehe das nicht.

Wenn man Handkes Haus betrete, sei aber Bedeutung der Dinge. Freudig gestimmt und mit Scheu erfüllt beschaut der Begeisterte das Raffinierteste über zwei Stockwerke. Ist die Bar nicht altdeutsch, wie von einem Filmarchitekten entworfen?

Der Tür genau gegenüber, hängt ein schwarz-brauner ausgestopfter Auerhahn, in der Haltung des Balzens, wie abgeschossen. Das Schlüsselbrett aber ist eine Schmetterlingssammlung.

Man schreibt Wülste von Sätzen aus Kunststein. Nach Jahren des Schweigens und Furzens tritt einer als selbstbewußter Sprecher, ja als lässiger Wortspieler auf. 

Jo versucht zu besänftigen: Wenn in deutscher Sprache noch Weltliteratur geschrieben wird,  dann sieht sie so aus wie die von Peter Handke in Zeitschrift für Literatur 155, 2002.

Da ist ein Haus, durch das Bewegung geht, das Haus eines besonders beweglichen Menschen. Er notierte einmal den Satz "Es ist nicht meine Sitte,  ein Haus zu betreten, in dem kein Wanderer wohnte, sagte der Wanderer".

Schüsse peitschen, treffen Tote. Jo hetzt hinter die Hundehütte. Sloterdijk illuminiert inzwischen das stellenweise sehr graue Haus der Philosophie in feurigen Farben. (Heute wird er siebzig Jahre alt.)

Die lnsignien und Funde des Wanderers Handke sind es, die das Bild dieses Hauses bestimmen. Hölzer, Blätter, Kräuter, Federn. Steine. Pilze. Nüsse und Schnappschüsse von Orten in Handkes Kosmos der Bedeutung. Bilder mit Bildchen. Ein Knausgardsches Ambiente des Seins. „Sammle dich, richte dich auf, stütze dich auf die Ellenbogen, lächle im Kreis, hole tief Atem und heb wieder an mit deinem allen Widerstreit schlichtenden: "Und…"“

"Es gibt eben ausgesprochene Haferschleimtage." Zum Wagnis gehört die Zagnis, die Unsicherheit.

Der Hieb war so hart und gezielt unter seine rechte Kinnpartie gelandet, daß Jo das Gleichgewicht verlor und gegen die Wand schlug. "Es muß einen geben, der mehr ist als ich, der unendlich größer ist als ich, denn ich allein kann mich nie und nimmer genug erbarmen.“ Wie gesagt: In seiner Geschichte des Bleistifts notierte Peter Handke: "Als Goethe Grillparzer an der Hand ergriff... brach dieser in Tränen aus..."

Anschauung macht musikalisch. Ins Anschauen geraten heißt, ins Schwingen geraten, ins Mitschwingen, mit trostlosen Tönen, und dazu das Angeschaute als Echorauschen. Und schwingt nicht auch ein gewisses Zuhören durch die Räume der Musik? 

"Ob sie nun rein serbisch oder auch albanisch trauern, diese Vogelrufe, ist bei ihren dunklen Leitvokalen kaum auszumachen. Wie schon mehrfach frönt Handkes Ästhetik hier einem modernen poetischen Vokalismus, der auch seltenere und häufige Vokale gleichermaßen  reichlich prangen lässt.

Das prickelnde Getränk wurde Musik aus dem Bordradio. Musik aber macht beschaulich. Schwingen, Schunkeln, in schwungvollem Schwung, und dazu das Vernommene,  verschwommen im Ich als Schwamm. Die Limousine bog wieder nach Westen ab.

Ariadne versteckte ihre Reize nicht. Der letzte der Revolvermänner lief aus der Tür. Erst als er frei stand, traf ihn die Kugel. 

Die Sonne hing nun unbewölkt am Nachmittagshimmel, als Smith die Jacht in den Long Island Sound steuerte. Blau des Himmels‚ komm in die Niederung herab durch die Erzählung! Erzählung, Musik der Teilnahme, begnadige und weihe uns. Blinde Fenster und leere Viehsteige, seid der Erzählung Ansporn und Wasserzeichen.
Es liest sich wie eine Batterie Dörrobst. 

Der  Chauffeur füllte den Tank, startete versuchsweise und verzog sich wieder. 

