Montag, 4. Juli 2016

Endo Wiedergeburt am Ganges

Ich glaube nicht, daß viele von dem Thema berührt sind. Möglicherweise werden manche dazu verführt, wenn sie sich auf die ersten zwanzig Seiten eingelassen haben und eintauchen.

Wer nichts erlitten hat, wird wohl keinen Zugang finden. Kühle Denker werden philosophische Analysen vorziehen, mit dem Bauch denkende eher quellende Romanzen.

Mich hat der Roman berührt, wiewohl ich sehr wählerisch bin und das Geschichten schwatzen in Romanen nicht mag.

Wie sich eins zum anderen fügt und die anrührenden Fragen des Lebens einander folgen, einander umkreisen und vor Dir stehen bleiben! Mit scheint es nicht konstruiert. Aber die Methode erscheint gegenüber der Betrachtung und Haltung Endos auch weniger wichtig.

Schön ist die - japanische?- Schilderung von Details der Außenwelt ohne sie gleich durch Kauen und Verdauen zum Teil des Innen zu machen. Die Harmonie führt nicht zur romantisch-klebrigen Vermischung. Und dennoch/deshalb klingt es zusammen.

Klar: die Begegnung mehrerer Schicksale beim Auftreffen auf Leid und Schrecken und Schönheit der Welt ist konstruiert. Es ist nach Jahren aber das erste Buch, das mich fesselte. Ich lass bis tief in die Nacht.

Auch Murakami gefällt mir, Akutagawa, Inoe, Kawabata pp. Hier war mir das Sich-Einlassen auf das Fremde im Anderen sympatisch.

Wie tief die Welt ist und wie stumpf oft das"Nutze den Tag!"

Klaus Wachowski 4.7.2016

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