Freitag, 9. Juli 2021

Verschwörungs-Wellen

Verschwörung

In einem gut gemeinten Beitrag des SWR2 zur Esotherik von Verschwörungstheorien, der sich stark den Anschein von Wissenschaftlichkeit gibt, aber doch ziemlich an der Oberfläche dümpelt, fällt auch die Bemerkung, Verschwörungstheoretiker hätten ein gestörtes Verhältnis zur Macht.

Als sei da nie eine Hannah Arendt gewesen, wird von "Macht" geredet, wo "Herrschaft" gemeint ist.

Wo haben sie das Ergebnis gefunden? 
Wie war die Fragestellung bei der Statistik, 
wie kommen Sie zu der Schlussfolgerung?

Ich nenne es eine umgekehrte Verschwörungsmythe.

Wir von der Generation 68 kommen aus der Zeit, in der noch geprügelt wurde. Wenn jetzt altersbedingt die Todesfurcht sich bei den Männern mit enttäuschter Erwartung auf rasche professionelle Rettung mischt, ist es doch nicht allzu seltsam, wenn sie einerseits auf das Heil aus einer neuen Welterklärung hoffen (sie wurden zu oft verraten) und andererseits keiner Führung mehr glauben wollen.

Herrschaft und Erfolgsmeldungen haben sie während ihres langen Arbeitslebens bis zum Überdruß erfahren und auch Enttäuschung von der Rente bis zum Altersheim. Sie sind sauer mit Recht. Und "Vulnerabel" ist auch ein Wort für die Entrechtung durch "Sorge" der Kümmerer.

Dann sehen sie noch das Schlecht-und-Recht des in Krisen überall und stets stolpernden Regierungshandelns, das Wegducken der Parlamente und das Leisetreten der Medien.

Die Eliten rückten auch diesmal zur Führung des schlingernden Kahns auf der Kommandobrücke zusammen und riefen die Mannschaft zu Hilfe, um die Reisenden, -nicht nur die auf den besseren Plätzen-, still zu halten.

So wirds erlebt. Tatest Du etwas dazu, es zu bessern?

Hat die statistische Wissenschaft noch nicht bemerkt, dass ein kritisches Verhältnis zur "Macht" nicht ohnehin mehrere Generationen, nicht nur den "kritischen" Teil in ihnen prägt? Und ist dieses kritische Verhältnis nicht eben auch durch das Erleben von Ahnungslosigkeit der Mächtigen in eben diesem neuen Geschehen befördert? 
Ist also jetzt auch noch der antiautoritäre Impuls für den Untergang des Glaubens verantwortlich? Glaube, Vertrauen brauchen Kontrolle. Wo war sie?

Der Eifer der Abwiegler bestärkte den Aufschrei der Wut auf der Seite der sich nicht gehört, nicht mehr zugehörig Fühlenden. Kreisende Blasen des Besserwissens, auch des anerkannten.

Mit dem Thema
"Ich weiß etwas, das Du nicht weißt ",
begannen ja doch wohl nicht die Aufgebrachten, sondern die Regierungen.

Aber okay:
Wir waren besser - oder schlechter?  - als Engländer, Italiener, Russen, Franzosen pp....
Der Krieg ist jetzt um.

Die alten Eliten rückten zusammen,
regierten recht und auch schlecht weiter,
setzen sich ab.
So verlangte es angeblich die Not.

Die Posaune vom jüngsten Tag ist schwach auf der Wut geworden, die Angstsirene des Lauterbach-Orchesters wird von der Partei gedrosselt.
Was war denn da los?!  
Und jetzt kommen auch noch neue Zeiten!

Wird es Dada wie 18 oder Jazz wie 45?
Sie werden sich die Augen reiben und ihren Kindern sagen: "Laß mich! Ich hab nix gemacht!"
Stimmt ! Recht betrachtet: Nichts, was der Erwähnung bedarf.

Wer selbst denken kann,
beginne wieder damit.

Klaus Wachowski 9.7.21  




    

Montag, 14. Juni 2021

Traumdeutung des Auguren

Ist es wissenschaftlicher aus den Ausscheidungen der Seele auf die Welt der Person zu schließen als aus den Eingeweiden des Opfertieres die Zukunft zu lesen? Welche Wahrheit halten die Eingeweide des Willens bereit? 

"Bringen Sie bitte eine Probe Ihrer Träume aus dem Mittelstrahl mit!"

Ist die Wahrheit die Schlacke oder der Brand?

