Als dann Reichtum zu Ehre wurde und ihm Ruhm, Amt
und Macht folgten, ermüdete der Anstand, galt Armut als Schande, Ehrlichkeit
als Frechheit. So wurde die Jugend zu Gier und Arroganz gezogen: sie raubte,
praßte, nichts war ihr wertvoll, sie kannte keine Grenze.
Die alten Römer hatten den Besiegten nichts
genommen, außer der Möglichkeit, Unrecht zu tun. Aber diese Generation, raubte
den Nachbarn alles, was jene tapferen Männer ihnen gelassen haben; als ob
Verwaltung Herrschaft des Unrechts hieße.
Kaum jemand kann glauben, daß von Privatleuten Berge
umgestürzt, Meere mit Bauten bedeckt worden sind. Sie trieben ihren Spott mit
dem Reichtum; was sie auf anständige Art hätten besitzen können, zerstörten
sie. Auf der Jagd nach exquisiten Genüssen durchforschten sie Land und Meer,
...
Das alles reizte die Jugend, wenn das ererbte
Vermögen schmolz, zu Verbrechen. Ein vergifteter Geist richtete sich
hemmungslos auf Besitz und Protz.
In einer so großen und verdorbenen Gemeinschaft
sammelte Catilina Schande und Verbrechen wie eine Leibwache um sich. Denn jeder
Maulheld, der mit Vergeuden, Bauchfüllen und Huren sein Vermögen geschreddert
hatte, jeder der sich beim Einkauf von Skandal und Verbrechen verschuldet
hatte, zudem alle Mörder aus aller Welt, Hassprediger, Verurteilte, hierzu
Leute, die von Lüge und Gewalt lebten, das waren Catilina die Nächsten und
vertraute Freunde.
Am meisten indes suchte er Freundschaft mit noch
formbaren jungen Leuten. Den einen besorgte er Drogen und Sex, anderen kaufte
er Hunde und Fahrzeuge; er sparte nicht mit Aufwand und riskierte sein Ansehen,
wenn er sie nur abhängig machte. Sein Herz, konnte weder im Wachen noch im
Schlaf Frieden finden: ...aus seinem Gesicht sprach der Wahnsinn.
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