Montag, 27. Januar 2020

Ngogo

Rückkehr zum Planeten der Affen

"Ngogo in Uganda, Afrika: Dies ist die Geschichte von unzerstörbaren Freundschaften und packenden Rivalitäten innerhalb eines Schimpansen-Klans. Über 20 Jahre lang beobachteten und filmten Anthropologieprofessor David Watts und sein Kollege John Mitani die Ngogo-Schimpansen und gaben ihren treuesten Gefährten Namen. Jetzt präsentieren die Primatenforscher ihre Erkenntnisse in einer packenden Dokumentation - harte Machtkämpfe und soziale Hingabe inklusive. Schimpansen als faszinierende Tiere mit einer hohen Ähnlichkeit zu uns Menschen - in ihrem Verhalten und ihrem Körperbau. Der Gewinner vom Jackson Hole Wildlife Film Festival....

Im Vorteil sind zudem diejenigen Schimpansen, die es verstehen, ein soziales Netzwerk an Verbündeten aufzubauen - pure Kraft und Gewalt ist auch bei ihnen nicht die herrschende Macht." Aus der Filmankündigung von arte.

Sehr ärgerlich! 

Das wissenschaftliche Vorgehen erinnert an das der Rassenforschung vor 100 und mehr Jahren. Jene diente rassistischen Ideologien. Dies hier zwinkert den populistischen Zerstörern der Republik zu.

Der Clan, die Gruppe, die Familie. Die Affenforscher zeigen dem Menschen, wie nahe das Tier ihm steht. Der Kampf um die Vorherrschaft im Clan wird als "Politik" präsentiert. Es wird gezeigt, dass Herrschaft und Gefolgschaft, die Scheidung in Herr und Volk nicht nur durch Gewalt, sondern auch durch List und Freundschaft herbeigeführt werden. Und unausgesprochen steht die Überzeugung im Raum, dass eben das es ist, was auch die menschliche Gesellschaft unausweichlich, nämlich per DNA bestimmt. So bestimmt die stille Ideologie schon den Gang der Forschung:

Frauen, Kinder, der Einfluss von friedlichen Bedürfnissen auf das Leben und Verständnis der Gruppe wird ausgeblendet. Schöner ist es, dem als Räuberbande auf Streifzug gehenden Trupp zu folgen. Erleichterung, als der asoziale Usurpator den alten Herrscher zwar stürzt , dann aber doch der andrer, mehr der List und der Freundschaft als der Gewalt zuneigende. Affe aus der zweiten Linie zur Herrschaft kommt. Die Zustimmung der Klugen scheint Erfolg zu bedeuten. Hoffnung gegen die Maul trommelnden Populisten?

Sie jagen, wie Menschen. Und machen sich keine Gedanken, sondern teilen die zerrissenen Opfer untereinander auf, um Allianzen zu schließen? Wie Menschen? Bekommen daher die Frauen bei den Menschen, wenn auch nicht keine, so doch die kleineren Schnitzel?

Sie bestrafen oppositionelle Usurpatoren fast mit dem Tod, die mit Unterdrückung der Kleinen zur Herrschaft kommen wollen? Wie Menschen? In Mafia und Rocker - Gang? Oder auch im demokratischen Staat?!

Sie töten rivalisierende Affen aus der Nachbarschaft. Wie Menschen?

"Schimpansen als faszinierende Tiere mit einer hohen Ähnlichkeit zu uns Menschen - in ihrem Verhalten und ihrem Körperbau..."

Körperbau eines Forschers? Ja, es scheint eine Frau unter den Forschern gegeben zu haben. Was meint sie wohl zu "Ähnlichkeiten"?


Ein Schimpanse hebt den Kadaver seiner Beute hoch, wie Priester es mit Opfertieren taten. Glaubt er etwa an eine unsichtbare, allmächtige Himmelsmacht? Von da oben wird uns Manna zugeworfen? Könnte ja sein, meint der Forscher. 

Ja es gibt sicher solche egomane Frömmigkeit. Religion aber beginnt mit Gottes Einspruch gegen die Opferung Isaaks.

"Faszinieren" . Gegen diesen Begriff bin ich allergisch wie gegen Musik von Wagner und Co: das Gehirn wird ausgeschaltet. 

Möglicher Weise haben Schimpansen gewisse Ähnlichkeiten mit Menschen, besonders wenn man die Beziehungen unter Hooligans betrachtet. Müssen Menschen daher den Schimpansen ähnlich werden? 

Auch Menschen haben Fortschritte gemacht. Und ihre Staaten haben sich seit der französischen Revolution vom Prinzip der Herrschaft und Gefolgschaft weg in Richtung auf Menschenwürde entwickelt. 

Der Sprung aus dem Affenstand in das Leben in Freiheit, Gleichheit und Sorge nennt sich Revolution zur Republik. Wie wenig Würde in solcher "Faszination"!  Wie wenig Wissenschaft.

Biologie, Abstammungslehre, Verhaltensforschung haben eine facherotische Nähe zu vorrepublikären Gesellschaften. Wo dies der ernsten Wissenschaft in Soziologie, Politikk in die Quere kommt, sollte diese sie in die Reviere der philosophischen und politischen  Ahnungslosigkeit zurückweisen.

Ich erwarte eine wissenschaftliche, durchdachte Antwort auf die "Gewinner vom Jackson Hole Wildlife Film Festival"! Auf die schönen Bilder der Nuba von Kau...

27.1.2020






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