Ihm war, als entstünde das Schriftbild zugleich mit dem Bild der Sache in ihm. Im Dunkeln wuchsen Strich um Strich, Stift und Finger zusammen, und er bekam eine Schreibhand, etwas Schön-Schweres, Bedachtsames.

Und wieder äugelte es zwischen den kahlen Zweigen. Jo wog einen Schraubenschlüssel in der Hand. Ein guter Mensch ist nie "sympathisch". - Versucht er sich in Tiefe,  ist's nachher "hoher Stil". Nichts geht hernieden über den umfassenden Atem der Anschauung!

" Sag, was du zu sagen hast"? Nein, rhythmisiere, was du zu rhytmisieren hast. Vor der Baumschattenwand und auch nachts Percussion vom Blechner H. Ein Honold schreibt dem Erd - Erzähler innigen Einstand 

Noch immer wartet der Cadillac  am Portal. Dem Tempo der benutzten Beförderungsmittel entsprechend greifen die Zahnkränze des Erzählens als distinkte Geschwindigkeitsstufen so ineinander, dass in zwei, drei energischen Gangwechseln von transkontinental gerafften Ortswechseln zum innigen Einstand der Kontemplation geschaltet werden kann. Es pilzelt: Die Zündkerzen müssen mal wieder gereinigt werden. 

Ein wahrer Sachsenmacher. Der Versuch über den geglückten Tag kombiniert insofern die diegetische Struktur des Jukebox - Textes mit der dialogischen Form des Versuchs über die Müdigkeit. 

Enklavenbesucher H

Das ist so: In jenem abendlichen Vorortbus keimt momenthaft eine Geste der Verbrüderung in dem Icherzähler auf, wird aber sogleich in einen einsamen Erzählreflex umgebogen. "Zwar empfand er ein Aufwallen hin zu den Leuten, aber zugleich hielt ihn ein Instinkt im Abstand. "Das ist es!" dachte er nur, und als zweites: "So ist es". 

Bruder! Vom Beat zur Lederhose. Savanne der Freiheit, Tuten und Blasen. Es knarrt "Zeitraum Februar: Spechtknarraum und zeitweise dazwischen das Vorfrühlingsrufen, -krähen‚ tuten und blasen der anderen Vögel hoch in den Bäumen, wie von einer Luftfarm." Das Geräusch der Karten beim Mischen erinnert an das Schlackern von Hundeohren. 


Ein Ohr begeisterte sich,  begleitet  von dem sonoren Tuten eines Überseedampfers; und endlich trat die rollende Orgel des Karstes pfeifend aus der Finsternis. 

Sein Körper war auf einmal nicht mehr eins, wie etwa im Gehen, Lesen, Lernen oder auch bloß still Dasitzen; der Rumpf verlor seinen Verstand, und das Bücken war nicht mehr organisch, wie etwa beim Sammeln von Pilzen oder dem Aufheben eines Apfels, sondern ein marionettenhaftes Abnicken vor einem Verlagsboss. Doch reibungslos wurden die Gänge serviert, bis der letzte Dessertteller geleert war. Man sah, verläßlich, immer wieder, aus der leeren Schüssel etwas Kommendes aufsteigen, Schwade um Schwade eine Vor-Form. 

Ein Programm: vom Lebensfrust und Erfüllung. 15 Jahre geballtes Wissen & Erfahrung. Heute können Heiler erklären nach welchen Spielregeln Dein Leben verläuft und es so verändern, dass Du das Leben kreieren kannst, von dem Du träumst. Ruf an!

Wie H sich nähert, hört er "freilich" ein Radio, riecht Benzin und begegnet einer ernüchternd häßlichen älteren Frau. 

Er ist damals auf der Hochfläche geblieben, bis das Nachbild der Sonne von seiner "Augenhaut" schwand. Ihm war, als drehte sich in ihm, immer langsamer, eine Achse, mit der er auch die Dinge in seinem Rücken erfasste. Freudenschreie am Ohr vorbei. 

Immer noch Nacht. Eine zweite Finsternis verstärkt das Nichtssagende und Undurchdringliche der Situation. Das diesen Kraftraum durchwebende Element denkt er sich auch heute noch als etwas Heiliges.

Lauernd wartete er. Seine Hände wechselten das Magazin. Mit kraftvollem Sprung  riß  er den Gangster ins Licht. 

