Samstag, 25. März 2023

Verkehrte Welt des Friedens?

Ich kann die Tiefe meiner Enttäuschung über die Friedensfreunde, die den narzißtischen Doppelmarsch Wagenknecht und Schwarzer unterstützten nicht darstellen. Tiefe genüge.

Meine Wehrdienstverweigerung wurde abgelehnt, weil ich auf die Fangfrage :"Was würden Sie tun, wenn Hitler einmarschierte?" Mit "kämpfen" antwortete. 

Hitler ist in die Ukraine einmarschiert, diesmal vom Osten her. Ich gehe ihm nicht über die Leichen von Kindern und vergewaltigten Frauen entgegen, um in ihrem Namen um ein Einsehen zu bitten. 

Wo sind die Freunde des freien Vietnam gegen die amerikanischen Bomber, wo russische Raketen ins freie Lwiw geschossen werden?

Ihr habt zuerst die Ukrainer zu hören!
Habt nie das Recht der Person zuerst gesehen.

Lieber rot als tot, hieß es damals. Jetzt wohl: lieber braun....

Der Gang für den Frieden, slow walk (siehe dort) winkte nicht mit brav vor Putin

Bei der Graswurzelrevolution finde ich folgende Meinung :" Die Internationale der Kriegsdienstgegner*innen (IDK) steht in kritischer Distanz zum Manifest und zur Demonstration am 25. Februar 2023, weil wir keine nationalistischen Tendenzen unterstützen wollen und an keiner nach rechts offenen Veranstaltung teilnehmen. Eine „Querfront“, die Vermischung linker und rechter Positionen, um die Zustimmung zu anitiemanzipatorischen Positionen zu vergrößern, lehnt die IDK ab."

Um des Friedens, der Menschen Willen. 

Dienstag, 10. Januar 2023

nicht gelesen: Hamsun

Nicht gelesen:

Besprechung von Nazi- Hamsun in volltext 4 2022.

Gelesen: Wiederbegegnung mit Knut Hamsun, Klaus Mann 1937. Erwähnung von Blut und Boden und widerlicher Bemerkung über Ossietzky im KZ.

Nichts gefunden nach 1945er Hitler-Eloge Hamsuns bei Hannah Arendt, Klaus Mann.

Was lockt die neuen "Objektiven" - selbst nach Auschwitz?

Montag, 19. Dezember 2022

Meine Philosophen

So etwa ein Buchprojekt, das ich - jetzt auch alt- bleiben lasse.

Dazu folgende Einsichten: 

Was nicht heißt, dass sich mir die anderen "Größen" etwa aus der Ideologie vernünftiger zeigten. Für diese eigentlichen Willenswoller bin ich seit Schopenhauer (nicht Aphorismen! Für den gehobenen Plauderer) mit Erkenntnisphilosophie verdorben.

Wobei mir der Menschenpastoralpolitiker und züchtende Schwatzoph wieder unterkommt. Als er noch nicht oni ritt:
" Wie der höhere Sloterdijk sich Humanitas erklärt. Pränatale Selektion von und mit dem Weltenphilosoph N? Da stellen sich Fragen:

"... mit einem solchen Codex würde 0ffengelegt und aufgeschrieben, daß Humanitas nicht nur die Freundschaft dcs Menschen mit dem Menschen beinhaltet; sie impliziert auch immer — und mit wachsender Explizitheit —, daß der Mensch für den Menschen die höhere Gewalt darstellt.

Wer hat Atem genug, sich eine Weltzeit vorzustellen, in der Nietzsche so historisch sein wird, wie Plato es für Nietzsche war?

Auch in der Gegenwartskultur vollzieht sich der Titanenkampf zwischen den zähmenden und den bestialisierenden Impulsen ...

Ob aber die langfristige Entwicklung auch zu einer genetischen Reform der Gattungseigenschaften führen wird - 0b eine künftige Anthropologentechnologie bis zu einer expliziten Merkmalsplanung vordringt, ob die Menschheit gattungsweit eine Umstellung  vom Geburtenfatalismus zur optionalen Geburt und zur pränatalen Selektion wird vollziehen können, dies sind Fragen...."

