Montag, 19. Juni 2017

Er war ein Großer

Der Populismus erreicht das Gedenken
Ich habe einiges miterlebt.

Der Deutsche Stammtisch hat schon recht: in einer Zeit, die die Deutsche Wiedervereinigung entgegen aller Erwartung ermöglichte, hat er sie befördert.
Hätten andere das nicht oder schlechter getan? Hätte es nicht bessere Arten der Lösung gegeben?

Gegen die Vereinigung der Lobhudler des Geglückten und der Abwiegler des Unverdienten daran und der brutalen Begleitumstände einer Karriere wird sich eine kritische Geschichtsschreibung nicht durchsetzen können.

Kriegstugenden vor dem Wert der Republik

Die um den Frieden besorgten Generäle gegen den kalten Krieg beschimpft er als Vaterlandsverräter.
Größe vor Treue

Der große Held der Nation und der Verrat an der Republik? Dem Knecht, der sich nach dem Führer sehnt, geht das zusammen. Aber wo sind die Freien?

"Moralisch-geistige Fragen" eines Mannes der Herrschaft, der Patriotismus in der Haltung eines Patriarchen anpreist.  Der Aufforderung der Republik zur Offenbarung korrupter Beziehung hält er die "Ehre" eines Versprechens entgegen.

Nach einem Ausbruch einer weit über die Würdigung des Verdienstes hinaus gehenden Verehrung glaube ich für den Rest meines Lebens der Geschichtsschreibung keinen Essay mehr.

Es ist wohl wie mit den großen Griechen und Römern. Stets nahmen sie es mit der Größe genauer als mit dem Recht der Republik. Und unter dem unterwürfigen Blick eifriger Geschichtsstudenten verwandelt sich ein Konvolut des hl. Stammtischs in ein neoromantisches Heldengetön.

Der Populismus tropft aus der Zeitung.

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