Es bedeutete wohl "Freund, du hast Zeit". Er zog ja auch sorgfältig Wände auf, stierte zugleich blind vor sich hin...

Der Nobelpreis lehnte, in einen Morgenmantel gehüllt, lächelnd an der Schwelle. Es entstand der befremdliche Lektüreeindruck einer "retardierenden Raffung". Die vorsichtige, zurückhaltende Schilderung der Situation rief mit ihrer dezidierten Absage an das metaphysische Ideal der Ekstasis kulturelle Traditionen des herausgehobenen Augenblicks herauf, an welche Handkes Erzählung in ihrer Entrückung, durchaus müpfte. 

Da waren Narrensprünge auf der Fahrbahn. Diese Trainingsmethode für Geist, Körper und Seele erlaubt, begrenztes aufzulösen und Leben mit positiven Gedanken zu leben. Die Technik ist effektiv, schnell und nachhaltig in einer nie zuvor erlebten Leichtigkeit gearbeitet. 

Jo stellt sich unwissend. Schließlich blieben nur noch zwei Schwätzer aus Suhrkamps Gurkentruppe..

An Konkurrenz glauben Walser und Handke nicht mehr. Sie fürchten Lacher, Kritik, Reie wie den Teufel in Mediengestalt. Von keinem Menschen, der zu ihm komme, höre er, dass er irgendetwas von ihm gelesen habe, dass er wisse, was er geschrieben habe. Reaktion auf Reaktion. Die Klimaanlage summt leise über ausgestorbenen Gängen. 

Wer kennt schon den tiefen Sinn der Verheißung, den hohen Stil, die stimmige Wahrheit des Konglomeranten? Ist da nicht Nietzsche, ja Houellebecq und Rauschen des inneren Bleistifts? Die Ehre, eine  Pilzsuppe Stolz aus den Gefühlsbleichen des Ehrgeizes. Die leicht angeschäumte Peer-Sloterdijk-Group der Genußliteratur kommt ins Brummen, wo der Ernst verstummt.  

Namenloses Erschrecken, Erschrecken, das eher ein Ruck war, ein Entrücken in einen größeren Traum. 

Springlebendig durchmaß es, verkleidet als Kellnerin, die verzweigte Gaststätte, und aus den hohen, hinten offenen Kellnerinnenschuhen leuchteten runde weiße Fersen. Und ja: was machen Sie sich für scheißverlogene Sorgen um mich? Ich bin ein freier Mensch. Ich kenne keinen freieren Menschen als mich.

Und was sieht der Sohn? Was für stämmige Beine die Mutter bekommen hatte, was für einen Hüftschwung, was für einen Haarturm! 

Man kommt als Dichter ja kaum in Betracht, macht auf verwöhntes Luxusgeschöpf, das nicht mehr an den Jux der Triebe denkt. Und da hinten lauert der Nobelpreis, wendet kein Auge von Karadzic.

Der Pilzler erkannte das klar schon seinerzeit im Umgang mit den Kindern des Lehrers, des Gendarmen, des Postamtsleiters, des Sparkassenangestellten. Unklar Empfundenes: Er war keiner von ihnen, hatte im Innersten nichts mit ihnen gemein, sie waren nicht seine Welt, hatten Umgangsformen.

Überhaupt gab der ganze ausgestorbene Viehsteighang, mit der Vorstellung der Kühe, die da vorzeiten auf- und abgestiegen waren, ein Bild von Gemächlichkeit, wo die Euter unten die Halmspitzen streiften. Ein Tier besprang das vor ihm gehende und wurde auf dessen Rücken ein Stück Weges weitergeschleppt. Spirituelles Einzelcoaching. Und PS illuminierte das stellenweise sehr graue Haus der Philosophie in feurigen Farben. Lang ersehnter Nachwuchs im VEB Viehsteige.
Auf der Nobelpreisebene nun, wo er allein war, kam aus ihm kein Singen, auch kein Brüllen oder Rufen, sondern ein klares Schreien, das geradezu herrisch sein Recht suchte. 

Die Umprogrammierungen des Mindsets, energetische Heilung von gespeicherten Traumata und vieles andere ermöglichten ihm einen wirklichen Shift im Leben. 

Man erforschte das Drehbuch des Stückes, das sich Leben nennt.  Und schrieb es um. Wirklich ganz einfach!

