Freitag, 19. Oktober 2018

An einen SZ-Redakteur

Wird die SPDNoch gebraucht?

Ich glaube ja. Nur nicht das, was sich jetzt als Realpolitiker präsentiert.

Die Wahl von der SPD zu den Grünen zeigt, ein Bißchen Mumm muß sein.

Und Erkenntnis der Wirklichkeit: Der "Arbeiter", die Arbeiterin ist wieder aufgetaucht. Gerade in dem Moment, wo er von der Managerfraktion der Spd und nachher von den Handwerksmeistern Becks untergetaucht wurde.

Sie werden in unauskömmliche Arbeitsverhältnisse gedrückt, in unmöglichen Mieten allein gelassen und wenn sie bei Schröder Hartz angekommen sind, verspottet. Nicht von aufgeplusterten Spießern, sondern von der SPD von Golfplatz und Opernhaus, die vergessen hat, wo sie herkommt, im Ausichtsrat sich an den Eltern rächt, die sie ins Betriebswirtschaftsstudium schickten.

Ich lese gerade Strindberg. Eine so gerade Haltung ist nicht nur in einer in langweilige Seelenhotels dösenden Literatur vorstellbar, die sogenannte Partei-Elite liegt gleich nebenan im Strandstuhl.

Man hat vergessen, wofür man steht, aber man sieht auch nicht, dass man es mit einer neuen Arbeiterschaft zu tun hat. Sie hat nach dem Krieg Demokratie gelernt und will nicht mehr anmonologisiert werden, wie unter militärischen roten Ideologen, nicht mehr still gehalten wie unter Schmidt Schnauze, nicht belehrt wie unter Polier Beck noch verplant und verscherbelt wie unter den übrig gebliebenen Karrieristen.

Sie wollen, dass man sie ernst nimmt wie die Bürger von der CDU als Bürger angesprochen werden.

Man muß nicht über sie noch von ihnen reden, sondern mit ihnen. Kommunikation nicht nur am Tisch der Bescheid wissenden und auf dem Golfplatz, sondern auch in der Öffentlichkeit. Sie wollen nicht angeredet, sondern angesprochen werden. Und wenn sie zu ihrem Bürgermeister oder zu ihrer Frauenbeauftragten gehen, nicht mit dem Versprechen abgespeist werden: laß mich das mal machen.

Nicht Meinungsumfragen von fern, aus dem Geruch der Angst, sondern Rückfragen: "Was meinst - Du?". Das Milieu, vor dem der fern geschulte Funktionär zurückschreckt, ist längst nicht mehr da. Er muss sich ins Büro zu den gestressten Angestellten, in die Städte zu den sich in offener Umgebung erholen wollenden Wochenendfreien begeben und das klar machen, wofür er/sie steht:

Gerechtigkeit, Sorge für die sicherung fairer Arbeit, und Sympathie für die im täglichen Kampf unterlegenen Nachbarn. Dazu gehört Wissen (es wird wieder mal analysiert!), mehr aber noch Haltung und Aufmerksamkeit.

Mit Freundlichen Grüßen Von einem unbelehrbaren SPD-Wähler, der lange auch bei den Grünen war, als sie die Person noch vor das Weltbild stellten.

Vielen Dank für Ihren Beitrag Klaus Wachowski

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