Die/der, die nicht Größe, sondern die Wahrheit suchen, müssen nicht belehrt werden. Sich neben Sokrates stellen und dann bei Schopenhauer und/oder Kant hören genügt, um sich selbst am Weg der Fragen entlang zu tasten.

Sonntag, 13. November 2022

Gang für den Frieden - slow walk

 Gang für den Frieden

(slow walk for peace)

Die Kaiserstraße lang. Langsam, die Kerze in der Hand. Dreißig sind angemeldet, es kommen zehn. Am Ende des Walks sind es doch mehr als fünfundzwanzig.

Die Lichter gehen an. Lampen, Schaufenster. Kinder tragen Laternen in den Martini. Es wird Nacht.

Stimmengewirr, Arme, Kunden, Verliebte, nach zehn Minuten eine wehmütige orientalische Weise aus einem Saxophon. Wie viele Straßen bin ich gegangen?

Was soll das  heißen:  Z?! Auf der Kerze die Zeichen A und O. Anfang und Ende.

Da sind Kunden und Käuferinnen. Auch für Deinen Frieden gehe ich.

Am Europacenter drehen wir um. Ob die Kerze auch in Deinem Gesicht aufscheint? Eine junge Frau mit schöner Stimme und kräftigem Mikrofon begleitet unseren Weg in einem Zug Sehnsucht. Es klingt wie  Erinnerung.

Zum Ende: Dank des Einladenden. Keine Ursache: Ich habe zu danken. Eine kleine Strecke lang ging der Frieden auf der Straße. Nach Odessa oder Teheran, Mogadishu oder Sanaa. Aus meinem Dorf Kindheit in Deine Hoffnungsstadt.

… Wie kannst Du klagen, Du seist einsam?! Lass Dich durch die Straßen Londons führen…  Streets of London von Ralph McTell 1973, (Ich war 22).

 

Donnerstag, 27. Oktober 2022

Alzey Ernst-Ludwigstraße, Berlin Eichkatzweg 33- Edvardson, Langgässer, Schlink

Ein Stolperstein über das Mädchen, das von Nazis gezwungen wurde, sich selbst auszuliefern, um die Mutter zu schützen. In Auschwitz musste sie Listen für Mengele führen, während in der SS-Akademie Graz Dr. Schlink vermessene Kinderschädel aus Landau begutachtete.

Zu Mädchen und Mordhelfer führen die Spuren von der Ernst-Ludwigstraße, Alzey, in dem die Mutter der Cornelia Edvardson, Elisabeth Langgässer in den 1880er Jahren, er 1906 geboren wurde.

Ich mache keine Erzählung daraus wie der Großneffe und Vorleser, der am Holocaust vorbei Sex und wohlgestaltete Gedanken über Schuld plätschern läßt. Ein warmes Bad.

Ich mache mir Gegengedanken, Kopfgedanken, wie mein verstorbener Freund R sagte.

Wurde auch in dieser Familie nicht geredet? Gab es nur den braunen Opa in Darmstadt und den religiösen Papa? Keinen SS-Onkel bzw Goßcousin? Wurde auch in den besseren Kreisen geschwiegen und geschwurbelt? War auch hier Familienehre wichtiger als Ehrlichkeit? Druck in Keller und Kessel?

Und die Opfer?! Ich stolpere über einen Stolperstein. Der Roman " Vorleser" fällt mir aus der Hand.

Redseliges Schweigen, Verschweigen. Ranicki meint 1995, es stimme da etwas sprachlich nicht. Ich stimme zu: Stil ist auch Haltung.

Cornelia Edvardson kann nichts mehr dazu sagen. Sie ist vor 10 Jahren gestorben. "Wir, die Überlebenden wanken unter der Last unseres Wissens. Sie ist auch unsere brennende Scham, und Sieg und Triumph unserer Henker über den Tod hinaus."

Ob sie jemand hören würde? Mein Fazit aus 70 Jahren Erfahrung: Wohl niemand, der oder die wissend keine Last spürt. Über der Last fährt das sinnierende Vergessen die Erinnerung platt.

27.10.22