Er schrie aus sich heraus die lakonischen oder schwingenden, die einsilbigen oder vielsilbigen Wörter des Bruderbuchs. Hinstürzend auf die Erde, erfuhr er, was Geist ist. Ein unglaublicher Turbo in seinem Leben!

Es war eine Leere, die ihm offenstand, 
die leeren Gesichter der Passanten,
Erlösung aus der Maskenkette. 
die Leere im Schwatz. 

Sein Platz befand sich um einiges unterhalb des Gleiskörpers wie auch der Straße mit dem Gehsteig, es gab Rucke im Leeren, ein wirres Epos, ohne Namen, ohne die innerste Stimme, ohne den Zusammenhang einer Schrift.

Als es vorbei war, blickte sie ihm versonnen nach. Ihre Augen schlossen mehr Sehnsucht als ein Buch. 

Handke unwirsch. „Ich steh vor meinem Gartentor und da sind 50 Journalisten - und alle fragen nur wie Sie...“

Der kreisrunde blaugekachelte Swimmingpool lag unbewegt in der Sonne. Milosevic verfolgte durch die Tür jede Bewegung. "Donnerwetter!" mußte er zugeben. 

Der Literat überlegte, ob nicht doch ein Durchbrechen zu Nobel möglich sei. Aber die Libellen flogen nicht mehr, sie kreuzten nicht mehr, Sie steckten nicht mehr paarweise im Flug zusammen — eine jede schrammte einzeln über die Erde

Er könne nicht nachvollziehen, warum seine Texte für die Angehörigen der Opfer der serbischen Massaker unannehmbar seien. 

Er habe nie "irgendeine Sympathie" für den serbischen Ex-Präsidenten Slobodan Milosevic ausgedrückt, auch nicht bei dessen Begräbnis. Im Gefängnis habe er ihn besucht, "weil sein Anwalt mich darum gebeten hat. (...) Ich habe nicht das Gefühl gehabt, dass er mich benutzen wollte, aber er sah mich als Zeugen für später an, als Geschichtsschreiber.“ 

Er redete wie ein Amselfeld. Ihn habe das angeödet. Er habe ihn ablenken wollen, aber er sei nicht abzulenken gewesen.

Dann Pilze

Die Wörter gingen hinaus in das Land und zeitigten auf den leeren Viehsteigen ein Echo, dessen anderer Name "Weltgeräusch" war.

Der Schriftsteller sei ein besonderes Distanzwesen. Sei das ebenfalls eine Art des beständigen Entschwindens?

Sind Sie ein impulsiver Mensch? Lesen Sie noch täglich Zeitung? Und das Feuilleton?

Aber Sie schaffen Geduld. Denn nur wer Geduld hat, kann Ihre Bücher lesen.

„Die Sprache, die Geduld erzeugt, das ist die Sprache der Sprachen.“

Und : Wie wichtig ist Ihnen das gute Leben? Es sich gut gehen lassen, gut essen, gut trinken, eben Chardonnay, Cognac . . .

„. . . ich trinke keinen Cognac.“ 

Höre ich aus Ihren Worten eine leise Trauer heraus? 
„Das nicht. Ich hoffe, mein Werk bleibt.“

Und bei jedem Schrei gewahrte er die offenen Ohren der Vorfahren, ihre belustigten Brauenbögen und ihre heiteren Mienen über den Ego-Schmuser.

Die Schatten werden nicht bleiben. So war es ja auch immer mit den anderen Sachen, dem Ibsen-Preis, dem Heine-Preis. Danach war so eine seltsame Periode, als ob nie etwas geschehen wäre. Ich wurde dort und dort Ehrenbürger, ich habe die Goldene Nadel von Kärnten bekommen (. . .) 

Und wo und wie dienten und erschossen die Väter und Onkel? 

Es war, als ob nichts passiert wäre. Und es ist ja auch nichts passiert, in dem Sinn. 

Im Lauf der Jahre geht das Zahnfleisch zurück. Und irgendwann gibt es dann den Nobelpreis für plastinierte Existenz. 

Als Schwedens König Carl XVI. Gustaf die Auszeichnung überreichte, gab es aus dem Publikum höflichen Applaus und keine Pfiffe. 

 „Ihr Werk wird bleiben, die Rezensionen nicht unbedingt!“

Na dann!

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