Mittwoch, 11. August 2021
Schwarm und Wahl
Jetzt wird gewählt. Was kann man den Werbern sagen? Ein Versuch:
FDP: Du willst die Freiheit und die Freien schützen. Es muss die Möglichkeit gefördert werden, sich innerhalb des Schwarms frei zu bewegen, sich Vorteile zu verschaffen und gegen Zumutungen geschützt zu sein. Reichtum, rechtlicher Schutz, selbstbestimmtes Leben.
Vergiss nicht, dass Du nichts wärst ohne die -oft armen- Leute, die Dir helfen, und auch nichts ohne Zurückhaltung der Ordnungsmacht und ohne gesellschaftliche Offenheit.
CDU: Du willst Ordnung und ein verlässliches Regelgerüst von Führung und Folgen. Willkür, Verbrechen, Aufbegehren sind Dir ein Gräuel. Familie, Clan und Region müssen in ihrem Bestand und in ihrem nachbarschaftlichen Leben von staatlicher Ordnung sympathisch begleitet werden.
Vergiss nicht, dass Ordnung auch gerne der Willkür von Diktaturen den Weg erleichtert, dass Gerechtigkeit zwischen Arm und Reich Bedingung von Frieden bleibt und dass dieser ohne ein Mindestmaß von Bewegung zum Beton einer erstarrten Tradition gegen das Heute wird.
SPD: Du ersehnst Erleichterung und Gerechtigkeit für die Bürger*innen unterhalb der Schwelle des Privilegs, Hilfe aus der Not und Angleichung der Lebens-Chancen. Die Menschen mit der schrecklicheren, langweiligeren Arbeitsbedingungen und dem geringsten Lohn sollen besser gestellt werden.
Vergiss nicht, dass auch Freiheit, Freude und Kunst zu den Bedürfnissen gehören, dass das allgemeine Wohl zum größten Teil durch die Initiative Interessierter befördert wird und, dass auch die Gerechtigkeit Polizeischutz vor Verbrechen erfordert.
GRÜNE: Du bist angetreten, die Welt, jedes einzelne Leben gegen die Zerstörung zu schützen. Gesundheit soll nicht durch industrielle Wirkung beeinträchtigt werden.
Vergiss nicht -Ihr seid auf dem Weg dahin- dass es Menschen sind, die sich in einer nicht nur freundlichen Natur ihrer eigenen Natur gemäß behelfen müssen, dass es auf deren Einverständnis es ankommt und dass das Ziel eines gut vorbereiteten Wegs bedarf.
Und Ihr alle vergesst nicht, dass Ihr eine privilegierte Position der Macht anstrebt, deren Vorrecht nur durch ordentliche Wahrnehmung der Ansprüche des menschlichen Nachbarn gerechtfertigt ist. Was der steten Rücksprache bedarf.
Vielleicht hilft ein Blick in mein Kompendium Republik, manchen Rauch zu verdrängen, den ideologisches und wildfühlendes Wollen in das Denken legen.
11.8.21 kw.
Mittwoch, 13. Januar 2021
Schwarm 4 Fallen
Fallen
Du verstehst Dich als freie/r Indianer/in
der 12 Nations, nicht als Marionette und Teil einer Custer-Armee. Das Recht ist
ein Netz aus Rechten zwischen Dir und den Nachbarn. So versteht sich der
Schwarm Republik. US-Republikaner haben es gerade schwer, sich von einem Ver-Führer* ab und der Republik wieder zuzuwenden.
Es gibt Fallen.
- Jemand, der oder die sein Bild von der Welt über die Wirklichkeit
legen will, die konkreten Ziele wie Erhaltung und Verbesserung mit ihren bunten
Schleiern zudeckt.
- Oder Führer, die ihre Aufgabe nutzen, die Republik in
eine Anstalt unter dem Direktorat ihrer Familie und Freunde zu pressen.
- Gefolgschaften, die sie in ein Schlachtfeld von
Gefolgschaften verwandeln.
- Auch die ganz normalen Bürger, die sich als Masse
begreifen, im Zwangsregime nichts als ihre Ruhe haben wollen und, wenn Demagogen
ihre Instinkte peitschen, als Stampede ausbrechen.
- Führer, die sich zum Priester erheben, Denker mit dem
Hang zum Handeln, Beamte, die als Patriarchen das Recht als Privileg verwalten,
freie Bürger, die aus dem Staat einen Trog zur Selbstbedienung machen und in
der Not für sich allein beanspruchen.
Gibt es Beispiele?
Trump, ein Zocker aus Show- und Casinogeschäft,
der den Staat als Trog ansieht und sich mit wutpriesterlicher Haltung Gefolgsleute
bei Leuten besorgt, die in der Not auf alle Solidarität pfeifen.
Robespierre, Lenin, Hitler und Mao, Cohumeini
und die Taliban, die Tausende und Millionen für bloße Bilder von der Welt töten
ließen.
Die wilden Gewaltausbrüche, wenn Gefolgsleute von
Trump, Lukaschenko oder Bolzenaro die Herrschaft ihrer Clique oder Familie in Gefahr
sehen, die Bürgerschaft in gegeneinander empörte Massen treiben. Gerne helfen Medien
und süchtige Kultur.
