Freitag, 6. November 2020

Umschwung

Er war nie Kapitän mit Kompaß, immer schon aus der Kombüse entsprungener Clown, der eine Meuterei brauchte, um mit der Piratenflagge die Meere abzufischen. Das Volk hat nicht ganz mitgemacht.

Dr Smirc: eine ungeheure Erleichterung kommt in mir auf, wenn ich die Wahlergebnisse in den USA höre. Das Großmaul Gottes, Thersites, die Colabombe ist nicht länger an der Macht. Die Welt ist wieder einmal von einer faschistischen Gefahr gerettet. 

Dr. Warnix: Hat er deshalb den uralten Begriff von der Antifa so perhorresziert? Die spielt in den USA doch gar keine Rolle?!
 
Ich konnte nicht verstehen, dass so viele normale Leute, je gerade auch viele Arme 
so einen als Retter sahen.

Dr. Smirc: Es erinnert mich an die Zeit, als bei uns das Privatfernsehen ausbrach. All die Griffe ins „Geil“, heute das Wort für das große Vergnügen, die wir ablehnten aber genossen. Das war der Beginn. Da wurden diese Typen hellhörig. Wo man ans Geschlecht greifen kann, warum dort nicht auch an die Lust an Wut? Da bildeten sich wieder die Rudel und Gefolgschaften mit dem Ziel der Eroberung von Herrschaft. Die starken Menschen gegen den Ausschuß. Du weißt noch: die Hetze gegen die faulen Sozialhilfeempfänger, Fordern vor Fördern, gegen die Arbeitslosen, Beamten,  dann gegen die anders privilegierten Ärzte und schließlich auch gegen die Politiker, die eifrig mit Verächtlichung dabei gewesen waren. Ein Spaß, an dem sich auch die Literatur letzte, Houellebeq, Strauß, Walser und der windige Sloterdijk.  

Die USA aber entwickelte die rückwärtsgewendete Sehnsucht nach Schutz und Vorherrschaft auf einen Schlag. Dort gab es keine soziale Absicherung, keine persönliche Sicherheit als die Waffe. Wenn Du in den Zeiten der Betriebswirtschaft arm würdest, gab es keine Rettung. Und viele wurden arm und verspottet. 

Dr. Warnix: Aber auch Arme können doch anständig bleiben. 

Dr. Smirc: das taten die ja auch. Sie verabschiedeten sich. Und sie wählten auch nicht mehr. Dass sie jetzt angesichts der Bedrohung durch Catilina zurückgekehrt sind und Politik statt Willkür der Herrschaft wählen, ehrt ihre Vernunft. Ob ihre Erwartungen auf Einhaltung einer für alle sich verantwortlich fühlenden Republik erfüllt werden, wir wünschen es doch wohl auch.
*
Er wollte das Chaos, um unerkannt die Herrschaft erobern zu können, an der Spitze eines wilden Haufens gerühmt und fürstlich nach Gusto leben zu dürfen,  die Herrschaft auszubauen und seine Familie in eine erbliche Dynastie überzuführen. 

Jetzt ist Politik, öffentliches Handeln und Verhandeln wieder möglich. Vergessen wir nicht, dass es eine Menge Menschen gibt, die auf die Verführung durch Führung nach Art von Rudeln zum Beispiel der Schimpansen von Ngo Ngo reagieren und mit der ersten Banane auf Krieg gehen. Die politische Stadt hat auch starke Sehnsüchte aus dem Dschungel. Der Mensch muss wachsam bleiben. Wie vor 2000 Jahren gegen Catilina und seinen cleveren Gesellen Caesar so auch heute gegen die Volksliebhaber vom Traum der Willkürherrschaft. 

Einen König braucht auch nach 2000 Jahren keiner mehr, nennte er sich auch Kaiser. 

Und was geschieht nach dem Sieg des Postman? 
Nimm Deinen Nachbarn wieder in den Blick! Du musst schon selbst auf Deine Freiheit achten. 



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