Montag, 31. März 2025

Postman vs Trump aus 2021

 Film aus 1997. Ein Epos der Republik. Im Wahn des kritischen, also kritiklosen Ästhetizismus als schlechtes Machwerk denunziert. (Einer,  der vom Mut der Republik keine Ahnung haben kann, weil erst 1967 geboren). In Wahrheit ist die Schilderung der Machtergreifung und des Chaos sehr gut vorausgefühlt (Aufstieg von Imperialismus und Größenwahn in den Stufen 2003 und 2016.).


Fast prophetisch die Voraussage der Mittel und Wege, die eine zerschlagene Republik braucht, um aus Depression, Angst und Verzweiflung wieder zu Freiheit, Kommunikation und Vertrauen zu kommen. Und auch ihr Feind ist immer ein ni cht ausreichend verehrter, zu kurz gekommene Streber in der Art des Fernsehfexen Trump.

War er nicht vielleicht damals schon an der Verächtlichmachung eines Dramas um Republik und Freiheit beteiligt?

Beim Googeln entdecke ich, dass Neil Postman, ein Medienwissenschaftler - verstorben 2003!- den Untergang der Republik durch einen machtbesoffenen Medialen "schon vor 30 Jahren " (NZZ) vorausgesagt hat. Und ist nicht die Panik Trumps zum Ende der Wahl vor der Post - also vor dem was im Zivilen an Staat allein noch funktionierte - bezeichnend?

Und Kevin Costner, der "Postman", hat er nicht 2020 herzhaft das Wort gegen den Zerstörer von 200 Jahren Republik ergriffen?

In den USA grosses Thema. Bei Wikipedia nur der schmollende Verriss eines unerfahrenen Ästheten von gerade mal 30 Jahren.

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Du sagst, in dem Film gehe es doch gewalttätiger als 2020 in den USA zu? Denke an die Stürmung des Capitols durch irre Orks zur Bestätigung der Abwahl! Aber Dir brennt das Herz nicht spürbar für die Republik, Du wüßtest, dass ihre beiden Feinde Gewalt und List, Krieg und Propaganda nur zwei Seiten des gleichen Terrors sind: der Zerstörung des Vertrauens unter Bürgern durch Angst und Verunsicherung. Im Film ein Vertreter mit Gewaltphantasien, in der Realität 2020 ein Fernsehclown mit Jubelszenarien von Massen. Der eine ruft Hannibal, der andere zitiert Mussolini. 

Ja und Sinclair Lewis, hat er nicht schon gewarnt? Und wieviele andere zur Zeit des Lügners Nixon? Aber die Intelligenz hatte anderes zu tun als den Schwarm zu warnen. Angst verlegte sich aufs Ästhetische, Karriere lockte, die vom Rüpel freigetretenen Mikrophone mit faulem Ruhm, doch Ruhm. 

Wer schreibt nun eine anständige Kritik des Films? Gibt es noch Schriftsteller/innen der Republik, die das ästhetische Geklimper mit einem beherzten Chor an die Freude beantworten können?

Mittwoch, 5. März 2025

Plot II

Plot II

Wer hätte das gedacht? Der Lynchmob vor dem Ausritt. General Custer vorne weg, der Vormann Bethlehem mit den Holnisten-Schakalen hinterher. Ein Verräter jodelt einen Gospel zur Inauguration des weißen Schurken. Custer lächelt und gibt das Zeichen zum Angriff auf Little Big Horn. Sitting Bull wartet. Der Cherokee Cato führt die Leute von Pineview heran. Sitting Bull und der Postman heben die Hand.

Für K. Costner


Freitag, 14. Februar 2025

Samstag, 8. Februar 2025

Privileg vor Recht

Der wohl gar nicht so kleine Geschäftsmann ist nun doch bekehrt geworden und klopft nach allgemeinem Stimmungsumschwung unter Spießern wieder beim Stammtisch an.


Das Sein bestimmt das Bewusstsein? Er soll vom Handball zum Tennis gekommen sein. Golf wäre passender: Tennis spielt die SPD!

Von Hüsch zu Sarrazin. Der Ehrgeiz wiehert. Das Publikum wiehert mit. Plötzlich Gehässigkeit, beileibe nicht gegen die Kinder der Armen, sondern gegen eine Politik, die sie besser unterstützen will, mit seinen Steuern!

Und was hat er plötzlich gegen den ebenso liberalen Wissing? Der hat einmal Haltung und Anstand bewahrt. Irgendwie Beamter.

Also tiefer Griff in den Morast der Vorurteile. Stammtisch eben. Gerne gegen Beamte, die das Recht verwalten, das dem Privileg und seiner Durchsetzung durch Trick und Druck entgegen steht. Dazu die Sagen von Unfähigkeit und Arroganz von Beamten, welche Eigenheiten bei bestens bezahlten Kabarett-Rudeln wohl seltener vorzukommen scheinen. Ein Schnäppchen Schadenfreude. Sein Vater sei -" naja" - Beamter gewesen. Nichts vererbt?

Der Sohn rührt nun ein bisschen mit in der Verachtung der Flüchtlinge, die morden, vergewaltigen und uns auch sonst bedrohen. Klingt auch hier wieder nicht so direkt wie Haß. Die Schimpfe geht gegen Sensibilität bei der Jugend.

Er nutzt das Mikrofon, um die Diskussion auf dem Forum durch Wiehern zu brechen. War er nicht auch mal Bohlen und Barth bei RTL? Im Alter der Gehässigkeit.

Cinque Stelle in Italien, Trump in USA, Nuhr hier. Die Republik als Witzfigur. Der Aufgeregte: wo freie Rede war, schrillt jetzt der Alarm des VIP-Ich vor der Steuererklärung. Ob er Bild liest?

M, dem ich bei einigen Stellen seiner Deutsch-Aufgaben geholfen habe, damit er etwas von seiner Angst verliert, würde den Entgleisten nicht zu einem Kabarettpreis vorschlagen. Er lacht nicht mit dem Witz im "erstmal wir", der ihn ins Elend zurück geschickt hätte. Er würde so wenig wie ich verstehen, was ein ernstes Interesse zu Meßdienern der Verachtung ziehen kann.

Ja, es gab eine Zeit, da hörte ich ihn gern. Jetzt rülpst das goldene Kalb. Da wiehert der Ehrgeiz enttäuschter Narzißten am goldenen Berg.