Corona hat in manchen Ländern geholfen,
die Bürger wieder zu Freien und Vernünftigen werden, umgekehrt aber auch neue beleidigte Wut entstehen lassen. Zornige Bravheit und zornige Empfindlichkeit stürmen an Deck, kämpfen ums Ruder. Die Passagiere zweifeln am Kurs, die Kriegsberichterstatter schließen sich mit der Crew im Offizierscasino ein. Die Vernunft ruft ins Leere. Die Mannschaft sieht nicht mehr nach vorn, um die Gefahr zu beobachten, sondern besorgt in den sich zusammenbrauenden Ärger. Immer mehr Reiseführer gießen stark deutende Spekulationen in die Angst. Es gäbe die Chance miteinander zu reden statt sich eintalken zu lassen.
Wo? Das Forum ist von Besserwisserbuden zugebaut.
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* Ein Mann der Show, der sich zur Führung Konkurrenz zur Seite drängt , aber nicht einmal den eigenen Wächtern traut, schon gar nicht deren Kritikern, wie will so einer Käptn eines Schiffs in Not sein? Selbst lenken? Selbst auf den Mast klettern, Ausschau halten, dass Gesehene deuten?....
Sonntag, 10. Januar 2021
Schwarm 3 Von Wächtern und Warnern
Von
Wächtern und Warnern
Lassen wir
das Modell vom Schwarm beiseite, sprechen wir von der menschlichen
Gesellschaft.
Jede/r hat von allem etwas in sich, will Führer sein, einer guten Sache folgen, seine Wahrheit verkünden, einfach in und für Gemeinschaft nur anständig leben und für den Fortbestand irgendwie zu sorgen. Es nimmt wohl bei den meisten den größten Teil des Lebens in Anspruch zu erlernen, was einem am meisten liegt, ob man am passenden Platz in der passenden Haltung lebt und wohin es einen eigentlich treibt.
Beim Scheitern als Leiter eines Prüfungsamts, man hatte mich erfolgreich kalt
gestellt und die Verantwortlichen hielten sich vornehm in ihrer Kritik
zurück, erst da, am Ende meiner aktiven Zeit, erkannte ich, dass meine
eigentliche Neigung und Fähigkeit eben im kritischen Beobachten, Beurteilen und Einordnen von allgemeinen Umständen bestand, dass eben das, was selbst
ich als störend beim Handeln und Planen fühlte, das Beste an meinen Fähigkeiten
- auch für die Gesellschaft-war. Ob und wem wozu es genügte? Vielleicht X oder
Y? Wer will es wirklich wissen?
Wie kommt
man an solchen Platz? Etwas treibt einen dahin, man wird aber auch aus dem gemütlichen
Bereich des Nichtfragens verdrängt, ist lästig. Umgekehrt kenne ich keinen Führer,
keine Führerin, die ich so verehrte, daß ich ihnen folgen oder nacheifern möchte,
dass Folgen selbst ist mir ohnehin verhasst und „nur so“ leben mit Freuden, Sorgen,Liebe
und Schmerz macht mich nervös.
So gehöre ich
schon immer zu den lästigen Rufern, Hineinschwätzern, Unterbrechern, Kritikern,
die so oft falsch liegen und als hysterisch herüberkommen, manchmal aber auch erstaunliche
neue und tiefe Erkenntnisse finden. Leuten, die vom irren Breivig bis zum weisen
Sokrates oder Schopenhauer, vom wendigen Sloterdijk zur verlässlichen Hannah Arendt
reichen, im Politischen vom eiskalten Schreibtisch-Inquisitoren über hirnlose Wutellen
und verbohrten Intellektuellen bis zum hellsichtigen Cato. In welches Lager (which
side are You on?) ich wollte und wohin ich gekommen bin (unbetreutes Nachdenken?),
diese Frage zu beantworten habe ich wohl nicht mehr Lust noch Energie.
All „meine Leute“
vom Stamm der Neugier, der Aufmerksamkeit aber auch der Rufer und Überempfindlichkeit,
all die Hypochonder von Elfenbeinturm und Guck-in-die-Luft, eine Menge von blökenden
Narzißten, Gurus aber auch von obdachloser Weisheit und Einsamkeit. Auch sie „gehören
dazu“, wie das Bekenntnis der Republik verkündet.
Sie haben ihre
Funktion, versuchen den Sinn des Lebens oder ihre fantastischen Vorstellungen davon,
der Gesellschaft in den Weg oder voraus zu werfen, um den Horizont zu erhellen oder
in der Nacht ihre Irrlichter leben zu lassen. Das Richtige vom Falschen zu trennen
obliegt Deiner eigenen Vernuft und Unvernunft. Willst Du der Republik nicht schaden,
wende das erstere an, ansonsten renne jedem nach, der die Menschen ins Unglück
stürzt, um allein zu herrschen. Vertrauen ist gut, wenn der Verstand wachsam bleibt.
Wichtig tun ist fast immer die Vorstufe zur Herrschaft. Sie wendet zwei Mittel an,
um das Recht aus der Absprache der Bürger zu brechen: Gewalt und Lüge. Das letztere
hat das amerikanische Volk gerade nochmal so abgewendet.