Mittwoch, 12. Mai 2021

Verdienstkreuzer 2

Höchste Würden vom Karadciz-Nachfolgestaat für den Nobel-Poser über den Gräbern von Srebrenitza. Mai 2021, Zeit des Erdbeer-Riechers. In Sarajewo die Fußabdrücke ermordeter Kinder.

Serbiens Ernst Jünger ist alt geworden. Streicht noch die letzten schäbigen Ehren ein. Mit seinem Stil ist kein Geschmack mehr zu machen. Es verkauft sich, das Feuilleton bläst noch eine Salve Weihrauch über das Massengrab. Man muss ja auch leben. 

Prost Europa! 

Donnerstag, 18. März 2021

Der Film "Postman" von Costner

Film 1997. Ein Epos der Republik. Im Wahn des kritischen, also kritiklosen Ästhetizismus als schlechtes Machwerk denunziert. (Einer,  der vom Mut der Republik keine Ahnung haben kann, weil erst 1967 geboren). In Wahrheit ist die Schilderung der Machtergreifung und des Chaos sehr gut vorausgefühlt (Aufstieg von Imperialismus und Größenwahn in den Stufen 2003 und 2016.).

Fast prophetisch die Voraussage der Mittel und Wege, die eine zerschlagene Republik braucht, um aus Depression, Angst und Verzweiflung wieder zu Freiheit, Kommunikation und Vertrauen zu kommen. Und auch ihr Feind ist immer ein ni cht ausreichend verehrter, zu kurz gekommene Streber in der Art des Fernsehfexen Trump.

War er nicht vielleicht damals schon an der Verächtlichmachung eines Dramas um Republik und Freiheit beteiligt?

Beim Googeln entdecke ich, dass Neil Postman, ein Medienwissenschaftler - verstorben 2003!- den Untergang der Republik durch einen machtbesoffenen Medialen "schon vor 30 Jahren " (NZZ) vorausgesagt hat. Und ist nicht die Panik Trumps zum Ende der Wahl vor der Post - also vor dem was im Zivilen an Staat allein noch funktionierte - bezeichnend?

Und Kevin Costner, der "Postman", hat er nicht 2020 herzhaft das Wort gegen den Zerstörer von 200 Jahren Republik ergriffen?

In den USA grosses Thema. Bei Wikipedia nur der schmollende Verriss eines unerfahrenen Ästheten von gerade mal 30 Jahren.

*

Du sagst, in dem Film gehe es doch gewalttätiger als 2020 in den USA zu? Denke an die Stürmung des Capitols durch irre Orks zur Bestätigung der Abwahl! Aber Dir brennt das Herz nicht spürbar für die Republik, Du wüßtest, dass ihre beiden Feinde Gewalt und List, Krieg und Propaganda nur zwei Seiten des gleichen Terrors sind: der Zerstörung des Vertrauens unter Bürgern durch Angst und Verunsicherung. Im Film ein Vertreter mit Gewaltphantasien, in der Realität 2020 ein Fernsehclown mit Jubelszenarien von Massen. Der eine ruft Hannibal, der andere zitiert Mussolini. 

Ja und Sinclair Lewis, hat er nicht schon gewarnt? Und wieviele andere zur Zeit des Lügners Nixon? Aber die Intelligenz hatte anderes zu tun als den Schwarm zu warnen. Angst verlegte sich aufs Ästhetische, Karriere lockte, die vom Rüpel freigetretenen Mikrophone mit faulem Ruhm, doch Ruhm. 

Wer schreibt nun eine anständige Kritik des Films? Gibt es noch Schriftsteller/innen der Republik, die das ästhetische Geklimper mit einem beherzten Chor an die Freude beantworten können?

Montag, 8. März 2021

Warum ich trotzdem SPD wähle

Warum ich trotz allem und allem SPD wähle:

Es muß eine Gerechtigkeit sein,
Es muß Freiheit von Not sein,
Es muß Freiheit von Herrschaft sein.

Ich wähle die SPD also trotz der Kader von der Betriebswirtschaft,
Ich wähle die SPD also trotz Schröder vom Hartz,
Ich wähle die SPD also trotz Lauterbach und Autoritätsikone Schmidt pp.

Die Kumpel der Hinterzimmer können mir ebenso gestohlen bleiben wie die aufgedonnerten Boßproleten mit dem Jargon von Gewerkschaft.

Es muß eine Gerechtigkeit sein, Freiheit von Not, Freiheit von Herrschaft.

Darum wähle ich trotz allem wieder und immer noch SPD.

Nach der Wahl: 
Lauterbach zu späz zurückgepfiffen,
Auf Schröder nicht deutlich genug zurückgenommen,
Bei Schmidt die staatsmännische Attitude der Boßkultur verehrt.
Tja...