Donnerstag, 21. April 2022

Schopenhauer und Camus - Selbstmord

"Man zitiert oft Schopenhauer, der an seiner gutgedeckten Tafel den Selbstmord pries..." aus Camus' Sisyphos.

Kann ich mir nicht vorstellen. Kaum die "gutgedeckte Tafel": Er musste sein Geld einteilen.

Und mit dem Lob des Selbstmords hielt er sich doch stark zurück. Als der erste Buddhist Deutschlands erwähnte er sehr wohl, dass man aus dem Rad der Wiedergeburt nicht so leicht aussteigen könne, und ausserdem nicht ausgemacht sei, ob denn das jetzige oder künftige Leben die bessere Wahl wäre, die man sich durch die Verkürzung im Selbstmord besorge. - 

Abgesehen davon, dass es ihm fern lag, das zu beschreiben, was Erkenntnisphilosophie das Ding an sich nennt (das, was die Welt an sich selbst, nicht in unserer Sicht ist).

Verständlich, dass Franzosen nicht auf die Kenntnis deutscher Philosophen scharf sind: Liebe zu dem Begriffeballer Heidegger und der Elementarteiler,  der Schopenhauer ganz aus den Aphorismen kennen will. Wir lesen ja auch kaum Gedanken aus anderen Sprachen. Leider. Vorsicht ist angezeigt.

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