Sonntag, 9. Februar 2020

Was ist Republik?

Was ist Republik? 

 "Was sonst als Handeln nach Verhandeln"?

Dr. Smirc mag es rein, minimalistisch, auf den Punkt. Dr. Warnix, Psychagog und sektgieriger Poetryslammer, meint ganz mit Recht und Hannah Arendt, denke ich, dass das menschliche Handeln viel zu spontan ist, um es in einer Naturgesetzlichkeit strammieren zu können. "Das Verhandeln unterliegt doch wohl mindestens der Bedingung, nicht mit Personen zu handeln und zu verhandeln, die das Verhandeln lächerlich finden und eigentlich nichts als Herrschaft wollen. Führer, Väter des Volkes, Retter, Auserwählte, Problemlöser und Erlöser."

Na gut, Smirc ging es aber um etwas anderes. In China gäbe es doch den zunehmenden Personenkult um diesen Xi, so berichteten es jedenfalls alle möglichen Medien. Und er, Dr. Smirc, wollte sich nun wieder einmal vor Augen halten, worin die erkennbaren Unterschiede zwischen Republik und all diesen Allein-, Mafia -, Familien-, Clan- und Parteiherrschaften bestünden. 

„Immer locker bleiben.“ Dr. Warnix, Psychagog und falsch gebürsteter Kropotkin: 

Erstmal wäre da doch die Wirklichkeit, die alleiniger Gegenstand der Republik sei. Visionen, Utopien, sorry, da hätte der autoritäre Schmidt-Schnauze mal Recht gehabt: das sind doch Sachen für Priester, Philosophen, Dichter, Träumer, Künstler, Hirn betörende und verblödende Sänger, die die andere Sphäre des Lebens, das "nicht vom Brot allein" ausfüllten. Schlechte Künstler, die aus dem Reich der Fiktion vertrieben wurden, hätten die Republik doch stets bekämpft und das Mittel der Herrschaft genutzt, faule Experimente an ihre Stelle zu verwirklichen. Mit den bekannten Folgen, Krieg und Massenmord. Schon Robespierre und Stalin, die gescheiterten Priester, Bilderpanscher Hitler, die Witzbolde von den 5 Sternen, verkorkster B-Schauspieler Reagan, ukrainische und US-Comedians brachten die Republik um oder an den Rand des Untergangs. Welchen Narzißmus wohl Xi und Orban, der Pole K und der türkische Sultanersatz pflegten, bevor sie sich zum Sturz der Republik entschlossen beziehungweise zu ihrer Verhinderung?  

Also Politik zum Ausgleich von gegensätzlichen Interessen, das Hauptgeschäft der Republik, die deshalb um das öffentliche Forum, das Parlament herum aufgebaut wird, gäbe es in keiner Ideologie. Schon melde sich die ideologische Bewegung von Ökologen mit einem Einspruch gegen die demokratischen Entscheidungsgänge, man könne solche nur akzeptieren, wenn sie etwas Reines bewirkten.  

Aber: Diktatur des Proletariats, Führung, Herrschaft der Rasse, Nation, Tugend, Familie. Warum fielen denn frei und gleich geborene Bürger  immer wieder darauf  hinein? 

Warnix klärt: 

Wo herrschaftsgeile Redenschwinger auf sie einpeitschen und mit den Brandbeschleunigern Angst und Haß, aber auch mit leicht versprochenem  Reichtum für die Umwandlungen von Personen in "Kameraden" und endlich in "Volk", von Kritik in verblödete Gefolgschaft sorgen, ... da sei es schon schwer, klaren Verstand zu behalten. 

Der von Gott erwählte Affe von Ngogo mit der lautesten Blechtrommel, dass sei doch für viele im Laufrad des Überlebens ein rechter, richtiger Führer, Priester, Retter. 

"Ich und Du, Gleichwertigkeit und Sorge, also Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, mehr und höhere Werte als die so ausgedrückte Würde der Person gibt es nicht. Ist deren Beachtung nicht genug Beschäftigung für ein Leben? 

"Das andere ist irgendein von sich selbst oder einer Phantasie begeisterter Affe, der den Thron erobert, um seine Samen oder seine Ruinen in den Sand der Ewigkeit zu streuen. Natürlich von Gott oder dem Ruhm der Verblödung erwählt, um so leichter in Eure Köpfe einzuziehen." Dr. Smirc lacht bitter auf. 

Es wird eng auf dem Platz. Die zum Schutz des Forums vor Störungen aufgereihte Polizei versucht Sperren einzurichten, Wege abzugrenzen. Die Angst steigt.

Smirc erinnert das an seine Faschismus-Definiton: Sehnsucht nach Rückkehr in alte unveränderliche Zustände. Keine Quatschbude, bewacht von fest gezurrter, wenn‘s geht  vererblicher Herrschaft. 

Wählen: Peinlichkeit Thüringen. Selbstverständlich ist Republik eine Sache von Einverständnis und Bekenntnis. 
Wenn "das Volk", nämlich die Bürger, Republik nicht will vergeht sie ebenso leicht und schnell wie irgendein Populismus oder irgendeine ideologische Herrschaft. Raschen Reichtum aus Kolonien ziehen? Einen Unterschied im Recht zwischen besseren und zu führenden, zu versklafenden, zu tötenden Menschen machen, zeigt eine Haltung, die auch die eigene Republik infiziert und aushöhlt. Sie begünstigt Gruppen, Familien und Personen, die an die Herrschaft streben und die Parlamente mit militärisch strammen Gefolgsleuten und Propaganda in Angst und Schweigen versetzen. 

Gegenwärtig haben die finanziell und  hierarchisch privilegierten "Eliten" mit einem Aufstand der nicht vertretenen, vernachlässigten Schichten zu tun. Solidarität mit dem Nachbarn erschien langweilig und lästig. Die Vergessenen sind es satt, Freiheit und Gleichheit rufen zu hören und gleichzeitig in ihrer konkreten Not nicht beachtet, nicht beteiligt und nicht mitgenommen zu werden. Günstig für radikale nach Herrschaft gierige Interessenten, die das Feuer schüren. Die Republik steht unter gewaltigem Rechtfertigungsdruck. 

Hoffen wir auf den Anstand. Auch in der Armut und im Unrecht ist es möglich, anständig zu bleiben. Im Reichtum und im Privileg ist es schwieriger. Aber der Mensch ist ein gesellschaftlich und gemeinschaftlich fühlendes und denkendes Lebewesen, weit mehr als ein Schimpanse im Ngogo, an dem die Populisten sich erfreuen.




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